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BSU-Zwischenbericht zu tödlichem MOB

*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
BSU-Zwischenbericht zu tödlichem MOB
Er schreibt.
Leider ist es mir als "elektronischer Dinosaurier" nicht möglich , diesen Bericht zu verlinken. Wenn jemand das kann , bitte tun.
Die BSU hat einen Zwischenbericht (Untersuchungszwischenbericht 138/22) zu dem tödlichen Unfall am 8.April 2022 in der Flensburger Förde veröffentlicht.

Der Skipper/Ausbilder der SPEEDY GO ging beim klarieren des verhakten Vorsegels ohne Schwimmweste über Bord, konnte noch bis zum Schiff gezogen werden, aber der 5-köpfigen Crew gelang es nicht, ihn wieder an Bord zu bekommen.
Es lohnt sich immer wieder, diese Unfallberichte zu lesen und Lehren daraus zu ziehen, finde ich.
Grade bei uns in Nord - und Ostsee gehen MOB - Situationen oft tödlich aus, weil keine Westen getragen werden und es nicht gelingt, die verunfallte Person wieder an Bord zu bekommen.
****60 Mann
9 Beiträge
****ton Mann
123 Beiträge
ein DANKE an

schoeneansicht & Adam 60 *blume*
*********Echt Mann
1.310 Beiträge
Hier kann man einiges dazu lesen und auch den Zwischenbericht als PDF runterladen.
https://www.yacht.de/special/seenot/havarie-toedliches-drama-auf-der-foerde/
Zitat von *********sicht:
weil keine Westen getragen werden und es nicht gelingt, die verunfallte Person wieder an Bord zu bekommen.
Es lag aber nicht an der fehlenden Rettungsweste das er über Bord gegangen ist sonder an der fehlenden Sicherung.
Und wenn, aus welchem Grund auch immer, jemand nicht aus 5° kaltem Wasser abgeborgen werden kann, stehen die Karten immer schlecht.
****60 Mann
9 Beiträge
In dem Zusammenhang seht euch auch den folgenden Link an. Es geht um Unterkühlung. Auch wenn ihr den Verunfallten nicht sofort wieder an Bord bekommt, besteht eine Chance durch permanente Sauerstoffzufuhr (Mund zu Mund Beatmung) die unterkühlte Person am Leben zu halten.


http://sarrrah.de/content/view/5/7/lang,de/
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Wenn man die " normalen" tödlichen MOB-Unfälle betrachtet, liegt das Hauptproblem meist darin, dass bei einer Person im Wasser ohne Schwimmweste kein Punkt ist, an dem man die Person sicher zu fassen bekommt, irgendetwas zum einhaken oder gar zum hochhieven gibt es nicht.
Die meisten Badeleitern auf Yachten sind recht kurz.
Wer schon mal versucht hat, in Ölzeug mit Unterkleidung über eine Yachtleiter an Bord zu kommen, weiß , was ich meine.
Klar, in schwierigen Arbeitssituationen ist man eingepickt mit einem Sicherheitsgurt - aber die meisten Unfälle passieren in eher undramatischen Situationen.
********_DOM Mann
65 Beiträge
Danke herzlich! Ich habe den Bericht gefunden und auf dem PC abspeichern können.
Nach meinem eigenen Seenotfall bringe ich bei jeden Abend des Ausbildungstörn einen Fallbericht zur Diskussion.
Als Risikomanager im Gesundheitswesen habe ich gelernt aus Fehlern anderer lernen und lehren zu dürfen!
Danke für Deinen Beitrag *wink*
*****r28 Frau
979 Beiträge
Das wichtigste ist halt nicht über Bord zu gehen
und daas bedingt in erster Linie körperliche Fitness
danach kommt alles andere.
*******eder Paar
221 Beiträge
Bei Prüfungen sollte mehr auf Knoten (Retungsknoten) und Rettungsmittel geachtet werden so das man verschiedene Übungen wenigstens mal besprochen hat zur Not kann man fast immer improvisieren und sollte mit dem Baum jemanden aus dem Wasser holen auch wenn am Schiff Schäden entstehen. *panik*
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Mal ganz ehrlich - wie soll denn das praktisch gehen? Im Seegang die Schot ausschäkeln, dann den Großschotblock an der im Wasser treibenden Person befestigen, gleichzeitig den Baum mit dem unaufgetuchten Segel ruhig halten usw.....
Hinzu kommt ... ist die Dirk stark genug 100kg zu halten?
Wer hat schon mal versucht, bei ruhigem Wasser eine Person, die sich bewegungsunfähig stellt, an Bord zu nehmen?
Ohne Schwimmweste über Bord - das geht meist nur im warmen Wasser gut.
*********Echt Mann
1.310 Beiträge
Jede Situation ist anders so das es schwer ist, jetzt die perfekte Lösung zu haben.
Aber diese Aussagen aus dem Bericht der Yacht sollte man für diesen Fall bei seinen Vorschläge einbeziehen.
Auf die Anweisung des Skippers hin wurde die Badeleiter montiert. Doch es gelang ihm nicht, aus eigener Kraft die Stufen zu erklimmen.
Zudem stieg ein Mitsegler ins Wasser, um dem Skipper zu helfen, die Badeleiter zu erklimmen. Da sich seine Rettungsweste aufblies, war er in seiner Bewegungsfreiheit allerdings stark eingeschränkt.

****ner Mann
1.737 Beiträge
Ich bin vor ca. 40 JAhren bei einem Ostertörn auf der Nordsee beim klarieren der Leine zum Beiboot über Bord gegangen. Ich war ein erfahrener Segler, ausgebildeter Waffentaucher und nur diese Umständen verdanke ich, dass ich heute hier schreibe. Ich habe Feststoffweste, gelbes Ölzeug, Hose und lange Winterwäsche und Stiefel getragen. Es war saukalt, die Klamottn sogen sich voll und ich konnte mich kaum bewegen. Meine Frau (Vollmatrosin mit Brief) und mein Bruder schafften es mir schnell einen Rettungskragen zu werfen, nur den konnte ich bei 4 Bf und 1m Welle nicht erreichen. Durch geschicktes steuern meiner Frau gelang es, mich längsseits zu bekommen und zu sichern. Da ich die zu kurze Badeleiter wegen totaler Steifheit ncht erreichen konnte, haben die Beiden mich brutal mittels Leine und Schotwinsch an Bord gewinscht. Das Ganze hat eine gefühlte 'Ewigkeit gedauern. Ich musse ausgezogen werden, so verfroren war ich, dann trockene Klamotten und mit Tee in Schlafsack und aufwärmen. Ohne gute Konstitution und Leute auf dem Boot die wissen was zu tun ist, hätte es böse ausgehn können. Bis heute üben wir wirklich regelmäßig verschiedene Manöver und Techniken und tragen bis auf wenige Gelegenheiten unsere Westen.
*****r28 Frau
979 Beiträge
Zitat von *********sicht:
Mal ganz ehrlich - wie soll denn das praktisch gehen? Im Seegang die Schot ausschäkeln, dann den Großschotblock an der im Wasser treibenden Person befestigen, gleichzeitig den Baum mit dem unaufgetuchten Segel ruhig halten usw.....
Hinzu kommt ... ist die Dirk stark genug 100kg zu halten?
Wer hat schon mal versucht, bei ruhigem Wasser eine Person, die sich bewegungsunfähig stellt, an Bord zu nehmen?
Ohne Schwimmweste über Bord - das geht meist nur im warmen Wasser gut.

Dir Dirk wid das ganze im Normalfall locker halten, aber ehrlich, so weit wird es im Normalfall nicht kommen. Doublehanded bekommt man das in den seltensten Fällen in den Griff, für mich ist das vermeiden des über Bord gehens das wichtigste, ob eingepickt oder nicht, ich find das irrelevant.
ich bin recht häufig singlehanded und nachts unterwegs, über Bord gehen heisst halt Todesurteil unterschrieben, ob es eine Begnadigung gibt, ich glaube es nicht.
*****r28 Frau
979 Beiträge
Zitat von *****r28:
Zitat von *********sicht:
Mal ganz ehrlich - wie soll denn das praktisch gehen? Im Seegang die Schot ausschäkeln, dann den Großschotblock an der im Wasser treibenden Person befestigen, gleichzeitig den Baum mit dem unaufgetuchten Segel ruhig halten usw.....
Hinzu kommt ... ist die Dirk stark genug 100kg zu halten?
Wer hat schon mal versucht, bei ruhigem Wasser eine Person, die sich bewegungsunfähig stellt, an Bord zu nehmen?
Ohne Schwimmweste über Bord - das geht meist nur im warmen Wasser gut.

Dir Dirk wid das ganze locker halten, aber ehrlich, so weit wird es im Normalfall nicht kommen. Doublehanded bekommt man das in den seltensten Fällen in den Griff, für mich ist das vermeiden des über Bord gehens das wichtigste, ob eingepickt oder nicht, ich find das irrelevant.
ich bin recht häufig singlehanded und nachts unterwegs, über Bord gehen heisst halt Todesurteil unterschrieben, ob es eine Begnadigung gibt, ich glaube es nicht.

Ein Freund sagte aufgrund dieses Berichtes das wir das alle zu wenig üben und ich denke er hat recht. Im Prinzip sollte vor jedem Törn jeder aus der Crew die wichtigsten Manöver einmal fahren.
*****r28 Frau
979 Beiträge
beziehst du dich auf Chartersegler ?
Nein. Einhand auch kein Thema, aber wenn man zu dritt, viert oder zehnt fährt ist das sinnvoll finde ich. Charterer müssen es letztendlich selbst wissen, als Vercharterer kann ich nicht deren Babysitter sein, das ist Eigenverantwortung.
*******dero Mann
7 Beiträge
Rettungswesten werden leider überbewertet, viel wichtiger ist insbesondere für kleine Crews und Einhandsegler die Sicherungsleine. Über Bord gehen ist eine unmittelbar lebensbedrohliche Situation.

Das Zweite, was ich erst in der Praxis gelernt habe: Rettungswesten können auch überdimensioniert sein und sollten immer zum jeweiligen Seegebiet passen.

Aber es bleibt Regel Nr. 1: Nicht über Bord gehen.
*******hick Paar
553 Beiträge
Danke für den Beitrag - das ist wirklich tragisch auch das noch bei einer Ausbildungsfahrt🙈

Hier was ich im Netz gefunden habe … nur wer weis schon was sich die Rettenden bei 8’ dann alleine für Verletzungen auf dem Deck zuziehen🙈.

https://www.yacht.de/segelwissen/manoever/notfall-auf-see-mensch-ueber-bord-diese-manoever-muessen-sie-beherrschen/

Schon etwas älter - leider noch immer aktuell


Und hier auch mal interessant was es an mehr oder weniger wohl aktuell an geeigneten Hilfsmittel gibt


In jedem Fall regt das alles zum nachdenken an. Als Tipp sollte wirklich mal jedes Crrwmitglied in voller Montur reinspringen.
Mich hatte als Kind mal eine Kinderschwimmweste unter Wasser gesaugt - unglaublich aber wahr!
Ein Freund sprang mal zum Test inc seinen tollen Gummistiefeln rein - die haben ihn so stark nach unten gesaugt ( er konnte sie nicht mehr selbst ausziehen!) das wir zu zweit Probleme hatten ihn rauszuholen!
***_S Paar
772 Beiträge
Von der warmen Stube aus zu urteilen, ist immer einfach. Klar weiß man - hätte er sich mit dem Lifebelt an dem Strecktau eingehakt, wäre er in Luv vorgegangen, wäre dies nicht passiert. Aber genau so etwa s passiert den Profis. Ich selbst bin kein Freund des ständigen Tragens von Rettungswesten, besonders nicht der Feststoffwesten. In der Situation dachte er - einfach schnell nach vorne um alles zu klarieren - wie schon dutzende Male vorher. Murpheys law hat aber zugeschlagen. Ähnliches ist mir selbst passiert im letzten Jahr bei achterlichen 8 Bft - eigentlich gemütlich mit SW Fock und Besan. Bis der Schäkel der Fock brach - das Segel sich in der Genua verhakte und das Boot nur durch den Besan anluvte. Schnell Besan runter und nach vorne -- mühsam das schlagende Segel mit dem Messer befreit. Im Nachhinein, sehr kritische Situation bei der ich wieder gelernt habe: nicht ohne Lifebelt nach vorne, diesen stets parat zu haben. Unfälle passieren selten bei extremen Bedingungen. Also bitte keine Ratschläge, er hat es sicher gewußt. RIP Sailor.
*******dero Mann
7 Beiträge
Sorry, sehe ich anders. Der Tod ist tragisch und unnötig. Das BSU wird genau das tun: Empfehlungen abgeben, um solche Unfälle künftig zu vermeiden.

Und eines hatte ich noch vergessen: Schrittgurt tragen, damit die Rettungsweste nicht über den Kopf gezogen wird.
*********sicht Paar
2.681 Beiträge
Themenersteller 
Ich verstehe die Scheu vieler Segler vor dem Tragen von Rettungswesten nicht.
Moderne Automatik-Westen sind leicht und stören nicht beim tragen.
Sie erhöhen nur enorm die Überlebenswahrscheinlichkeit , falls man über Bord geht.
*******ar74 Paar
175 Beiträge
Vielleicht sollte man sich einfach mal von dieser Freizeit-Konsumhaltung-alles safe Mentalität verabschieden.
Wer mit einer 10m langen Plastikschale auf See geht, ist gut damit bedient, die gebührende Ehrfurcht walten zu lassen, die den jungen Scheinabsolventen komplett abhanden gekommen ist. Wer aufs Meer fährt setzt immer zu einem bestimmten Prozentsatz sein Leben ein.
Wer das nicht versteht sollte Hausboot fahren auf dem canal du midi!
*******mart Mann
1.016 Beiträge
Genau darum trainiere ich seit Jahren mit meiner Crew Mannüberbordmanöver. Denn mit einem Wikingerschifff unter Segel ist das nochmal eine Nummer für sich.
Der alte Spruch" Schweiß spart Blut" kommt genau daher. Es reicht einfach nicht mal über das Thema MOB zu sprechen.
Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel,
LG Peter Smart.
*********Echt Mann
1.310 Beiträge
@*******ar74,
ich finde deine ganze Aussage schon sehr überheblich und besonders diesen Teil!
Zitat von *******ar74:
die gebührende Ehrfurcht walten zu lassen, die den jungen Scheinabsolventen komplett abhanden gekommen ist
Hast Du eigendlich zur Kenntniss genommen, dass genau in diesem Fall ein erfahrener Skipper und AUSBILDER sein Leben lassen musste?
Und gerade die Scheinabsolventen haben lt. Bericht genau das gemacht, was ihnen beigebracht wurde
Laut der Schilderungen im BSU-Bericht leitete die Crew unverzüglich Rettungsmaßnahmen ein: Der Motor wurde gestartet, das Vorsegel eingeholt, ein Rettungskragen an einer Schwimmleine dem Verunglückten zugeworfen. Der konnte den Kragen und die Leine greifen und wurde von den Seglern ans Heck der Yacht gezogen.
Aber, vielleicht sollte man die Unfähigkeit nicht immer nur auf Neulinge abwälzen!
https://www.yacht.de/special/seenot/ausbildung-personelle-konsequenzen-aus-todes-toern/
http://www.bsu-bund.de/SharedDocs/pdf/DE/Unfallberichte/2012/UBericht_143_11.pdf?__blob=publicationFile

Ist es nicht zu einfach, hier vor dem Bildschirm alles perfekt zu machen ohne zu Wissen wie man in einer echten Notsituation wirklich reagiert?
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