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"sexpositiv": Was bedeutet das Wort eigentlich genau?!

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*********hmidt
1.673 Beiträge
Themenersteller 
"sexpositiv": Was bedeutet das Wort eigentlich genau?!
Das Adjektiv "sexpositiv" ist inzwischen zum Buzzword geworden. Es scheint mir, als wenn gerade jede und jeder, die/der Sex grundsätzlich für eine gute Sache hält, sich diesen Begriff zu eigen und wie selbstverständlich für sich geltend macht.

Damit jedoch, glaube ich, betreiben wir Augenwischerei.

"Sexpositivität" bedeutet in meinen Augen bedeutend mehr als nur die Tatsache, dass wir Sex im Prinzip gut finden, immer mal wieder horny sind oder diverse Sexualpartner parallel haben.

Ich glaube, wenn dieses Wort nicht zur Leerfloskel verkommen soll, dann brauchen wir eine klare und selbstbewusste Definition des Begriffs, die uns sowohl in unser aller Unterschiedlichkeit ernst- und annimmt, uns jedoch auch gleichzeitig verdeutlicht, was es konkret bedeutet, diesen Ausdruck im eigenen Liebes- und Lebensalltag mit Lebendigkeit und Sinn zu füllen.

Dies ist mein Vorschlag für eine solche Definition.

Zur Diskussion:

http://liebe-auf-augenhoehe.de/sexpositiv/
*****sin Mann
8.889 Beiträge
Und was ich mich frage; warum ist es denn dann so schwer, von diesem Vorrecht Gebrauch zu machen?
Hallo lieber @*********hmidt,

erstmal danke für diesen Thread, macht sicher Sinn, sich darüber auszutauschen.

Das Problem bei deiner Definition ist meines Erachtens die Wortwahl bzw. die Beschränkung darauf:

"unerschöpfliche Quelle von Lebendigkeit..."
oder
"in Fülle und Freude erblühen und gedeihen zu lassen"

das entspricht zwar auch meiner Motivation, aber es geht alles in die Richtung "höher, weiter, schneller". Bitte nicht falsch verstehen, das ist auch für mich der Kern der Positivität. Aber die Akzeptanz, Toleranz und Förderung aller einvernehmlichen und verstandenen sexuellen Praktiken sollte auch berücksichtigen, dass es asexuelle oder konventionelle Präferenzen gibt, die ebenfalls keiner Moral/Wertung ausgesetzt werden sollten.

Natürlich ist man Konflikten weit weniger ausgesetzt, solange sich Sexualität ausschließlich im konventionellen Rahmen bewegt, allerdings müssen wir "Progressiven" auch etwas darauf achten, dass wir Vanilla-Beziehungen nicht als minderwertig auffassen. Wie hieß es so schön in einer Definition, die mal gelesen habe:

das wäre die Umkehrung des alten Liedes und somit ein neues Dogma.

Auch sexpositive Menschen haben unterschiedliche Präferenzen und müssen eben nicht zwingend diverse Sexualpartner*innen parallel haben.

Sexpositivität habe ich bisher eher als Grundeinstellung gegenüber Sexualität gesehen, die Gegenhaltung zur althergebrachten Sexualmoral. Es liegt nahe, dass sexpositive Menschen selber meist kinky sind, aber sollte das auch eine Voraussetzung sein?

Ich bin gespannt, wie das hier noch so gesehen wird!

Liebe Grüße
******qua Mann
792 Beiträge
Sex-positive means - for us - that we regard sexuality as a positve element in human life, including an open and welcoming attitude towards its many expressions, along with awareness regarding sexual health and consent. Our passion is based on experiencing sexuality as an enriching and empowering force in our life.

Ich finde es ebenfalls schön sich über die Begrifflichkeit auszutauschen aber als "Mittelmaß Extremist " finde ich Volkers ersten Teil der Botschaft etwas zu glorifizieren.

Aus meiner Sicht geht es eben darum das jede Person Ihren Zugang zur Sexualität frei leben darf.

Aus meiner Sicht darf es gerne viele Meinungen geben. Doch die Freiheit der einen darf nicht zum Gefängnis der anderen werden.

DieseUmschreibung mag ich selbst ebenfalls.
Sex-positive means - for us - that we regard sexuality as a positve element in human life, including an open and welcoming attitude towards its many expressions, along with awareness regarding sexual health and consent. Our passion is based on experiencing sexuality as an enriching and empowering force in our life.

******Fox Mann
2.328 Beiträge
Für mich bedeutet sexpositiv zu sein/zu ticken, aus meinen persönlichen Beschränkungen gegenüber Sexualität heraus zu treten, heraus treten zu können. Z.b. Scham, der begrenzte mich sehr lange und verhinderte vieles. Ich war stark beeinflusst von moralischen Denkweisen und Platitüden. (Moral vs Ethik).

Ich empfinde mich erst seit dem wirklich positiv zu Sexualität eingestellt, seit ich die Selbstbeschränkungen, auch die von aussen (Treue z.b.) aufgelöst oder aufgegeben oder überwunden habe.
Auch, seit Sexualität keine Funktion mehr hat wie z.b. Bindung zu erzeugen o.Ä.
Für micht steht Sexualität heute ganz für sich alleine. So gelebt wirkt sie gefühlt in alle Lebensbereiche, bis in die letzten kleinen Ecken.
Und es scheint mir so viel mehr mit Liebe zu tun zu haben, nämlich, Liebe sein zu können. Ohne Hoffnungen, Bedingungen, Erwartungen.
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*********hmidt
1.673 Beiträge
Themenersteller 
Seltsam...

Ich lese aus meiner Beschreibung gar keine Dogmen heraus... Weder lese ich die Forderung nach besonderen Kinks noch die nach polyamoren Liebesstrukturen.

In der Tat stellte sich auch für mich die Frage nach dem Umgang mit jenen Menschen, die sich selbst als asexuell bezeichnen. Wäre es nicht politisch korrekter, meine Definition so zu fassen, dass sich niemand auf Erden, gleich aus welchen Gründen, ausgegrenzt fühlen könnte...?

Ja, vielleicht wäre das politisch korrekter gewesen...

In meinen Augen aber verliert der Begriff dadurch letztlich jede Schärfe.

Ein Mensch, der seine Sexualität (aus welchen Gründen auch immer) nicht als Quell der Freude und Selbsterkenntnis sehen oder annehmen kann, wird voraussichtlich weder Freude empfinden, wenn er mit sexuellem Glück bei anderen Menschen konfrontiert ist, noch wird er (der Mensch!) entspannt und elegant über diese Themen kommunizieren, noch wird er seinen Kindern einen entspannten, liebevollen und bewussten Umgang vorleben.

Ich persönlich stelle es mir tatsächlich mächtig schwierig vor, Asexualität und Sexpositivität in einem Geist harmonisch in Einklang zu bringen. Ich glaube, die beiden würden sich mit großer Wahrscheinlichkeit immer wieder beißen.

So what?!

Sexpositiv zu leben ist doch kein Gesetz.
Es ist eine Entscheidung.

Ich behaupte: Eine Entscheidung, die sich lohnt.
*****sin Mann
8.889 Beiträge
Ich sag darauf so: ich mag Sex, würde ihn gern mehr und besser ausleben, aber drüber mit anderen zu reden setzt Vertrauen bei mir voraus. Deswegen behalte ich mir das Recht vor, mich erstmal nicht mit fremden über Sex auszutauschen, damit ich mich wohl fühle, denn der erzwugene Austausch, bzw. etwas wecken, was dann doch nichts wird, löst Unwohlsein aus.
*******e_72 Frau
469 Beiträge
@*****sin

Ich lese daraus,dass Du zunächst eine gewisse Nähe zu Deinem Sexpartner aufbauen musst..... richtig?

Um wirklich schönen Sex zu haben,geht mir das auf jeden Fall so - kenne ich jemanden nicht so gut, klappt das nicht so gut, da muss ich auf jeden Fall sagen,was ich mag (kann schließlich niemand hellsehen *zwinker*). Mit komplett fremden Menschen,mit denen ich noch nicht einmal geredet habe, geht irgendwie gar nichts *nixweiss*-die reizen mich einfach nicht.

Sexpositiv heißt für mich letztendlich,dass jeder Mensch die Sexualität auslebt,die er selber als positiv empfindet und dass andere Menschen die Vorlieben des einzelnen tolerieren (und nicht versuchen ihre eigenen Wünsche und Vorlieben anderen aufzudrängen).
Und hier beginnt dann wohl auch der schwierige Teil der ganzen Sache - mensch muss erst mal das passende Gegenüber finden *lach*
Na ja, nochmal, ich sehe es weniger als "Entscheidung" und auch nicht als Beschreibung meiner Präferenzen, sondern eher als Haltung.
Insofern reden wir in Teilen aneinander vorbei.
Und natürlich kannst du als asexueller Mensch nicht nachempfinden welch Freude enttabuisierter Sex auslösen kann, aber das Nachvollziehen ist damit nicht ausgeschlossen.
Und das ist im Kern das wichtige für mich, denn die Freude bei KV-Praktiken kann ich auch nicht nach"empfinden", aber ich akzeptiere und befürworte, dass es praktiziert wird.

Ich gestehe aber, dass "sexpositiv" auch als Auffassung der eigenen Sexualität verwendet werden kann... darunter verstehe ich dann eine große Aufgeschlossenheit gegenüber sämtlichen Präferenzen.

Aber ich beanspruche auch keine Deutungshoheit, nur empfinde ich im ersten Post, dass es zu sehr mit der eigenen Sexualität verknüpft scheint, wenn man sich für Sexpositivität ausspricht.

Eine sexpositive Gesellschaft bedeutet ja nicht, dass alle miteinander rumgeilen *partnertausch*
sondern dass @*****sin zum Beispiel befreiter über seine Sexualität sprechen könnte oder Politiker nicht sofort verbrannt wären, wenn rauskäme, dass sie gerne SM betreiben...

Liebe Grüße
Zitat von *******e_72:
Sexpositiv heißt für mich letztendlich,dass jeder Mensch die Sexualität auslebt,die er selber als positiv empfindet und dass andere Menschen die Vorlieben des einzelnen tolerieren (und nicht versuchen ihre eigenen Wünsche und Vorlieben anderen aufzudrängen).
Und hier beginnt dann wohl auch der schwierige Teil der ganzen Sache - mensch muss erst mal das passende Gegenüber finden *lach*

gute Definition! *top*
*******e_72 Frau
469 Beiträge
Vielen Dank *knicks*
*******ben Mann
3.381 Beiträge
mein eigenes Inneres
bedeutet für mich erst einmal: das ich alle sexuellen Energien in mir zulasse und nicht verurteile. Damit auch zufrieden/glücklich bin, die in mir wahrhaftig zu spüren; jenseits davon, ob ich die im Äußeren leben kann.
Bedeutet auch, das ich keinen anderen Menschen "verurteile", der de sexuellen Energien (egal welcher Art) in sich zulässt und dazu steht. Ich Räume mag, in denen sexuelle Energie willkommen ist.
Wahrscheinlich auch, das ich potemtiell offen bin für sexuelle Begegnungen mit mehr als nur einem Menschen (jenseits vom Geschlecht?) oder auch paralell mit verschiedenen Menschen sexelln kann; sofern jeweils die Chemie und Umstände stimmen.
******qua Mann
792 Beiträge
Zitat von *********hmidt:

In meinen Augen aber verliert der Begriff dadurch letztlich jede Schärfe.

Lieber Volker ,
Schärfe klingt für mich nach Werbung oder einem guten Indischen Essen *zwinker*

Ich glaube das die Begrifflichkeit ein Bekenntnis zu einer Lebenseinstellung und dem Wunsch , Vielen Menschen Einblicke zu geben was mit Sex-Positiv gemeint ist .

Ich danke dir für den lieben austausch Volker .. und natürlich all den anderen *zwinker*
********er75 Mann
6.898 Beiträge
Für mich beginnt die sexpositive Haltung/Lebenseinstellung in sich selbst, mit einer positiven Einstellung zur eigenen Sexualität.
Für mich selbst bedeutet das, dass ich meine Sexualität in all ihren Facetten annehmen und lieben lerne. Im nächsten Schritt geht es darum dieses Annehmen und Akzeptieren auf die Sexualität und Bedürfnisse anderer zu übertragen. Wichtig dabei ist in meinen Augen, dass ich Anderen ihre Sexualität, und ihre Neigungen zugestehe, und sie so annehme, wie sie sind. Es bedeutet aber nicht, dass ich ihre Neigungen und ihre Präferenzen teilen muss, oder dass ich Sexualität (aktiv/passiv) mit Ihnen teilen muss.
Oft wird ein freier, offener, sexpositiver Umgang durch soziale, familiäre, und/oder berufliche Zwänge und Ängste erschwert.

Ein weiterer Schritt ist dann die Schaffung sexpositiver Räume, sei es nun geistig, wie hier in dieser Gruppe zum Beispiel, oder aber auch ganz real in Form von Events oder aber festen, räumlichen Institutionen.
Hier gilt es dann Regeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle sicher und frei fühlen, um dann auch offen und frei sexpositiv miteinander interagieren zu können.

Gerade wenn es um das reale, gemeinsame sexpositive Ausleben im größeren Rahm geht, ist es wichtig, dass ich Rückzugsräume schaffe und so ermögliche, dass jeder frei entscheidet, was er teilen, aber auch an was er passiv, als Zuschauer, teilhaben möchte.
Denn für mich heißt sexpositiv zu sein auch, jeden anderen auf der Entwicklungsstufe anzunehmen, auf der er sich gerade befindet.

Meines Erachtens wird sexpositiv leider oft mit „du Must mit jedem Sex haben (wollen), der Sex mit Dir möchte“ verwechselt.
*****sin Mann
8.889 Beiträge
Ich lese daraus,dass Du zunächst eine gewisse Nähe zu Deinem Sexpartner aufbauen musst..... richtig?

Richtig.
Profilbild
*********hmidt
1.673 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********er75:
Meines Erachtens wird sexpositiv leider oft mit „du Must mit jedem Sex haben (wollen), der Sex mit Dir möchte“ verwechselt.

Genau darum war es mir wichtig, eine Definition zu schaffen, die dieses wunderschöne Adjektiv davor bewahrt, eben so missverstanden zu werden. Diese Art von Haltung bringt nämlich allzumeist nicht die Art von sexuellen Begegnungen hervor, die wirklich nahrhaft und beglückend ausfallen.

Meiner Auffassung nach sind die allermeisten Menschen (auch hier im Club) im Umgang mit ihrer Sexualität kognitiv oder emotional blockiert. Was diese Menschen unter "sexueller Fülle" verstehen, ist etwas vollkommen anderes als die Bilder und Gefühle, die jenen in Menschen aufkommen, die das Glück haben, in ihrer eigenen Sexualität immer wieder echte BÄM-Momente zu erleben.

Für diese aber braucht es eine Haltung, die selbst die meisten von uns hier in dieser Gruppe voraussichtlich gerade nicht mit der Muttermilch eingeimpft bekommen haben.

Eine Definition hat immer ein trennendes Element. Sie trennt das, was ein Wort bezeichnet von all dem anderen, was durch dieses Wort nicht gesagt wird.

Sexpositivität setzt weder viele Sexualpartner voraus noch irgendwelche erzählenswerten Kinks. Was Sexpositivität (in meinen Augen) allerdings voraussetzt, ist eine Haltung des Einladens und Willkommenheißens all dessen, was Freude, Lust und menschliche Verbundenheit auf Erden fördert.

Selbstverständlich halte ich Sexpositivität für etwas sehr Gutes. Ich habe sie mir im Laufe meines Lebens langsam erarbeitet und genieße inzwischen von ganzem Herzen ihre Folgen.

Dennoch gibt es kein Dogma, sexpositiv sein zu müssen. Eine sexpositive Haltung wirkt sich zwar - selbst wenn der einzige Sexualpartner, den wir haben, wir selbst sind! - hochwahrscheinlich positiv aus auf unsere Gesundheit und Lebenszufriedenheit, auf unsere Intelligenz, Attraktivität und Sozialkompetenz. Aber sie macht uns nicht zwingend zu einem besseren Menschen.

Wobei ich persönlich ja schon finde, ist, da die Evolution oder der liebe Gott (wahlweise je nach Gusto!) sich ganz offensichtlich so viel Mühe gemacht haben mit unseren Geschlechtsorganen, dass es schon ein gewisser Frevel wäre, wenn wir sie nur beim Ausscheiden von Verdauungsresten zum Einsatz bringen würden...

Oder nicht?!
Meine Meinung:

Ich finde Definitionen in diesem Umfeld unsinnig, zumindest stehts problematisch. Das ganze Leben ist höchst subjektiv und Sexualität entwickelt sich immerzu und immer wieder neu, individuell und/oder in Kontakt mit anderen Menschen.

Der Diskurs hat aus meiner Sicht seinen Stellenwert zur Reflektion und um Sicherheit zu geben oder was ein jeder rausziehen mag.

Eine Definition führt letztlich oder birgt zumindest das Risiko der Abgrenzung und Ausgrenzung. Ich will und brauche das nicht. Um auf das Eingangsstatement zurück zu kommen. Soll sich doch jeder, der es will den Begriff "zu eigen" machen. Wort/Begriffe sind niemandes Eigentum und wer bitte soll entscheiden, ob ein anderer sich zur Recht als sexpositiv bezeichnet... ich will es nicht auch nicht über eine Definition. Wenn das anfängt, fange ich an mich abzugrenzen.

Im Übrigen finde ich persönlich die Verlinkung von auch (so mein oberflächlicher Eindruck) kommerziellen Angeboten gerade hier problematisch.

Gruß
Matthias
Die Frage "Was bedeutet das Wort eigentlich genau" ist etwas unglücklich gewählt in meinen Augen

Eine gängige Definition, was denn die sexpositive Bewegung ist, liest man auf Wikipedia unter https://en.wikipedia.org/wiki/Sex-positive_movement oder frei übersetzt hier: https://www.joyclub.de/profile/homepage/4654297-276133.sexpositiver_aktivismus.html

Die Frage sollte lauten: Was bedeutet der Begriff "sexpositiv" für dich oder mich?
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von ****rod:
Die Frage sollte lauten: Was bedeutet der Begriff "sexpositiv" für dich oder mich?

Genau. Klare, eindeutig definierte Begriffe wären wunderbar für's Identitätsgefühl und auch super nützlich in der Kommunikation!
Leider ist das nicht umsetzbar...
Versteht mich bitte nicht falsch...

Ich finde es absolut richtig und wichtig, in so einer Diskussion konstruktiv zu sein und Fragestellungen neu zu formulieren...…. Ich teile auch Deine Umformulierung Astarod.

Was mich wirklich immer wieder mal stört ist das urteilende Reden über andere Menschen, noch dazu pauschal. Ich zitiere mal Volker_Schmidt, um es zu verdeutlichen.

"Meiner Auffassung nach sind die allermeisten Menschen (auch hier im Club) im Umgang mit ihrer Sexualität kognitiv oder emotional blockiert. Was diese Menschen unter "sexueller Fülle" verstehen, ist etwas vollkommen anderes als die Bilder und Gefühle, die jenen in Menschen aufkommen, die das Glück haben, in ihrer eigenen Sexualität immer wieder echte BÄM-Momente zu erleben."

Die allermeisten Menschen überall, aber auch hier im Club sind also so blockiert, dass sie keine echte BÄM-Momente (was immer das ist) erleben?

Hier in dieser Gruppe sind vielleicht Menschen unterwegs, die für sich erstmal definieren wollen, was das ist und wo für sie die Reise hingehen könnte.... hier in diesem Swingerclub, wie wir alle... sorry, aber das kann ich nicht einfach so stehen lassen, wenn gleichzeitig jemand ganz eindeutig versucht hier seine eigenen Ideen als Standard zu setzen und damit in Kauf nimmt, Menschen vor den Kopf zu stoßen. Über die fragliche empirische Grundlage dieser Auffassung müssen wir wohl nicht reden.

Das finde ich nicht in Ordnung und habe damit zum Ausdruck gebracht, was ich für wichtig hielt an dieser Stelle.
"Meiner Auffassung nach" impliziert eine persönliche Meinung. Und Meinungen, sofern sie sachlich sind, auch wenn es derlei provokante Unterstellungen sind, haben hier ihren Raum. Ich teile die Meinung von Volker nicht, kann aber aus eigener Erfahrung nachvollziehen, dass man diese Meinung haben kann.

Meinungen, auch wenn sie kontrovers sein mögen und vielleicht dem einen oder anderen nicht in den Kragen passen, sind hier herzlich willkommen. Ich möchte hier keine Blase schaffen, in der wir uns alle nach dem Mund reden. Ich möchte hier einen Raum für Inspiration in verschiedene Richtungen, von verschiedenen Startpunkten aus halten, aus dem sich jeder seine Ideen und Wege zur persönlichen Entwicklung selbst aussuchen kann.

Disskussionen, die nach dem Motto "Es kann nur einen Weg geben" geführt werden, halte ich für Zeitverschwendung.
Genau so sehe ich es auch und drücke meine Meinung aus.
Profilbild
*********hmidt
1.673 Beiträge
Themenersteller 
"Meiner Auffassung nach sind die allermeisten Menschen (auch hier im Club) im Umgang mit ihrer Sexualität kognitiv oder emotional blockiert. Was diese Menschen unter "sexueller Fülle" verstehen, ist etwas vollkommen anderes als die Bilder und Gefühle, die in jenen Menschen aufkommen, die das Glück haben, in ihrer eigenen Sexualität immer wieder echte BÄM-Momente zu erleben."

Ich stehe weiterhin uneingeschränkt zu diesem Satz.

Dabei ist mir wohl bewusst, dass ich damit keine Wahrheit ausdrücke, sondern lediglich eine Perspektive. Ja, sie ist überspitzt formuliert. Was in ihr zum Ausdruck kommt aber ist keine herablassende Arroganz, sondern eine Traurigkeit, die mich immer wieder überkommt, wenn Menschen mit mit über das sprechen, was sie ihr "Sexleben" nennen.

Diese Traurigkeit betrifft nicht nur die Frequenz, in der viele, mit denen ich spreche, sexuelle Lust erleben, sondern vor allem die Intensität dieser lustvollen Erfahrungen. Oft ist da scheinbar nicht besonders viel an Verspieltheit, Neugier, Unverschämtheit, Tiefe, Exstase, Lebendigkeit und Zauber am Start. Sondern eher so eine Art entsafteter Brei aus Minimalkompromissen...

Klingt das wieder überspitzt?!

Das könnte daran liegen, dass mich dieser Umstand immer wieder, wenn ich ihn erfahre, zutiefst traurig macht. Ich weiß nicht, wo sie herkommt, aber ich habe da irgendwie eine persönliche Betroffenheit.

Die Sexualtherapeutin Peggy Kleinplatz und terscheidet zwischen "Sex" und "Sex really worth wanting" und stellt fest, dass die meisten Menschen, mit denen sie spricht, kaum eine Idee davon haben, was Zweiteres in ihrem Leben bedeuten könnte.

Was ich mit der Aussage ganz am Anfang also aussagen wollte, ist:

"Wow, da ist so viel mehr möglich, als viele von uns es sich bislang vorstellen können!"

Damit meine ich keine Person konkret. Zumindest niemanden, über dessen oder deren Sexualleben ich nichts weiß. Ich bin mir sicher, dass diese Gruppe im JOYclub etwas Besonderes ist. Aber in der Aussage sprach ich auch nicht von der Gruppe, sondern vom Club.

Wie seht denn ihr Anderen das?

Haben die Menschen in eurem Umfeld wirklich mehrheitlich "Sex really worth wanting"?!
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
Klingt das wieder überspitzt?!
Für mich ja. Weil da nicht steht was dir gefällt sondern was dir nicht gefällt. Und das richtet sich immer gegen jemanden, gegen Menschen. Auch gegen Menschen die das so wollen, WarumAuchImmer.

Das anscheinend bessere deiner Sichtweise finde ich problematisch (und menschlich), weil das wieder das gleiche macht, es ist gegen etwas. (so funktioniert auch das verhindern von Weltfrieden)

Erst heute schreibst du davon das dich das traurig macht. Damit erreichst du mich, das kann mich berühren, das kommt an.
Und damit bleibst du bei dir, holst die Ursache der Aussage zu dir. Für mich ist das ein gravierend essentieller Unterschied.

Schon allein weil Kommunikation grundsätzlich von Interpretation, Projektion, Konfluenz, und wie sie alle heißen, sehr stark beeinflusst ist. ...ist nichts faires dran, schlecht von anderen zu sprechen. (wenn mensch den Anspruch hat)

Und ja, "meiner Auffassung nach" hat das ganze relativiert. Trotzdem bleibt's inhaltlich auf Kosten der ungenügenden Anderen.

Was ich mit der Aussage ganz am Anfang also aussagen wollte, ist:

"Wow, da ist so viel mehr möglich, als viele von uns es sich bislang vorstellen können!"
Das klingt sooo gaaanz anders Volker, richtiggehend einladend *zwinker*
Inklusiv statt abgrenzend. Ja statt Nein. Diese "Wahrheit" gefällt mir am besten.

Aber in der Aussage sprach ich auch nicht von der Gruppe, sondern vom Club.
Wir sind hier nicht etwas besseres. Du schriebst von Menschen.

In meiner Interpretation gehst du mit dem Thema in Resonanz. Die bewegte dich zum Schreiben. Hättest du kein Thema damit, könnest du den Sachverhalt vielleicht nicht mal sehen. Auch aus dieser Vermutung heraus wäre es fairer von dir zu schreiben als von den Anderen.

Wie seht denn ihr Anderen das?

Haben die Menschen in eurem Umfeld wirklich mehrheitlich "Sex really worth wanting"?!
Ja, nicht nur mehrheitlich. Wenn ich mal einfach nur fikken wollte wüsste ich jetzt niemanden. Dabei weiß ich nicht was die vier englishen Worte dir implizieren (und kann kaum englisch), aber aus dem Zusammenhang und an Hand deiner Positivformulierung ist's gefühlt klar.

Und überhaupt, mich berührt das du nachfragst *hi5*
**********aster Mann
1.012 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
Seltsam...

Ich lese aus meiner Beschreibung gar keine Dogmen heraus... Weder lese ich die Forderung nach besonderen Kinks noch die nach polyamoren Liebesstrukturen.


Es ist ein Wesen von Definitionen eine Grenze zu ziehen zu sagen dies ist der Kern, dies gehört noch dazu bis hier hin und ab hier gehört es nicht mehr dazu. Bereits das Wort Definition kommt aus dem Lateinischen und heißt "Abgrenzen", "Grenze ziehen". Somit wird bei einer Definition auch eine klare Grenze gezogen wer noch dazu gehört und wer nicht mehr.

Eine Definition sollte nicht mit einer Umschreibung verwechselt werden. (Ich würde den ersten Teil Deiner "Definition" als Umschreibung und den zweiten teil als eine Konstitution deuten.)

Ich habe grundsätzlich keine Probleme mit Definitionen, als Jurist ist das mein täglich Brot, aber ich glaube dass in den von Dir gewünschten Zusammenhängen der Anspruch an eine Definition womöglich gar nicht sinnvoll ist.

Ein Beispiel: Das Wesen einer Definition ist es das Wesen einer Sache oder eines Wortes zu bestimmen und für den Sprachgebrauch festzulegen was gemeint ist. Hierbei soll positiv beschrieben werden, was das Wesen der Sache ist. Eine bloße Negierung eines anderen Begriffs ist keine Definition. Unter diesen Voraussetzungen habe ich versucht für eine Freundin eine Definition des Begriffs Asexualität festzulegen. Ich bin daran gescheitert, habe aber erkannt, dass für den Bedarf den sie hatte ein Vergleich besser passte als eine Definition. Daher habe ich vorgeschlagen, den Begriff Asexualität nicht zu definieren sondern als weitere Variante gleichberechtigt neben die Begriffe Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität (nicht abschließend gemeint) zu stellen. Dies war für ihre Zwecke aussagekräftiger als eine Definition.

Daher denke ich, bevor man sich an einer Definition versucht, die womöglich gerade für das zu definierende Wort und den dahinterstehenden Anspruch aufgrund der klaren Abgrenzbarkeit schwierig ist, wäre eine Umschreibung was Sexpositiv ist und was es nicht ist geeigneter, da es eine Graubereich dazwischen lässt. Dieser Graubereich ist dann auch eine Verhandlungssache der Personen, die sich dazu zählen. … und ich glaube, das dieser auch nicht definiert werden sollte. Denn eine Definition könnte ähnlich wie bei Religionen zu einer Auseinandersetzung führen, die Menschen, die eigentlich viel gemeinsam haben auseinander bringt, da sie nur noch auf Unterschiede im Detail schauen, anstatt auf die weit überwiegenden Gemeinsamkeiten.
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