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Mal wieder was zum spekulieren.....

*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Mal wieder was zum spekulieren.....
In einem Internet-Segelforum wurde eine Frage zu einer sehr seltenen Situation aufgeworfen, die aber trotzdem heiß diskutiert wurde.
"Was ist zu tun, wenn abseits der Schiffahrtrouten, hunderte Meilen von Land entfernt, ein Crewmitglied ums Leben kommt?"
Es gab viele Meinungen, aber genaues wusste kaum jemand.
Was meinen ihr - was wäre da zu tun?
Moment... ich hol mir Popcorn 🍿
Als Kapitän oder Skipper die Bestattung auf See vornehmen!
Dokumentieren mit Fotos, Videos und Zeugenaussagen, möglichst Funkverkehr/ Satellitenfunkverkehr mit Zielhafen / Arzt, Meldung machen und dann nach Rücksprache über Bord.
********2020 Frau
20 Beiträge
Hmm , ein ausführlicher Logbucheintrag wäre bestimmt wichtig,der die genauen Umstände usw. schildert.
Sobald es möglich ist, sollte man dann Kontakt mit den Angehörigen aufnehmen.. und sicherlich auch mit Behörden. Nur: mit welchen?
Und die Leiche kann ja auch nicht wochenlang an Bord bleiben!
Ja, ein interessantes Thema.
Ich hoffe,dass ich nie in die Situation gerate!
******nga Mann
259 Beiträge
@*********ve13
Spitzen Idee, Cola,Fanta, Bier oder Wein?
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Über das Satelitentelefon, Behörden des Heimatlandes verständigen und die vorgehensweise abklären.
Wenn kein Hafen oder Schiff mit Kühlungsmöglichkeiten innerhalb einer kurzen Zeit angelaufen werden kann, ist auch ein Seemannsbegräbnis aus Sicherheitsgründen (keine ausreichende Kühlung) denkbar.
Ein "Vater Unser" als Multi-Tool des Glaubens wäre sicher ein guter Einstieg in das Kriesenmanagement.
LG Liane und Martin
******nga Mann
259 Beiträge
Logbucheintrag wurde schon erwähnt, sehr wichtig alles zu dokumentieren. Wenn möglich über Funk, Telefon etc die nächstmöglichen offiziellen Behörden informieren sowie den nächstmöglichen Hafen anlaufen.
An Bord alle weiteren Maßnahmen zur Kühlung/ Konservierung der/ des Verstorbenen einleiten.
********mart Paar
3.331 Beiträge
Sehr gute *frage*. Wir hoffen, es bleibt nicht bei Spekulationen. Wir bekommen die korrekte, rechtlich sichere Antwort.
#5
******nds Paar
181 Beiträge
Darüber muss man sich in der Tat Gedanken machen. Wir hatten vor einer längeren Fahrt in damals relativ exotischer Gegend Folgendes vereinbart: Der Tod muss durch den Skipper, wenn möglich zusätzlich durch ein medizinisch ausgebildetes Crewmitglied festgestellt und im Logbuch mit Unterschrift einschließlich der Todesvorgeschichte dokumentiert werden. Alle übrigen Crewmitglieder bestätigen durch ihre Unterschrift im Logbuch die Richtigkeit der Darstellung. Der Tote ist möglichst an Land zu bringen.

Falls der Tod viele Segeltage von dem nächsten Hafen entfernt stattfand, ist der Tote über Bord zu geben und darüber ebenfalls ein Vermerk im Logbuch anzufertigen. Bei Funk an Bord (war es damals uns nicht), würde ich heute zusätzlich eine Meldung an alle herausgeben mit der Bitte, die offiziellen Stellen (Hafenbehörden, deutsches Konsulat) zu benachrichtigen. Im nächsten Hafen angekommen werden Hafenbehörde und Konsulat durch den Skipper mit Vorlage des Logbuchs informiert.

Es mag herzlos erscheinen, einen geliebten Menschen über Bord zu geben. In den Tropen kann man eine Leiche aber nicht an Bord lassen. Wenn alle das notwendige Procedere vorab besprochen haben, dürfte es leichter fallen, das Notwendige zu tun. Bei uns war dies gottseidank nicht der Fall.
*******ler Mann
110 Beiträge
Ich kann Fairwinds nur bestätigen.
Wenn all die genannte Möglichkeiten getätigt wurden, ist der Leichnam der See zu übergeben, gestattet. So habe ich es vor rund 40 Jahren einmal in der Ausbildung mitbekommen.
Es dürfte sich hier um eine sehr extreme Situation handeln...

... mögen wir von dieser Extremsituation verschont bleiben🙏
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Zitat von ******_69:
Über das Satelitentelefon, Behörden des Heimatlandes verständigen und die vorgehensweise abklären.
Wenn kein Hafen oder Schiff mit Kühlungsmöglichkeiten innerhalb einer kurzen Zeit angelaufen werden kann, ist auch ein Seemannsbegräbnis aus Sicherheitsgründen (keine ausreichende Kühlung) denkbar.

Wollen noch erwähnen, immer alles gut Dokumentieren (Beweissicherung, alles was möglich ist.).
*******n_43 Frau
298 Beiträge
...noch hinzu, wenn das der Skipper war. *zig*
Im Ernst: wo liegt der Unterschied im Vorgehen, zum MOB?
******l23 Mann
1.441 Beiträge
MOB ist "lebendig"
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Kann es wirklich sein, dass es so unproblematisch ist, eine Leiche loszuwerden?
*******n_43 Frau
298 Beiträge
Zitat von ******l23:
MOB ist "lebendig"
Genau, solange möglich, wird die Rettung gefahren, resp. angefordert.....alles wird dokumentiert, mit allen an Bord zur Verfügung stehenden Mitteln....in letzter Konsequenz, wenn die Rettung nicht möglich war, ist ein Mensch, leider, im See geblieben.
****ver Paar
64 Beiträge
Meines Wissens ist keine Behörde außerhalb einer Erreichbarkeit zuständig. Was ich meine ist: Ein Etmal von 25 Meilen kann kein Problem sein, Schiffe die so weit rausfahren können die 50 km bei Windstille locker motoren. Also ist der Skipper verantwortlich. Er macht einen Logbucheintrag und fertig.

Stellt Euch vor es segeln nur zwei Leute und einer stößt den anderen über Bord. Selbst auf dem Weg von Wangerooge nach Helgoland, also in deutschen Hoheitsgewässern, ist so ein Fall nicht zu klären.

Also Augen auf zu wem ihr an Bord geht. *zwinker*
****li Mann
278 Beiträge
HiHi, wirklich eine Frage, die der Phantasie Tür und Tor öffnet. Da hilft nur der gesunde Menschenverstand und dann die Erkenntnis, das man es garantiert falsch macht und mit den Konsequenzen zu leben hat!!!
Mit überkommenden romantischen Vorstellungen vom "Seemanns-Begräbnis" wird man nicht weiterkommen; selbst Hochzeiten auf hoher See haben ja keine Gültigkeit mehr.
Rechtlich gesehen gelten sicherlich die Gesetze des Herkunftlandes der Yacht, die IMO Regeln und dann die Gesetze des Einlaufhafens usw. usw.
Die Leiche ist m.E. in jedem Fall "aufzubewahren" damit eine staatliche Stelle die Todesursache feststellen kann. Ansonsten läuft man leicht Gefahr des Mordes angeklagt zu werden. Da hilft auch keine noch so detaillierte Dokumentation oder die Kontaktaufnahme per Funk o.ä.
Meine Meinung:
1. Wirklich, wirklich, wirklich sicher sein, dass er tot ist.
2. Neben der Doku an Bord irgendwie eine Nachricht absetzen, ggf an vorbeifahrendes Schiff oder am besten als Medico-Gespräch, die dort sofort abgesetzetn Informationen zum Hergang werden später viel vertrauenswürdiger bewertet, wie alle Aufzeichnung, Erinnerungen etc.
3. Jegliche Rettung bezieht sich auf Lebende, kein profess. Retter will und darf sein Leben für Tote riskieren. Ein Abbergen lassen geht also nicht.
4. Natürlich kann man auf einer Yacht den Leichnam auf See bestatten (Skipper entscheidet), wenn man sich anders entscheidet, hat man nur Mülltüten, Diesel, ev. Salz und vielleicht die Kälte im Südpolarmeer.
((( Vorsicht eklig: die "Desintegration" wird wesentlich verlangsamt, wenn man Darm und Blase entleert.)))
Hoffentlich passiert uns das nie.
********mart Paar
3.331 Beiträge
Skipper entscheidet?

Ist das wirklich so, auch bei einem Freizeitskipper? Gibt es da nicht auch Unterschiede, ob ich Freizeitskipper bin, oder Berufskapitän mit Patent? 🤔
***61 Mann
407 Beiträge
Da in der heutigen Zeit der Schiffsverkehr so stark ust , kann man nur hoffen , das ein größeres Schiff in der näche ist m das den Toten abbergen kann und ihn kühlen und Transportieren kann. Das Kommunikationsnetz ist mitlerweile so dicht , das selbst aus den Polarmeeren Videonachrichten und sogar Chats gehen. Also immer provesionelle Hilfe holen. Nottrufe werden immer noch Weltweit gehört.
Ich hoffe nur, das ich in eine solche Situation niemals kommen werde.
Es gibt auch noch ganz andere Zenarien. Was ist wenn ich einen Toten aus dem Meer berge.?
Lieber nicht drüber nachdenken.
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Also ist es wichtig sollte ein Seemannsbegräbnis unumgänglich sein, den Verstorbenen mit einem Gewicht zu beschweren, dass er auch untergeht, so dass ihn niemand verwest und abgefressen zu Gesicht bekommt.
Auch die genauen Koordinaten wo er versenkt wurde festhalten.

Einen Toten bergen ist nicht ratsam, da keiner weis an was er verstorben ist (Seuchengefahr, kann auch eine Sprengfalle sein), einfach eine Meldung mit den Koordinaten abgeben, wenn ihr einen JPS-Signalgeber habt, diesen für eine mögliche Bergung montieren (Angelhaken mit Leine).
****ver Paar
64 Beiträge
Lasst uns doch mal davon ausgehen, dass eine seegehende Yacht ordentlich registriert ist und unter deutscher Flagge segelt. ich habe gelernt, dass das Schiff so anzusehen ist wie ein schwimmendes Stück Bundesrepublik. Damit wäre doch die Zuständigkeit geklärt.

siehe dazu:

Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften 23.6.98
SEERECHTSÜBEREINKOMMEN DER VEREINTEN NATIONEN

Artikel 94

Pflichten des Flaggenstaats

(1) Jeder Staat übt seine Hoheitsgewalt und Kontrolle in
verwaltungsmäßigen, technischen und sozialen Angelegenheiten über die seine Flagge führenden Schiffe wirksam
aus.

(7) Jeder Staat läßt über jeden Seeunfall oder jedes andere mit der Führung eines Schiffes zusammenhängende Ereignis auf Hoher See, an dem ein seine Flagge führendes Schiff beteiligt war und wodurch der Tod oder schwere Verletzungen von Angehörigen eines anderen Staates oder schwere Schäden an Schiffen oder Anlagen eines anderen Staates oder an der Meeresumwelt verursacht wurden, von oder vor einer entsprechend befähigten Person oder Personen eine Untersuchung durchführen.
Der Flaggenstaat und der andere Staat arbeiten bei der Durchführung jeder vom letzteren vorgenommenen
Untersuchung über einen solchen Seeunfall oder ein solches mit der Führung eines Schiffes zusammenhängende Ereignis zusammen.
******_69 Paar
6.710 Beiträge
Zitat von ******_69:
Über das Satelitentelefon, Behörden des Heimatlandes verständigen und die vorgehensweise abklären.
Wenn kein Hafen oder Schiff mit Kühlungsmöglichkeiten innerhalb einer kurzen Zeit angelaufen werden kann, ist auch ein Seemannsbegräbnis aus Sicherheitsgründen (keine ausreichende Kühlung) denkbar.

Haben wir doch schon ganz am Anfang dieses Themas geschrieben. *knuddel*
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