Ich möchte schildern, wie meine Herrin und ich das ausleben, da es anders ist, als von vielen beschrieben:
Nehmen wir eine Sache, die ich nicht tun möchte, weil ich sie eklig finde. Ich gebe ein beliebiges Beispiel um es zu verdeutlichen, wie wir solche uneinvernehmlichen Situationen handhaben. Einmal wollte meine Herrin, dass ich Essen, das sie vorgekaut hat, essen soll. Ich habe mich gesträubt, kann sogar sein, dass es durch eins meiner Tabus abgedeckt gewesen wäre. Auf jeden Fall wollte ich nicht. Aber sie wollte es und hat gesagt, ich muss. Da ich gehorsam bin und das stärker ist als der Ekel, habe ich trotzdem meinen Mund aufgemacht. Da sie mich aber liebt und nicht kaputt machen möchte, hat sie den Bissen nicht wirklich gekaut, sondern nur mit ihrem Mund in meinen getan. Das war zwar schwierig für mich, es dann zu essen, aber nicht unmöglich und auch nicht so schlimm, wie es hätte sein können. Natürlich hat sie gesehen, wie es mir ging und weil sie wusste, es geht also, hat sie noch einen Bissen genommen und diesmal ein ganz kleines bisschen gekaut. Das zu essen fiel mir schon schwerer. Deshalb ist sie bei der Intensität geblieben und hat es mich noch ein paar Mal tun lassen. Dann hatte sie selber genug davon und hat aufgehört.
Schmerzen sind ein etwas anderes Thema. Sie ist ziemlich sadistisch. Ich bin nicht sehr maso. Ich möchte meistens keine Schmerzen haben. Ich weiß aber, sie mag es, mir welche zu bereiten. Um gehorsam sein zu können und nicht abzustürzen, wie es uns anfangs gelegentlich passiert ist, sorgt sie nun dafür, dass ich zuerst in eine Stimmung komme, in der ich aushalten und den Schmerz positiv genießen kann. Mich körperlich zu erregen trägt zum Beispiel dazu bei, aber auch wenn sie mich durch Berührungen und Worte dabei unterstützt, in einen Trance-ähnlichen Zustand zu kommen. Erst, wenn sie merkt ich bin im richtigen Modus, lässt sie ihren Sadismus raus. Ich möchte die Schmerzen dann immer noch nicht so wirklich, aber da ich sie so viel besser ertragen kann und ich weiß sie möchte mich aber leiden sehen, nehme ich sie dann bereitwillig auf.
Ich würde das Spielen im CNC für mich so beschreiben: es gibt Dinge, die will ich aus "gutem Grund" nicht, aber aus einem anderen, viel besseren oder stärkeren Grund tue ich sie dann trotzdem. Wer das nicht verstehen kann, dem helfen vielleicht folgende Vergleiche aus anderen Bereichen des Lebens:
Ich möchte nicht spülen/putzen/aufräumen, weil ich müde bin und keine Lust dazu habe. Aber ich tue es trotzdem, weil es einen besseren Grund oder sogar mehrere gibt, die Müdigkeit und Unlust zu überwinden. (Wohnung soll sauber sein, man will keinen Gestank, Krankheiten wegen mangelnder Hygiene, alles Geschirr ist dreckig und man braucht sauberes etc.)
Ich möchte nicht zum Zahnarzt, weil die Behandlung unangenehm und schmerzhaft ist oder sogar beängstigend. Aber ich gehe trotzdem, um die noch schlimmeren Folgen zu vermeiden.
Zurück zum BDSM:
Man will xyz nicht, weil es schmerzhaft ist, unangenehm, eklig, beschämend etc. Man tut es aber trotzdem. Die Gründe, warum man es trotzdem tut, entscheiden unter anderem mit, ob es sich um gesundes BDSM oder um etwas anderes handelt.
Im übrigen benutze ich kein Safeword, da ich gemerkt habe, dass ich es nicht nutzen kann und deshalb mehr in Gefahr bin, als wenn ich einfach sagen darf, wenn es ein bestimmtes Problem gibt.