Ijsselmeer/Holländisches Wattenmeer
Pollino hat wieder ein paar aufregende Tage hinter sich und ist schon wieder von Bord gegangen. Was er alles erlebt hat, möchte er lieber selbst erzählen:
"Hallo Ihr lieben, da bin ich wieder, Euer Pollino und möchte Euch von meinen neuesten Abenteuern erzählen.
Gleichmal vorneweg: InSleep hat kein Segelboot, keinen Segelschein und sagt von sich, dass sie nicht mal segeln kann. Da hab ich mir erstmal gedacht, dass das ja ein heiterer Segelurlaub werden kann, aber ganz ehrlich: sie kann gut organisieren und so kam es, dass ich zusammen mit ihr, zwölf anderen Frauen, einer ehrgeizigen Skipperin und einer Maat eine ganze Woche lang auf einer Tjalk, also einem historischen, holländischen Plattbodenboot (einem Boot ohne Kiel, dafür mit Seitenschwertern) auf dem Ijsselmeer und dem Holländischen Wattenmeer unterwegs war.
Als wir abends am Boot ankamen hat es erstmal nur geregnet, geregnet, geregnet. Aber nach einer Nacht in einer gemütlichen Kajüte sah das Wetter schon wieder besser aus und wir haben gleich vormittags abgelegt, sind schnurstracks über das Ijsselmeer zur Schleuse gesegelt und waren im Nullkommanichts auf dem Wattenmeer. Mit Sonne und einer Windstärke von etwa 4-5 Beaufort sind wir ziemlich flott in Richtung einer Insel namens Terschelling gesegelt. Neben der vielen Schräglage war für mich auch richtig aufregend, dass ich eine vollausgeprägte Wasserhose gesehen habe! Zum Glück sind wir vor dem schlechten Wetter davongesegelt, also konnten wir sie aus sicherer Entfernung bewundern. Am späten Nachmittag kamen wir auf Terschelling an und lagen neben vielen anderen Traditionsseglern im Hafen. Kurz vor dem Abendessen habe ich noch einen kleine Spaziergang auf die Dünen unternommen und zugesehen, wie das Wasser aus dem Wattenmeer verschwindet:-)
Terschelling
Am nächsten Tag sind wir wieder am frühen Vormittag los und weiter nach Schiermonnikoog, der östlichsten der holländischen Wattenmeerinseln gesegelt. Erst gab es nochmal etwas Regen, aber dann viel Sonne. Unsere Skipperin sprach die ganze Zeit von Kaffeefahrt, das lag bestimmt daran, dass die ganzen Damen an Bord soviel Kaffee und Kekse verputzt haben. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Schiermonnikoog wurde es dann nochmal hektisch, weil das Wasser schon ziemlich knapp wurde und unsere Skipperin unbedingt den Hafen erreichen wollte, bevor er vollständig trockenfälllt. Das war schon ein eigenartiges Anlegemanöver, aber es hat funktioniert! Nach dem Tag auf See bin ich noch auf die andere Seite der Insel spaziert (getragen worden) und habe dort die Nordsee gesehen und ganz viele Menschen, die ihre Kites fliegen. Außerdem habe ich mir einen echten Leuchtturm aus der Nähe angesehen!
Leuchtturm auf Schiermonnnikoog aus der Nähe betrachtet
Am Nordseestrand gucke ich den Kite-Fliegern zu
Sonnenuntergang auf Schiermonnikoog
Der trockengefallene Hafen von Schiermonnikoog
Als ich am nächsten Morgen aus der Kabine geguckt habe, war draußen alles grau in grau und sehr windig. Kurz nachdem wir den Hafen verlassen haben, fing es an zu regnen und mit Windstärke 6 zu blasen und hat auch nicht mehr aufgehört. Da bin ich lieber unter Deck geblieben. Da wir ja nicht gegen den Wind segeln konnten, mussten die Damen kreuzen und unter Deck war es reichlich schräg, aber ich wurde nicht seekrank. Abends erreichten wir den Hafen von Ameland, aber ich bin nicht von Bord gegangen, weil ich über fünf andere Boote hätte darüberklettern müssen mit meinen kurzen Eselbeinchen.... Also hab ich lieber zugeguckt, wie imperialer Kaiserschmarrn zubereitet wird.
Schräg
Neuer Tag, neues Wetter: sonnig und etwas weniger Wind. Unsere Skipperin meinte, dass wir heute Seehunde sehen werden, also hab ich mir sofort das Fernglas geschnappt und sofort danach Ausschau gehalten!
Ausschau haltend
In der Zwischenzeit waren die Damen schon fleißig am kreuzen, weil die Fahrrinne so eng war und das Wasser recht wenig. Auch die Damen, die noch nie zuvor an Bord eines Segelschiffes ware, wussten mittlerweile schon, wie Wenden und Halsen funktionieren. Vor lauter Manövern hätten wir beinahe die ganzen Seehunde übersehen, die auf einer Sandbank lagen und die sogar in der Nähe unserer Tjalk aufgetaucht sind und mich angeblinzelt haben.
Ganz viele Seehunde
Im Laufe des Tages wurde der Wind immer weniger und nach einer kleinen Theoriestunde der Maat sind wir irgendwann sind wir buchstäblich steckengeblieben.
Unterricht für die Segelneulinge
Unser Schiff saß auf einer Sandbank fest und das Wasser wurde immer weniger.... Es hat nicht lange gedauert, die Badeleiter wurde rausgehängt und im Nu war ich von lauter Wassernixen umgeben:-)
Endlich baden gehen
Irgendwann war nur noch so wenig Wasser da, dass ich mit meinen kurzen Eselbeinchen spazierengehen konnte und mir mal einen Krebs aus der Nähe angesehen habe.
Sieht gefährlich aus
So schnell wie das Wasser verschwand, kam es irgendwann wieder und wir haben in lustiger Runde höchstens ein Glas Sekt getrunken - ich schwör
Ein Gläschen in Ehren
Irgendwann bin ich kurz an Deck, um mir den Mond anzusehen und dachte schon, ich hab zuviel erwischt... InSleep konnte es genauso wenig glauben wie ich und war total aus dem Häuschen, als wir uns wirklich sicher waren, dass tatsächlich Nordlichter am nördlichen Horizont zu sehen waren!
Nordlicht
Nach dieser aufregenden Nacht hatten wir am Morgen nochmals die Gelegenheit, einen Spaziergang im Watt zu machen, aber es war auch wichtig ein Auge auf der zurückströmende Wasser zu haben!
Spaziergang im Watt
Nach laaaaaaaaangem Warten war endlich wieder genug Wasser da, so dass wir weitersegeln konnten.
Endlich mal etwas Entspannung
Zwischendurch wurde der Ehrgeiz unserer Skipperin geweckt und wir haben und quasi ein kleines Wettsegeln mit einer anderen Tjalk geliefert... Das Ziel des heutigen Tages war die Insel Vlieland.
Die Skipperin ließ mich auch mal an´s Ruder
Die Anfahrt auf den Hafen von Vlieland ist echt spektakulär
Beim anstrengenden Nichtstun und einem Blick in den Himmel habe ich einen zauberhaften Regenbogen entdeckt, obwohl kein Regen da war und gelernt, dass es sich dabei um eine Halo-Erscheinung handelt.
Ein Halo
Auf Vlieland war es nur ein ganz kurzer Weg an den Strand und auch der Hafen mit den vielen, vielen Schiffen gefiel mir sehr gut!
Im Hafen von Vlieland
Ich sitze am Meeresboden
Vlieland hat so schöne Dünen
Von Vlieland aus brachen wir dann schon wieder Richtung Ijsselmeer auf. Zwischendurch hatten wir eine ziemliche Flaute und mussten ganz schön in der Sonne schwitzen.
Da hätte ich es beinahe geschafft, der Skipperin etwas von ihrem Mittagessen zu mopsen
Gegen Abend waren wir wieder durch die Schleuse durch, sind im Ijsselmeer vor Anker gegangen und haben uns beim Sprung vom Boot in´s Wasser endlich abgekühlt! Das letzte gemeinsame Abendessen gab es bei Sonnenuntergang an Deck und über uns zogen laut schnatternd mehrere große Schwärme von Wildgänsen hinweg!
Am allerletzten Tag war es nur noch ein kurzer, sanfter Ritt über´s Ijsselmeer und auch schon wieder Zeit, sich zu verabschieden....
Das war eine aufregende und ereignisreiche Woche im Kreise von 15 interessanten, sympathischen, cleveren, witzigen und zauberhaften Frauen!
Da ist pure Muskelkraft gefragt, aber die Mädels haben meine Unterstützung zum Kurbeln nicht gebraucht
Ich hab den Überblick behalten
Und auf alle Fälle bin ich schon gespannt auf mein nächstes Abenteuer!
Euer Pollino"
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck