Slow Horses

Hier ist endlich mal wieder ein guter Tipp für Freundinnen & Freunde des gepflegten Agenten-Krimis



Die Serie trägt den Titel "Slow Horses", der sich auf eine Gruppe ausgedienter Agenten des MI5 bezieht: Looser, die ihre Karrieren aus unterschiedlichsten Gründen versemmelten und sich deshalb nun auf einer Art Strafposten befinden: einem maximal verschlafenen wie gammeligen Abstellgleis, das eigentlich nur noch die Frage offen lässt, ob man dort bis zur Pensionierung durchhält, ohne zuvor vor Langeweile zu verscheiden. - Doch, wie es der Zufall so will - und sonst wäre die Serie ja tatsächlich etwas langweilig - wird ausgerechnet diese Truppe in einen Kriminalfall um eine Entführung verwickelt. ein paar rechtsradikale Aktivisten entführten einen pakistanischstämmigen Studenten, um jenen zu enthaupten.
Ok, so weit zur groben Rahmenhandlung. In den für die erste Stafel 6 angesetzten Folgen, von denen bisher 2 erschienen, geht es nun natürlich drunter und drüber. Umgesetzt wurde die Serie von James Hawes, der bereits bei „Doctor Who“ bis zu „Black Mirror“ Regie führte.
Äußerst angenehm finde ich bisher, dass die Serie in einer für britische Produktion passenden gedeckten Farbigkeit und nicht als US-Plastik-Bunt Produktion daherkommt. Das gibt dem Ganzen eine Art stimmungsvolles Retro-Gefühl und erinnert wohltuend an alte Agenten-Krimis. Den Titeltrack der Serie wird von keinem Geringeren als Mick Jagger präsentiert, was schon erahnen lässt, dass man es hier ernst meint. Doch tatsächlich lebt das Ganze - zumindest meinem Empfinden nach - von seinen Dialogen.



Die IMDb-Bewertung liegt momentan bei 7,8 von 10 Punkten, was schon ganz schön fett ist, sich aber meinem Eindruck nach vielleicht sogar noch steigern kann. Schauen wir mal. Auf jeden Fall wurde hier erstmal ein vielversprechender Start hingelegt.

https://www.imdb.com/title/tt5875444/

In der aktuellen FAZ heißt es zur Serie:

"Apple hat bei seiner Eigenproduktion nicht gegeizt. Nicht nur die Ausstatter durften sich austoben – ein Retro-Traum –, auch das Casting. Mit Dustin Demri-Burns, Saskia Reeves, Olivia Cooke, Rosalind Eleazar, Chris Reilly oder Paul Hilton wurden selbst Nebenrollen renommiert besetzt. Und sobald die Stimme von Mick Jagger (Mick Jagger!) durchs Bild schneidet und im lässig groovenden Titelsong „Strange Game“ (geschrieben von Jagger und Daniel Pemberton) liebevoll die Szenerie umschreibt: „Surrounded by Losers, Misfits and Boozers“, spätestens dann wird klar, dass die Latte hier ganz, ganz oben liegt: Nichts weniger als die coolste, witzigste, wüsteste und stilvollste Reaktivierung des über die Jahre fast totgerittenen Spionagethrillers hat James Hawes mit seiner (ersten) Verfilmung der „Slough House“-Krimis von Mick Herron im Sinn. Und er kommt weit damit. Ästhetik, Plot, Dialoge, Tempo, Fettfrisuren, alles sitzt einfach perfekt. Die alten Tricks funktionieren noch."

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/serien/spionageserie-slow-horses-mit-gary-oldman-bei-apple-tv-17924658-p2.html