„Ich werden jetzt was schreiben was mich in der JC Community nicht populär machen dürfte. Aber, wenn ich so ein Posting lese - und einige der Kommentare dazu - dann ist das für mich ein Paradebeispiel dafür, was alles schief laufen kann wenn man sich weigert BDSM als das zu sehen, was es ursprünglich mal war:
Eine reine Fanatsie die in der Sekunde aufzuhören hat, in der es auch nur 1 der Beteiligten nicht mehr passt.
Exakt so sehe ich das auch. Es muss immer vom Konsens gedeckt sein. Aber - und das ist auch ganz wichtig: man muss seinem Gegenüber die Möglichkeit geben, dies auch entsprechend mitzuteilen. Sprich: hier sind beide Parteien verantwortlich, eine glasklare Kommunikation zu betreiben.
Ich habe noch nie jemanden hier Themen wie "Safe Words" oder "Warnzeichen zum Abbrechen" thematisieren sehen. Auch gibt es ein paar Gruppen weiter einen Thread "Wie intensiv lebt ihr BDSM?" in dem wieder mal die alte Leier vom 24/7 zelebriert wird.
Ein paar Gruppen weiter ist nicht diese Gruppe. Hier wäre - wenn du darauf Bezug nehmen möchtest - eine genaue Verlinkung notwendig. Und ja, diese Gruppe ist noch recht neu und Dinge wie Safe Words können wir mal irgendwann bei Bedarf beleuchten, aber wir stellen hier auch keine Knowledge-Base für Sebstverständlichkeiten wie Safe Words dar.
Ich umschreibe mal einige Zuckerstückchen daraus:
"Wenn ich mal anderer Meinung bin, dann reden wir zwar drüber. Aber letzten Endes entsheidet immer er".
"Wenn ich nach Hause komme interessiert es mich nicht, ob er in der Küche steht oder sonstwas macht. Sobald mir danach ist muss er auf die Knie und mir zu Willen sein".
Ja meine Lieben sowas nennt sich Mißbrauch und Unterdrückung. Es interessiert mich ehrlich gesagt immer weniger, was 150%'er darüber denken. SKLAVEREI IST ILLEGAL!
KONSENS. (ich nehme einfach mal Top (m) und Sub (w) an...) Nicht einer Meinung sein und sich ihrem Herrn in diesem Fall zu beugen hat nichts mit Konsensbruch zu tun.
Und für diesen Fall - wenn es für sie ein Tabu ist, kann sie ihren Konsens entziehen oder die Beziehung beenden.
Du hast recht: Sklaverei ist illegal. Aber - jetzt sind wir wieder beim Konsens. Also ist das im Prinzip eine freiwillig gewählte Rolle. Um bei deinen Beispielen zu bleiben: es kann befreiend für beide Parteien sein, wenn eben nicht alles ausdiskutiert wird und mit bestimmender Hand - aber mit Bedacht geführt wird. Auch das ist eine Facette von BDSM. Solange - und das ist wichtig - solange Konsens herrscht und Sub nicht in irgendeiner Weise zu diesem Konsens gedrängt oder manipuliert wurde. Und ja - genau dafür gibt es so etwas wie diese Selbsthilfegruppe. Hier kann man fragen: "Ist das alles so richtig?"
Jede Frau - und jeder Mann - egal ob in der Ehe oder sogar als Prostituierte hat jederzeit das Recht "Nein!" zu sagen.
Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob da "Gangbang" davor steht oder "Klosterschule". So lautet das Gesetz!
Und wer Sessions ohne Safeword vereinbart, handelt absolut unverantwortlich. Wer dauernd was von 24/7/365 quatscht, der hat entweder vergessen oder verdrängt, dass Menschen aus Fleisch auch bluten, schwitzen, krank und alt werden.
Wieder: Konsens.
Und nein, wenn es KONSENS ist, können Sessions auch ohne Safeword ablaufen. Das nennt man dann VERTRAUEN.
Sie sind mal schlecht drauf, haben Durchfall oder brechen sich das Bein. In einer gesunden Partnerschaft passen beide aufeinander auf, bringen sich das Essen ans Bett und reden über Ängste miteinander. Man streichelt sich, ist zärtlich und tut dem anderen kleine Gefallen.
Doch was ich da zu lesen bekomme zeugt von einem derartig einseitigen Machtgefälle, dass jede(r)! die/der sich da als Sub anbietet sich zum potentiellen Opfer macht. Verwundbare Menschen bieten sich da wie ein Stück Fleisch am Haken zum abschlachten an.
Und jedem der jetzt ankommt mit "ja, wenn es denen doch gefällt" dem sage ich "so eine(r) hat gewaltige psychologische Probleme!"
Denn wer sich freiwillig zum Opfer macht oder machen läßt, der hat die Grenze zur Selbstverletzung überschritten.
Hier hast du aber richtig Druck abgelassen. Bei diesen Zeilen könnte die Frage gestellt werden, ob das Thema Machtgefälle vielleicht nicht die richtige "Spielform" für den Schreiber ist oder ihm dafür das Verständnis fehlt.
Aber - und das ist auch ganz wichtig: JA!!! Es gibt psychische Probleme. Und JA!!! Es gibt sowohl Doms als auch Subs oder Switcher mit psychischen Problemen. Und es ist sicherlich nicht einfach, das zu erkennen und dann die richtigen Schritte einzuleiten. Es ist nur auch so, dass gerne diese singulären Probleme auf eine ganze Gemeinschaft transferiert werden. Das ist so nicht ok, aber mit den Eskalationsstufen nach Glasl einfach zu erklären.
Jawohl, es gibt Grenzen in der "Safe, Sane & Consentual" Variante des BDSM. Früher war das mal Allgemeingut in "der Szene". Und solange dem nicht mehr so ist, solange sind alle Tips zur Prophylaxe in den Wind gesprochen.
Den kein Tet-a-Tet im Cafe oder in der Kneipe ums Eck wird den Sub davor schützen, dass Dinge fürchterlich schief gehen, sobald die Tür zum Dungeon zu geht.
Schief gehen können immer Dinge. Das ist das Lebensrisiko. Aber: jeder ist freiwillig. Man muss sich diesen Risiken nicht aussetzen. Beim SSC Verhaltensregeln aufstellen und diese durch Konsens abdecken und (wenn das Vertrauen nicht da ist) eine die Regeln überwachende Person mitnehmen oder das Ganze einfach sein lassen.
Ein knallharte Regel, die mir vor vielen Jahren mal eine Domina mit auf den Weg gab:
"Sie bloß vorsichtig mit wem du dich triffst. Denn es gibt Leute da draußen, die dir ganz böse weh tun wollen".
Und ja, für diese Dame der alten Schule war "böse weh tun" nichts was mit BDSM zu tun haben sollte.
"Böse weh tun" auch hier wieder Konsens. Böse weh tun ist eine sehr individuelle Auslegung. Aus der Sicht einer Domina ist aber klar: da sie das nicht bei fremden Menschen unmittelbar beurteilen kann, kann sie besser in dem Bereich weniger machen. Hier sollte Konsens gepaart mit Vertrauen und sich kennen als Untermauerung sein, um sich böse weh zu tun.
Und deshalb: Es spielt keine Rolle für wie "Sub"
du dich hälst. Du läßt dich mit niemanden auf Situationen ein, die du bei "Plain Vanilla" auch nicht eingehen würdest.
Und wenn dein Verlangen dich auszuliefern so übermächtig wird, dass du anfängst mit deiner eigenen Sicherheit Russisch Roulette zu spielen, dann nimm den Hörer in die Hand und ruf den psyhologischen Notdienst an!
Ja, das ist deine Meinung. Es gab früher eine Rechtssprechung, die BDSM als solche eher als krankhaft titulierte. Genau so wurde gleichgeschlechtliche Liebe lange Zeit als nicht gesellschaftskonform tituliert. Ich möchte hier nicht tiefer rein gehen und nur schreiben, dass diese Aussagen mit dem Eskalationsmodell nachvollzogen werden können. Sie sind aber nicht mehr zeitgemäß. Noch mal: du musst dich nicht diesem Risiko aussetzen. Auch Bungee-Springer setzen sich einem Risiko aus. Muss man auch nicht. Aber deshalb würde ich nicht hingehen, und die Community der Bungee-Springer verurteilen. Für genau diesen Satz ziehe ich somit die Gelbe Karte.
BDSM und Opfer werden ist dort - leider - mittlerweile schon ein allzu bekanntes Phänomen.
Und bitte, die 150%'er dürfen mich jetzt gerne beschimpfen. Sie könnten ihre Zeit aber auch mit was nützlicherem verbringen.
Mir ist ganz wichtig zu erwähnen, dass ich
a) nur auf dieses Posting hier reagiere. Die Folgediskussion lasse ich außen acht
und
b) dies meine Meinung ist und nicht der Anfang von neuen Diskussionssträngen sein soll.
Und nun: allen einen tollen Jahreswechsel - ich mache gleich den Rechner aus