Türkeiurlaub und Flüchtlingsbegegnung auf See

In den USA ist vor ein paar Jahren ein deutscher Skipper zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte auf hoher See, zwischen Cuba und Florida drei kubanische Flüchtlinge von ihrem sinkenden Gefährt an Bord genommen, aber die US-Coastguard erst informiert, nachdem er in US-Hoheitsgewässern war.
Ihm wurde auch "Schlepperei" vorgeworfen.
Ich denke, das vernüftigste und anständigste Verhalten in den Gewässern des Mittelmeeres wäre, im Fall von augenscheinlich nicht seetüchtigen oder überladenen Flüchtlingsbooten, stand-by zu machen und professionelle Hilfe über Funk oder Telefon heranholen.
Einfach den Kopf zur anderen Seite drehen - das könnte ich nicht.

Nur ein Kommentar um nicht zu politisch zu werden:

Die Gefahr ist denjenigen bewusst und auch das Risiko, was ja minimiert wird durch die Flotten, die sie aufsammeln. Und mir kann niemand erzählen, dass sie nur die Nachrichten bekommen wie toll es in Deutschland ist..bald jeder hat ein Handy, aber keinen Ausweis.. Schon komisch oder?

Und die Türkei ist sicher, also Kompass und Karte, was zu trinken, wenn nicht akut Lebensgefahr besteht... Und dann kann man ja die türkische Küstenwache alamieren und wenn man es besonders gut meint, in der Nähe bleiben bis die Küstenwache da ist.

...die Naschbären - so argumentierte man auch im Osten über die Leute, die über die Grenze wollten, trotz bekannter Selbstschußanlagen (und ohne existenzielle Not); und so ließen sich noch weitere Beispiele anführen. Das hat mit Segeln leider nichts mehr zu tun. Sorry.

Danke fuer deinen wunderbaren Vergleich!
(Um Missverstaendnisse zu vermeiden; mein Dank ist echt und nicht sarkastisch gemeint.)

na ja ob das Risiko minimiert ist sei mal dahingestellt. Deshalb sterben ja so viele Menschen auf dieser Route.

Sarkasmusmodus ein!
Klar man gibt denen Karte und Kompass sagt ihnen wo es lan geht, fähtst weiter und macht dann nach 100 Meter den Champagner auf und prostet sich zu, wir haben auch Flüchtlinge geholfen.
na dann Prost.
Sarkamusmodus wieder aus!

Ich würde auch auf mein Handy mehr aufpassen als auf meinen Pass, das Handy ist die einzige Verbindung zur Heimat bzw. Außenwelt

Das Thema ist politisch. Und auch moralisch. Und es hat mit Mitmenschlichkeit zu tun.
Indem den Flüchtenden unterstellt wird, sie würden nur wegen Hartz IV ihr Leben riskieren, nimmt man sich selbst aus der Verantwortung. "Haben doch selber Schuld".
Dabei muss man sich nur mal vorstellen, wie schrecklich das Leben sein muss, bis man selbst alles aufgibt und sich mit seinen Kindern auf eine Lebebsgefährliche, schreckliche Flucht begibt. Können wir uns das überhaupt realisieren?
Dieses Thema fordert uns alle, deshalb ist es auch kaum möglich, es in der Diskussion auf das Seerecht zu beschränken.

Voll den Nagel auf den Kopf getroffen. Ein echtes Danke!

Ich frage mich immer warum es uns so gut geht und wir so reich sind und was wir machen wuerden wenn wir arm waeren und/oder ausgebombt....

finde ich auch

Ich bin Belgier und wohne auf Samos. Sorry für die Fehler im mein Deutsch.
Ich Segel hier die ganzer Sommer und weis das die Chance Flüchtlingen aufs mehr zu sehen is zehr klein. Die meisten verlassen die Türkei nach Mitternacht und sind in Griechenland am 7.

Flüchtlingen reisen meistens im boten mit ca 30
So fiel darf man nicht auf ein Charteryacht mitnehmen damit bringt man allen aufs boot in Gefahr . Darfur muss man contact auf nehmen mit die kustwache und die genaue Position durchgeben.

Wahrscheinlich ging der Link von @******day in der ganzen politschen Diskussion einfach unter. Ich habe mir den Link zu einem pro-asyl pdf-File einmal angeschaut und habe den Eindruck dass er sehr gute Information enthaelt.
Titel: Fluechtlinge in Seenot: handeln und helfen
Untertitel: Hinweise fuer Skipper und Crews
Inhalt: Es werden auch auf die Problem hingewiesen.

Es beinhaltet wahrscheinlich alles was der Themensteller wissen wollte.

Ich empfehle diese Lektuere und danke @******day fuer den Link den ich nun hier her kopiere:
http://www.proasyl.de/filead … deln_und_Helfen_11-06-03.pdf

Danke dream_day und marejp für den sehr hilfreichenden Link.
Mehr gibt es kaum dazu zu sagen.

Da alle Yachten auf eine bestimmte Personenzahl zugelassen sind und diese auch in den allermeisten Fällen ausgenutzt wird, dürfte der Skipper aufgrund der Einhaltung der eigenen Sicherheit gar keine Boatpeople aufnehmen. Als, bei Not am Mann, die nächstgelegene Seenotstelle anrufen od. funken.
Seite 17 im geposteten Link gibt auch Aufschlüsse darüber was andernfalls passieren kann, wenn man selbst den Helfer spielt!!! ( übrigens, das mit den Aggressionen gefällt mir persönlich am besten...sollte man sich auch noch bewaffnen?)

... hier wird genauso viel Polemik betrieben, wie in den Medien.

Unabhängig davon sind die griechischen Inseln in der Ägäis, den Dodekanes und die türkische Küste ein traumhaftes Segelrevier. Und wie meine belgischer Kollege vor Ort ebenso berichtet, ist es sehr unwahrscheinlich, dass man tagsüber oder abends auf Flüchtlingsboote trifft, weil diese

1. nur nachts oder morgens vor Beginn der Dämmerung starten und sehr früh ankommen
2. nur in den Engstellen von Samos, Lesbos oder Kos zur nahen Türkei unterwegs sind
3. die meisten Inseln nicht von Flüchtlingen frequentiert werden.

Ein Argument ist fadenscheinig, nämlich dass die Segelyachten aus Kapazitätsgründen keine Flüchtlinge aufnehmen dürften. Unsere Yacht hat Zulassung bis 14 Personen im Küstenbereich, meist sind wir zu viert unterwegs. In Seenotfällen zählt keiner nach und unterlassene Hilfeleistung möchte ich nicht auf mein Gewissen laden.

Also fahre ich nicht nachts zwischen der Türkei und den Inseln und das scheinbare riesige Problem löst sich in NICHTS auf.

Im Übrigen stört es mich nicht, wenn einige jetzt wo anders segeln, dann bekomme ich mehr Platz in den Marinas und die Bucht gehört mir alleine.

Gruß Rudi

kann dem Skipper nur beipflichten. In 8 Jahren Türkei/Griechenland = Dodokanes habe ich nicht ein Flüchtlingsboot auf See getroffen.

Sie fahren wirklich nur nachts, weil es da keinen Wind und deshalb keinen Seegang gibt.

es geht nicht um die Südtürkei, es geht um die Gegend zwischen Cesme und Bodrum.
Wer dort gerne segeln will, soll es tun. Ich würde es nicht mit Frau und Kind.
Es geht nicht um mutige Skipper, es geht um Verantwortung. Äußerem macht es keinen Spaß dort zu segeln, wo diese Krise herrscht. Aber vielleicht brauchen es so manche, um erzählen zu können: wir waren dort.

Viel Spaß und schönen Urlaub.

PS. Ich kenne Türkei schon vor der Militärregierung, während und danach.

Wir Moderatoren beobachten dieses heikle Thema von Anfang an.
Wenn wir alle Offtopic Beiträge hier verschieben sollten, hätte der Thread nur eine Seite und wir müssten uns wieder Vorwürfe wie Willkür und Diktatur gefallen lassen.

Aber gern noch mal: Wir Löschen nicht!


Ich schließe vorrübergehend dieses Thema und halte Rücksprache mit dem Joyteam.

Anbei noch ein Auszug aus den Spielregeln:

Nach Rücksprache mit dem JC haben wir uns erlaubt bis Seite 2 die Threadbeiträge unkommentiert und ohne Verschiebungen/Streichungen zu belassen – da sie sich mehr oder weniger (mit ein wenig Toleranz) immer noch auf das ursprüngliche Thema bezogen bzw. von anderen Usern auf die Ursprungsfrage verwiesen wurden; ab Seite 3 haben wir jedoch das Thema entweder mit dokumentierten Streichungen oder Verschiebungen in den gruppeninternen Papierkorb bereinigt, da sie nun wirklich nichts mehr mit dem Eingangsthema zu tun hatten.

Hier verweisen wir „nochmals“ auf die http://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html und explizit auf die im Vorbeitrag von sagitta kopierte Passage!

Bitte!!! Wir haben diesen Thread jetzt wieder geöffnet, erlauben uns aber, sobald er wieder entgegen der http://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html geht, entsprechend zu überarbeiten. Dies hat überhaupt nichts mit Willkür oder Diktatur zu tun, sondern wir „alle“ müssen uns an gewisse Spielregeln des JC's halten, ganz einfach, oder?!

VG
Laylah
als Co-Mod der Segelgruppe