Herausforderung.....
Da habt Ihr aber ein Projekt......
Also zunächst ist natürlich der Weg das Ziel! Aber hier sind schon ein paar Klippen zu umrunden und Euren Zeitplan halte ich für äußerst ambitioniert.
Erstmal zu Euren Segelkenntnissen: Da ich hier herauslese, dass die quasi NULL sind, wäre hier erst einmal anzusetzen - sprich: Erkunden nach Ausbildung und Sammeln von Praxiserfahrungen, bevor ihr anfängt, selbst auf Fahrt zu gehen.
Segelschulen gibt es bei Euch mit Sicherheit zur genüge. Was ich aus eigener Erfahrung empfehelen kann ist ejdoch etwas weiter weg von Euch an der Flensburger Förde in Glücksburg. Eine Ausbildung beim DHH macht nicht nur Spaß, sondern hat so dermaßen Hand und Fuß, dass man ein schönes Fundament bekommt, das Ganze seriös anzugehen.
Dann zu Eurem Boot: Erhaltungswürdigkeit setze ich mal voraus - hier solltet ihr einfach mal einen Fachmann drüber schauen lassen.
Es stand quasi 2 Jahre auf dem Trailer. Dann würde ich es jetzt nicht ungebdingt gleich ins Wasser legen, sondern die seltene Gelegenheit nutzen einen wirklich trockenen Rumpf zu behandeln, sprich Unterwasserschiff zu sanieren, oder konservieren. Der Zulassungsnummer zufolge lag das Boot am Bodensee, sprich Süßwasser und sollte auf Osmose geprüft werden. Wenn alles OK ist, dann ist jetzt DER Zeitpunkt, alles sauber herzurichten. Auf yacht.tv gibt es immer weider ganz gute Videos, die zumindest mal aufzeigen, was für ein Arbeitsaufwand auf Euch zukommt.
Ohne Anleitung eines Fachmanns (Bootsbauer ist ein Ausbildungsberuf...) kann man viel falsch und auch langfristig gesehen sehr viel kaputt machen.
Innenausbau, Elektrik, Technik alles OK?
Ihr fahrt auf Seewasserstraßen auf der Ostsee - da sind gewisse Regeln zu beachten und die Fahrwasserzeichen und Landsignale richtig zu lesen. Ihr müsst das lernen!
In welchem Zustand sind die Segel? Habt Ihr Ersatztuch, für den Fall, dass mal was defekt wird?
Zustand des Mastes und der Beschläge?
Stehendes Gut, also die Wanten und Stagen? Wie alt sind die und ist das Material schon ausgereckt? Ist auch eine versicherungstechnische Frage, denn wenn euch der Mast runterkommt und ihr in eine Notlage gerät, wird eine der ersten Fragen einer Vesicherung sein, wann das stehende Gut zuletzt geprüft oder erneuert wurde.....
Sicherheitsausrüstung? Persöniche Ausrüstung? Kommt einiges zusammen!
Meine Vorgehensweise wäre die:
Bestandsaufnahme am Boot. Umfang der Arbeiten, Kosten, Material, Arbeiten, die man selbst erledigen kann, bzw. welche man vergeben muss.
Boot nach Plan herrichten und ertüchtigen.
Segelschule auswählen und Kurse buchen, besuchen. Nach Möglichkeit soviel wie geht, Praxistörns besuchen. Die gehen auch mal an den Wochenenden und man lernt einfach vel.
Boot nach Restaurierung nächstes Jahr wassern und Rigg stellen. In der Zwischenzeit sollte man Kontakte knüpfen, von Menschen, die Segelerfahrung haben (das geht auch hier ganz gut) . Und dann fährt man halt mal kleine Schläge raus und lernt und lernt und lernt.....
Nur so und bitte nicht einfach schnell schnell rausfahren, um Wind und Meer ohne Erfahrung zu erleben. Mit Glück ist nur das Boot futsch, mit etwas weniger Glück das Leben!