Nun noch zu meiner Erfahrung - meiner Einschätzung, die ich weiter oben angedeutet habe:
Was die Seele ist, weiss ich genau so wenige wie viele andern - ist halt sehr individuell und von eigenen Erfahrungen aber auch Prägungen abhängig. Aber dass sich Seelen wieder treffen können - ja, davon bin ich heute fest überzeugt.
Vorbemerkung:
Vor vielen Jahren hatte ich mehrfach Träume, deren Handlungen dann von mir nicht wissend oder später sich als Tatsachen heraus stellte. Ein Freund erkrankte an Krebs, ich träumt dies in der Woche, als er mit Beschwerden erstmal zum Arzt ging. Ich hatte keine Kontakte zu ihm in dieser Zeit.
Solche Träume machten mir Angst, ich verdrängte sie oft, vor allem wenn darin meinen Kindern was zugestossen ist.
Erfahrung:
Vor zwei Jahren begegnete ich in einem Tantra-Seminar einem Paar. Er sehr beschützend, dominieren, für mich etwas abgehoben und spirituell auf der Suche. Sie mit schwachem Selbstwert, ohne Träume und oft kränklich und schwach. Hatte fast chronisch Verspannungen und Kopfschmerzen.
Ich wählte spontan sie als Seminarpatin - obwohl sie so gar nicht meinem Typ von Frau entsprach. Eine Aufgabe war, zwischen den Seminaren sich einmal was gutes zu Tun, sich zu treffen oder sich zu schreiben. Das taten wir auch und der Abend war so speziell, als ob ich sie kennen würde. Es fühlte sich an, als hätte ich ihre Geschichten - und es waren teilweise spezielle (auch mit Missbrauch als Kind) - schon mal gehört. Wir verabschieden uns und sie sagte mit Tränen in den Augen, dass sie mir nun Sachen erzählt habe, dies sie noch nie jemandem gesagt habe - sie könne sich sonst nicht öffnen, schon gar nicht Männern gegenüber. Ich empfand eine grosse Liebe.
Zur Info: Ich bin verheiratet und war mit meiner Frau an diesem Seminar, es war ein Geschenk für unser Hochzeitsjubiläum. Wir haben zueinander eine tiefe Liebe, waren uns sicher, dass niemand von aussen unser Glück stören könnte....
Am einem Seminarwochenende gab es eine Begegnung, bei der sie - geplagt von Ängsten - mir in die Augen sah und sich erholen konnte. Mir jedoch wurde es nach kurzer Zeit schwarz vor Augen, der Schweiss tropfte auf die Füsse, mir wurde übel. Sie zog mir Energie ab. Seither sind wir beide mehr als irritiert gewesen. In der Folge träumten wir teilweise die gleichen Träume in der gleichen Nacht. Oder die gleichen Träume aus unterschiedlicher Perspektive. Ich war auf einer Seite eines reissenden Bergbaches und hörte sie schreien - sie auf der andern Seite und konnte nicht fliehen.
PS: Und genau, als ich dies hier schrieb, hat sie sich gemeldet... Sie denke gerade so stark an mich!
Auch kam der gleichen Albtraum aus der Kindheit wieder - auch in der gleichen Nacht. Immer, wenn wir versuchen mehr Distanz zu haben, kommen wieder diese telepathischen Geschichten.
Wir verstehen uns oft ohne Worte, wir haben eine unglaubliche Anziehung, lieben uns. Aber ich liebe auch meine Familie, meine Kinder. Und für sie ist das alles eine Bedrohung.
Dann kommt mein Kopf:
Tja, jetzt hat es dich erwischt - klassisch fremdverliebt. Und die vielen speziellen Sachen kann man ja auch hin konstruieren.
Dann die Seele (das Gefühl), das dem widerspricht: Kann es so viele Zufälle geben? Kann es sein, dass wir vor vielen Jahren für unserer jüngsten Kinder die gleichen Namen (für Bube und Mädchen) ausgewählt haben? Dass wir in der gleichen Woche uns entschieden haben, das Seminar zu besuchen? Dass wir so viele Gemeinsamkeiten haben?
Auf jeden Fall hat das bei uns beiden soooo viel ausgelöst. Ich entschied mich für eine neue Ausbildung, befasse mich mit Themen, die ich noch vor Jahren nicht angerührt hätte. Meine Frau hat eines ihrer ganz grossen Themen angepackt, sich um ihre wahren Wurzeln gekümmert und viele Erkenntnisse gewonnen. Ich habe Prioritäten verschoben, Ämter abgegeben und mehr Zeit für mich und meine Bedürfnisse geschaffen. Ich befasse mich mit mir, mit meinem nächsten Umfeld.
Und die andere Frau krempelte ihr Leben komplett um - ist seither ohne körperliche Beschwerden, hat so an Lebendigkeit und Ausstrahlung gewonnen, dass sie immer wieder darauf angesprochen wird. Sie wurde autonom, geht plötzlich auf Menschen zu, hat spontan einen tollen Job gefunden und steckt mit ihrer Fröhlichkeit laufend Menschen an.
Und das Thema Monogamie / Polyamorie kommt auf den Tisch. Fordert mich und meine Beziehung heraus!
Das alles tönt so kitschig - so übertrieben. Hätte ich es von einem Menschen vor 2 Jahren gelesen, den ich nicht kenne - also z.b. hier im Joy - ich hätte es ihm nicht geglaubt.
Und genau das machte es mich für über 1,5 Jahre auch so schwer, ich hinterfragte immer wieder viel. Bis ich bei einem Psychotherapeuten, der mich verstand, gelandet bin. Ich versuche nun mich mit den telepathischen Fähigkeiten zu versöhnen, diese zu nutzen und fürchte mich nicht mehr davor. Was bleibt, ist oft das Gefühl des ausgeliefert sein. Zum Beispiel, wenn es der andern Frau mal wirklich schlecht ging (war vor über einem Jahr oft so), war ich einfach traurig, hatte plötzlich Tränen und eine Bedrücktheit. Das war für mich - fast noch mehr für meine Frau eine grosse Belastung.
Ich musste auch lernen, dass man mich nicht versteht. Freunde, denen ich meine Geschichte erzählt habe, gingen teilweise auf Distanz.
Und immer wieder die Frage:
Aber was verbindet uns da wirklich? Müssen wir es wissen? Finden wir es heraus? Wie gehen wir damit um?
Es rüttelt und schüttelt an Glaubenssätzen, an Wertvorstellungen und fordert uns unglaublich heraus. Aber ich betrachte es mittlerweile als meinen Weg, als Chance.
Das Leben bietet so viel mehr, als wir oft zu glauben fähig sind.