Also bei Niedrigwasser war Auslaufen angesagt. Da wir mit der Menge Wasser rein kamen, war raus kommen keine Aufgabe für alle. Es dauerte gut über eine halbe Stunde, bis wir dann endlich wieder auf dem Meer waren und Richtung Süden beidrehen konnten. Der Wind stand gut und wieder konnten die Segel gesetzt werden. Allerdings der Wind war etwas ungünstig für Monos, denn der Wind kam von hinten. Für diesen Katamaran war es kein Problem. Mit zwei Vorsegeln fuhren wir Butterfly und kamen gut voran. Doch dann Hektik! Ein Motorboot genau auf unserem Kurs und der Stinker macht keine Anstalten vor uns zu flüchten, was er besser machen sollte, bei seiner Größe. – Los Husch weg, mach dich von der Welle… Der macht ja null Aktion an Bord. Da unser Signalhorn beim Auslaufen in Neuwied ja schon nicht mehr funktionierte, während der Fahrt abgebaut und zerlegt wurde, und auch die Trillerpfeife nicht griffbereit lag, konnten wir den armen Kerl leider nicht warnen. Somit mussten wir mit dem Manöver des letzten Augenblicks ausweichen um einen Schaden zu vermeiden. Gut das der Skipper das Manöver beherrschte, denn sonst hätte es dem Ankerlieger mit Ankerball an Deck schwer missfallen, wenn wir ihn versenkt hätten.
Nach dem Schreck fuhren wir eine Zeit lang so, das wir den Wind nutzen konnten. Doch leider war das nicht unser angestrebter Kurs. Also Segel wieder runter und Motor an und dann gegen die Welle.
Statt es angekündigten 3er Windes hatten wir es mit einem 7er zu tun. Die Wellenberge waren also größer wie erwartet und die Täler tiefer als gewünscht. Das Gewürzregal flog durch den Salon und auch die Lukendeckel auf dem Vorschiff wollten mit machen. Wir tauchten 2-3 Mal mit dem Bug tief ein und dann sahen wir, dass sich die Deckel wie von Geisterhand öffneten. Ja, ja, an denen waren immer noch keine Scharniere und gesichert waren sie auch noch nicht. Und die Halterung haben den Wellen auch nicht standgehalten. Das sollten dann unsere letzten arbeiten an wer den
Wir drehten in den Wind und das furchtlose Crewmitglied Eddi krabbelte vor um mit einem Fender die gelöste Luke zu sichern. Klar er als erfahrener Seebeer, trug Livebelt und Schwimmweste bei der Aktion. Ohne wäre auch gar nicht gegangen. Da hätte selbst ich mich vor ihm aufgebaut und ich einen kräftigen Hufschlag verpasst. Also alles sehr gefährlich was uns zur Umkehr zwang. Wir liefen unter etwas weniger Welle Dunekique an. Schiff und Crew im sicheren Hafen. So dachten wir…
Doch beim hineinfahren in den ersten Hafen, um zu sehen ob für uns ein Liegeplatz frei ist, riss ein Seilzug des Backbordmotors, der vorwärts und rückwärts steuert, aus seiner Halterung. So zum Teil manövrierunfähig und bei dem starken Seitenwind ein wirklich böses Unterfangen. Wir konnten nicht rückwärts und drehen bei dem Wind.. Wir wurden Richtung Mole und Tankstelle gedrückt, mitten im Wendemanöver. Ohohoh, da war Bruch und großer Schaden in Anmarsch. Ohhh, NEIN…
Auf den Booten und auf dem Steg waren viele Schaulustige um das Hafenkino mitzuerleben. Doch zwei erfahrene Arbeiter auf einem der Boote, kam mit ein paar Fendern zu Hilfe und ein schöner alter Kahn der so einen rundum Gummiring, wie ein Autoscooter, um sich hatte, waren unser Glück. Wir schliffen daran vorbei, nutzten alle Fender die wir hatten und kamen aus der Sackgasse wieder raus.
Nun war Anlegen an der nächst besten Kaimauer unser Ziel und dann die Ursache suchen warum ein Motor nicht rückwärts lief. Wir hatten gerade festgemacht, da kam so ein uriger Norddeutscher auf seinem Motorroller daher und verklickerte uns das wir da nicht liegen bleiben können. Da kommt später die Coastguard und wird uns nächtens vertreiben. Wir sollten besser zu ihm kommen, er hat einen 14m Katamaran und wir könnten uns da als Päckchen dran anlegen. Der HafenMeisterin gefiel das zwar nicht, doch der Kateigner (nennen wir ihn mal) Walter, war ein Seebär. Wie wir nachher erfuhren, ist er jahrzehntelang beruflich zur See gefahren und hatte echt Plan. Unter seiner Anweisung versuchte die Crew die Leinen über zu werfen, was auch nach mehreren Versuchen klappte und Walter zog uns bei.
Ja, so waren die letzten zwei Tage auf dem Katamaran und wir hatten so unsere Probleme bei etwas mehr Wind die Leinen an Land zu bringen. Selbst bei den erfahrenen Leinenwerfern, landete so manch ein Tampen im Wasser oder direkt neben dem Poller, so als wenn der Klabautermann vorher schnell das Land Weg gedrückt hätte.
Also aufregend und spannend war es. Leider habe ich den Ärmelkanal nicht mehr durchfahren können und die Biscaya war noch viel weiter weg, als geplant. Doch was will man machen. Aufregend war es. Da kommt es auch nicht darauf an, wie viel Seemeilen eingetragen werden… wobei, das Meiste waren ja Flusskilometer, so an die 800km und nur 130sm
. So kann ein Törn eben auch sein.
Doch nun zu neuen Revieren und neuen Gastgebern. Meine Reisebegleiter waren super lieb und nett und mit denen würde ich auch gerne wieder ein Abenteuer erleben. Ich hörte was raus von September, doch dann auf einem Mono, was ich gut verstehen kann und ein viel wärmeres Revier. Da wollen Sie auch einmal eine Rettungsweste zur Auslösung bringen. Da wäre ich ja schon gerne dabei…
Na ihr beiden, habt vielen Dank für diese Reise. Mast und Schotbruch und vielleicht sehen wir uns im Mittlmeer oder nächstes Jahr in der Karibik wieder.
Euer
Pollino