Also, lasst uns bescheiden werden...
Ich denke - nein! Die einfache Begründung wäre die, dass Bescheidenheit, nicht anders als zum Beispiel Schuld ein gesellschaftliches Verhaltenskonstrukt ist, dass es denen ermöglicht, die nicht bescheiden sind und sich von keinem Schuldgefühl niederdrücken lassen, eben jene - hm - zu steuern ist nicht das passende Wort. Ich denke jedoch, Ihr wisst, was ich meine.
Habe jetzt stundenlang hier gelesen, um mich hineinzudenken. Viele interessante Ansätze gefunden und vieles, über das sich das Nachdenken lohnt. Etwas, was ich übrigens gerne tue
Immer wieder taucht die Frage nach der Seele und ihren vielfältigen Definitionsmöglichkeiten auf.
Die Frage, die ich stellen möchte, ist eine andere: Ist es notwendig, zu wissen, was die Seele ist? Ändert das etwas? Kann man sie besser fühlen, berühren, wenn man eine Definition davon hat? Wir Menschen müssen immer alles etikettieren, damit wir es in Schubladen packen können. Schublade zu, und wir sind glücklich. Je älter ich werde, um so öfter stelle ich mir die Frage, ob das wirklich der richtige Weg ist.
Ein Experte und Autor von Sachbüchern über die Schwerelosigkeit wird erst dann Schwerelosigkeit wirklich verstehen, wenn er sie selbst erlebt. Wenn er in einem Expresslift nach unten rast. Bis dahin hat er, egal, wie viel er darüber weiß, nichts verstanden. Weil er es nicht gefühlt hat ...
Nein, ich denke, ich muss "Seele" nicht definieren. Ich muss sie fühlen; muss den Mut haben, mich jemandem zu öffnen, damit er sie berühren kann. Für all das muss ich sie nicht definieren können, sondern nur wissen, dass es sie gibt. Vielleicht auch nur glauben ... Es geht doch nicht um wahr oder falsch, um Wissen oder Glauben - es geht um Fühlen. Darum, dass wir uns wohlfühlen, denn es sind unsere Gefühle, die das Leben lebenswert machen. Nun ja, meistens zumindest, manchmal machen soie auch die Hölle daraus. Aber das alles wäre nicht möglich, wenn wir keine Seele hätten ...