Danke für's Danke
Ja, ich will noch ein bißchen nachlegen:
Nun, mich zieht's ja immer wieder nach Italien; ich liebe das Land und die Leute.
Da ich aber noch nie 'nen Sprachkurs besucht habe (ich kenne viele einzelne Worte, aber ein richtiges Gespräch .. difficile!), hört sich mein Italienisch für einen Italiener (oder jemand der tatsächlich gut italienisch spricht) wahrscheinlich sehr holprig oder gar grauslig an. Und trotzdem wurde ich noch nie angefeindet, man hat sich (mit Freude) mit 'Händen und Füßen', mit 'nem bißchen Italienisch, einem bißchen Englisch und einem bißchen Deutsch verständigt. Viele Italiener können ja (noch) ein bißchen deutsch und sind dann stolz darauf, daß sie mir damit helfen können (ich hatte viele nette Begegnungen mit älteren Italienern/innen, die mir von ihrer (nicht immer leichten) Zeit in Deutschland erzählt haben. Aber natürlich auch sonst, mit Rat und T a t zur Seite standen. Und dann schäm' ich mich immer so ein bißchen, heimlich, nach innen, wenn ich mich an meine Jugend erinnere, wie geringschätzig (sog.) Ausländer damals behandelt wurden. Aber wie wir sehen, auch heute noch. Ich hatte das damals vielleicht ein bißchen stärker so empfunden, weil ich es unbeschreiblich ungerecht fand und nicht verstanden habe. Auf andere schlimme Dinge aus unserer und der Menschheit Vergangenheit, wie Antisemitismus und Sklaverei will ich hier lieber nicht näher eingehen; in mir steigt gerade nämlich so 'was wie Wut auf. Verdammt! - Punkt 1
Punkt 2: Wie gesagt, ich geh' immer wieder gern nach Bella Italia, es ist/war immer viel zu kurz, ich möchte (fast) 'am liebsten gar nicht mehr heimgehen'.
Aber bei mir ist es Urlaub. Ich kann problemlos wieder in meine Heimat zurück, zu meinen Lieben, in mein geregeltes Leben ..
Aber viele Leute, die zu uns gekommen sind und bei uns leben und denen es dabei oft nicht besonders gut geht, die mußten ihre Heimat und ihre Lieben zurücklassen, die können nicht mehr zurück.
Die sind oft gekommen aus purer Not, die sind gekommen, weil deren Überleben in ihrer Heimat gefährdet war, weil sie verfolgt wurden, weil sie tatsächlich nichts zu essen hatten.
Und was tun wir, bzw. ein gewisser Teil unserer Gesellschaft? Wir machen ihnen noch zusätzlich das Leben schwer. Scheiße! (sorry!)
Und dabei sprechen viele noch besser deutsch, als ich italienisch.
Ja, manchmal bekomm' ich halt 'den Moralischen' und jetzt war's halt wieder soweit.
Und ich freu' mich über jeden Mitbürger mit ausländischen Wurzeln!
Und denkt dran: Im größten Teil der Welt sind auch wir Ausländer!
So, und um jetzt wieder 'runterzukommen' - auch noch einen lieben Gruß an alle meine Italiener und Italienerinnen und -Freunde!
Gruß
Eure Susi