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Ich habe festgestellt, dass viele „Beziehungsideen“ abhängig sind von dem Zustand, in dem man sich gerade befindet und von dem Menschen, auf den man trifft, aber auch von dem, was man erlebt hat.
Ich persönlich mag es, mich auf den anderen Menschen tief einzulassen.
Derzeit erarbeite ich für mich diese Mischung aus Nähe und Freiheit.
Ich betrachte mich als devot und maso „hinter der Schlafzimmertür“, stelle fest, dass für mich jedoch die Interaktion sehr wichtig ist.
Je mehr mein Gegnüber von MIR aufnimmt, MICH geil findet, MEIN Herz spüren will, umso mehr kann ich geben, will ich geben und mich fallen lassen.
Im Alltag geniesse ich meine Eigenheiten, meine eigene Energie, meinen vollen Kalender (also manchmal geniesse ich ihn).
Ich kann mir keine 24/7 vorstellen, denn da müsste jemand meine Kontoauszüge sortieren und das kann ich selbst besser. Und den Mann oder die Frau zu finden, die mir meinen Lebensstandard aufrecht erhält, mir eine bessere Rente bezahlt als mein Arbeitgeber, kann ich mir kaum vorstellen zu finden.
Worin ich mich auch einarbeite ist die Unterscheidung von „Liebe“, wie sie m.E. oft gleichgesetzt wird mit Einengung und Beziehung zu „Herz und Seele“.
Ich will gerade beim Sex/SM einen Menschen auf der Herzebene und gerne Seelenebene, was nicht bedeutet, dass es Kuschelsex sein muss.
Eine Vanillabeziehung, Zusammenleben als Paar bedeutete für mich bisher immer den Verlust der Lust und Erotik. Ein Machtgefälle im Alltag hat ebenso dazu beigetragen.
Ich stelle fest, dass Männer nur ungern darüber reden, was sie sonst noch sexuell treiben und frage mich dann, ob das meine Vorstellung von „Beziehung“ ist.
Ein Dom, der seine Position ausnutzt, sich in Geheimnisse zu hüllen, ist dann vielleicht der falsche für mich.
Was ich als absolut erstrebenswert erachte ist, Menschen zu finden, die sich für meinen Humor, Intellekt, Körper, Geist, Neigung begeistern und mit mir diese positive, erotische Stimmung nutzen und sich auf eine Reise begeben und sich ausprobieren, neugierig sind, offen sind.
Aber will ich mit diesem Menschen dann soviel Alltag teilen, dass das Aufrechterhalten von oben genanntem zum Kampf wird?
Oder will ich die Treffen lieber gezielt gestalten, zelebrieren, mich für die gemeinsamen Momente voll dem Partner widmen?
Dazu bedarf es aber vieler anderer Dinge:
Man muss gut alleine oder mit Freunden sein können, sein Privatleben incl. Job, Kind, Gesundheit/Sport, Finanzen etc. auf die Reihe kriegen, Vertrauen haben, einfach eine sehr gute Selbstorganisation haben. Und dann noch genügend Zeit für Lektüre, damit man weiterhin mit seinem Herzmenschen auch gute Gespräche führen kann.
Ich selbst stelle an mich sehr hohe Ansprüche und muss sagen, dass es dann schwierig wird, das passende Gegenüber zu finden.
Was die Idee nahe bringt, in einem Menschen gar nicht alles finden zu wollen.
Vielleicht ist der Mensch, der guten SM als Dom bietet, nicht der, der mit mir skaten geht oder Berge hoch läuft. Und dann gibt es noch den Menschen, der mich in Tantra lehren könnte und die Frau, die meine weibliche Lust stillt ...
Und dann stellt sich die allerwichtigste Frage, was vermittle ich meinem Kind.
Schön, wer seinem Kind das herkömmliche Familienmodell zeigen kann. Oder zeigt man ihm nur eine Hülle?
Mama, Papa, Ehe, Monogamie, Respekt.
Ja, davon gibt es noch einige, ich bin der festen Überzeugung, dass sie in der Minderheit sind.
Da bin ich wieder auf meiner
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Die Überschrift meines Beitrages lautet zwar : „Keine Antwort“, ich komme zu dem Ergebnis, dass es DIE „Beziehungsform“nicht gibt.
Ich bin aber der Meinung, dass unsere Politik dem gerecht werden müsste, damit speziell Frauen nicht in die typische Falle laufen: Kind, Job aufgeben, Abhängigkeit.
Das Leben diverser Tugenden, angelehnt an die Tugenden der Samurai ist m.E. viel wichtiger, als alles wieder in ein Gefüge pressen zu wollen, dem Kind einen Namen geben zu wollen. Dazu brauchte es auch eine tolerante Gesellschaft.
Betonen möchte ich, dass es mir nicht darum geht, Egoismus und Einzelgängertum zu fördern, sondern die Blumenwiese bunter werden zu lassen, indem sich jeder Mensch selbst findet und zu sich steht und auch traut, dies zu leben.