Atlantik
Hallo Lilly,
mal allen erst einen feuchten Gruß. Bin bereits zweimal über den Atlantik Ost-West und West-Ost.
Zuerst einmal einen guten Rat an Dich - mach es wenn Du kannst und denke nicht lange nach!
Zum Törn selbst. Ost-West ist anspruchsloser als zurück und seglerisch harmloser als mancher erzählt. Das gefährlichste Stück ist von Gibraltar zu den Kanaren - habe ich selbst erlebt. Deshalb erst Madeira anliegen und dann gut von der Küste freihalten, bevor Du nach Süden gehst. Bei Sturm aus West entstehen hohe Wellen und ein sicheres Anlaufen von Casablanca oder sonst einem Hafen an der Küste ist nicht möglich. => draußen abwettern und Gibralar erst verlassen, wenn der Wetterbericht passt!
Auf dem Törn hast Du viel Zeit Dich und Deine Mitsegler kennen zu lernen. Das Risiko hier die Falschen zu erwischen ist gering, denn alle wollen das Gleich und das führt sie zusammen. Ich bin eine Jahr lang als Charterskipper Kojencharter gefahren und habe bis auf eine Crew nur Positives erlebt.
Seemannschaft gehört natürlich dazu, keine Frage. Allerdings kannst Du keine Versicherung für alle Eventualitäten abschließen, Du bist auf Dich gestellt und das ist auch die Herausforderung. Wenn Du einen erfahrenen Skipper an Bord hast, reicht es wenn der Rest der Crew motiviert ist. Die Crew formt sich von selbst.
ARC - ich bin sie 93 mitgesegelt und empfand es als Positiv. Man sollte aber den gesunden Menschenverstand nutzen und selbst bewerten - es ist ein Wirtschaftsunternehmen und kein Sozialamt! Falls man aber zeitgleich rüber geht, so kann man sich sicher sein, dass bei einem Seenotfall ein paar mehr Schiffe in der Nähe sind.
Ankunft - ein besonderer Moment. Wir lagen 3 Stunden an der Pier in der Rodney Bay Marine bevor der erste einen Schritt von Bord gemacht hat - diesen kleinen Microkosmos verlassen wollte!
Literatur - Bernhard Moitessier und Tristan Jones sind diejenigen die wohl am meisten seglerische Wissen vermitteln. Fahrtensegeln ist eine Philosphie.
Viele Spass
Jürgen
Viel Spaß