Zitat von ****ga:
„Würde ich 3x am Tag beide Sexpraktiken gleichzeitig mit 2 Männern praktizieren und genießen, würde ich nicht von versaut sprechen, sondern von: intim, sehr aufregend, geil, sehr ausfüllend.
Darum ging es mir u.a. auch bei der Themenerstellung, nämlich um die Wortwahl, die für mich viel aussagt.
Es ist vielleicht auch ein Hang von einigen Männern (ich verwende mal ein Klischee, das auch auf manche Frauen und Menschen anderer Geschlechter passt), in älteren Jahren genauso wie in jüngeren Jahren mit Macht Grenzen überschreiten zu wollen. Dieser Kick, etwas machen zu wollen, das "man" nicht macht, auf dass "man" sich stark, cool und mächtig fühlen kann.
Darum ging es mir u.a. auch bei der Themenerstellung, nämlich um die Wortwahl, die für mich viel aussagt.
Es ist vielleicht auch ein Hang von einigen Männern (ich verwende mal ein Klischee, das auch auf manche Frauen und Menschen anderer Geschlechter passt), in älteren Jahren genauso wie in jüngeren Jahren mit Macht Grenzen überschreiten zu wollen. Dieser Kick, etwas machen zu wollen, das "man" nicht macht, auf dass "man" sich stark, cool und mächtig fühlen kann.
Als "sprachliches Problem" hat das zwar eine andere Qualität, aber ist ja auch historisch bedingt und historisch-soziologisch gewachsen, wo auch sprachliche Komponenten wie Vulgärsprache in sozialen Schichten oder Kreisen dazu gehört.
"versauter Sex" hat die Komponente der Sau und damit das Schwein. Das Schwein stand ja - leider - für das Tier, was sich im Dreck suhlt, als, wer ein Schwein ist, ist jemand, der dreckig, schmutzig, am Rande der Gesellschaft steht. Und "Du Schwein" war - im Gegensatz zu heute - eine sehr krasse Beleidigung (soviel wie: "Du bist der letzte Dreck!"; man denke - leider - auch an die "Judensau"; vielleicht ist der Komponente des weiblichen Schweines/Sau die noch krassere Beleidigung im Sinne: es reicht nicht mal für das männliche Schwein, immerhin war der Eber ein anerkanntes, gefürchtetes Jagdtier!).
Gerade mit dem Christentum bzw. den christlichen Kirchen kam ja, dass Sexualität maximal der Fortpflanzung zu dienen habe. Kein Sex außerhalb der Ehe, keine Verhütung, kein Oralsex, keine Selbstbefriedigung, etc. In stark christlichen Kreisen fand der Sex ja auch nur unter der Bettdecke und nur im Dunkeln statt, da auch Nacktheit verpöhnt war. Zum Teil hatte sich hier eingebürgert, dass man Sex und anderes "wie die Tiere" nicht macht und "versauter/schmutziger Sex" war negativ zu sehen.
Über die Lösung von der Tabuisierung wurde halt "versauter Sex" (und da gehörte sicher auch einfach nackter Sex bei Licht, Oralverkehr ... also vieles, was heute als "normal" angesehen wird dazu) zum Wunsch/Traum und vom Negativbegriff wurde das bis heute ein Synonym für Sex ausleben, der sich in vielen Schichten bis heute hält. Und ja, gerade bei Männern, da die i.d.R. schon lange die Freiheit zur derben Sprache hatten.
Ich möchte sprachlich auch mal - offtopic - an andere Dinge erinnern. Wieso wird z.B. i.d.R. davon gesprochen, dass der Penis in die Scheide "eindringt". Eindringen ist ein Wort, was micht Macht zu tun hat. Es ist ja nicht zwangläufig, dass man hier von eindringen reden müsste. Die Scheide könnte den Penis auch einlassen, aufnehmen. Das männlich dominierte hat sich durchgesetzt. Sprachlich war aber diese Entwicklung sicher einfach deshalb, weil eben auch die Literatur, Sprachgebung, etc. sehr stark männlich geprägt war (z.B. weil es - leider - i.d.R. nur männliche Autoren und keine weiblichen gab) und Sexualität sehr tabuisiert und patriachisiert war. Dir Rolle der Frau war nicht die der sexuell genießenden, sondern der Nachwuchs austragenden und aufziehenden. War der Mann auch - kirchlich - der Zeuger des Nachwuchses, hatte er - zwangsläufig - den Vorteil, dass dieser Zeugungsakt gleichzeitig ein befriedigender Lustakt war, den der Frau in ihrer reduzierten Funktionalität als "Fortpflanzungsmaschine" vorenthalten blieb.
Anderes Sprachbeispiel: Schamlippen. Scham??? Wieso Scham?
Bei gewissen Wörtern, Redewendungen erkennt man die Herkunft schlecht oder gar nicht. Manchmal kann man sicher durchaus aus der Art der Versprachlichung (der Verwendung welcher Wörter) auf den Menschen (z.B. charakterlich etc.) schließen. Wobei ich für mich gelernt habe, dass man i.d.R. nicht wirklich bei einem Menschen, den man in einem Alltag kennt, auf dessen Sexualverhalten/-vorliebe etc. schließen kann. Das kann ganz anders sein.