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Sechs Wochen Törn ins ungewisse, am Ende waren wir Freunde

******eet Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Sechs Wochen Törn ins ungewisse, am Ende waren wir Freunde
TEIL I

„Die erste Begegnung mit dem Skipper“

Im April des Jahres 1996 erhielt ich (31 J.) einen Anruf von meinem Segelfreund und Skipper Trainer Reginald S. (64 J). Er bat mich sich und seinen Freund Erich N. (68 J.) auf seiner Yacht von Kreta bis nach Elba zu begleiten.
Nein konnte ich nicht sagen und bot meine Hilfe an. Spontan reichte ich sechs Wochen Urlaub ein und machte mich am nächsten Tag mit Flieger per OneWay auf nach Kreta. In meinen Seesack befand sich eine schwerwetter Ausrüstung und eine Offshore Rettungsweste von Secumar. Alles war unbekannt, was für ein Schiff und welche Ausstattung vorhanden war und ich vertraute einfach meinem Segelfreund Reginald.
Hätte ich nur etwas vorher erahnt von dem was auf mich die sechs Wochen zukommen sollte, wäre ich zuhause geblieben. Soviel vorweg, es sollte mein bisheriges Segler Leben prägen und entscheidend verändern.
Es sollten Momente der Aufgabe und des Glücks mich während der Reise erfassen. Als Landratte bezeichnet und an Board gekommen, als Freunde fürs Leben am Ende auseinander gegangen.
Im Flieger sitzend wurde meine Nervosität immer größer, mir kamen Zweifel auf, ob die Entscheidung so richtig gewesen sei. Ich sprach mir Mut zu und nahm mir nach der Landung ein Taxi zum Hafen von Heraklion. Der Taxifahrer hatte sofort gepeilt das ich orientierungslos war und fuhr fleißig Umwege und konnte am Ende mir auch kein Rückgeld geben.
Im Hafen angekommen machte ich mich auf die Suche nach der Yacht. Da ich keine genaue Liegeplatz Beschreibung hatte, suchte ich nach einem grünen Boot, mit oranger Sprayhood und Persenning. Ich sollte nach einer Windsteueranlage die einen Elefant darstellt, Ausschau halten. Das Boot hatte auch den Namen Elefant.
Mit dem Seesack auf der Schulter lief ich den Hafen auf und ab, keine Yacht zu finden auf die die Beschreibung zu traf. Gerade wollte ich mich herumdrehen und einen Kaffee trinken gehen, da sah ich aus den Augenwinkeln eine Yacht die es sein könnte. Mit großen Schritten ging ich auf die Yacht zu, ja das musste sie sein. Grün und orange und ich sah von weitem jemanden im Cockpit arbeiten. Es war aber nicht Reginald und konnte daher nur Erich sein. Als ich vor Ihm stand hatte er einen großen Strohhut auf und war mit gesenktem Kopf über am Arbeiten.
Da stand ich nun bekam keinen Ton raus und mit großem Druck kam mir nur ein Hallo über die Lippen. Er hob seinen Kopf und es schaute mich mit einem mürrisch blick, tief von der Sonne gegerbtes Gesicht mit strahlenden blauen Augen an. Er antwortete nur „Du musst der Michael sein, machte eine kleine Pause und sagte weiter – was hat denn da Reginald uns für eine Landratte geschickt“.
Er gab mir zwei Stunden Zeit die berühmten Tempel von Knosos anzusehen und setze mich in den nächsten Bus dorthin. Rechtzeitig zurück, traf ich endlich auf Reginald. Es gab eine Besprechung in der Erich anzweifelte, ob ich die von mir geforderte Unterstützung auch leisten könnte. Wir legten ab und es ging Kurs Richtung CHANIA. Mich überkam nach drei Stunden die Seekrankheit und Erich war bedient, schmiss mir die Pütz entgegen und rief da rein Kotzen, nicht über Board. Ich bekam Zweifel ob ich das alle durchhalten würde und gingen später mitten im Hafen von Retymnon vor Anker.
Die erste Nacht verlief ruhig und ich bekam die ersten Besonderheiten der Yacht erklärt. Es war ein Selbstbau aus Dachlatten mit GFK ummantelt. Es gab eigentlich keine Kabinen, in dem Vorschiff lagen eine Menge unterschiedlicher Segel herum, dort sollte Reginald schlafen, solange ich an Bord war wurde mir die s.g. Hundekoje zugewiesen direkt neben dem Motor. Vorteil ich konnte im Schlaf den Ölstand prüfen. Erick schlief Stb. Im Salon, wenn man das so nennen konnte.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Chania um den 4 1/2 bis 5 1/2 Tage Trip nach Malta vor zu bereiten.

Bei Wunsch sind Fortsetzungen vorhanden:

Teil 2 / Die Bewährung als Segler und die bewegende Geschichte der SY Elefant
Teil 3 / Die Überfahrt von Chania (Kreta) nach Malta, Valletta, gefangen in der schweren See
Teil 4 / Vermisst im Hafen von Valletta – in der Funkabdeckung, mit einem U-Boot quer-up
Teil 5 / Straße von Messina, Odysseus lässt grüßen, Flucht in die Marina von Reggio
Teil 6 / Lipari voraus, Stromboli und das kentern in einem Dingi
Teil 7 / Capri, Von der Landratte zum Freund geadelt
Teil 8 / Kanal von Fiume (Liegeplatz der besonderen Art), Ausflug nach Rom
Teil 9 / Großer Schlag nach Giglio, Törn Abschlußessen mit Tiramisu
Teil 10 / Der Abschied Porto Azzurro - Elba, wir gehen als Freunde auseinander
Teil 11 / Das bewegte Leben von Erich N.
- Weltumsegelung 1972, Schiffbruch im Pazifik
- Weltumsegelung 1980, Schiffbruch Fidschi vor Anker im Taifun (SY Elefant)
*******n_43 Frau
298 Beiträge
Zitat von ******eet:
Bei Wunsch sind Fortsetzungen vorhanden
Wunsch vorhanden!
(Weihnachten sind's auch;-)

Jaaaa....mach bitte weiter! *rotwerd*
*********egler Paar
1.597 Beiträge
Schliesse mich @*******n_43 direkt an. Weiterschreiben bitte.
******lvi Paar
73 Beiträge
Wo bleibt Teil 2 LG
#5
******nds Paar
181 Beiträge
Bitte weiterschreiben! Das klingt sehr spannend. Schon die Bauweise des Bootes (Dachlatten) ist abenteuerlich.
*****015 Paar
51 Beiträge
GERN *danke*
*****Rot Mann
246 Beiträge
Da wünschen sich einige, Deine Fortsetzungen lesen zu können!
Ich bin auch gespannt!
Euch allen *juhu* Frohe *nikolaus* Weihnachten !
Viele Grüße und allzeit die berühmte Handbreit unterm Kiel
Georg
********5560 Paar
108 Beiträge
Seemannsgarn, immer gerne genommen!
Her mit der Geschichte!

Frohes Fest und guten Rutsch
******eet Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2 Sechs Wochen Törn ins ungewisse, am Ende waren wir...
Teil 2
Die Bewährung als Segler und die bewegende Geschichte der SY Elefant

Erich N. war von meiner Seemannschaft noch nicht so überzeugt. Er sah die Überfahrt nach Malta kritisch, da ich in seinen Augen die helfende Hand zu 150 % sein sollte. Reginald, so zusagen mein Segelvater hatte mir über viele Törns am Segelstützpunkt ELBA als BR Anfänger einiges an Seemannschaft vermittelt. Liegend in Chania trafen wir die Vorbereitung für den Schlag nach Malta. Ich zeigte in der Vorbereitung meine Fähigkeiten in der Pantry und Erich kommentierte das mit „er ist ja doch zu etwas zu gebrauchen“. Beim Kaffee kamen wir uns das erste Mal etwas näher und Erich staunte über mein Fachwissen. Der Grund war, dass ich den Selbstbau einer Reinke ALU plante und mir schon über die letzten zwei Jahre so einiges an Fachwissen angelesen hatte. Im Cockpit sitzend wanderten meine Augen über den Elefanten und ich begann Fragen zu stellen.
Die SY Elefant war ein Selbstbau als Langkieler mit einer Riesen Pinne, die mit einer selbstgebauten Windsteueranlage verbunden war. Das Rigg war getragen von einem Holzmast von ca. 12,5 m in der Höhe. Mit einer Länge von 11,5 m schmal im Riss. Erich war stolz auf seine Neue Rollgenua hinter der ein zweites Stag gesetzt war. Das Groß klassisch angeschlagen und Erich erwähnte, dass er dieses aus dem Müllcontainer seines norddeutschen Segelklubs hatte und das gerade mit einer orangefarbenen Persenning abgedeckt war. Das Reffen war echte Schwerstarbeit und sollte mir noch auf der Überfahrt den Respekt vor der See deutlich machen.
Auch der Spibaum aus Holz war eine Abenteuerliche Konstruktion, die mich in den nächsten Tagen in eine Lebensgefährliche Situation bringen sollte. Dann stellte ich die entscheidende Frage zur Sicherheit und fragte nach der Rettungsinsel, da an Board keine zusehen war. Erich zeigte auf das kleine GFK Dingi für einen Erwachsenen das herum gedreht auch dem Vorschiff lag und hellgrün in der strahlenden Sonne schimmerte. Reginald ergänzte und verwies auf die Rettungsinsel in einer Tasche für drei Personen unter Deck. Ich erwiderte das man dann das Dingi im Notfall zum Glück nicht mehr brauchen würde.
Erich wurde ernst im Ton und sagte deutlich, dass er ohne sein Dingi niemals von Board gehen würde. Ich schaute Ihn fragend an? Erich war in sich gekehrt und war nachdenklich. Ich war unsicher und fragte mich, ob ich irgendetwas falsches gesagt hatte.
Erich fing plötzlich an zu erzählen warum das Dingi für Ihn so eine große Bedeutung hatte.


„1972 ging er mit zwei Freunden auf Weltumseglung und das mit einer 8,5 m Mahagoni Yacht. In Panama kaufte er zu dem Dingi eine Rettungsinsel für zwei Personen extra für die Weiterfahrt über den Pazifik dazu. Im Pazifik angekommen ging es dann weiter nach Galapagos. Von dort aus sollte es zu den Marques Inseln gehen, aber es kam anders. Nach 4 Tagen gegen 11 morgens lief die Yacht auf einen Waal auf und schlug leck. Erich fasste sich kurz und erwähnte das Sie genug Zeit hatten die Rettungsinsel und das Dingi zu Wasser zulassen. Erich packte eine Seekarte ein, einen Sextanten und baute noch im Dingi sitzend ein Notsegel. Er zog 21 Tage die Rettungsinsel hinter sich her und konnten dann mit letzter Kraft in die Schifffahrtline gelangen, wo Sie dort von einem russischen Liner abgeborgen wurden. Die Zeitschrift Yacht berichtete damals darüber, auch im Fachbuch Yachtunfälle ist dieses Unglück erwähnt.“

„Mit der SY Elefant strandete er nach Bruch der Ankerkette vor Fidschi in einem Taifun und seine damalige Partnerin 30 Jahre jünger, wenig später in einer Kistenfabrik das notwendige Geld für die Reparaturen verdienen musste, mit einem Neuseeländer durchgebrannte...... “


Die SY Elefant war seine zweite Yacht, die er in 1980 für eine weitere Weltumseglung baute und fertig stellte - 16 Jahre später saß ich auf dieser Yacht. Jetzt war mir die Bedeutung klar und ich sollte in den nächsten Wochen noch viel mehr über sein bewegtes Leben und die SY Elefant erfahren.
*********egler Paar
1.597 Beiträge
Sehr interessant. Liest sich so wie die Buecher von Moitessier. Mitrgefaelt vor allem der Ansatz mit den Dinghi und Notsegel. Sicher besser also passive in der Rettungsinsel. Ich habe ein Iridium GO an Bord; ab dem naechsten Fruehjahr.
Freue mich auf den naechsten Beitrag.
*****015 Paar
51 Beiträge
Schön und fesselnd geschrieben.
******eet Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3 Sechs Wochen Törn ins Ungewisse, am Ende ...
Teil 3

Die Überfahrt von Chania(Kreta) nach Malta(Valletta), gefangen in der schweren See


Unsere Vorbereitungen liefen auf vollen Hochtouren. Nachdem Mittagskaffee teilten wir unsere Aufgaben auf, Reginald war zuständig für Wetter und Proviant. Ich unterstützte Erich bei der Vorbereitung der Yacht für den geplanten Trip. Leinen wurden klariert und nicht benötigte Ausrüstung verstaut. Im Vorschiff befand sich die Bordtoilette und dem gleichen Abschnitt die Segelkammer. Reginald schlief so zusagen zwischen den und auf den Segeln, am Fußende die Toilette. Über der Kabine befand sich ein Schiebeluke. Die Ankerkette lief sichtbar in einen offenen aber abgetrennten Bereich in einen Kasten. Die Ankerwinde war noch gar nicht so alt und vom Typ eine Tiger 2000. Da die Board Elektronik sehr einfach war, durfte nur im Notfall die Ankerwinch verwendet werden. Die ganze Elektrotechnik war nicht so das wahre, erkannte ich schnell das sehr einfache Konzept und wollte nach Trenndiode und Ladekontroller erst gar noch nachfragen.
Die Planung stand und es wurde ein Kurs 270 – 280 Grad und ca. 475 sm ermittelt. Als BR Scheininhaber suchte ich vergebens, das Vorgehen nach Schulbuch. Erich spulte seine Vorbereitungsrituale ab und ließ sich dabei nicht aufhalten. Meine beiden nordischen Segelsenioren waren nicht aus der Ruhe zu bringen und freuten sich auf den langen Schlag nach Malta. Ich war zuvor noch nie 4/5 Tage auf See unterwegs gewesen und stellte mir das sehr schwierig vor. Wir waren gegen späten Nachmittag im April 1996 soweit klariert und vorbereitet um jederzeit abzulegen. Erich legte dann das Ablegen auf 06:00 morgens fest und damit musste auch das Frühstück auf See stattfinden. Mir wurde von den beiden mitgeteilt, dass wenn ich Lust hätte jederzeit das Kochen übernehmen könnte und kommentierten es mit „Du kochst bestimmt allemal besser als wir zwei zusammen“. Da das Abendessen bevorstand, fasste ich den Entschluss die beide zum Essen einzuladen, um Kochen und dem Abwasch zu entkommen.
Ich war damals mit meiner Mastercard unterwegs und wir stellten fest, dass die Restaurants nur VISA Card akzeptierten. Nach langer Suche fanden wir schließlich ein Restaurant das meine Karte akzeptierte. Beim Wein und dem mediterranen Umfeld kam bei mir endlich Urlaubsstimmung auf. Reginald war unser Meteorologe, der bei der Marine das Tag ein und aus gemacht hatte. Kurz vor dem Abendessen hatte er noch das Mittelmeer Wetter über den Österreicher ORF mit einem Sony Kurzwellenempfänger empfangen und das Wetter und die Entwicklung der kommenden Tage zusammengefasst. Erich sah das mit einem breiten Grinsen über sein Gesicht entspannt „die liegen meistens falsch“. Reginald war da anderer Meinung, aber es gab so manche Überraschung in Bezug auf das Wetter. Nach ein paar Gläser Wein fielen auch die letzten Hürden und Erich fing an seine Erlebnisse in Portionen uns zu erzählen.

„Erich war der s.g. weiße Jahrgang und Kriegskind gewesen. Hoch im Norden hatte er als Handwerkslehrer sein Geld verdient und war Mitglied in einem Segelclub. Er kam nochmal auf seine erste Weltumsegelung zu sprechen und seine Havarie im Pazifik…im TEIL 11 mehr. Ein Ziel dieser Reise war es auf Stromboli einen seiner Mitsegler von damals ausfindig zu machen, der seinerzeit beim Aufenthalt eine Italienerin kennenlernte und dann von Bord ging. Erich war stolz auf seine einfache Yacht und selbst eine Strandung nach Bruch der Ankerkette bei FIDSCHI in einem Taifun überstand sie“

Ich frage mich was und wo war Stromboli und musste endlich mal Erich auf das Jahr der Seekartenausgabe ansprechen. Der Übersegler und Malta Detailkarten waren von 1963 und 1969, nicht zusprechen vom Hafenführer aus den 60er. Er sah das entspannt und kommentierte „Was soll sich denn hier groß verändern“, gerade wollte ich das Thema Deviation aufmachen, lies es dann aber besser. Wir machten nach einem schönen letzten Abend im Hafen von CHANIA uns auf dem Weg zurück zur Yacht.

Erich schüttelte mich gegen 05:30 wach und sagte nur fertig machen zum Ablegen. Es war ein schöner Morgen und das Wetter verhieß nur Gutes. Um Punkt sechs Uhr legten wir pünktlich ab und liefen aus, am markanten Leuchtfeuer von Chania Stb. quer ab vorbei. Wir setzen die Segel mit Kurs 270 und teilten die Wachen für die nächsten Tage ein. Mir wurde die Wache von 02:00 – 04:00 zugewiesen und Erich war vor mir von 00:00 – 02:00 immer im Einsatz.
Bei halben Wind lief der Elefant mit ca. 6 KN seinen Kurs und das bis zum Abend. Der Abendhimmel färbte sich rosarot und Reginald erwähnte das sich das Wetter komplett in unserem Bereich verändern wird. Der aufkommende Seegang kündigte schon vorweg den Wetterwechsel an. Mein Vorschlag schon eine Fock anzuschlagen wurde verworfen, mit dem Hinweis das dies noch Zeit hätte. Die Navigation bestand darin einen Garmin GPS Handempfänger immer um 12:00 Uhr einzuschalten, den Ort in die Seekarte als OB einzutragen und Besteckversatz zu ermitteln.
Das Wetter schlug um und in der Nacht nahm der Seegang auf 2,5 m Wind NE 6(7-8) zu. Erich und Reginald waren der Meinung, dass ich gegen 08:00 morgen ran musste und zuerst das Großsegel auf das Reff 1 reffen und dann die Fock wechseln sollte. Mit Gummistiefel und schwerem Ölzeug bereitete ich mich auf meine Aufgabe vor. Reginald bediente die Großshot, Erich saß an der Pinne und ich stand gesichert am Mast mit Lifebelt und Rettungsweste um das Fall zu lösen. Ich weiß nicht mehr wie lange es brauchte das Reff einzubinden, alles kam mir vor wie eine Ewigkeit. Entkräftet kroch ich zurück ins Cockpit und machte eine Pause bevor die nächste Aufgabe rief. Das wechseln der Fock bei diesem Seegang war schon heftig, da es mir an Erfahrung fehlte. Ich hörte im Getöse des Windes und der See wie Reginald und Erich mir immer wieder etwas anweisen wollten. Ich sicherte die neue Fock am Mast und löste das Vorfall der gesetzten. Immer den Schwerpunkt tief unten haltend und eine Hand am Boot sagte ich mir immer wieder. Der Lifebelt war immer kurzgehalten und ich versuchte den richtigen Moment abzupassen die Fock nieder zu holen. Kniend am Bug die Fock unter mir versuchte ich die Fock zusammenzulegen. Immer wieder bekam ich die Gicht in das Gesicht und lief mir über den Kragen unter die Jacke. Ich war bedient und fragte mich die ganze Zeit was ich überhaupt hiermache, der Seegang und Wind nahm stetig zu und dann schaffte ich es nachgefühlten Stunden das Segel zusammengelegt und gebunden in Cockpit zubringen. Erich fragte nur Reginald erstaunt woher ich denn so etwas kann und bemerkte, das ich doch zu gebrauchen wäre. Ich schlug die andere Fock an und kroch in Lee zurück ins Cockpit. Erich schaute mich mit ernster Miene an und sagte „wir haben zu viel Wasser in der Bilge“, du musst die Kolbenpumpe mit dem Pumphebel bedienen. Dazu sollte ich auf Lee in Höhe des Mastes die Abdeckung Kolbenpumpe entfernen und den Pumphebel einstecken. Er gab mir noch die Pütz mit der ich Wasser in Kolben Pumpe füllen sollte und rief „lass Sie nicht über Board gehen“. kniend vor der Pumpe schaffte ich etwas Wasser in die Pumpe einzufüllen um einen ansaugenden Punkt zubekommen. Wie ein irrer Pumpte ich und nach ein paar Hübe kam ein ganzer Schwall heraus aus Diesel Öl Wasser und das mir mitten ins Gesicht. Total durchnässt, fix und fertig kroch ich wieder mal zurück ins Cockpit. Erich war sehr zufrieden, gab mir Wach frei und ordnete für mich Ruhe an. Am frühen Nachmittag wachte ich auf und kletterte aus meiner Hundekoije. Erich und Reginald saßen zufrieden im Cockpit, trotz des am Wind Kurs gegen eine immer noch grobe See. Ich setzte mich zu den Beiden in das Cockpit und fragte nach den zurück gelegten Seemeilen. Erich sagte das wir bis morgen Mittag abwarten müssen um dann die genaue Position zu bestimmen. Ich fragte mich die ganze Zeit warum immer 12:00 mittags, bis es bei mir klick machte, klar er machte es wie mit dem Sextanten gewohnt war, die Ermittlung der Mittagsbreite. Sein Argument war, Batterie sparen und es würde so oder so ausreichen. Er war der Meinung das wir Zeit hätten und immer noch später den Kurs korrigieren könnten. Irgendwann war er das Gestampfe leid und drehte einfach bei, ich frage warum wir das machen? Er sagte das es kein Sinn machen würde immer nur die ganze Zeit zu stampfen und deshalb beidrehte. Er nahm sich ein Buch und legte sich hinter sein Leebrett der Koije. Nach gut einer Stunde sagte ich das wir weiter Segeln sollten und er nur aus der Koije rief dann nur zu, er hätte keine Zeit dazu, er wäre am Lesen.
Aufgrund der Ereignisse und meiner Erschöpfung sagte ich zu mir, das ich in Malta von Bord gehen werde. Wir kalkulierten 5 1/2 Tage bis Malta und in der dritten Nacht passierte es dann, als ich beim Wachwechsel und Ankleiden plötzlich durch das Schiff geschleudert wurde, Schlug ich hart mit dem Knie auf eine Kante und es war wie immer Dunkel da wir Energie sparen sollten. Es war nur das Rotlicht am Kartentisch eingeschaltet und krümmte mich vorschmerz.
Erich sagte warum ich mich nicht festhalten konnte, dann würde so etwas nicht passieren. Er kramte in seinem Verbandskasten herum und holte eine alte Tube Volteren hervor. Die war nur noch nach meiner Meinung für den Müll geeignet. Als ausgebildeter Sanitätssoldat machte ich mir dann einen Stützverband den ich bis Malta trug. Noch zwei Tage musste ich durchhalten und dann sollten wir in Malta sein. Reginald konnte keinen Wetterbericht mehr abhören da der Kurzwellenempfänger defekt war. Durch Zufall kannte ich mich mit diesem Modell aus und wusste so ungefähr als Radio Fernsehtechnik erfahrener was für ein Problem vorlag. Wir hatten aber kein Lötgerät an Bord geschweige denn einen Wandler mit genügend Ampere um es auch nutzen zu können. Am fünften See Tag war es dann so weit, ich durfte die Malta und Q Flagge setzen. Nach nochmal ungefähr 6 Stunden liefen wir in den Haupthafen ein. Über Funk meldeten wir uns zum Einklarieren an und bekamen Anweisungen die wir falsch interpretierten….

Weiter im Teil 4
******lvi Paar
73 Beiträge
Toll geschrieben, DANKE dafür! Solltest das in einen Buch veröffentlichen! VG Stefan und Sylvi aus der VÖGELBAR
wir ziehen den Hut vor solchen Leistungen, trauen uns (Anfänger) mit unserer 24er Balaton schon nicht bei "frischem" Wind raus....
******eet Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Teil 4, Sechs Wochen Törn ins ungewisse, am Ende waren...
Teil 4

Vermisst im Hafen von Valeletta - in der Funkabdeckung, mit einem U-Boot quer ab


Als wir nach gut 5 Tagen endlich Malta erreichten und ich die Signalflagge unter der Saling setzte dauerte es nicht mehr lange um per Funk den Kontakt mit Valetta Control aufzunehmen. Erich hatte das UKW Funksprechgerät noch nicht so lange und war der Meinung das es nicht nötig wäre. Erich sagte zu mir das ich doch bitte jetzt mal die da anfunken sollte. Ich war perplex und sagte zu Ihm was soll ich denen erzählen? Keine Ahnung zu der Zeit was Einklarieren war und weigerte mich mit denen zu funken. Erich gab den Stab weiter an Reginald der dann den Anruf startete. Ich hörte nur ein Krätzen aus dem Lautsprecher, Reginald verstand gar nichts und drückte mir das Mikrophon in die Hand und sagte - Du bist gefragt. Ich stammelte peinlich über UHF Richtung Valetta Control und verstand nur Libyen,left, behind and wait. Wir legten dann so gesagt einfach auf und fuhren in den Grand Habour ein und dann mal einen stb. Kreis und das gleiche über Bb. Irgendwann sagte Erich dahinten das kenne ich von früher, da an der Pier müssen wir warten. Ich wollte es nicht so glauben und sagte doch liegt doch ein italienisches U-Boot, Erich erwiderte da ist aber noch Platz für uns. Warum da Platz war sollten wir später erfahren und legten uns in einem Abstand von ca. 20 Metern längs an die Pier. Konnte das alle nicht glauben und fragte mal ganz blöd und was jetzt ist. Erich sagte wir warten auf einen Mann in Weiß und ich sollte erstmal Kaffee trinken. Ich machte Kaffee und Erich reichte zum Kaffee sein Milchpulversack (den hatte er schon vor zwei Tagen zuvor hervorgezaubert hatte) 10 KG, wobei da gerade noch vielleicht 300 gr. drin waren. Ich lehnte das über 10 Jahre alte Pulver ab und trank schwarz. Nach über einer Stunde sagte ich, das doch längst einer hätte kommen müssen. Erich erwiderte, dann hätten Sie doch uns über Funk angerufen. Ich sagte ist doch aus, der Funk. Erich erwiderte dann schalt doch ein, was ich auch tat. Er passierte nichts und setzte einen Anruf ab, es tat sich immer noch nichts. Neben an auf dem U-Boot ging es mit einem rhythmischen pfeifen mit der Signalpfeife recht militärisch ab, sah aus wie ein Wachwechsel. Ich schlug dann vor, aus der Abdeckung in der wir lagen herauszufahren und nochmal anzufragen. Das war gut so, da wir schon von den Behörden gesucht wurden. Nach dem wir diesmal uns klar verständigen konnten, folgten wir der Anweisung hinter dem Libyschen Tanker Stb. Mole festzumachen, was wir auch taten. An der hohen Mole stand schon ein in Uniform gekleideter großer korpulenter Mann, dem sich sein Hemd über seinem dicken Bauch spannte und zwischen den Knöpfen unter Spannung weiter dehnte. Er gab uns zu verstehen, dass wir alle mitkommen sollten. Wir folgten Ihm und standen etwas später vor einer riesen, dunklen doppelflügeligen Tür. Der Hafenbeamte holte aus einer Tasche einen Metallring hervor an dem riesige Schlüssel hingen, so etwas habe ich noch nie gesehen, waren die riesig. Er schloss das Tor auf und öffnete eine Seite der Türe. Es kam ein großer Raum zum Vorschein, der sehr spartanisch ausgestattet war. Auf der linken Seite ein langer und tiefer Schreibtisch hinter dem ein sehr hohes Regal tief in den Raum verlief, an dem eine Leiter stand. Alles in einem sehr dunklen Mahagoni gehalten und über unseren Köpfen ein riesiges Gewölbe sich befand. Er schritt hinter dem Schreibtisch und wir nahmen auf den unbequemen Holzstühlen Platz.
Der Beamter war nicht gerade gut gelaunt und fragte uns wo wir gewesen wären. Erich und Reginald sahen mich fragend an und ich antwortete dann auch. Er macht uns deutlich, dass er uns hätte verhaften lassen könnte, da wir in einem Militärischen Sicherheitsbereich gelegen haben. Er stand auf und leckte sich quer über die Finger, schritt zur Regalwand und wischte aus den einzelnen Regalfächern Formulare auf seine freie Hand und schob dabei Leiter vor sich her, die er ab und zu hoch klettern musste um an die etwas höher an die Fächer zu gelangen.
Er legte die Formulare auf dem Schreibtisch zu seiner linken ab. Er zog das erste Blatt in die Mitte genau vor sich und stellte uns Fragen und füllte das Formular aus. Dann zum Schluss griff er die vor ihm stehenden riesen Stempel und hämmerte mit einem riesen Schlag diese auf das Formular bis zum letzten Vorgang. Er verabschiedete uns und wünschte einen schönen Aufenthalt auf Malta. Wir gingen zurück zum Boot und verlegten das Boot in eine Marina im Seitenarm von Valetta.
Malta war schon etwas Besonderes und bevor wir uns Malta näher erkundeten fuhr ich mit meinem geschwollenen Knie ins Krankenhaus. Ich wurde dort sehr freundlich und schnell behandelt und hatte eine starke Prellung erlitten. Sie machten mir einen Salbenverband und wünschten mir noch alles Gute auf der Weiterfahrt. Wir besuchten verschiedene Sehenswürdigkeiten, darunter das Kreuzritter Museum. Dann fiel mir ein, das der Kurzwellenempfänger von Erich defekt war und beschaffte einen Lötkolben und Kleinteile. Ich setzte mich am nächsten Tag an das Sony Kurzwellen gerät und beseitigte mehrere Unterbrechungen auf einer Platine. Danach war das Gerät wieder lauffähig und überraschte ihn mit der guten Nachricht.
In der Planung des Törns sollte es dann weiter zu den Äolischen Inseln gehen, wo auch immer die liegen sollten. Meine Entscheidung den Törn abzubrechen vertagte ich nochmal und versuchte die Tage mal nichts zu tun. In den Kaffeerunden wechselten die Themen und das Seemannsgarn. Erich hatte sich zum Ziel gesetzt mir meinen Selbstbau auszureden und mir den Kauf einer gebrauchten Yacht nahe zu legen (diesen Ratschlag folgte ich auch ein Jahr später und ging eine Eignergemeinschaft ein und besaß zu 50% eine AMEL EUROS 41)

Weiter im Teil 5
*******or1 Mann
33 Beiträge
Danke und gerne weiter so! FRischer Gruß von der Küste
******lvi Paar
73 Beiträge
Hier ist es wie im Weihnachtskalender: jeden Tag geht ein Türchen auf und da liegt wieder ein Teil der Geschichte... Weiter so! LG
******lvi Paar
73 Beiträge
Hast Du denn mal ein Bild vom "Elefanten"???
*******n_43 Frau
298 Beiträge
...ein Post-Adventskalender, eine Liebesgeschichte wo sie sich i.R. am Anfang nicht ausstehen können, ...ein Filmszenario zu den "ziemlich besten Freunden"...mit den Cliffhängern geschickt spannend gehalten.
Und jetzt kann ich die Folge mit meinem nächsten Törnthema - Isole Eolie - kaum erwarten!
Chapeau!
Fangemeindemitglied *zwinker*
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Ein paar mehr Absätze würde es noch besser, weil leichter lesbar, machen.
Ist so'n bisschen "Bleiwüste", wie man früher sagte.
******eet Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Teil 5 / Sechs Wochen Törn ins Ungewisse..
Auf den Weg zu den Äolischen Inseln, Odysseus – Noteinlaufen in Reggio



Malta, am Vortag vor dem Auslaufen waren wir dabei die letzten Spuren der stürmischen Überfahrt von Kreta zu klarieren. Interessant war, dass uns das Brot während der Überfahrt ausgegangen war! Wir suchten verzweifelt auf See danach und siehe da, jetzt beim Aufräumen fanden wir den Leib Brot in den Tiefen des Bootes wieder. Es waren noch einige Dinge zu erledigen, wie per Münzfernsprecher einen Tankwagen anfordern, um Trinkwasser und Diesel zu bunkern. Die Administrativen Dinge, wie das Ausklarieren waren jetzt einfacher, da wir dies im Marina Office erledigen konnten.
Beim Sichten der Seekarten bekam ich wie immer die Krise, da diese alt und ohne Korrekturen waren. Erich hatte dazu seine Meinung und ich nahm das mittlerweile ebenso nur zur Kenntnis. Auf Malta beschaffte ich noch eine Stableuchte für die Nachtwache, da Erich die Navigationsbeleuchtung während der Überfahrt ausgeschaltet lies. Er sagte mir als Begründung, das ein Containerschiff oder ähnliches wenn überhaupt uns nur über Radar orten würde und daher es Energieverschwendung sei die Beleuchtung über dem offenen Meer einzuschalten.
Aus diesem Grund hatte ich immer Nachts eine Taschenlampe dabei um bei sichten von Schiffen ins Segel zu leuchten. Im Küstenbereich und unter Maschine war die vorgeschriebene Beleuchtung eingeschaltet. Vieles so wie es an Bord ablief, war das ganze schon anders, als das in der Segelausbildung erlernte. Als Eigner gibt so viele wohl Dinge und Ereignisse im Seglerleben die wohl eine andere Sensibilisierung mit sich bringen, als für einen Charter Segler.
Erich entging nichts wenn er in seiner Koje lag. Er hört am Schlagen der Fallen und Schoten oder an der Fahrt durch das Wasser ob da was nicht stimmte. Dann rief er zum Beispiel in seinen Freiwachen seine Anweisung liegend aus seiner Koje den Niedergang hoch.
Für die Weiterfahrt nach Sizilien gab er Piraten Warnung aus und verteilte Tränengassprühflaschen. Ich fragte ob das ein Witz sei und er verneinte das mit den Worten, das jedes Boot was längsseits kommen will verdächtig ist.

„da fiel mir eine seiner vielen Erzählungen von den Maßnahmen gegen Räuber in der Karibik ein. Erich hatte so seine Tricks sich während der Weltumsegelungen vor ungebetenen Gästen zu schützen. Um mitzubekommen, wenn jemand nachts an Bord klettern wollte, hatte Erich so seine Überraschungen parat. Er hatte eine ganze Pütz voller Reiszwecken die er auf dem Boot an bestimmten Stellen verteilte, er sagte die kommen nie mit Schuhen an Bord und würden beim reintreten in die Reiszwecken vor Freude tanzen….“

Ich nahm es so zur Kenntnis und fragte auch nicht weiter nach. Am letzten Abend auf Malta gingen wir ausessen. Es fanden sich am Abend wieder viele Themen und Seemannsgarn zur Unterhaltung, dabei kamen wir auch an den Frauen nicht vorbei.

„Erich erzählte uns von seinem Inserat in der Zeitschrift Yacht „Bord Frau gesucht“ und teilte mit, das er zwei Zuschriften auf seine Annonce erhalten hatte. Geplant sei am Ende unseres Törns die beiden Frauen getrennt auf Elba auf Seetauglichkeit zu prüften. Er bat mich die Briefe zu lesen und ihn zu beraten. Reginald mit seinen Mitte 60 hielt er schon für zu alt für die Aufgabe. So viel vorweg – mit einer der Frauen ging er dann später auf seine dritte Weltumsegelung. „

Wir saßen mit Blick auf die Marina Imisida in einem netten Restaurant, genossen weiter den Abend und ließen diesen bei viel Seemannsgarn ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter, abmelden im Hafenbüro und ablegen gegen 11:00 Kurs 070 Grad, ca. 120 sm, am Cap von Sizilien vorbei, Siracusa Bb quer ab nach Riposto(Sizilien).
Das setzten der Segel war wie immer viel Handarbeit und erforderte eingen Krafteinsatz. Da keiner von uns so die Lust hatte an die Pinne zu gehen, steckte ich den Winkel der selbstgebauten Windsteueranlage vor und koppelte diese dann mit der Pinne. Ich hatte zuvor noch nie so eine Einrichtung gesehen und war überrascht wie gut diese bei der Überfahrt von Kreta nach Malta trotz der Widrigkeiten von Seegang und „am Wind Kurs“ funktionierte.

Wie ein Ritual legte sich Erich nach einem längeren stabilen Kurs in seine Koje und griff nach einem Buch aus dem Bücherregal über Ihm. Die Bücher sahen schon sehr abgegriffen aus, als ob er diese wie oft auch immer gelesen hätte.
Im Cockpit sitzend, gingen meine Blicke über das Meer und versanken im Horizont, ich fühlte mich endlich auf dem Elefanten angekommen.

„Im Gespräch mit Reginald diskutierten wir meine Pläne eines Selbstbaus einer Yacht vom Typ Reinke 13M. Na klar ist der Selbstbau ein sehr großes Unterfangen und birgt so manches Risiko, das nicht nur finanzieller, sondern auch zeitlicher Art in sich bergen kann. Ich erzählte, von meinen vielen Besuchen von Selbstbauern Deutschland weit, um zu sehen wie andere so ein Projekt angehen.
Es gab Selbstbauer die nur bauen ohne jemals in See zustechen, bei anderen zerbrach die Partnerschaft und andere wiederum haben sich finanziell verkalkuliert.
Reginald, der an der Ostsee eine 10m Yacht liegen hatte, empfahl mir das alles genau zu über denken bevor ich eine Entscheidung treffe.“

Es war ein schöner Tag zum Segeln und der Elefant tauchte sanft mit seinem Bug bei halben Wind in die See. Die beiden Senioren genossen meinen Backschafft Service und waren sichtlich zufrieden. Wir hatten Malta schon weit hinter uns gelassen und es ging so langsam in die Abenddämmerung hinein. Wie immer galt für die Nacht die vereinbarte Wache. Nach dem Wetterbreich zeichnete sich ab, das ´wir unter Maschine einen Teil der Nacht fahren würden. Gegen 01:30 morgens weckte mich Erich, damit ich die Wache pünktlich um 02:00 übernehmen konnte. Obwohl ich neben dem Motor schlief, hatte ich nicht mitbekommen, das wir schon seit einiger Zeit unter Motor liefen. Erich übergab mir die Wache und zeiget mir in der Seekarte den gekoppelten Kurs/OB. Wir liefen dicht unter der Küste mit einem direkten Kurs auf den Hafen von Riposto. Besondere Aufmerksamkeit sollte ich den Fischern schenken und bloß nicht in ein Netz fahren.
Gegen Ende meiner Wache bemerkte ich einige Lichter voraus die immer näher kamen. Es wurden immer mehr und wusste gar nicht mehr wie ich steuern sollte. Rot/grün, grün/weiß, rot/weiß und riesen Scheinwerfer die wie ein Flutlicht die die Dunkelheit zum Tag machten. Was sollte ich nur machen? Laut rief ich den Niedergang herunter was ich machen sollte, Erich reagierte erst nach mehrmaligen rufen. Reginald der im Bug zwischen den Segeln schlief rührte sich gar nicht.
Erich fragte was denn los sei, ich antwortete hier sind überall Lichter voraus. Er fragte welche Lichter denn, ich rief in Panik laut alle. Erich rief zurück „siehst Du rot zeige rot“, ich sagte mir na super. Dann kam Erich doch noch zum Glück nach oben und ergriff die Pinne. Er war selbst überrascht was hier draußen los war. Wir fuhren so dicht an den Fischern vorbei das wir in deren Gesichter ihre schwere Arbeit ablesen konnten. Sehr früh fuhren wir in Riposto ein und legten uns vor die Tankstelle um Kosten zu sparen. Wir ruhten uns etwas aus, verlegten an eine Mole und entschlossen uns gegen späten Vormittag wieder abzulegen, mit dem Ziel nach Lipari.
Wir sprachen über die Wetterereignisse/ Besonderheiten, sowie Strömungsverhältnissen in der Straße von Messina. Es gab laut Wetterbericht keine Hinweise auf irgendwelche Ereignisse. In höhe Reggio Quer ab Kurs 010 schrie Erich plötzlich Maschine an und Segel runter, er sagte wir haben ca. 5 Minuten dafür.
Was war geschehen, ich begriff zuerst Garnichts und Reginald zeigte am Horizont auf einen horizontalen weißen Streifen, der immer näher kam. Die Genua geborgen, das Groß fertig zusammengelegt und festgezurrt, war ich gerade dabei das Fall zusammen aufzuschießen. Reginald rief mir noch festhalten zu, als es plötzlich einen heftigen Schlag gab und die erste Böe das Boot ergriff. Die See war am Toben und wir liefen unter Maschine gegen an. Wir machten kaum Fahrt über Grund als Erich entschied in Reggio Noteinzulaufen. Da die Seekarte aus den 60er war und kein Hafenhandbucheintrag über diesen Hafen vorhanden war, steuerten wir den Hafen unter einer mit größter Vorsicht bei schlechter Sicht an. Als die Leinen im Hafen fest waren fiel die ganze Anspannung von ab. Ich witzelte, ob wir auf den Spuren von Odysseus segeln würden und uns bald die Sirenen im Bereich der Äolischen Inseln in die Irre führen würde, wir lachten…

Weiter im Teil 6

Hinweis:
Bildnachweis: Alle Fotos wurden von mir 1996 gefertigt und die dargestellten Personen sind vor über 10 Jahren verstorbenen.
Überfahrt nach Malta
Auf Malta, Erich(li), ich (I), Reginald(re)
Schießen der Mittagsbreite Straße von Sizilien
*****015 Paar
51 Beiträge
Immer wieder kurzweilig zu lesen.
Der nächste Teil kann kommen
Danke !
*********egler Paar
1.597 Beiträge
Der alte Fuchs sieht wenn sich vorher etwas zusammen braut!
*********egler Paar
1.597 Beiträge
Freue mich auf den naechsten Teil
#5
******nds Paar
181 Beiträge
Danke!
Ziemlich klasse Geschichte, Chapeau!

Bin gespannt auf den nächsten Teil.
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