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Erschweren Rettungswesten den Zugang zu Rettungsinseln?

Erschweren Rettungswesten den Zugang zu Rettungsinseln?
Hallo,

stimmt es, dass 3 D Schwimmkörper an Rettungswesten so dermaßen in die Rückenlage drehen, dass sie es sehr schwierig machen, in eine Rettungsinsel hinein zu gelangen? Ein Sporthochseeschifferschein-Inhaber hat mir das kürzlich erzählt… (z.B. in Bezug auf die Secumar Scout 275 3D bzw. Tetra 275 3D).
Und welche Rettungsweste wäre dann am ehesten empfehlenswert für den seriösen Offshore-Einsatz?

Viele Grüße *g*
In die Rettungsinsel geht man "normalerweise" vom Schiff aus. Ein havariertes Schiff sinkt nicht sofort und unmittelbar, so dass die Lehrmeinung ist, das sinkende Schiff relativ spät zu verlassen - direkt in die Insel (und nicht per Sprung ins Wasser). Damit sollte die Rettungsweste nicht aufgeblasen sein, wenn man in die Insel einsteigt (vorausgesetzt, sie löst nicht schon deshalb aus, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist).

Sollte man vom Wasser aus in die Insel steigen, kann man vielleicht davon ausgehen, dass es Hilfe vom Inneren der Insel gibt. Es wäre für mich etwas merkwürdig, wenn die Insel einsteigefähig ist, aber alle Schiffbrüchigen mit aufgeblasenen 3D-Westen drumherumschwimmen.

Die Weste für diesen Fall auszusuchen, d.h. leichteren Zugang zur Rettungsinsel vom Wasser aus mit aufgelbasener Weste, halte ich für nicht sinnvoll.

Wer Offshore (also im Revier der Sporthochseeschiffer) segelt, sollte maximale Sicherheit im Wasser wählen ... trotz erschwertem Einsteigen in die Insel.

Zur Frage, ob die 3-D-Westen den Einstieg so erschweren, dass es (fast) nicht möglich sei, kann ich leider nicht beitragen.

(my humble opinion)

Gruß,
Tom
********aine Paar
3.292 Beiträge
Ergänzend zu IsabelTom
Bei einem kontrollierten Besetzen von Rettungsinseln ist das absolut richtig und auch havarierte Schiffe sinken selten, wie ein Stein. Gut, wenn man nicht wegen eines Feuers ausbooten muss... dann muss man weg vom Brandort.

Richtig ist, das die Rettunginseln möglichst beim verunfallten Boot bleiben sollten oder wenigstens beieinander, wenn es geht. Loswerfbar anbinden oder verbinden - das ist Handwerk und muss geübt werden... - ist aber nicht bei allen Wind- und Wetterlagen möglich... Zusammenbleiben erleichtert jede Suche... und zieht buntes an! Rot, gelb, signalgrün, müllabfuhrorange... werden vom Hubschrauber oder von irgend einem Atlantikbrickett aus auch aus grossen Höhen gesehen... Bunte Segel auch!

Tip für Surfer... beim Board bleiben und festbinden... Zum Zurückschwimmen reicht die Kraft nie... Und Neopren in grau, schwarz und navy-blau ist im Wasser nicht zu sehen! Tragt was Buntes, signalfarbenes...

Segler/Motorbootfahrer: Wer sehr viel draussen ist - auch bei Schlechtwetter und kalten Wassertemperaturen -, sollte entweder einen Vollschutzanzug mit Weste tragen oder eine Weste mit Körperschutzanzug und Fusslingen/Handlingen zum Aus- und Anziehen + Kopfschutzhaube zum Überziehen... Das ist unter Stress ziemlich anstrengend... und sollte vorher auch ein paar Mal geübt werden... z.B im heimischen Schwimmbad! Schwimmhilfen sind keine Rettungsmittel!

In den Ganzkörperschutzanzügen hält man es relativ lange auch in kaltem Wasser treibend aus. Bewegung/Schwimmen nur, um Überwasser zu bleiben, den Kreislauf in Gang zu halten, vielleicht, um ein Rettungsmittel zu erreichen. Zu viel Schwimmen/Bewegen erschöpft, sprich kostet unnötig Kraft, Energie, Wärme... Mit den Wellen kämpfen... mit ihrem Rhytmus... nicht gegen sie!

Schwimmen mit Weste und Anzug ist so eine Sache... Kostet sehr viel Kraft und einem abtreibenden Rettungsmittel hinterherschwimmen ist unmöglich... Man liegt selber zu tief und treibt langsammer, als das Rettungsmittel. Wenn die Insel besetzt ist und einer kann gut Leinen werfen... dem Treibenden eine Leine zuwerfen und ihn ranziehen... Nur Leinen, die im/am Rettungsmittel belegt sind, sind sinnvoll, andere Leinen ggf. verloren...

Wenn das verunfallte Boot oder Schiff in etwa gleichhoch mit der Rettungsinsel liegt und ausreichend Zeit ist, kann man rübersteigen und noch ein paar Decken, Mineralwasser, Kekse, Kuchen, Rosinen oder sowas mitnehmen... Braucht jemand dringend Medikamente? Signalpistole/Raketen mit? Hansi der Bordgeier kann auch mit rüber... grins!

Wenn die Insel über 2 m tiefer liegt, geht klettern nicht mehr. Der Erste, möglichst Fitteste kann auf die Mitte (!) der Insel springen, reinklettern und die folgenden unterstützen. Gesprungen wird, wenn die Insel auf dem hohen Scheitelpunkt schwebt, direkt vor dem Wiederabsacken. Auf eine Insel zu springen, die gerade hochkommt, ist ziemlich riskant... da stecken ordentliche Kräfte hinter...

Die folgenden Springer springen möglichst nahe dem Rettungsmittel ins Wasser und klettern rein. Nicht auf die Insel, nicht auf den Wulststrand. Das ist hochgefährlich für die Menschen, die schon in der Insel sind. Die Rettungsmittel sind nicht als Sprungkissen oder Matratze konzipiert! Auch die Gefahr eigener Knochenbrüche etc... steigt stark an, auch beim Springen auf die Wulstränder... Jede entsprechende Verletzung mindert die Überlebenschancen.

Vor dem Ausbooten werden Schwimmwesten (und Hilfen) über der Kleidung angezogen. Kapuzen über der Weste... die können im Wasser den Kopf schützen. Der kühlt gefährlich schnell aus... und das führt zum Gesamtsystemausfall.

Riemen straffziehen!!! Insbesondere einen korrekt geführten Schrittriemen!!! Die Westen und Schwimmhilfen (!) werden beim Sprung an den Körper gedrückt oder nach unten gezogen. Verhindert üble Hoden-/Gliedverletzungen bei Männern und generell das hochschnellen von angeblasenen Schwimmwesten und besonders Schwimmhilfen. Die schnellen gerne beim Eintauchen in das Wasser hoch... was bei nicht angezogenen/angelegten Schrittgurten zum schlagartigen Abtauchen ihres Menschen gegen die Schlagrichtung der Weste führen kann. Das führt zu üblen Halswirbelsäulenverletzungen bis hin zum Gnickbruch.

Kinder (ausser sehr fitte...), Alte, Gebrechliche, Ängstliche, Überforderte und Verletzte gehen mit angeblasener Schwimmweste über Bord. Gute Schwimmer, richtig Fitte... unangeblasen... die werden im Wasser als Helfer gebraucht. Eine/einer, die/der fit ist und die Übersicht hat... als "Lumpensammler" zum Schluss...

Auch beim Ausborden ins Wasser... Kontrolliert! Nie auf den anderrn springen! Das kann den Verlust beider bedeuten...

Rettungsmittel wie Inseln blasen sich selbstständig auf. Bei manchen kann man von Hand auslösen... Dazu sollte man seine Rettungsmittel aber kennen! Beim Sinken von Schiffen werden Rettungsinseln manchmal mit unter Wasser gezogen. Aufgrund von Druckvorrichtungen in Abhängigkeit von der Wassertiefe werden sie aber frei gegeben und schiessen an die Wasseroberfläche. Das setzt vorraus, dass nicht irgend ein Vollpfosten sie mit einer Leine gegen "versehentliches Überbordgehen" gesichert hat! Auch schon erlebt...
********aine Paar
3.292 Beiträge
Nochmal ganz konkret...
... moderne Schwimmwesten drehen lediglich Bewusstlose/Erschöpfte in eine Rückenlage, dass der Kopf nicht unter Wasser geraten kann. Problematisch wird es, wenn eine der Kammern bei Mehrkammersystemen nicht anbläst.... (Wo kann man noch selber nachpusten... Wo steckt die olle Pfeife... )? Dann kann einen auch eine moderne Weste immer wieder unter Wasser drücken...

Brustschwimmen und begtenzt Kraulen ist mit ihnen möglich, Rückenschwimmen und Delpfin eher nicht...

Automatisch anblasende Westen (Feuchtigkeitspatronen) sind eher Käse, die machen immer dann ordentlich dick, wenn man es gerade gar nicht braucht! Rettungswesten, Lifebändsel und sonstige Strapse sind beim Schwimmen und Klettern immer hinderlich. Man gewinnt weder einen Geschwindigkeits- noch einen Eleganzpokal bei solchen Manövern. Die Westen haben alle auch Ablassventile. Nur die muss man ggf. auch finden... Und dann heisst es im weiteren Verlauf manuell aufpusten...

Wichtig ist schon modernes, ordentlich gepflegtes Material. Du solltest dich mit deiner Weste oder dem Anzug wohlfühlen! Der neueste Schrei muss es nicht sein...

Kauf da ein, wo Sport- und Freizeitschiffer einkaufen... und Berufsschiffer. Oder wo echte Hochseefreaks einen echten Laden betreiben...

Wichtiger aber ist, das der Umgang mit Not- und Rettungsmitteln immer wieder geübt wird! Alles an Bord und wenn ja- wo? Alles intakt? Wissen auch die Badegasten Bescheid... Ordentlich Einweisen - auch wenn das Näschen bleich und das Höschen feucht wird!!! Und selber? Fit?? Eigenes Boot oder fremdes Material... und wie finde ich dort was wo???

Nur was vorher durchdacht und geübt wird, funtioniert dann auch in Notlagen! ( ... für Insider: Da hat er uns wieder, der alte Clausewitz!)

Überleben in Notsituationen ist Wollen und Können und das ist 50% Kopf, 40% Beherrschen der zur Verfügung stehenden Mittel und der Rest ist Glück und (Aber-)Glauben!

Die einschlägigen Untersuchungen besagen übrigens, dass sehr viele Tote auf See hätten wahrscheinlich überleben können, wenn sie ihr Boot nicht aufgegeben hätten...

Ähm... saubere Funk-/Notmeldungen abgeben... fast vergessen. Dazu ist es hilfreich, zu wissen, wo man gerade so ist...

Euch immmer die Handbreit Wasser... auf alken Euren Wegen!
Zur Eingangsfrage
Die Hersteller der eingangs genannten mit Aufblasautomatik versehenen Westentypen wollen die Sicherheit dadurch erhöhen, dass durch die spezielle Keil-Form des sehr voluminösen Schwimmkörpers auf jeden Fall (auch mit getragenen Immersionsanzügen) verhindert wird, dass eine bewusstlose Person im Wasser in Bauchlage geraten kann.

Für eine bewusstlose Person im Wasser wird dieser Schwimmkörper nicht hinderlich sein, weil diese ja in keine Rettungsinsel einsteigt.

Ein handlungsfähiger Überlebender wird durch das zusätzliche Volumen der aktivierten Weste vor der Brust sehr wohl behindert. Beispielsweise beim Klettern von Leitern oder dem Versuch eine Rettungsinsel aus dem Wasser zu besteigen. (Das kann im Individualfall auch bereits bei "konventionellen" Westen der Fall sein.)

Wie bei allen anderen aufblasbaren Rettungswesten auch, ist es dem handlungsfähigen Nutzer jedoch möglich, das Gas bedarfsweise aus dem Schwimmkörper abzulassen (und auch, sie mit dem Mund wieder aufzublasen). Das sollte man wissen, üben und bei der Auswahl von Rettungswesten vor dem Kauf berücksichtigen.

Volaby
Danke :-)
Herzlichen Dank für die interessanten Erklärungen!
Das ist das schöne bei diesem Forum, man bekommt hier nette und ausführliche Antworten.
In Bezug auf meine Frage finde ich dieAussage der möglichkeit, das Gas bedarfsweise aus dem Schwimmkörper abzulassen (und auch, sie mit dem Mund wieder aufzublasen) am hilfreichsten, denn soweit habe ich einfach garnicht gedacht, sondern nur an die Form des Schwimmkörpers alleine. Dann ist die Form garnicht so wesentlich entscheidend für den Zustieg in die Rettungsinsel, wenn man mit seiner Rettungsweste vertraut ist... Derjenige der mich zu dieser Fragestellung brachte, erzählte mir von ernsten Komplikatinen bei dem Versuch jemanden mit oben erwähnter Weste in eine Rettungsinsel hinein zu bekommen. Dann haben die wohl glatt verpennt, die Luft rauszulassen, weil sie zu viel Stress hatten...
**********baer8 Mann
67 Beiträge
Ich hatte mal vor vielen Jahren an einem Überlebens-Training in einem Schimmbad teilgenommen und fand nicht, dass man mit aufgeblasener Weste schlecht in die Insel kommt. Ich schließe mich der Meinung von Tom an und sehe auch keine Alternative, außer mit der aufgeblasenen Weste einzusteigen.
Grüße
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