Trinksprüche und Rituale

Was wäre das Segeln ohne seiner Rituale und "speziellen Sprü(a)che" ?

Wenn jemand aus der Crew nach ETA (estimated time of arrival) fragt, dann will er nicht wissen wenn man so ungefehr in den Hafan ankommt... nein dann will er nur eins wissen: Esta Taverna Abierta?
Zuweilen entstehen sogar neue Kommando-Varianten:

"klar zur Wende = noch nicht, ich find die Rumflasche nicht"

"klar zur Halse = können wir nicht auf diesem Kurs bleiben, ich bin noch vom gestern verkatert"

"klar zum ankern = mach noch eine Eherenrunde, dass Bier ist noch nicht kalt genug" usw. usw....

Das nach jedem "ree" ein "prost" folgt, muss wohl nicht besonders erwähnt werden

Tja,powerplay, wenns denn sein muß... Aber die Ergebnisse der "Manöverschlucke" erlebt man dann bei Hafenmanövern oder wenn es wirklich mal drauf ankommt.
Aber jeder wie er mag.

Net so verbissen... Jeder wie er mag und jedem soll die Verantwortung klar sein (jedem Skipper) - dann klappt auch mit der Wende/Halse...

Tja Schöneaussicht... was wäre der Hafen ohne "Hafenkino"...

Seltsamerweise erlebe ich immer wieder, dass unter den Zuschauer die sogennanten Manöverschlucker sehr schnell zu Hilfe eilen wenn es dann nötig ist und die Hilfe der Abstinenzler sich auf "Experten-Ratschläge" und Kommentare beschränkt... und rate mal bei wem am äussersten Schiff im Päckchen garantiert keine Fender hängen...

In einem gebe ich Dir Recht, aus Manöverschluck soll kein Manöversaufen werden... zumindest nich bevor man seine Vorstellung im Hafen(Kino) abgeliefert hat...

Wir sehen das mit dem "Saufen" an Bord doch nicht verbissen... unsere Weinlast ist groß und unsere Lenzkapazitäten auch.
Aber beim Segeln gilt für uns wie beim Autofahren 0,0%.
Das war nicht immer so. Als wir mit dem Segeln anfingen, galt z.B der Brauch, wenn eine Flasche aufgemacht wurde, geht der Verschluß gleich über Bord.
Im Laufe der Jahre und nach eingen kritischen Situationen (Wetter-und Menschenmäßig) hat sich eben die jetzige Einstellung herausgebildet.
Liegt vielleicht auch daran, das wir die letzten 18 Jahre professionell gesegelt sind.
Interessant finde ich nur die Reaktionen vieler Segler auf unsere Einstellung. Als wäre es schlechte Seemannschaft, mit einer nüchternen Crew zu Segeln.
Also, nichts für ungut, wie ich schon sagte, jeder wie er möchte.

...bahnt sich da eine kleine Debate an? smile...

Ich kann mir schon vorstellen weshalb die "0,0 Promile-Lösung" gewisse Reaktion auslöst. Weil sie sich einfach sehr radikal anhört und sorry für den Ausdruck, nach einer "neunschwanzigen Katze" Schiffsführung-Methode riecht. Da ich selbst einige Jahre als Skipper auf Charteryachten gearbeitet habe, kann ich im gewissen Grad Eure Einstellung verstehen, obwohl ich auch beim Manöverschluck zu gewissen Crew-Eigenverantwortung tendiere. Na ja und einiges regelt "die Natur" selbst. Beim einem 8-er hat garantiert niemand Lust auf einen Manöverschluck...smile again.

In diesem Sinne wünsche ich noch viele schöne Tage unter Segel, egal ob der Schluck für den Rasmus vor oder nach dem "Leinen los" geopfert wurde.

Warum soll sich da keine Debatte entwickeln - so lange alles mit Höflichkeit und Argumenten geführt wird.
Warum hört sich unsere Einstellung nach "neunschwänzige Katze" und diktatorisch an?
Wir sagen jedem, der sich für das Segeln mit uns interessiert, wie es an Bord abgeht.Die meisten sind sogar erleichtert über diese Regel.
Und ansonsten ist der Ton nicht "rauh aber herzlich" sondern freundlich-fröhlich, und es findet sich meistens auch noch Platz für ein "Bitte" in den den Kommandos .

Sorry - aber zwischen einem (oder auch zweien) Schluck und besoffen sein liegen meiner Meinung nach Welten. Wenn man nicht stehen kann - sollte man lieber im Hafen "liegen" bleiben...

Warum sorry? Deiner Aussage kann doch jeder zustimmen.
Aber ich stell die Frage mal anders. Warum wird soviel Wert darauf gelegt, dass beim Segel Alk dazugehört? Würde mich mal interessieren.

Fällt mir grade noch ein.Im Zeitalter der Segelschiffahrt gab es nur zu besondern Gelegenheiten , nach schwersten Manövern , mal einen Schluck. Daher auch das Besondere von "Besanschot an", weil es so selten war.
Wenn gesoffen wurde, dann an Land. Mit dem Aufkommen der Motorschiffe änderte sich das dann allmählich.

....und besondere Gelegenheiten...

also....
wenn ich da an ein schwerstes "Manöver" mitten
in der Nacht auf der Ostsee denke....

Ohne (Hühnerfrikassee und) nen ordentlichen
Schluck Cognac hätte ich das kaum überlebt....

Warum bei Segeln Alk dazugehört? Hm... Schwere Frage - weil vielleicht wir das Segeln/Boot fahren als unsere Freizeit verstehen und ebend dazu auch ein Schluck gehört? Vielleicht deswegen
Die Frage könnte ich auch beliebig lang stellen - warum geht man in die Disco nicht in Arbeitsklamotten - so zu tanzen ginge doch auch

Wir sollten das Thread aber nicht verwässern - hier geht´s um Rituale. Obwohl geile Klamotten für den WE-Ausgang auch zu einem Ritual gehören könnten...

Hallo

Ich bin Dir noch eine Antwort zum Theme "neunschawnzige Katze" schuldig... Nun ja, es war natürlich eine witzig gemeinte Bemerkung. Zum Thema "0,0"... sobald jemanden eine 0,0- Regel aufstellt, dann ist es schon etwas diktatorisch und es hört sich wirklich so nach "entweder befolgen oder du bist nicht dabei"...wie ich schon geschrieben habe ich arbeitete ein paar Jahre für ein sehr grosses Charterunternehmer als Skipper... Meine "Crew" waren demnach Leute die für das Vergnügen bezahlt haben und sich beim ihren schwer verdienten Urlaub fürs Segeln entschieden haben... Sie wollten Spass und die Schönheit des Segelns erleben... Zum Spass gehört nun mal ein Schluck Alk...wie zum einem guten Essen ein gutes Tropfen Wein... Es würde mir deshalb nicht einfallen den Leuten solange dies nicht ihre Sicherheit beienträchtigt einen "Manöverschluck" zu verbieten...der Skipper hält sich selbverständlich dabei etwas zurück...

@ powerplay - du sagst es , in Maßen. aber wenn das überschritten wird, greifst du doch auch (diktatorisch) ein- oder war das nie nötig? Und das Problem ist doch immer, das du den Sprit nicht wieder rauskriegst aus der Crew, wenn er mal drin ist.
Und ich will jetzt auf keinen Fall sagen, dass die Seemannschaft auf Gaffelgtakelten Schiffen anspruchsvoller ist als auf Yachten, sie ist nur anders.
Es sind z.B. auf einem 15m Kutter mehr Gewichte in der Luft ( Groß meist um die 90qm, die Rundhölzer ca.10m lang und je um die 80Kg) und 4 Mann müssen gut im Team zusammenarbeiten um ein Reff einzustecken.
Und das ganze bei schnell aufkommendem Starkwind (passiert im Norden schon mal) mit einer beduselten Crew zu bewerkstelligen - ist mir einfach zu heiß.
Auch wenn mich manche deswegen für eine verkniffene Spaßbremse halten.

@ Sagitta, sehr schön formuliert, dem hab ich egentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Manchmal kommen Aussagen in Foren anders rüber, als sie gemeint sind, da man ja sein Gegenüber nicht persönlich kennt. Ist so ein spezielles Forenproblem.
Jeder Mensch hat so seine "Reizwörter", durch persönliche Erfahrungen entstanden, lässt sich aber ja alles klären, wenn die "Nerven behalten werden".
Also, ganz deutlich - wir mißgönnen niemandem seinen "Manöverschluck", das ist ja auch einer der Reize des Segelns, das man der Konformität entfliehen kann, und jeder auf seine , nur ihm eigene Art, sich die See erschließt.
Zum Schluß noch ein Spruch, den ich irgendwo las :"Es sind schon mehr Schipper im Glas ertrunken als auf See".

Salve,

bei meinem Lieblings-Skipper gilt die Regel, Saufen im Hafen, wenn alles verstaut ist und dann auch nicht soviel, dass der nächste Tag in Mitleidenschaft gezogen wird. Hab ich selbst auch nie anders gehalten und fand das sehr sympathisch. Auch weil ich beim Saufen ungern an Morgen denke. Meine Versuche auf Kuba durch das Klofenster in das Boot zu kommen, waren dem guten lokalen Rum geschuldet und eine nette Anekdote für alle. Vor allem die Zahl der Versuche ... Ja, war letzter Tag.

Warum nicht trinken am Abend am Anker in der Bucht? Weil es nachts mehr als eine nüchterne Person braucht ein boot nur mit GPS durchs Riff zu bekommen, weil der Anker ausgerissen ist.

Warum nicht unterwegs? Weil es nicht lustig ist Mann über Bord mit jemanden zu spielen, für den es kein Spiel ist. Oder wenn Nachts ein Staak bricht, oder das Ruder weg ist oder ein Tief anrauscht ... etc.

Auch einfach wegen verminderter Koordination bei der Navigation Richtung Kabine oder Klo. Auch die erhöhte Risikobereitschaft finde ich bei Mitseglern nicht so angenehm.

Binnensegeln ist da wohl anders, weil Hafen oder Küstenwache sind schnell da. Aber auf langer Fahrt gibt es kein 110.

Gruss

Von der Spassbremse

... dem Trinkspruch.

Scheint die Sonne auf das Schwert, macht der Segler was verkehrt.

... aber was ist mit "ein trockner Segler ist entweder feige oder ein Aufschneider"???

kein Törn ohne Eskimorolle



sich wehmütig an trockene Wäsche an Bord zu erinnern versucht... die nach den ersten 2 Stunden ausgelaufen ohnehin schon langsam Legendenstatus erreicht...

Etwas Erklärung aus alter Segelschiffszeit:
Nach dem Brassen der Rahsegel kam als letztes der Besan als Ruderdruckregulator,( nicht mitschips, sondern mit Traveller den Anstellwinkel finden, dass das ungewollte Anluven vermieden wird) beendete die Schwerarbeit des Segeltrimmens einer Wachmannschafft oder all hands on deck. Für die Mannschaftsteile, die nun wieder schnell einschlafen mussten, versüßte der Löffel Rum die Schlafunterbrechung. Wer weiter Wache gehen musste, bekam seinen Rum erst bei Wachende.