Nun ja, Du weißt aus welcher Küche das Buch kommt. Wobei die sind informell schon ganz weit vorne.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Europa bereits an der Küste aufhört. Denn bist Du erst einmal auf einem Schiff/Yacht und aus dem Hafen raus .... dann hört Europa auf. Da ich gewerblich unterwegs bin, geht das ganze noch viel weiter als in den Artikeln oben beschrieben. Wobei: was heißt gewerblich? Nun, dabei ist noch nicht einmal eine Gewinnerzielungsabsicht erforderlich.
Der deutsche Staat (und auch einige weitere mir bekannten Staaten) betrachten es schon als gewerblich an, wenn ein Skipper für einen Törn nichts zahlt und seine gesamten Kosten auf die Crew umlegt (z.B. Chartergebühren und Bordkasse). Damit entsteht ein Steuerwertvorteil .... und damit bist Du gewerblich .... auch wenn Du gegenüber dem Finanzamt nichts erklären musst.
Nun und führst Du z.B. solch einen Törn unter spanischer Flagge durch, dann kannst Du an deutschen Führerscheinen haben, was Du willst, es zählt nicht. Du must einen spanischen Führerschein für gewerbliche Fahrt besitzen. Dein (deutscher) Führerschein zählt nur, wenn Du dann unter deutscher Flagge unterwegs bist. Aber dafür muss dann die Yacht/Schiff von der BG Verkehr abgenommen sein und über ein staatliches Sicherheitszeugnis verfügen. Charteryachten haben das gewöhnlich nicht.
So lange nichts passiert, ist meistens alles ok (kenne aber auch andere Geschichten). Aber wenn etwas passiert .... dann hilft manchmal auch nicht die Skipperhaftpflicht (welche übrigends in solchen Fällen auch für "gewerblich" abgeschlossen sein muss!!). Es ist dann nämlich nicht unbedingt grob fahrlässig, was durch eine Skipperhaftpflicht gedeckt wäre, sondern vorsätzlich. Und bei Vorsatz sind die Versicherungen nicht unbedingt zahlungswillig.
Nur Schade, dass solches juristisches Gedöhne das zweitschönste Hobby der Welt manchmal so kompliziert macht.