Hier ein Zitat vom Deutschen Ärzteblatt
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/96483/Zwanghaftes-Sexualverhalten-als-psychische-Stoerung-anerkannt vom Juli 2018:
"Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat „zwanghaftes Sexualverhalten“ als psychische Störung anerkannt und in ihren Katalog für Krankheiten aufgenommen. Als Sucht auf einer Stufe mit Glücksspiel oder Drogenmissbrauch klassifizierte die in Genf ansässige Organisation „Sexsucht“ jedoch nicht. „Wir haben das Gefühl, dass die Beweise noch nicht vorliegen, dass der Verlauf dem bei Alkohol oder Heroin entspricht“, erklärte WHO-Experte Geoffrey Reed.
In der letzten Aktualisierung ihrer Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) bewegt sich die WHO in die Richtung einer Legitimierung des häufig als „Sexsucht“ bezeichneten Konzepts der Hypersexualität als psychische Krankheit. Es gebe Menschen, die das Gefühl hätten, ihr sexuelles Verhalten nicht kontrollieren zu können, und darunter leiden, sagte Reed. ..."
Die Techniker-Krankenkasse
https://www.tk.de/techniker/magazin/familie/liebe-und-beziehung/pornosucht-loswerden-2090112?tkcm=aaus spricht dagegen von Sexsucht. Zitat:
"Lange Zeit galt Pornosucht als ein Randphänomen, heute ist sie eine ernstzunehmende Krankheit: Schätzungen zufolge leiden etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland darunter. Tendenz steigend. Doch was tun gegen ein Leiden, das so schambehaftet ist wie keine anderes?
Sich seine Sucht einzugestehen, ist nicht nur erste Schritt, sondern auch Grundvoraussetzung für eine Heilung. Doch viele Betroffene blenden entweder die Realität völlig aus oder handeln aus Scham meist unsichtbar im Verborgenen. So verstricken sie sich immer mehr in ein sexuelles Doppelleben, und das fordert irgendwann seinen Tribut: Während der Einstieg in die Sucht von Hochgefühlen geprägt ist, werden nach und nach sowohl private als auch berufliche Verpflichtungen vernachlässigt. Ein Teufelskreis beginnt. Wo aber finden Betroffene Hilfe? Und ab wann muss Pornosucht professionell therapiert werden?
"Wer seine Pornosucht selbst bekämpfen möchte, braucht Willenskraft. Das ist eine wichtige Basisvoraussetzung, denn ohne sie ist eine Heilung nicht möglich", sagt Heike Melzer, Neurologin und Sexualtherapeutin aus München. Eine Sucht, so die Expertin, ist zwar eine chronische Erkrankung, aber es gibt Mittel und Wege, diese auch langfristig zu überwinden:
Informieren: Um das eigene Verhalten verstehen zu können, braucht es Aufklärung. Im Internet gibt es viele Artikel und Publikationen, die sich mit dem Thema Pornosucht beschäftigen. Abschottung vom Suchtmittel "Porno": Ein Entzug ist auch bei Pornosucht unumgänglich. Unterstützen können zum Beispiel spezielle Filtersoftwares oder Apps, die den eigenen Pornokonsum überwachen. Außerdem helfen verhaltenstherapeutische Methoden, wie beispielsweise das Erlernen von sogenannten "Gedankenstopps". Klarheit über externe und interne Trigger, die wenn sie transparent sind, umgangen werden können, Löschen von Suchtmaterial, bewusster Umgang mit dem Smartphone und klare " Off-Zeiten " etc.Selbsthilfegruppen: Das Gefühl nicht alleine mit einer Sucht zu sein, kann trösten und helfen. In fast jeder größeren Stadt gibt es Selbsthilfegruppen, die sehr wertschätzend und nicht stigmatisierend arbeiten. Betroffene können sich dort offen und anonym über ihre Porno- oder Sexsucht austauschen und gegenseitig unterstützen.Selbstwertgefühl steigern: Das Selbstbewusstsein der Betroffenen ist in der Regel sehr angeschlagen und das lässt sich auch nicht von heute auf morgen ändern. Aber das Vertrauen in sich selbst lässt sich aktiv fördern, stärken und lernen. Zum Beispiel indem man sich ein neues Hobby sucht, verschiedene Sportarten ausprobiert, oder die eigenen Fähigkeiten ausbaut. Schöner Nebeneffekt: Die Beschäftigungen lenken von der Sucht ab.Entspannung: Pornosucht führt oft zu innerlichem Stress, Anspannung und einer Störung der Impulskontrolle. Deshalb ist es wichtig kognitive Leistungen bewusst zu verbessern und achtsam mit sich und seiner Umgebung umzugehen. Diverse Arten der Entspannung, wie Meditation , Yoga , Achtsamkeitsübungen oder autogenes Training können helfen, Druck abzulassen und sich besser zu fokussieren.
Entspannungsübungen für zu Hause
Sich zu entspannen, kann gelernt werden.
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Eine Pornosucht-Therapie kann helfen
Pornosucht ist mittlerweile als zwanghafte sexuelle Störung von der WHO als Krankheit anerkannt und kann von Therapeuten sowohl diagnostiziert als auch behandelt werden. Das ist wichtig, denn viele Betroffene sind häufig nicht in der Lage an die Ursachen der Sucht zu kommen. Diese liegen oftmals in der Vergangenheit und stehen in unbewussten Zusammenhängen, die erst im Rahmen einer Therapie offengelegt und behandelt werden können.
Ähnlich wie trockene Alkoholiker sind auch viele ehemals Pornosüchtige nach einer erfolgreichen Therapie nicht mehr in der Lage, Pornografie in einem normalen Maß zu konsumieren. Oft ist ein erneuter Konsum der Anfang eines langwierigen Rückfalls. Sexualtherapeutin Heike Melzer gibt trotzdem Grund zur Hoffnung: "Süchtige können wieder zu einer selbstbestimmten, achtsamen und verbindlichen Sexualität finden und auch ihre Beziehungsfähigkeit neu lernen oder überhaupt erst aufbauen. Ein sehr lohnenswertes Projekt, um langfristig gesund und partnerschaftlich attraktiv zu sein." "