Segeln im TV
Die Hölle auf hoher See, Sydney-Hobart 98. Es ist zwar schon 10 Jahre her aber ein einmaliger Beleg für die Unberechenbarkeit der Naturgewalten.
Zu sehen am
Donnerstag, den 25.09.08 um 20.05-21.00 Uhr auf N24
Wiederholung am
Freitag, den 26.09.08 um 17.05-18.00 Uhr auf N24
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Das Rolex Sydney Hobart Yacht Race wird mithin als einer der härtesten Tests in punkto Seemannschaft betrachtet, den der Segelsport bieten kann. Fast jedes Jahr trifft das Teilnehmerfeld auf seinem Weg nach Süden auf Schwerwetterbedingungen. Die Regatta ist dafür berüchtigt, quasi aus dem Nichts wildeste Bedingungen zu bieten.
Der schlimmste Sturm in der 54-Jährigen Geschichte des Rennens traf die Teilnehmer 1998, als die meisten der 115 Yachten nach einem rekordverdächtigen Sprung entlang der australischen Ostküste bereits in der Bass Strait waren.
Das Rennen hatte mit einer günstigen Nordströmung von vier Knoten begonnen und sah stärker
werdende nördliche Winde von 25 bis 35 Knoten, die vor der Küste vorherrschten.
Doch am frühen Morgen des 27. Dezembers bewegte sich in der Höhenluft ein massiver
Kaltluftstrom schnell nordwärts nach Victoria und sorgte auf der Rückseite der Kaltfront für zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Schneefälle in den australischen Alpen. In Verbindung mit der Einführung einer tieferen Schicht kalter Luft über Victoria formierte sich ein neues kleines Tief und begann, sich südlich von Wilson’s Promontory über der Bass Strait zu vertiefen. Der zentrale Luftdruck in diesem sich schnell verstärkenden Tief sank rasch auf annähernd 980 Hektopascal. Das Tief bewegte sich zunächst in nordöstlicher Richtung, aber drehte dann am späten Vormittag des 27. Dezember mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten mehr nach Osten. Am Mittag passierte es südlich von Gabo Island und hielt seine Stärke.
Über der östlichen Bass Strait und den Küstengewässern vor dem südlichen New South Wales
entwickelten sich Winde aus West bis Südwest, die Sturmstärke erreichten und diese für 36 Stunden beibehielten. Mindestens zwölf Yachten registrierten West- und Südwestwinde von bis zu 80 Knoten und 15 Meter hohe Seen, häufig sogar 20 Meter und mehr, als diese „Bass Strait-Bombe“ explodierte. Ein Drittel des Felds berichtete von durchschnittlichen Windstärken über 60 Knoten. Ein Crewmitglied beschrieb: „Die See war wie ein weißes Tuch, das aus den Windböen herauskam.“
Mehrere Yachten wurden durchgekentert, einige mehrmals. Von den 115 gestarteten Booten gaben 71 auf. Nur 44 kämpften sich unter Trysegel und Sturmfock, manchmal nur mit Sturmfock oder sogar allein unter Topp und Takel über die Bassstraße. In einer dramatischen Rettungsaktion wurden 56 Segler von Helikoptern und Booten aus insgesamt neun angeschlagenen Yachten oder deren Rettungsinseln geborgen. Es gab eine Mann-Über-Bord-Situation. Alles in allem brauchten insgesamt 16 Yachten Hilfe. Sieben Boote wurden aufgegeben. Fünf sanken während des Sturms, die meisten, nachdem sie von einer gigantischen See überrollt und mitgerissen wurden, so wie sich die meisten Yachten, die in Schwierigkeiten waren, überschlagen hatten.
Traurigerweise starben sechs Segler in dieser schlimmsten Tragödie in der langen Geschichte des Sydney Hobart. In Hobart gaben die, die es ins Ziel geschafft hatten, denen, die im Sydney Hobart Race 1998 auf See geblieben waren, am Constitution Dock einen bewegenden Abschied.