Wie Onkel Barnabas den 1.Hochkönig von Phantasia kennenlernt
Wie man es sich am Abend vorher versprochen, hatte trafen die Tiere sich des Abends wieder auf der Lichtung. Sie teilten fröhlich Speis und Trank.
Frau Wombats Baumkuchen, Frau Spitzmauses exotische Früchte und die Fruchtsäfte von Frau Kängoroo wurden durch vielerlei Sprossen und Nüssen erweitert, die Theodorus heute im Busch zu diesem Zwecke gesammelt hatte.
Fröhliche Stimmen erfüllten die Lichtung, nur unterbrochen von Schmatzen und Lachen.
Marla schwatzte fröhlich auf Karlchen ein, der ihr gebannt lauschte und dabei auf einer Eukalyptussprosse herumkaute.
Seine Augen hingen wie gebannt an ihrer kleinen spitzen Schnute die bei jedem Wort gar lustig auf und ab wippte.
Nur, wenn sie sich ein Stückchen Baumkuchen gönnte, wurde ihre Stimme kurz still. Oder wenn Ihr Karlchen eine Traube reichte, verstummte ihre Stimme und machte dem schönsten Lächeln Platz, das die Welt je gesehen hatte.
Das Bärenbaby Barnabas saß auf dem Schoss von Onkel Barnabas und schaute glücklich in die Runde die sich versammelt hatte.
Alle waren sie wie versprochen gekommen, um den Tag miteinander ausklingen zu lassen.
So langsam waren alle satt und die Sorgen des Tages begannen zu verblassen.
Die Sonne nahm sie mit, als diese sich auf die andere Seite der Welt begab, um dort den Tag zu beleuchten.
Langsam kroch Vater Mond an den Himmel und sein silbernes Licht erhellte, zusammen mit den Glühwürmchen, die kleine Lichtung.
Onkel Barnabas erhob sich, nahm den kleinen Bären auf den Arm und ging zum Baumstumpf der wie eine Bühne am Rande der Lichtung stand. Dort setzte er sich und nahm Barnabas wieder auf seine Knie.
Seine ruhige Stimme erklang verheißungsvoll als er fragte: "Habe ich euch schonmal die Geschichte erzählt, wie ich den 1. Hochkönig von Phantasia kennen gelernt habe?"
"Nein, Onkel Barnabas, bitte erzähl uns die Geschichte", sagte Elias und hockte sich vor dem großen alten Bären auf den Boden und man konnte seine Neugier fast greifbar spüren.
"Gut, dann will ich sie euch erzählen. Aber erst brauche ich noch etwas von dem herrlichen Saft, um meine Stimme zu ölen!"
Man reichte ihm den größten Blütenkelch, den man je gesehen hatte, bis obenhin gefüllt, mit dem leckeren Saft von Frau Kängoroo.
Er nahm einen grossen Schluck und wartete bis sich alle um ihn versammelt hatten.
Dann begann er mit seiner Geschichte.
"Also, Ihr müsst wissen, damals war ich gerade aufgebrochen, um die Welt zu entdecken.
Ich war jung an Jahren und die Neugier trieb mich hinaus in die Welt.
Ich wollte den Ort sehen an dem das Meer Abends von der Sonne geküsst wird. So packte ich mein Bündel und ging einfach der Sonne hinterher.
Bald sah ich den vertrauten Busch und die Lichtung in der Ferne verschwinden.
Die Landschaft veränderte sich mit jedem Schritt den ich machte. Bald erstreckte sich eine riesige Steppe vor mir und auch Hinter mir.
In der Ferne erhob sich ein großer roter Fels und begleitet meinen Weg durch die Steppe.
Es schien als würde der Fels neben mir herlaufen. Ich war froh, dass mich der rote Fels begleitete, denn ein wenig war mein Herz doch schwer und dachte an die Tiere die ich auf der Lichtung zurück gelassen hatte und die Sonne begab sich auch langsam zur Ruhe.
Da ich heute nicht mehr den Ort erreichen würde, an dem die Sonne ihr Abendbad nimmt beschloss ich, mir einen Baum zum Schlafen zu suchen.
Der rote Fels zeigte mir in seinem Schatten einen Ort der zum Schlafen einlud.
Und während langsam der Mond zur Arbeit kam, machte ich mich dorthin auf.
Der Baum den mir der Fels gezeigt hatte war wirklich einladend, also packte ich die Früchte aus, die ich über den Tag gesammelt hatte und aß mit heisshunger.
Wenn man den ganzen Tag der Sonne hinterher läuft, macht das wirklich sehr hungrig, wie ihr euch vorstellen könnt. Aber noch nie hat mir mein Abendessen besser geschmeckt, wie hier im Schatten des roten Felsens.
Zufrieden wollte ich mich gerade zurücklehnen und schlafen, als ich eine Stimme hörte die, um Hilfe rief.
Schnell kletterte ich vom Baum und ging in die Richtung, aus der der Ruf erklang.
Bald sah ich einen kleinen Jungen, der am Boden saß und den eine Bärenfalle gefangen hielt.
Große blaue Augen blickten mich an, Tränen rannen an seinen Wangen herab und er blickte erschreckt auf mich, als ich mich näherte.
Neugierig blickte ich auf das Menschenkind, blondes Haar leuchtete im Mondtlicht und seine Augen leuchteten mit dem Mond um die Wette.
ch sprach beruhigend auf das Menschenkind ein und erklärte ihm, dass es vor mir keine Angst haben müsste, ich wäre gekommen, um ihm in seiner Notlage zu helfen.
Das Schluchzen verstummte und ein Lächeln erkämpfte sich den Weg in seine Mundwinkel.
Ich hatte diese bösen Fallen schonmal gesehen, Menschen nutzen sie, um uns zu fangen und uns das Fell über die Ohren zu ziehen. Und uns Bärenkindern wurde schon in frühester Kindheit vermittelt, dass wir uns vor ihnen hüten sollten.
Falls wir aber doch einmal in eine geraten sollten, lehrte man uns den Trick, wie man sich aus dieser bösen Falle befreit.
So suchte ich einen Stock um das Schloss an der Falle aufzudrücken.
Dabei muss man sehr vorsichtig sein, den diese Eisen sind bissiger als ein Krokodil.
Vorsichtig befreite ich also das Menschenkind, wickelte von den Blättern, welche ich in meinem Bündel trug, eines vorsichtig um den blutenden Knöchel des Kindes. Dann hob ich es auf den Arm und trug es zu dem Baum, den der rote Felsen mir für die Nacht aus gesucht hatte.
Das Menschenkind war jetzt ruhig und ich reichte ihm von den Früchten, die ich in meinem Bündel hatte. Er schaute mich zwischendurch an und ein lächeln erhellte sein Gesichtchen.
Die Tränen hatten helle Bahnen auf seiner Wange hinterlassen.
Dann kuschelte sich das kleine Menschenkind fest an meine Brust und bald erklang ein leichtes Schnarchen, das so beruhigend war, dass ich auch bald in das Land der Träume ging.
So lernte ich ihn damals kennen, den Jungen, der einmal der erste Hochkönig von Phantasia werden sollte.
So, nun lasst uns den Tag beenden und die Anstrengungen des Tages wegschlafen.
Ich wünsche euch einen wundervollen Schlaf, voller schöner Träume und wir sehen uns norgen wieder. Dann erzähle ich euch wie wir zusammen unsere Reise fort setzten."
Alle waren begeistert von der Idee.
Und so begaben sich die Tiere zu Bette und nur der Mond strahlte noch auf die kleine Lichtung im Busch.