„Auch die Mode/Haarmode/Bartmode ist in den letzten Jahrzehnten wieder deutlich sexualisierter geworden (wovon ich meine Kleidung nicht ausnehme...
), fügt sich ein in einen Trend, eine Veränderung hin zu mehr Männlichkeit und Weiblichkeit im Äußeren.
Aus meiner Sicht hat das nichts mit Sexualisierung zu tun.
Auch ich trage seit 17 Jahren und einem Monat (also seit Januar 2005) Vollbart, der nicht "wild" ist, sondern den ich einmal pro Woche schneide.
Ja, es gibt nunmal Frauen und Männer - das hat die Natur so eingerichtet, und warum sollte "mann" etwas typisch Männliches, z.B. Baarthaar, nicht auch offen zeigen?
Und warum sollte eine Frau keine Kleidung tragen, die die Körperform unterstreicht? (Es muss ja nicht übertrieben freizügig bzw. aufreizend sein.)
„Ist eine Frau aber wirklich völlig frei in ihrem Verhalten, ihren Handlungen - auch vom Gefühl her-, wenn der Mann bei Dates für sie mitbezahlt, sie quasi einlädt?
Ist da nicht ein Rest "Verpflichtung" oder "Dankbarkeit" oder "Gönnertum" im Raum, wenn Frauen diese Situation akzeptieren oder sogar noch forcieren ?
Hm, das kann ich schlecht einschätzen.
Ich denke, diese alten Rollenmuster stammen aus Zeiten, in denen viele Frauen nicht oder nur in Teilzeit berufstätig waren.
Das Ganze aus meiner Sicht:
Mich beschleicht eher ein unangenehmes Gefühl, wenn eine Dame ganz selbstverständlich erwartet, dass ich beispielsweise die Miete für ein Appartement komplett allein bezahle.
Ergänzend dazu habe ich im vergangenen Sommer Folgendes erlebt: Die Datepartnerin hatte mich gefragt, ob wir nicht noch einen Umweg machen und zu IKEA fahren könnten: Sie hat kein Auto und brauchte ein Bügelbrett. Selbstverständlich war für mich klar, dass ich ihr diesen Wunsch nicht abschlage. Sie hat noch ein paar Kleiderbügel dazugenommen. Als wir an der Kasse waren, war sie blitzschnell vorbeigehuscht und somit schon nicht mehr im Kassenbereich, als der Kassierer mir den zu zahlenden Betrag nannte ...
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nicht geizig.
Aber in dem Moment war meine Stimmung nach unten gerutscht, da mein Bauchgefühl mich fragte:
'Hat sie sich "das", was in den Stunden vorher im Appartement geschehen war [kein Sex, sondern SM-Spiele], indirekt im Nachhinein von mir "bezahlen" lassen? Hat sie die knapp 30 Euro, die ich bei IKEA bezahlt habe, als "Gegenleistung" erwartet?'
(Dass wir zusammen dorthin gefahren sind, weil sie kein Auto zum Transport des Bügelbrettes hat, war für mich kein Problem.)
„Bevor nun hier alle "nein" rufen,
"wir sind doch emanzipiert und selbstständig", bitte ich, sich die Situation mal umgekehrt vorzustellen:
Date, Mann, Frau, sie holt ihre Geldkarte aus der Handtasche und sagt lächelnd zu dem Mann, den sie klasse findet und von dem sie sich vielleicht mehr erhofft: "Ich bezahle !".
So ähnlich habe ich das im letzten Sommer erlebt.
Sie hatte einen kurzen, ich einen ziemlich langen Anfahrtsweg.
Als wir uns Pizza vor Ort bestellt haben um sie im Freisitzbereich nach kurzer Wartezeit zu essen, hat sie freundlich lächelnd gemeint: "Ich lade dich ein."
Erwartet hatte ich das nicht, habe diese Geste aber gern angenommen und das auch nicht als "Gönnerhaftigkeit" empfunden.
[2021 hatte ich mehrere Erst-Treffen, bei einigen ist es beim ersten Mal geblieben. Aus zwei davon ist etwas "Regelmäßiges" geworden. Mit einer Dame treffe ich mich im Schnitt aller drei Wochen, mit einer anderen immerhin drei bis vier Mal pro Jahr.]
Ansonsten zu einigen anderen Meinungen hier im Thread meine persönliche Sichtweise:
"Gleichmacherei" und Gleichberechtigung" sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Ich bin schon immer ein "Gerechtigkeitsfanatiker":
Sowohl im Berufsleben als auch im zwischenmenschlichen Umgang sollte es keine Rolle spielen, welches Geschlecht das jeweilige Gegenüber hat.
Und jetzt bewusst
kein "Aber", sondern ein "Unabhängig davon", weil es eben zwei verschiedene "Paar Schuhe" sind: Ich bin kein Freund von krampfhafter Gleichmacherei:
Frauen und Männer bzw. Männer und Frauen sind nunmal nicht "gleich", das hat die Natur so eingerichtet. Weder das eine noch das andere Geschlecht ist "besser" oder "schlechter" als das andere.
Viele Verhaltensmuster sind sicherlich sozialen Rollen früherer Zeiten geschuldet, die - bewusst oder unbewusst - weiter gelebt werden, das gilt aber nicht für alle "Unterschiede".
nur zwei Beispiele:
• Wenn Fahrlehrer berichten, dass Frauen tendenziell länger brauchen, bis sie das Rückwärts-Einparken gelernt haben, dann ist das kein "Macho-Denken" bzw. keine sexistische Denkweise, sondern es stimmt vermutlich.
• Und ich als Mann (ich spreche von mir persönlich) kann tatsächlich nur eine Tätigkeit gleichzeitig verrichten, wenn ich nicht stark fehleranfällig dabei sein möchte. Den meisten Frauen fällt es deutlich leichter als mir, sich auf mehrere Tätigkeiten gleichzeitig zu konzentrieren.
Fazit (meine Sichtweise):
• absolute Gleichberechtigung: eindeutig JA
• krampfhafte "Gleichmacherei" (beginnend mit Haar-/Kleidungsstil, fortgesetzt mit Gendersprache, z.B. Bürger*Innen): NEIN
Zum Ausgangsthema:
• Mir ist Kostenteilung bei Dates am Liebsten: Im Restaurant wird im Normalfall getrennt bezahlt, die Kosten für ein Appartement oder Hotelzimmer werden im Idealfall geteilt (halbe/halbe, 50/50).
• Gern schenke ich einer Datepartnerin Blumen. Davon werde ich nicht arm. Das ist für mich eine Geste, die ich nicht "gönnerhaft" meine. Diese Geste verpflichtet mein Gegenüber zu nichts und ich empfinde eine Geste wie das Schenken eines Blumenstraußes auch nicht als "Gegenleistung" für sinnliche Momente.