Mittlerweile verzichte ich ja darauf, mir vorher schlechte Kritiken zu diversen Filmen, Serien und Büchern durchzulesen … ich möchte mir eine eigene Meinung bilden und die schlechten Kritiken haben mich zu oft beeinflusst. Hier jetzt im Thread von TWD habe ich Wünsche nach der Absetzung der Serie nicht vermutet und hatte mir aus lauter Angst davor, dass es mir ähnlich gehen könnte, auch Zeit gelassen mit der 7. Staffel. Nun habe ich sie mir aber angesehen und abgesehen davon, dass ich die schlechte Kritik nicht wirklich verstehe, bin ich sehr froh, dass ich mir dadurch nicht die Lust auf diese Serie hab vermiesen lassen.
Klar ist, die Zombies werden weniger und vielleicht sind sie gerade nicht mehr die eigentlichen Hauptdarsteller. Dafür gibt es andere Ungeheuer in der Serie … Ungeheuer wie Negan … Ungeheuer, die es im wahren Leben in der Vergangenheit gab und die weiß Gott auch in der Gegenwart gar nicht so selten sind.
Ich gebe zu, die erste Folge der Staffel 7 habe ich gehasst. Zum Teil natürlich, weil liebgewonnene Charaktere die Serie verlassen haben, zum großen Teil aber, weil gerade in dieser Folge die Ohnmacht so spürbar war, sich einem Psychopaten beugen zu müssen, der sich selbst feiert … feiern kann, weil seine Anhänger dies zulassen. Diese lähmende Angst ist fast die ganze Staffel hindurch spürbar und dadurch wirkt sie vielleicht auf einige Menschen langweilig und zäh. Aber sie ist wichtig, genau so wichtig, wie diverse Fehlversuche, diesen Mann auszuschalten. Sicher, es ist seltsam, dass Menschen, die nie vorbei schießen, plötzlich nicht mehr zielen können und diesem Ungeheuer damit immer wieder eine Plattform für seine kranke, sadistische Selbstdarstellung bieten. Aber ich glaube, das ist einfach wichtig, um die einzelnen Charaktere weiter auszuarbeiten. Aus gut wird böse, aus böse gut … nun ja … man muss nicht immer alles nachvollziehen können, dafür ist es schließlich Fiktion und ich bin mir sicher, dass es im Laufe der Zeit immer wieder zu Veränderungen der Charaktere kommt und man plötzlich sowas wie Mitgefühl für eigentlich menschlichen Abfall empfindet. Man hat es ja beim Gouverneur auch schon gespürt, also zumindest ich war da manchmal hin- und her gerissen, allerdings lernte man im Laufe der Zeit seine Geschichte kennen und sogar zum Teil verstehen.
Negan allerdings … nun ja … ich liebe Jeffrey Dean Morgan, aber ich glaube nicht, dass ich diese Liebe je auf Negan übertragen werde, da könnte noch so eine traurige Geschichte hinter seinen Gräueltaten stecken. Im wahren Leben kenne ich auch keine Gnade für menschlichen Abfall, da kann die Kindheit noch so beschissen gewesen sein.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich auf weitere Staffeln, denn meiner Meinung nach ist das Potential dieses Themas noch lange nicht ausgeschöpft. Wenngleich die Untoten nicht mehr so zahlreich durch die Gegend laufen, bleibt ja noch die Frage, ob man gegen den Virus angehen kann, damit die Toten tot bleiben oder ob man in der neuen Welt weiter damit lebt und wie man damit umgeht, wenn man die Zivilisation wieder aus- und aufbaut.
Ich finde jedenfalls, dass es durchaus noch richtig spannend werden könnte … zumindest dann, wenn irgendwann dieser Kampf von Gut gegen Böse und dieses wilde Herumgeballere nicht mehr Hauptthema ist, sondern eher der Focus darauf gelegt wird, dass man eine Welt, die im Arsch ist, wieder aufbauen kann.
Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich mal dermaßen in eine fiktive Serie „vergucken“ kann. Aber die Parallelen zum realen Leben sind sehr präsent. Der Erfolg und der Sieg basiert auf Waffen und immer wieder „findet“ man welche, stielt oder handelt um sie und mit ihnen … es wäre schon schön, wenn nicht nur die Konserven, sondern auch die Waffen ausgingen, auch wenn das wohl wirklich reines Wunschdenken ist … fiktiv und real.
Ich zumindest wäre neugierig, was passieren würde, wenn die Menschheit sozusagen nix mehr hat und allein durch ihren Geist das Überleben sichern müsste. Jedenfalls finde ich, dass es an der Zeit wäre, neue Wege zu beschreiten … mich würde es freuen, wenn es noch ganz lange weitergeht. Meine Meinung.