Prostataoperation
@****ene hat mich im Vorstellungsthread gefragt, ob mir bei meiner Totaloperation auch die Hoden genommen wurden. Da meine Antwort den Vorstellungsthread gesprengt hätte, will ich hier an dieser Stelle antworten:Nein, meine Hoden habe ich noch! Doch sie nützen nichtmehr.
Im Vorfeld meiner Operation erfuhr ich zusammen mit meiner Partnerin eine eingehende Beratung. Es wurden 7 verschiedene Behandlungmöglichkeiten diskutiert. Wir (meine Partnerin UND ich) entschieden uns schließlich für eine Totaloperation mit Nervschonung. Hauptsächlich deswegen, weil nur die Finger eines begabten Chirurgen das vom Krebs befallene Gewebe abtasten und verdächtige Stellen aufspüren (sic!) können.
Bei dieser Operation wurden bei mir die Samenleiter von den Nebenhoden zur Samenblase unterbrochen, die Samenblase entnommen, der Samenleiter von der Samenblase zur Prostata entnommen, die Prostata entnommen, und der innere Schließmuskel, der die Urinblase am Eingang der Prostata absperrt, ebenfalls.
Damit kann ich keine Kinder mehr zeugen. Die Umgangssprache bezeichnet das als Kastrierung. Damals in meinem 73. Lebensjahr war ich auch ganz froh, dass ich kein Leben mehr zeugen kann. Angesichts dessen, was der Samen eines alten Mannes bei einer eventuellen Befruchtung dem jungen Menschen alles mit auf mit auf den Lebensweg geben könnte, wäre das sehr unverantwortlich von mir gewesen.
Andererseits habe ich es nicht geschafft, Orgasmus von Ejakulation zu trennen. Ein Orgasmus führte bei mir stets zu einen tiefen Absturz des Bewustseins, was allerdings auch seine Reize hatte ("petit mort"). Für meine Geliebte war das Liebesspiel dann erst einmal unterbrochen und sie fand sich dort wieder, wo soviele enttäuschte Frauen landen, die sich hier im Joyclub äußern.
So spekulierte ich darauf, nach der Operation trockene Orgasmen zu erleben, wie sie jenen glücklichen Männern gelingt, die sich über Tantra gebildet haben. Ich dachte, es würde ein Zurück zu jenen lustvollen Gefühlswellen geben, die ich als masturbierender Knabe vor meiner Geschlechtsreife erlebt habe, und wie sie Frauen zusammen mit guten Liebhabern erleben dürfen.
Damit kommt die "Nervschonung" bei Prostataoperationen zur Sprache.
Wie es jedem Techniker geläufig ist, läuft es auch beim Sex männlicher Seits ab: körperliche Reize, wie die eigene Erektion, oder der Kontakt und die Reibung in der Vagina werden über Nerven (Sensoren) erfasst und dem Gehirn gemeldet. Das Gehirn bemerkt diese Reize und verstärkt über andere Nerven (Aktoren) die Erektion. Ein Regelkreis, wie es deren so viele gibt!
Die Nervenstränge verlaufen auf verschiedenen Wegen durch den Körper. Die Sensoren melden ihre Eindrücke auf geschützen, inneren Bahnen. Die Aktoren bilden ein feines Netz über die Prostata auf ihrem Weg vom Gehirn zu den Schwellkörpern im Penis. Bei der Entfernung der Prostata wird dieses feine Netz zerrissen: Die Schwellkörper warten vergebens auf anregende Impulse. Der Penis bleibt schlaff, ich glaube sogar, er bildet sich zurück. Bei mir ist diese Rückbildung so entmutigend, dass ich nichtmehr wie ein Mann pinkeln kann: ich bin zum Sitzpinkler geworden!
Amerikaner kommentieren diesen Abbau mit "Use it or loose it".
Bei einer nervschonenden Operation bemüht sich der Arzt, einen Teil des feinen Nervengeflechts zu erhalten. Die Erahrung mit Verletzungen in anderen Körperbereichen (bei mir am Finger) zeigt, dass sich das Nervengeflecht wieder restaurieren kann.
Es gibt in anderen JC-Gruppen Berichte von Männern, die auch nach einer Totaloperation wieder lustig weiter vögeln können. Bei mir aber ist "Schluß mit Lustig".
Mir ist nur noch das Hochgefühl geblieben, das mir mein Penisrest beim Kontakt mit dem Mund meiner Partnerin gibt. Allerdings kann ich diesen Eindruck nicht -wie jeder normale Mann- mit einer sich aufbauenden Erektion belohnen.
Deshalb habe ich mich für diese noch junge Gruppe interessiert.