„„》Was genau wurde denn übertrieben..
Meiner Meinung nach wurde es übertrieben mit dem "jeder kann alles sein". Es war in gut gemeinter Absicht gesagt, dass eine Frau alles sein könne, jedem Beruf nachgehen könne, dem auch Männer nachgehen können. Ich finde es super, dass Frauen nun auch alle Berufe offenstehen, aber es wurde dabei auch teilweise verleugnet, dass faktisch einfach Unterschiede bestehen z. B. im Körperbau, die sich nicht gleichreden lassen. Eine Frau kann nun mal im Durchschnitt (! - natürlich gibt es immer Ausnahmen) weniger tragen, hat einen ganz anderen Energiehaushalt, Hormonhaushalt usw. Darauf wurde dann aber weniger Rücksicht genommen.
Den Frauen wurde auch meiner Ansicht nach die Weiblichkeit und das Frau-Sein die letzten Jahrzehnte sehr stark abgesprochen. Im Zusammenhang mit Sexualität war es dann wieder erlaubt, aber alle anderen Formen von Weiblichkeit waren doch eher als Schwäche verpönt. Man musste unbedingt tough sein, unbedingt allen beweisen, dass man genau so gut ist wie ein Mann, am Besten in die MINT-Berufe rein und bloß keine klassischen 'Frauenberufe'.
Man hat es eigentlich gut gemeint und wollte allen alles ermöglichen, was ja vom Ansatz her gut gedacht ist. Frauen und Männer sind aber nicht gleich. Aber niemand ist weniger wert deswegen! Ich finde, die Unterschiede sollten anerkannt werden, statt diese kleinreden zu wollen. Wie gesagt, die erste Stufe der Emanzipation, da bin ich voll dabei. Aber dass man dann als Frau quasi gezwungen wurde, seine Weiblichkeit abzulegen, damit bin ich nicht einverstanden. Genau so wenig wie ich damit einverstanden bin, dass Männer irgendwann nicht mehr männlich und aggressiv sein durften und ihnen die Männlichkeit ausgetrieben wurde. Auch der Prozess war meiner Meinung nach bis zu einem gewissen Punkt als Anregung gut, nämlich bis dahin, wo man den Männern auch ermöglichen wollte, sich weich und verletztlich zu zeigen. Das war sicherlich auch eine Entlastung für die Männer, dass sie nicht immer nur den starken Macker mimen mussten. Aber ich finde, auch da hat man wieder übers Ziel hinausgeschossen, in dem man dann auch von den Männern verlangte, dass sie keinesfalls mehr 'zu männlich' sein dürfen
Das meine ich mit 'Übertreiben'. Dass man versucht hat, die Menschen in eine Richtung zu drängen und nicht mehr über das frei entscheiden zu lassen, was man ihnen mit der Emanzipation (sowohl der Frau als auch des Mannes) ermöglicht hat. Diesen Druck finde ich falsch, den man dann angesetzt hat.
Und ich glaube, immer dann, wenn man etwas forciert oder in eine bestimmte Richtung zu drängen versucht, erzeugt dies Widerstand und löst eine Umkehr in die Gegenrichtung aus. Deshalb momentan wieder eine Rückbesinnung auf Werte, die noch vor Kurzem von der Gesellschaft abgelehnt wurden.
Wow, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können - das bringt es für mich voll auf den Punkt.
Und übrigens, mit Bezug auf die nachfolgenden Kommentare und TROTZ meiner schlechten Erfahrung, die ich heute Morgen beschrieb: Ich frage trotzdem noch jedes Date, ob ich sie einladen darf - und selbst die stärksten und vermeintlich emanzipiertesten Frauen haben das noch nie abgelehnt - auch WENN klar war, dass sich aus dem Date nichts weiter entwickeln würde. Ich konnte keine "Schuldgefühle" bei meinem Gegenüber ausmachen (wieso auch? wenn es passt, dann ja und wenn nicht, dann nicht. Hat ja nichts damit zu tun, wer bezahlt - sonst wäre es ja fast schon Escort-mäßig) und ich habe auch daraus abgeleitet nie irgendwelche Ansprüche.
Also, wer sich mit mir datet, muss nicht bezahlen ... und das meine ich nicht großkotzig...