Sexpositiver Raum - Eine Definition
Es handelt sich bei folgendem Text um meine persönliche Meinung und keine allgemein-gültige Erklärung.Wenn ich von sexpositiven Räumen erzähle, erscheint bei vielen das Bild einer Sexorgie im Kopf. Manchmal stimmt das auch. Meistens jedoch nicht. Sexpositive Räume sind für mich nicht mit dem Akt der Sexualität verknüpft. Der Akt kann stattfinden, wenn sich alle Beteiligten einigen.
Ich definiere einen sexpositiven Raum dadurch, dass Themen, welche die Sexualität betreffen, offen besprochen werden können, ohne wertendend kommentiert zu werden. Es geht darum, die Scham und Tabus abzulegen und offen über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. Und zwar ohne Angst, dass man für seine Sexualität ausgegrenzt wird. Vor allem Menschen, die nicht der heteronormativen monogamen Weltanschauung entspringen, wissen wahrscheinlich, wovon ich spreche.
Die Magie der sexpositiven Räume besteht darin, dass man sich die Erlaubnis gibt, so zu sein, wie man wirklich ist. Und sich und sein gegenüber genau so annimmt. Es braucht nur die Erlaubnis.
Als sexpositve Räume sehe ich zum Beispiel auch Stammtischtreffen, bei denen man ganz offen über seine Sexualität sprechen darf und dabei merkt, dass andere Menschen möglicherweise genau so denken und man garnicht so komisch ist, wie einem das Umfeld gerne versucht einzureden.
Als sexpositive Räume sehe ich alle Zusammenkünfte, welche die Erlaubnis geben, offen und ehrlich zu sein und die anderen so anzunehmen, wie sie sind, ohne zu werten. Damit solche Zusammenkünfte für alle Beteiligten sicher und gut sind, gibt es ein paar einfache Regeln, die man eigentlich auf den Grundsatz der praktischen Ethik „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst“ zusammenfassen kann. Die Eckpfeiler Sicherheit, Verstand und Konsens bilden die Basis der Regeln, welche jeder Raum für sich entsprechend ausformulieren kann.
Darüber hinaus frage ich mich, was genau die Definition eines sexpositiven Raumes ist. Welche Kriterien muss eine Zusammenkunft erfüllen, um sich sexpositiver Raum nennen zu dürfen? Und die Frage die mir sofort darauf in den Sinn kommt ist: Will ich das wirklich? Will ich ein definiertes Label, das beschreibt, was dahinter stecken soll? Meine Antwort: Nein, bloß nicht! Der Begriff sexpositiv ist in folgendem Artikel sehr schön erklärt. Mehr brauche ich nicht, um mir einen Rahmen zu spannen: https://en.wikipedia.org/wiki/Sex-positive_movement
Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinungen und Erfahrungen mit mir teilt. Vielleicht wisst ihr auch ganz genau, wie ein sexpositiver Raum definiert wird und könnt mich aufklären. Ich würde mich freuen, wenn dabei Meinungen als Meinungen und Fakten mit Quellen und Belegen dargestellt werden, damit nachfolgende Leser sich einen eigenen Eindruck machen können.
Ich freue mich auf eine spannende Diskussion!