Ich bin Jahrgang 1939!
Im Januar geboren!
Im Sept. brach der Krieg aus!
Die Normalität der Elternhäuser war damals autoritär!
Meine Eltern mußten nicht unter furchtbaren Umständen flüchten, auch wenn sie auch von Ost nach West gingen!
Als ich ca. 4 Jahre war, lebten meine Eltern in extrem ärmlichen Verhältnissen,
obwohl mein Vater immer Arbeit hatte,
auch nach 1946!
Ich war etwa 10 Jahre,
als sich das ein wenig zum
Positiven änderte!
Zu der Zeit fühlte ich mich in keinster Weise angekommen.
Ich entwickelte in der beginnenden Pubertät
= für mich =
• meinen Plan, wie ich leben möchte *!
Fragte mich nach meinen Träumen!
So entstand der heiße Wunsch Säuglinsschwester zu werden,
weil ich über alles in dieser Welt Kinder,
besonders Säuglinge liebte!
Von da ab hatte ich * Terror *!
Mein Vater verbot. mir die Ausbildung!
Seine Gründe waren fadenscheinig und für mich nicht einsehbar!
Ich entwickelte ein Verhalten,
über das ich mich heute noch wundere!
Für weiterführende Schule gab es damals Prüfungen! Ich sollte aufs Gymnasium,
weil mein Vater meinte,
ich solle Dolmetscherin werden!
Keine Ahnung warum!
Mein Plan erfüllte sich,
(wenn auch knapp)
ich bestand die Prüfung nicht!
(mein Ziel)
Wenn auch * wegen Platzmangel nicht aufgenommen!*
Ich mußte ein Jahr später die Prüfung zur Mittelschule machen!
Die bestand ich nur,
weil ich mich mit meiner Tante,
(sie war Säuglingsschwester)
sehr gut verstand und sie mir riet,
zu bestehen.
Das überzeugende Agument war,
damit kannst evtl. Anderes und mehr machen!
Zur Säuglingsschwester brauchte man nur den Hauptschulabschluss!
Ich bestand!
So durchlief ich die Schule bis zur
• mittleren Reife * ( so hieß das damals!)
machte meine Ausbildung zur Kindergärtnerin,
weil das, = nach viel Krach im Elternhaus= der Kompromiß mit meinen Eltern war!
So * durfte * ich zu Hause bleiben!
Mich allein durchkämpfen,
den Mut hatte ich nicht damals,
als Mädchen!
Ich hatte
Plan A, mein Traum* Beruf *!
Einen Mann zu finden, der die gleiche Vorstellung von Lebensplanung hatte!
Eigene Kinder zu bekommen!
Plan B;
Nach der Ausbildung aufzustocken, zur Jugendleiterin ( hieß das damals)!
Danach in einem kleinen Kinderheim oder einem SOS Kinderdorf zu arbeiten!
Plan C hatte ich zwar,
war aber eher eine Notlösung!
Für mich erfüllte sich Plan A!
Mein Mann war meine große und einzige Liebe!
Als wir nach unserer Hochzeit,
durch eine wunderschöne Sommernacht,
( 3. Juni) nach Hause gingen,
== aus dem Elternhaus,
in unsere eigene Miniwohnung 38 qm==
(halbe Stunde Weg!)
war das ein Gefühl von großer Freiheit!
Und als wir beide in unserer Wohnung ankamen!
Ihr werdet es nicht glauben:
Ich fühlte mich glücklich, zufrieden
( obwohl arm!) und endlich frei!
Ich knipste jeden Schalter Licht an!
( primitiv oder ??)
Mein Mann machte die Tür zu und sagte:
Und jetzt können die und alle mal,
wir leben jetzt, wie wir möchten!
* Da war ich in meinem Leben,
in mir angekommen!
*
Es war nicht alles einfach,
wir hatten einige Kämpfe zu über stehen, hauptsächlich durch das Verhalten unserer Eltern!
Aber an meinem Gefühl hat sich in 45 Ehejahren, bei allen Kämpfen nichts geändert!
Bis mein Mann starb!
Trotz aller Anstrengung ist es mir nicht gelungen,
dieses Gefühl des Angekommenseins
wieder zu erleben, in den 17 Jahren,
die ich nun allein leben muß!
Es gab viele schöne Momnente danach,
aber es waren Momente!
Keine Art von Dauerzustand!
Das waren lange Ausführungen,
aber so unterschiedlich stellen sich Empfindungen da!
Aber es waren wundervolle 45 Jahre!
Viele Dinge von außen machten das Leben keineswegs immer leicht!
Aber wir hielten unser gegenseitiges Versprechen!
L. Ingrid