Was ich alles schon an Geschichten über Männer und Frauen aus dem JOYclub gehört habe...
Das geht von unaufgeforderten Dickpics und verschwiegenen Ehemännern über urplötzliches Ghosting und wüste Beschimpfungen per Clubmail bis hin zu realen Treffen, bei denen sich herausstellt, dass weder die Bilder noch die Worte im Profil auch nur annähernd mit dem zu tun hatten, was sich einem schließlihch gegenüber setzte...
Wer sich auch nur ein bisschen hier im JOYclub tummelt, wird schnell feststellen, dass zwar die allermeisten, die hier ein Profil haben, Sex grundsätzlich für eine gute Sache halten, von der sie gerne mehr in ihrem Leben hätten. Allerdings sagt diese Gemeinsamkeit herzlich wenig darüber aus, was wir eigentlich unter "Sex", "Lust", "Anziehung" oder gar "Partnerschaft" verstehen.
Meiner Erfahrung nach nämlich zeigen sich die meisten Menschen hier im Lande nach außen hin zwar gerne als souverän, selbstbewusst und sexpositiv. Hinter den Fassaden aber sind viele von uns zutiefst verunsichert im Umgang mit der eigenen Lust, im Umgang mit (eigenen wie fremden) Gefühlen und nicht zuletzt auch im Umgang mit unserer eigenen Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit.
Das, was wir an "schrägem" oder gar "toxischem" Verhalten hier erleben oder beobachten, kann sehr leicht den Eindruck erwecken, hier grundsätzlich nur von Idioten (m/w/d) umgeben zu sein. Ich verstehe diesen Eindruck gut...
Ich glaube aber, dass das, was wir hier (oder auch draußen beim Dating in der freien Wildbahn) erleben, hauptsächlich darauf hinweist, wie unerfahren und unbeholfen viele von uns in Bezug auf ihre Gefühle, ihren Selbstwert und ihre Sexualität sind...
Zwar suchen wir (z.T. händeringend) nach Nähe, nach Zärtlichkeit oder auch nach hemmungsloser Lust, gleichzeitig aber haben wir furchtbare Angst davor, verletzt zu werden, uns minderwertig oder abgelehnt zu fühlen...
Als Folge dieser (unverarbeiteten Kindheits-) Ängste treten wir in das Lust- und/oder Liebesspiel ein wie Schauspieler/innen, die sich selbst und ihre wahren Gefühle hinter Masken und Schleiern verbergen - und gleichzeitig (zwangsläufig) beständig fürchten, in diesem fadenscheinigen Mummenschanz entlarvt zu werden.
Ich weiß, es ist nicht schön. Aber dies erscheint mir derzeit als der Status Quo unserer Liebes- und Sexualkultur. Ja, da ist noch eine Menge Luft nach oben offen. Und zwar nicht nur bei den anderen, sondern allzumeist auch bei uns selbst...
Haben wir Mitgefühl mit uns selbst und ebenso mit jenen Menschen, die uns in diesem Forum (oder auch im wahren Leben da draußen) mit Ihren Nachrichten oder ihrem sonstigen Verhalten die Stirn in Falten legen! Genauso wie wir sind sie auf der Suche nach Tiefe, nach Liebe und Angenommensein - so sehr sie dies auch scheinbar verschleiern.
Ich glaube, diese Menschen (m/w/d) brauchen nicht unseren Zorn oder Spott, sondern konkrete Handreichungen darin, was es bedeuten könnte, sich in diesem Feld weiterzuentwickeln.
Vielleicht... können wir ja dem einen oder der anderen, der/die sich uns als ein klares No-Go präsentiert, einen kleinen Tipp mit auf den Weg geben, der ihm oder ihr dabei behilflich ist, in Zukunft möglicherweise zu einer besseren Partie zu werden und damit potenziell einem anderen Menschen zu eniem echten Liebesgeschenk...
Das wäre doch vielleicht eine Idee...
Oder...?!