Sechs Wochen Törn ins ungewisse, am Ende waren wir Freunde
TEIL I„Die erste Begegnung mit dem Skipper“
Im April des Jahres 1996 erhielt ich (31 J.) einen Anruf von meinem Segelfreund und Skipper Trainer Reginald S. (64 J). Er bat mich sich und seinen Freund Erich N. (68 J.) auf seiner Yacht von Kreta bis nach Elba zu begleiten.
Nein konnte ich nicht sagen und bot meine Hilfe an. Spontan reichte ich sechs Wochen Urlaub ein und machte mich am nächsten Tag mit Flieger per OneWay auf nach Kreta. In meinen Seesack befand sich eine schwerwetter Ausrüstung und eine Offshore Rettungsweste von Secumar. Alles war unbekannt, was für ein Schiff und welche Ausstattung vorhanden war und ich vertraute einfach meinem Segelfreund Reginald.
Hätte ich nur etwas vorher erahnt von dem was auf mich die sechs Wochen zukommen sollte, wäre ich zuhause geblieben. Soviel vorweg, es sollte mein bisheriges Segler Leben prägen und entscheidend verändern.
Es sollten Momente der Aufgabe und des Glücks mich während der Reise erfassen. Als Landratte bezeichnet und an Board gekommen, als Freunde fürs Leben am Ende auseinander gegangen.
Im Flieger sitzend wurde meine Nervosität immer größer, mir kamen Zweifel auf, ob die Entscheidung so richtig gewesen sei. Ich sprach mir Mut zu und nahm mir nach der Landung ein Taxi zum Hafen von Heraklion. Der Taxifahrer hatte sofort gepeilt das ich orientierungslos war und fuhr fleißig Umwege und konnte am Ende mir auch kein Rückgeld geben.
Im Hafen angekommen machte ich mich auf die Suche nach der Yacht. Da ich keine genaue Liegeplatz Beschreibung hatte, suchte ich nach einem grünen Boot, mit oranger Sprayhood und Persenning. Ich sollte nach einer Windsteueranlage die einen Elefant darstellt, Ausschau halten. Das Boot hatte auch den Namen Elefant.
Mit dem Seesack auf der Schulter lief ich den Hafen auf und ab, keine Yacht zu finden auf die die Beschreibung zu traf. Gerade wollte ich mich herumdrehen und einen Kaffee trinken gehen, da sah ich aus den Augenwinkeln eine Yacht die es sein könnte. Mit großen Schritten ging ich auf die Yacht zu, ja das musste sie sein. Grün und orange und ich sah von weitem jemanden im Cockpit arbeiten. Es war aber nicht Reginald und konnte daher nur Erich sein. Als ich vor Ihm stand hatte er einen großen Strohhut auf und war mit gesenktem Kopf über am Arbeiten.
Da stand ich nun bekam keinen Ton raus und mit großem Druck kam mir nur ein Hallo über die Lippen. Er hob seinen Kopf und es schaute mich mit einem mürrisch blick, tief von der Sonne gegerbtes Gesicht mit strahlenden blauen Augen an. Er antwortete nur „Du musst der Michael sein, machte eine kleine Pause und sagte weiter – was hat denn da Reginald uns für eine Landratte geschickt“.
Er gab mir zwei Stunden Zeit die berühmten Tempel von Knosos anzusehen und setze mich in den nächsten Bus dorthin. Rechtzeitig zurück, traf ich endlich auf Reginald. Es gab eine Besprechung in der Erich anzweifelte, ob ich die von mir geforderte Unterstützung auch leisten könnte. Wir legten ab und es ging Kurs Richtung CHANIA. Mich überkam nach drei Stunden die Seekrankheit und Erich war bedient, schmiss mir die Pütz entgegen und rief da rein Kotzen, nicht über Board. Ich bekam Zweifel ob ich das alle durchhalten würde und gingen später mitten im Hafen von Retymnon vor Anker.
Die erste Nacht verlief ruhig und ich bekam die ersten Besonderheiten der Yacht erklärt. Es war ein Selbstbau aus Dachlatten mit GFK ummantelt. Es gab eigentlich keine Kabinen, in dem Vorschiff lagen eine Menge unterschiedlicher Segel herum, dort sollte Reginald schlafen, solange ich an Bord war wurde mir die s.g. Hundekoje zugewiesen direkt neben dem Motor. Vorteil ich konnte im Schlaf den Ölstand prüfen. Erick schlief Stb. Im Salon, wenn man das so nennen konnte.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Chania um den 4 1/2 bis 5 1/2 Tage Trip nach Malta vor zu bereiten.
Bei Wunsch sind Fortsetzungen vorhanden:
Teil 2 / Die Bewährung als Segler und die bewegende Geschichte der SY Elefant
Teil 3 / Die Überfahrt von Chania (Kreta) nach Malta, Valletta, gefangen in der schweren See
Teil 4 / Vermisst im Hafen von Valletta – in der Funkabdeckung, mit einem U-Boot quer-up
Teil 5 / Straße von Messina, Odysseus lässt grüßen, Flucht in die Marina von Reggio
Teil 6 / Lipari voraus, Stromboli und das kentern in einem Dingi
Teil 7 / Capri, Von der Landratte zum Freund geadelt
Teil 8 / Kanal von Fiume (Liegeplatz der besonderen Art), Ausflug nach Rom
Teil 9 / Großer Schlag nach Giglio, Törn Abschlußessen mit Tiramisu
Teil 10 / Der Abschied Porto Azzurro - Elba, wir gehen als Freunde auseinander
Teil 11 / Das bewegte Leben von Erich N.
- Weltumsegelung 1972, Schiffbruch im Pazifik
- Weltumsegelung 1980, Schiffbruch Fidschi vor Anker im Taifun (SY Elefant)