Die TE hat relativ einseitig das Verhalten (erstmal eines Mannes) hier im Joy aufgezeigt.
Nun, der Joy ist eine Plattform für und über Sexualität, in der VOR ALLEM Männer den höheren Preis zahlen! Deren "Anspruch" gegenüber angemeldeten Frauen macht sich mir stets wieder in der persönlichen Kommunikation deutlich, vor allem seit ich wieder als Single-Dame hier unterwegs bin!
Langjährige Beziehungen sind ja auch erfüllt (mehr oder weniger) von gewachsenen Strukturen, zum einen des Mannes und zum anderen der Frau = es sind IMMER BEIDE beteiligt und BEIDE tragen Verantwortung für eine funktionierende (oder auch nicht funktionierende) Beziehung.
In meiner Generation war es noch so, dass Frau sobald sie erwachsen wurde, "unter die Haube" musste... damals waren viele Freundinnen bereits mit 20 verheiratet... und wer es bis 30 nicht geschafft hatte, galt als "schwierig" ... Die Kinder kamen dann auch automatisch binnen der ersten Ehejahre - viele meiner bekannten "Mädels" damals hatten gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen oder waren noch dabei, diese zu beenden: dann kamen die Kinder!
Bei den Jungs damals war das kaum anders, sie wurden in Rollen gedrängt (durch ihr Umfeld), in denen sie sich dann plötzlich wieder fanden und doch ganz anderes entdeckten.
Die Schwester meiner Freundin heiratete damals den "Liebling aller Schwiegermütter", bestaussehend, stets freundlich und mit den allerbesten Umgangsformen (nach außen hin)... dann kamen die Kinder, die junge Frau erkrankte schwer... die Belastungen wurden auch durch die Krankheit immer größer... hinzu kam, dass ihr Ehemann sich immer mehr selber begriff und unter schweren Selbstvorwürfen und auch dramatischer Entwicklung, seine Homosexualität "erkannte". Gespürt hatte er diese sicherlich auch vorher bereits... sie vielleicht als "jugendliche Spielerei" beiseite geschoben, schließlich waren da zwei Kinder, für die er Verantwortung hatte (und auch verspürte). (...und was sollten seine Eltern = streng katholisch, von ihm denken und sagen?)
Irgendwann entschied er sich jedoch dazu, seine homosexuelle Neigung offen zu legen und ein zufriedenes, statt unerfülltes Leben zu führen. Er hatte festgestellt, dass eine Verheimlichung seiner "Affäre" mit einem Mann, allen Seiten letztlich Unzufriedenheit bescheren würde. Er outete sich!
Dies ist "nur ein Beispiel" (wenn auch ein extremes), dass sich Menschen anders entwickeln, als es ihr Umfeld möglicherweise von ihnen erwartet! Dass Menschen eben, auch wenn sie es sich anders gewünscht und selber anders vorgestellt hatten (ich bin davon überzeugt, dass der junge Mann seine junge Frau überaus geliebt hatte!), eine gänzlich andere Entwicklung nehmen können...
Was ich damit sagen möchte: in 10 oder 20 Jahren verändern sich Dinge (Strukturen in unserem Gehirn), wandelt sich unser Leben (durch die unterschiedlichsten Einflüsse)...
lieben wir einen Menschen und können uns durch GEMEINSAME Arbeit ("Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit!" H.-P. Kerkeling) diese Liebe erhalten bzw. daraus erwachsen, dann ist dies ein wunderbarer Erfolg.
Diesen Erfolg haben viele nicht - aus welchen Gründen auch immer : oft leben zwei Menschen einfach ihr EIGENES, jedoch KEIN gemeinsames Leben mehr.
Was ja auch erstmal einfach als Entwicklung betrachtet werden kann.
Ob die beiden nun, aus welchen Gründen auch immer an diese Ehe festhalten wollen oder was auch immer sie bewegen mag - sei ihres!
Ob ich mich auf jemanden EINLASSEN möchte oder kann, der eine solche HEIMlichkeit braucht, ist dann die andere Frage! Als ich meinen Partner kennen lernte, war es damals eine sehr emotionale Begegnung und wir haben über Jahre versucht, dem "anderen" (seine Familie, die lange vor unserer Begegnung bereits zerrüttet und auch geschieden war) eine Chance zu geben. Manches entzog sich lange meiner Kenntnis. bis es offen da war...
Nur war es auch so, dass es uns beiden immer wieder misslungen war, unserer Freundschaft (und der damit verbundenen Neigung) zu entsagen.
Während meiner Ausbildungen habe ich etwas gelernt: "Bedürfnisse bahnen sich einen Weg um an die Oberfläche zu gelangen, sie wollen befriedigt sein!"
Und wie die TE gerade vor mir schrieb: "Manchmal muss es erst weh tun, bis ich kapiere."
Ob Männer oder Frauen (ich betrachte beide hier als Individuen), es gibt ja auch jede Menge Diverse hier, was im Joy noch nicht angekommen zu sein scheint, denn ich habe hier lediglich die Wahl zwischen dem einen oder anderen Geschlecht (und das "geht für manche eben auch schlecht").
TV hat für mich nur begrenzt mit Divers zu tun!
Anyway ... Verantwortung tragen wir in erster Linie für uns selber - und dann nicht zuletzt für unser (durch uns geschaffenes) Umfeld.
L(iebevolle)
G(edanken)
Kat