Am nächsten Morgen ging es tatsächlich den Gotardo hinauf. Der Classiker. Das Glück war, dass Montagmorgens kaum Verkehr herrscht - im Vergleich zu den Wochenenden wohlgemerkt. Absolut betrachtet war es immer noch Verkehr genug.
Es ging eigentlich immer bergauf..... In Andermatt konnte ich glücklicherweise einen Spanngurt für den Rucksack ergattern. Dieser drohte sich bei Fahrten über Kopfsteinpflaster selbständig zu machen.
Auf keinen Fall Tremola - diesen Satz versuchte ich mir irgendwie einzuprägen - sondern die Hauptstrasse bergab sollte es nach Airolo gehen. Airolo ; Airolo steht für : Alpensüdseite, Sonne, Wärme, man glaubt den warmen Wind vom Mittelmeer her die Alpensüdseite hochzusteigen zu spüren. War doch genau die Wahnsinnsabfahrt vom vergangenen Jahr vom Nufenen in Erinnerung, so weckte die Vorstellung in Bälde Airolo zu erreichen , angenehme Erinnerungen. Doch dann kam sie : die Baustelle. Gesperrt - Umleitung über ..... ich ahnte es..... Tremolo...... Mein nagelneuer Spezialized Vollcarbon Renner gerade mal 2 000 km gefahren; und nun : Tremolo. Ok o k - der Traum der rasanten Abfahrt Adieu - bleibt noch die Hoffnung auf die schnelle Abfahrt von Airolo nach Belinzona. Traumwetter, leicht abschüssige Strasse und ............ Gegenwind..... Davon aber reichlich. Gerade so konnte ich eine Highspeed von 30 km/h erzielen, kurz darüber, dann wieder darunter.... Na ja - ich hatte es ja nicht eilig. Belinzona klar - auch sofort die Kneipe gefunden wo es letztes Jahr den herrlichen Espresso gegeben hatte. Danach die kleinen Strassen durch die Felder nach CAdenazzo..... Jeder weiß,was nun kommt..... Er ist ja nicht hoch, vielleicht 550 HM er ist auch nicht lang vielleicht 6 km aber es ist heiß, unwahrscheinlich heiß - und es hat Verkehr - viel Verkehr. Da ist er - die kurze Barriere vor dem heutigen Etappenziel : der Monte Cenere Zum Glück wurde die Fahrradspur neu geteert.... Wo vergangenes Jahr noch fingerbreite Ritzen Unterschlupf für unzählige Eidechsen gewährt hatten, war heuer die Fahrbahn glatt wie ein Kinderpopo....
Und da taucht es nach rasanter Abfahrt wie eine Silouette auf : Lugano. Das heutige Etappenziel und Rast für 2 oder sogar 3 Tage. Die Herberge war schnell wiedergefunden : modernster Standard, 10 T qm Grundstück, Swimmingpool nette Leute - einfach alles was man so braucht. Abends noch in einem netten Restaurant den Tag ausklingen lassen und am nächsten morgen erst mal : Ausschlafen - bis um 8.00 h. Danach frühstücken und erstmal die Gegend erkundigen. Tageskarte mit dem Bus in die Stadt und die Beine hängelassen. Ein Regenschauer am nächsten Vormittag ließ den Aufenthalt im Hotel bis ca. Mittags ganz angenehm erscheinen. Danach am Mittag ein paar Runden rund um Lugano, was zwangsläufig mit einigen HM verbunden ist.