Ich habe auf meinem Blauwassersegler so ziemlich viele Verbraucher: Wassermacher, Waschmaschine, E-Toilette, Kaffeemaschine, TV - nur zum Kochen habe ich einen Petroleumherd.
Ich komme dafür mit gut 800 Wp Solar (effektiv im Schnitt 400-700 W, teilweise wegen schlechter Ausrichtung, teilweise wegen partieller Verschaltung) gut autark durch den Sommer (Mittelmeer) mit 2 Personen. An den meisten Tagen hatte ich sogar deutlich Überschuss, so dass ich jetzt meine Akkukapazität auf ca 10 kWh aufgestockt habe. Damit kann ich dann auch mal 2-3 Regentage ohne nennenswerten PV-Ertrag überstehen ohne den Diesel als Generator starten zu müssen. Wenn ich mich einschränke, vermutlich auch 5-6 Tage. Spätestens nach einer Woche Sonnenschein ist dann auch alles wieder voll.
Für den normalen Tagesbedarf also kein Problem. Ich hatte auch schon einen Wellengenerator, um beim Segeln Strom zu erzeugen - bringt aber kaum etwas.
Ein E-Antrieb ist aber energetisch eine ganz andere Liga.
Der Strombedarf für eine halbe Stunde Anker- oder Anlegemanöver übersteigt locker den normalen Tagesbedarf an sonstiger Energie. Selbst mein Wassermacher verbraucht bei 2 Stunden Dauerbetrieb dagegen deutlich weniger.
Fahrstrom auf See selbst erzeugen zu wollen ist und bleibt eine Illusion. Selbst wenn ich meine PV- Flächen verdreifache, reicht das dafür vorn und hinten nicht. Allein ein kräftiger Dieselgenerator mit mind. 5 kW Leistung wäre hier eine Option, der dann aber viele Stunden laufen muss, um die Akkus wieder zu laden. Vom ökologischen Unfug dabei mal ganz abgesehen.
Bleiben also nur regelmäßige Stopps in Marinas, um dort kräftig am Landstrom zu saugen. Bei weniger als 5 % der Boote mit E-Antrieb in einer Marina mag das noch gehen, aber ab dann dürfte die Elektro-Infrastruktur der meisten Häfen zusammenbrechen.
Bleibt zu hoffen, dass die E-Mobilität auf Yachten erst zum Trend wird, wenn die meisten Marinas entsprechend ausgerüstet sind 😉