Sex & Style à la Française
Französische Frauen pflegen den Mythos der Femme fatale. Auch #MeToo kann ihrer Liebe zu Männern nichts anhaben.Manche Frauen jenseits der fünfzig sind froh, nicht mehr gefallen zu müssen, was sich auf ihre ganze Ausstrahlung auswirkt: Sie fehlt. Andere wollen gefallen, indem sie sich jung geben in zu kurzen Röcken – ihre Anstrengung erzeugt das Gegenteil. Nur die Französinnen schaffen es irgendwie, eine mühelose Sinnlichkeit zu verkörpern, ohne das Alter zu verleugnen.
Der Mythos bleibt unverändert wahr. Die französische Frau, für die vor allem die Pariserin steht, ist selbstbewusst und hat diesen natürlichen, beiläufigen und ungekämmten Sex-Appeal: Hohe Absätze, zarter Blusen, auf kurze Spitze aufgesetzte Zigarette und eine Lockenmähne sind ihre Symbole ganz nach dem Motto: Lust rühre daher, Verbotenes zu tun.
Denn so sind sie, die Französinnen, zumindest die ältere Generation: entspannt, da sie es mit den Männern offenbar immer gut gehabt haben. Sie bleiben gelassen, was das tolerierbare männliche Verhalten und das erotische Spiel betrifft: Man wagt sich vor, schreckt zurück, manchmal missversteht man einander. Man muss die Widersprüchlichkeit des menschlichen Wesens aushalten.
Die Erfahrung macht die älteren Französinnen frei und furchtlos. Das wäre eigentlich hoffnungsvoll. Stattdessen setzen sie sich damit Angriffen aus, gerade von jungen Frauen. Warum nehmen es Französinnen so locker? Sie sind einfach liebesbegabt. Das geben sie von einer Generation zur nächsten weiter: ein Wissen, wie man der halben Welt den Kopf verdreht. Aber man spürt keine Absicht dahinter – das verleiht ihrer Weiblichkeit das Lässige und stellt in der Beziehung von Mann und Frau das Salz in der Suppe dar.
Nicht, dass Frauen anderer Nationalitäten das nicht auch könnten - aber Sex & Style ä la Française hat schon etwas an sich - oder nicht?