Nine Perfect Strangers
Welches Serienprojekt Nicole Kidman auch umsetzt, verspricht anscheinend Erfolg! Kein Wunder, dass Amazon für die exklusiven Rechte zugriff.Klangschale, Yoga, Microdosing. In "Nine Perfect Strangers" spielt sie eine Wellness-Heilerin, bei der man nicht weiß, ob man sie fürchten oder anbeten soll. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Bestseller der australischen Autorin Liane Moriarty, die auch schon die Romanvorlage für eine andere erfolgreiche TV-Serie, Big Little Lies, ebenfalls mit Nicole Kidman, geschrieben hat. In acht Folgen entspinnt sich in Nine Perfect Strangers ein packendes und kluges Drama um die Geheimnisse, die jeder in dieses Resort gebracht hat - nicht zuletzt die strahlende Anführerin.
Neun Wohlstandsgeplagte rücken zu Beginn der Serie also ins traumhaft mondäne Tranquillum House, architektonische Reinheit trifft friedliche Natur. Hier schwebt die von aller Weltlichkeit losgelöste Gastgeberin umher, die platinblonden Haare wellen sich über ebenso wallende Gewänder. Ihren Neuankömmlingen stellt Masha persönliche Berater zur Seite, die die Gäste während des Aufenthalts vollends umsorgen sollen, ihnen täglich eigens auf sie abgestimmte Smoothies bereiten.
Das Leiden, das kathartische Bewältigen größerer und kleinerer Wunden, ist das Ziel von Mashas Protokoll. Am Ende soll man wie neugeboren sein. Doch ob diese Frau wirklich weiß, was sie macht, oder einfach wahnsinnig ist, vermag hier niemand zu sagen. Kidman, auch Co-Produzentin von Nine Perfect Strangers, brilliert nicht nur in der Rolle, für die sie schon optisch wie geschaffen ist. Die Serie enthält gerade die richtige Dosis Seifenoper, zwingt einen mit gut gesetzten Cliffhangern, immer weiterzuschauen. Und ist gleichzeitig so gut besetzt (auch Michael Shannon und Luke Evans checken ins Tranquillum House ein) und liefert, ohne da mit In Therapie auf Arte mithalten zu können, so überzeugende Psychogramme der Figuren, dass sich das Weiterschauen auch lohnt. Es gibt diese hypnotische Finsternis in Nine Perfect Strangers; die Serie schafft es, das Gefühl zu vermitteln, dass hier jederzeit Schreckliches passieren kann.