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Einbaum oder Zwei(drei)baum?

*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Einbaum oder Zwei(drei)baum?
Durch die Diskussion in dem Thread "Atlantiküberquerung" ist bei mir die in Seglerkreisen viel und manchmal auch heftig diskutierte Frage wieder aufgetaucht : Was sind die Vor- und Nachteile eines Segel-Katamarans (oder Trimarans) zu einer Einrumpf- Segelyacht?
Eure Erfahrungen und Meinungen würde ich gerne lesen.
Wir selbst können da wenig zu beitragen, da wir bisher nur auf "Einbäumen" unterwegs waren und wir nur ästhetische Gesichtspunkte anführen könnten - und Schönheit liegt unbestreitbar im Auge des Betrachters.
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Kat./Trim. vs Mono
Hallo ihr Lieben,
bei einem Kat oder Trimaran kann bei einem Steuerfehler in eine Welle hineinschießen, dadurch ist es möglich daß er sich aufstellt und kentert.
Bei Starkwind ist bei einem Kat. oder Trim. die größe der Segelfläche vom Hersteller je nach Wind vorgeschrieben, so daß so etwas nicht passieren kann.
Wenn es sich nicht gerade um einen Hobbykat handelt und er kentert durch,
könnt ihr ihn nicht mehr umdrehen und aufrichten, das heißt der Mast wird euch den Grund zeigen (deswegen geht das Schiff jedoch nicht unter und es gibt Austiegsluken um nach oben zu kommen).

Ein Monohüll wird bei Starkwind und/oder Seglerfehler das Schiff in eine Krängung versetzt und der Wind wird einfach darüber wegblasen, sollten sich im schlechtesten Fall dazu Wellen gesellen kann es passieren, dass die Segel ins Wasser tauchen, jedoch wird der Monohüll durch das Gewicht des Kiels wieder aufgestellt.

Busserl desire_69 *kuss*
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Naja, was das Aufrichtvermögen des Monos angeht - es gibt auch die Fälle, wo das Schiff Kieloben liegenblieb (insbesondere in der Zeit, als die IOR-Formel breite Schiffe bevorzugte) oder wo die Yacht sank, weil kein Verschlußzustand hergestellt war, z.B. offene Luken oder Niedergänge.
Gibt es eigentlich belastbare Vergleiche der Unfälle mit Monos und Mehrrümpfern?
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Da habt ihr recht, aber offene Luke oder Niedergang bei Schwerwetter, dazu gibts ja eigentlich für Segler mit Ausbildung nichts zu sagen.

Ein Monohull kann jedoch auch in diesem Fall wieder umgedreht werden, ein Kat oder Trim. nicht ohne Kran.

Daß Einrumpf-Segelyacht durchkentern geht gegen 0%.

Hier ein paar Links:

https://www.yacht.de/schenk/quest/f256.html

https://www.yacht.de/schenk/frage074.html

https://www.yacht.de/schenk/frage128.html

Busserl desire_69 *knuddel*
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die links, desire. Sehr interessant - und der Mann weiß, worüber er spricht. *hutab*
********er52 Mann
658 Beiträge
auch noch aus der Sicht des/eines Kat-Seglers
desire_69 hat schon einen sehr guten Beitrag geschrieben. Die Links sind sehr gut. Nachlesen empfiehlt sich.


Nun habe ich noch meinen persoenliche Erfahrung und ein paar Gedanken dazu.

MaRe - oder warum ist sie ein Kat

Seit die Swales in den fruehen 70ger Jahre mit einem Kat um die Welt segelten (Buch: Children of Cape Horn) geisterte mir ein Kat durch den Kopf.

Kats sind meist scheller als gleichlange Einrumpfboote. und sie haben deutlich mehr Platz an Bord.

Sicherheit – da hatte ich immer Angst dass sie wegen der Verwindungskraefte auseinander brechen bzw wenn sie kentern werden sie gekentert beiben und richten sich nicht mehr auf.

Wieviele Kats sind seit den Swales auseinander gebrochen? Ich kenne keine Geschichte.

Wieviele sind durchgekentert? Zwei von denen ich weiss. Einer in der Biskaya wobei ich nicht weiss warum und einer ca 50ft in der Naehe der Fidjis. Ueber den letzten Fall fand ich vor 1-2 Jahren den Bericht des Skippers. Zu grosse Segelflaeche und als erfahrene Segler davon ausgegangen dass sie alles koennen.

Sonst kenne ich keine.

Ich halte in der Zwischenzeit Kat fuer sicherer.

2016, in meinem ersten Kat-Somer erlebte ich auch den ersten Sturm auf meinem Kat. Innerhalb von 15 min blies eine Tramontana mit guten ca 35kt. Die Wellen bauten sich schnell auf gute 2 m auf. Da ich war mit einer Anfaenger-Crew unterwegs war, habe ich total gerefft und bin aus Sicherheit abgelaufen. (Mit einer erfahrnen Mannschaft waere es weiter gut gerefft weitergegangen.)

Beim Ablaufen war ich von meinen Kat (Privilege 435) begeistert. Nur gute 2kt Fahrt for Topp und Takel. Das ist gut weil er dann bei hoehren Wellen nicht schnell wird.

Kam eine Welle von hinten angelaufen haette man unten auf den Niedergaengen (ca 30 cm uber dem Wasser!) noch gemuetlch Kaffee trinken koennen. Keine Welle stieg ein. Mein Kat nahm die Hintern hoch und lies die Wellen sanft unter sich hindurch laufen.

Nachdem ich mir das Verhalten eine Weile angeschaut hatte und mich mein Schiff noch mehr begeisterte, zog ich ein Taschtuch grosses Stueck der Genua heraus, ging ca 30 grd aus dem Wind und lief in aller Ruhe eine Bucht an in der wir Anker warfen und einen gemuetlchen Abend hatten.

Alternative haette ich auch die 6m2 Sturmfock am Kutterstag setzen koennen, wollte dies aber nicht mit meiner Anfaenger-Crew.

Nun nochmals zumeiner Entscheidung Kat oder Einrumpfer.

Als ich vor der Entscheidung stand, fragte ich meinen Sohen und sehr erfahrenen Seglerfreund (sehr viele Seemeilen auf Einrumpfer und Kats) und beide gaben mir unabhaengig von einander die Antwort. “Wenn du sportlch segeln willst musst du einen Einrumpfer nehmen, wenn du Platz haben und darauf leben willst nimm einen Kat”

Sportlich habe ich 6 Jahre auf einer 12m Rennjacht im Pazifik gesegelt. Dann wird es auf einem Fahrtenschiff nicht mehr sportlich. Also habe ich mich fuer einen Kat entschieden.

Ich bin jeden Tag an Bord gluecklich mit meiner Entscheidung vorallem auch weil eine Privilege 435 fand. Sehr stabil. 2 Vorsegel gleichzeitig, Genua und Kutterstag fuer Fock/Sturmfock. Und innen sehr gemuetlich. Und im Moment bereite ich sie auf einen sehr langen Toern vor.
**74 Mann
109 Beiträge
Off topic
Sehr schöner Beitrag, zu welchem ich eigentlich nichts beitragen kann da meine Erfahrung sich auf Boote bezieht, bei denen Kentern zum Teil des Spaßes gehört.

Lustig find ich allerdings auch die vom JC vorgeschlagenen Partnergruppen zu dem Thema, und die da dann doch recht eindeutige Aussage: Doppelpenetration!

Es freut sich über diesen Netzfund
BC
********er52 Mann
658 Beiträge
@BC74
Wenn du schon weisst dass das, was du schreiben willst OFF-TOPIC ist, warum schreibst du es dann?
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Für Langfahrt sind kats sicher von Vorteil, vorausgestzt sie haben eine gewisse Grösse.
Viel Platz an Deck , wenig Tiefgang und immer ein grades Schiff sind ebenfalls nicht zu verachten.
Aber irgendwie passen sie nicht in einige Reviere.
Es hängt sicher auch davon ab, was für einen selbst das Segeln ausmacht. Für uns und unsere Crews gehört eben auch das Ursprüngliche dazu, die Anstrengung, das "Back to the roots", das gefordert werden.
Vor ein paar Jahren segelten wir nach Silvester von den Ochseninseln in der Flensburger Förde nach Kappeln. Angesagt war für den 1. Januar W 7-8 Bft , für den 2.Januar W- 8-9 Bft mit schweren Schauerböen.
Ein Freund mit einem 45ft Kat fuhr am 1.1. los, wir am 2.1. Bei West in der Flensburger Förde machbar.
Zu Hause verglichen wir die Fotos von unterwegs. Bei uns an Bord alle an Deck, dick eingepackt, Schwimmwesten an, verfroren aber alle lachen. Wir liefen nur unter Fock so um 8kn, der Rudergänger wurde stündlich abgelöst
Der Kat war mit 10-12 kn nach Hause gebrettert, nur zum An und Ablegen, war es nötig an Deck zu gehen, den restlichen Teil der Reise verbrachte die Kat-Crew im T-Shirt lesend im mollig warmen Aufbau, das Schiff lief unter Autopilot, Kursänderungen von innen mit Joystick.
Man muss wissen, was einem gefällt. Und auch danach sein Schiff aussuchen.
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Da habt ihr absolut Recht, der Komfort auf einem großen Kat. ist unfergleichlich super gegenüber einem Einrumpf.
Wie ihr alle richtig schreibt jeder muß sich überlegen in welchen Gewässern er sich bewegen möchte und demnach, nach seinen individuellen Ansprüchen das Schiff wählen.
Heutige große Kats sind schon sehr sicher, da kann man ohne viel Bedenken zugreifen.
Heutige Einrupfsegelyachten werden jedoch auch schon breiter und viel komfortabler
gebaut und stehen auch nicht mehr so weit hinter einem Kat. sie haben halt wieder andere Vorzüge und in die Nähe von einem Hurrikan (Atlantik) oder Zyklon (Pazific) möchte sowieso niemand kommen.

Jedes Schiff ist heute schon sehr hochwertig, da mache ich mir mehr Sorgen wenn ich mir immer wieder das Hafenkino ansehe mit den Wochenendskippern. *g*

Busserl desire_69 *kuss*
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Zum Glück sind moderne Yachten ziemlich Narrensicher im Handling, haben eine zuverlässige Technik und die Navigation ist dank Plotter ebenfalls sehr sicher. Dazu noch die pflegeleichten Rümpfe und die vom Cockpit aus bedienbare rollrein-roll raus- Technik - dadurch konnte Segeln vom elitären Sport zum Massenvergnügen werden.
Unbedingt zu begrüßen.
Aber geht dadurch nicht auch etwas verloren?

Wenn ich mir den Kat unseres Freundes anschaue (hatte er sich für seine 3-jährige Atlantikumrundung bauen lassen) dann ist das Segeln darauf eigentlich wie zu Hause sein, nur auf dem Wasser.
Verändert sich durch zu viel technische Erleichterungen das Segeln und die Schiffe nicht von einem "herausfordernden Abenteuer" zu einem "all inclusive Urlaub im Hollyday Resort"?
Aber letztendlich eine müssige Diskussion, die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, warum sollte sie auch. Segeln ist sicher, komfortabel und erschwinglich geworden.
Das ist vorbehaltlos zu begrüßen....aber...die Segelzeit mit unserer ersten Yacht - Holz, 9m, kein Motor, undichter Rumpf und Deck, nur Kompass und Echolot, einflammiger Petroleumkocher - wir möchten sie nicht missen. Wahrscheinlich verklären wir das aber auch nur, weil man damals jung war. *schaem*
****di Mann
857 Beiträge
es gibt kein richtig oder falsch
Wir haben eine neue und sehr breite (4,75 m) Einrumpf-Segelyacht mit ordentlich Platz
(knapp 15 m und 3 Kabinen-Version) und nutzen diese als Urlaubsyacht 6 - 8 Wochen im Jahr,
zu allem Übel segelt sie auch flott und das schon bei Leichtwind.

Allerdings möchte ich mir für den geplanten Ruhestand mit Teilzeitleben auf dem Wasser einen Kat besorgen.
Beim Leben auf dem Wasser zählt weniger das unterwegs sein als das Leben in der Bucht.
Und da ist es angenehmer, wenn bei Welle das Glas auf dem Tisch stehen bleibt, beim Segeln weniger Lage entsteht und der größte Vorteil denke ich, wenn Gäste kommen sind die in ihrem eigenen Rumpf und die gewohnte Privatsphäre bleibt erhalten.
********er52 Mann
658 Beiträge
Navigation ist dank Plotter ebenfalls sehr sicher

Dazu noch die Bemerkung dass es mit dem Plotter sehr viel einfacher ist als "zu Fuss" Standort und Kurs zu bestimmen ABER sicherer ist es nicht unbedingt. Im Gegenteil. Wenn ein Plotter aussteigt, koennen viele nicht mehr nach Karte segeln.

Ich habe erlebt dass der Plotter ausgestiegen ist. Kurz nach dem Start der Regatta von Pusan (Korea) nach Fukuoka (Japan) fiel der Plotter aus.

Ich hatte Glueck und konnte mit dem Notsteuerkompass, Peilkompass gab es keinen, noch ein Fix ueber 3 Bergspitzen bekommen. Danach musste ich koppeln und das ohne Logge denn die ging auch nicht. Ich kam sehr gut an.

Weil Elektronik immer aussteigen kann, notiere ich je nach Strecke all 1-4 h meine Position. Dann habe ich eine Position von der aus ich koppeln kann. Ausserdem ueberpruefe ich auch in der Adria immer wieder meine Position; einfach mit dem Peilkompass und schaue ob es mit dem Plotter uebereinstimmt. So kann ich auch meinen Plotter ueberpruefen.



dann ist das Segeln darauf eigentlich wie zu Hause sein

Im Hafen oder einer Bucht ja!!!! Aber wenn man draussen ist. und es Welle gibt, schaukelt ein Kat auch. Rollen tut er nicht. Aber bei 2m Welle, 50grd Wind, ist es auch schon eine Herausforderung ein Essen zustande zu bringen. Und aufs Vordeck muss man bei solchen Konditionen auch an der Sicherheitsleine. (Zumindest auf meinem Schiff; Sicherheit geht immer vor Bequemlichkeit.)

Wenn die Welle nicht so hoch ist und er Wind aus >60 grd kommt ist es wegen des fehlenden Schraeglage auch sehr angenehm. Vorallem vorne auf meinen Liegeflaechen und in den Netzen.


Natuerlich ist durch moderne Technik in der Segelbedienung vieles einfacher geworden und das lockt Leute zum Chartern die nur mit moderner Technologie segeln koennen. Rollgross, Selbstwendefock, etc sind Beispiele. Wenn dann etwas klemmt und es kommt ein Sturm auf?


Aber meine Genua hat auch eine Rolleinrichtung, die macht die Handhabung einfach, kann aber auch klemmen. Das Gross einholen geht mit den Lazzy Bag einfacher, ein Sicherheitsfaktor wenn noetig. Fock und Sturmfock muessen klassisch am Kutterstag eingehaengt werden. Ich liebe auch das KISS Prinzip und versuche eine gute Balance zu finden zwischen Einfachheit und Technologie.


wahrscheinlich verklären wir das aber auch nur, weil man damals jung war.

Das ginge mir genauso!
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