Jahres-Zwischenbilanz der Seenotretter von DGzRS und Marine
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:
(6.11.08)
991 Menschen haben die Besatzungen der Boote der DGzRS in den ersten zehn Monaten des Jahres 2008 aus Seenot gerettet und aus Gefahrensituationen befreit,
2007 waren es zu dieser Zeit erst 825.
Von den 61 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten in Nord- und Ostsee wurden 1939 Einsätze gegenüber 1909 im Vorjahreszeitraum gefahren. Bei kaum verändertem Witterungsverlauf im Vergleich zum Vorjahr beobachteten die Besatzungen der DGzRS-Flotte eine Zunahme der Einsätze für die Freizeitschifffahrt zwischen Anfang Juni und Ende August.
Weniger Niederschlagstage, dafür aber häufige und kurze, kräftige Starkwind- und Sturmperioden brachten Freizeitskipper und ihre Besatzungen in Bedrängnis.
Gut die Hälfte aller Einsätze wurde für diesen Bereich gefahren.
In Nord- und Ostsee wurden zwischen 1. Januar und 31. Oktober 2008
• 121 Menschen aus Seenot gerettet und
• 870 Personen aus drohenden Gefahrensituationen befreit,
• 391 Erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert,
• 61 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 850 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 506 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.
o Den ersten Einsatz im neuen Jahr fuhr das Seenotrettungsboot "Woltera" der Station Juist am 16. Januar 2008.
Das mit Splitt beladene, 30 Meter lange Kümo "Berta" wurde von der knapp zehn Meter langen "Woltera" nach Navigationsproblemen im engen Fahrwasser frei- und eingeschleppt.
o Dem schnellen und beherzten Eingreifen der Seenotretter von der Station Neuharlingersiel verdankten im Mai fünf Mädchen aus Lingen (Ems), dass sie ihre Wattwanderung bei auflaufendem Wasser in buchstäblich letzter Minute an Bord des Seenotrettungsboots "Neuharlingersiel" fast unverletzt beenden konnten.
o Rund 30 Kilometer vor Bremerhaven rettete die Besatzung des Seenotkreuzers "Hannes Glogner" ein Bremer Ehepaar von seiner sinkenden Segelyacht. Die Yacht hatte eine Fahrwassertonne gerammt und war in kurzer Zeit voll Wasser gelaufen.
o 60 Skipper und ihre Besatzungen wurden am Wochenende um den 22. Juni in Nord- und Ostsee aus Seenot gerettet und aus drohenden Gefahrensituationen befreit.
o Bei widrigen Wetter- und Seegangsverhältnissen gelang es der Besatzung des Seenotkreuzers "Arkona" der Station Warnemünde am 23. August 2008 , vier im Wasser treibende Segler vor Ahrenshoop/Fischland zu retten. Drei Männer und eine Frau waren bei starken Südwestwinden mit Stärken bis zu acht Beaufort mit ihrem 7,5 Meter langen Segelkutter gekentert. Sie trieben über eine Stunde im 18 Grad kalten Ostseewasser.
o Mit vier Seenotkreuzern unterstützte die DGzRS die Suche nach einer am 4. September 2008 in der Nordsee von Bord des Segelschulschiffs "Gorch Fock" gestürzten Matrosin über 20 Stunden - leider ohne Erfolg.
o Anfang Oktober rettete die Besatzung des Seenotkreuzers "Bernhard Gruben" aus der 17 Grad kalten Nordsee vor Norderney einen 56-jähriger Segler, nachdem er auf einer Untiefe gestrandet war und sich in seine Rettungsinsel begeben hatte. Seine Yacht "Szaman" versank.
o Derweil haben die SAR-Hubschrauber der Marine in diesem Jahr bislang 44 Menschen gerettet und transportiert.
Die Marine hat derzeit einen SAR-Hubschrauber in Kiel stationiert, der 24 Stunden am Tag in Bereitschaft steht und die gesamte deutsche Nord- und Ostseeküste abdecken muss.
Der Hubschrauber wird nicht nur für militärische Einsätze genutzt, sondern auch für zivile Notfälle oder Krankentransporte angefordert:
o Zu den umfangreichsten Einsätzen gehörte in diesem Jahr ebenfalls die Suche nach der 18 Jahre alten Soldatin Jenny Böken, die am 4. September in der Nordsee über Bord der "Gorch Fock" gegangen war und nach elf Tagen tot geborgen wurde (anm. nördlich Helgoland).
o Insgesamt ist die Seenotrettung in diesem Jahr 136 Einsätze geflogen und damit bereits mehr als im gesamten vergangenen Jahr, als es zu 128 Einsätzen kam.
2006 waren es 176. Normalerweise gibt es in Helgoland und Warnemünde zwei SAR-Standorte, sagte Kammer. Dies ist jedoch wegen personeller Engpässe derzeit nicht möglich.
Erst ab Windstärke acht wird ein zusätzlicher Hubschrauber von Helgoland aus eingesetzt, um jedes Ziel im deutschen Seegebiet in weniger als einer Stunde erreichen zu können.
Für die zivilen Einsätze arbeite das SAR-Zentrum eng mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zusammen.
Quelle: Tim Schwabedissen
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