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Akzeptanz der Ablehnung

****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von ***er:
Wer bleibt dann noch übrig, der nicht sexpositiv ist? Religiöse Fanatiker? Schwulenhasser?

Sexpositivität bedeutet ja kurz gefasst, dass mensch keinerlei Einwände gegen jegliche Ausprägung von Sexualität hat, einschließlich starker Kinks wie Windelfetisch, Koprophilie, Zoophilie. Nicht als eigene Vorliebe, sondern allgemein als Vorlieben anderer Menschen bejahend.

Nicht sexpositiv sind daher - genau - Schwulenhasser, aber eben überhaupt homophobe Menschen, und davon gibt es echt viele.

Nicht sexpositiv sind - stimmt! - die meisten religiösen Fanatiker, aber eben auch alle, die noch unter dem Einfluss ihrer (vielfach religiös geprägten) Erziehung bestimmte sexuelle Praktiken abwerten, beispielsweise Analverkehr, oder Orgien.

Insgesamt glaube ich, dass vielleicht die Hälfte der Bevölkerung sexpositiv ist, und die andere tendenziell nicht. Und es kommt dabei überhaupt nicht darauf an, ob jemand asexuell oder ohne Libido ist (wie vorstehend schon gesagt wurde).
*******dev Frau
19.367 Beiträge
Zitat von *****des:
Die Reaktionen darauf sind oft so etwas wie "Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben", "wenn du nicht weißt, was du magst, kannst du es auch von keinem anderen bekommen" und Ähnliches. Es wird also vorausgesetzt, dass man sich selbst befriedigt, um ein erfülltes, bewusstes Sexleben zu haben. Und mehr noch, es wird oft auch mit dem Wissen über den eigenen Körper und den eigenen Vorlieben gleichgesetzt.

Ein ähnliches Gespräch habe ich manchmal mit meinem Partner.
Ich würde uns beide als sexpositiv bezeichnen. Das spricht er mir auch nicht ab.
Allerdings meint er, ich wäre einfach nicht offen genug, "allem" gegenüber.

Aber mal zurück zur SB.

Ich befriedige mich selbst. Schon quasi seit Kindheit bzw sehr früher Jugend.
ABER eben nicht, indem ich mich selbst berühre. Ich streichle mich nicht, ich fingere mich nicht. Nichts von dem "üblichen" Gedanken der SB.
Ich habe mich, so lange ich denken kann, selbst gefesselt und daraus Befriedigung gezogen! Da kam ich damals gar nicht auf die Idee, es anders zu versuchen.

Jahre später, so mit knapp 30, kaufte ich mir mein erstes Set Spielzeug. Dildo, Vibrator, Ei...
Damit habe ich mich dann auch befriedigen können.

Ich probierte irgendwann auch aus, mich mit mir selbst, mit meinen Fingern zu befriedigen. Doch das funktioniert nicht. Ist wie, sich selbst zu kitzeln... *nixweiss*

Ich habe mich selbst einfach so angenommen. Ich bin mit mir im Reinen, dass ich halt so ticke.

SB ja, aber über mich selbst fesseln oder mit dem Vib.

Mein Partner denkt nun allerdings auch, ich habe ein Problem mit meinem Körper, wenn ich nie versucht habe, ihn selbst zu erforschen. Wenn ich nie, einfach nur um zu wissen, wie es sich anfühlt, möglichst weit in mein Inneres gefühlt habe. Wenn ich nie einen Spiegel genommen habe, um mich selbst "untenrum" anzuschauen.

Nö, ich habe kein Problem damit! Ich empfinde bloß nichts dabei.
Ich muss nicht meine Vulva mögen. Ich muss nicht "eins mit meiner Yoni" sein.
Ich darf auch einfach nur von "da untenrum" sprechen. *lach*
Trotzdem bin ich mit mir im Reinen!

Und auch ich weiß ziemlich genau, was ich sexuell mag und was ich möchte!
Das ist halt, fremdbestimmt zu werden!
Seine Hand, die mich fingert. Nicht meine. Seine Idee, was als nächstes kommt. Nicht meine.

Das kickt mich.

Und um es wieder allgemeiner werden zu lassen:

Wenn ich bewusst ablehne, zB eine bestimmte Praktik zu machen, kann ich doch, wenn ich ganz viel anderes mache, immer noch sexpositiv sein.
Und da ist es doch egal, ob es dabei um SB oder AV oder Kaviar oder Lecken geht!

Sonst wäre niemand hier sexpositiv!
Denn niemand macht hier wohl alles...
******eek Frau
5.628 Beiträge
Zitat von ****on:
Zitat von ***er:
Wer bleibt dann noch übrig, der nicht sexpositiv ist? Religiöse Fanatiker? Schwulenhasser?

Sexpositivität bedeutet ja kurz gefasst, dass mensch keinerlei Einwände gegen jegliche Ausprägung von Sexualität hat, einschließlich starker Kinks wie Windelfetisch, Koprophilie, Zoophilie. Nicht als eigene Vorliebe, sondern allgemein als Vorlieben anderer Menschen bejahend.

Nicht sexpositiv sind daher - genau - Schwulenhasser, aber eben überhaupt homophobe Menschen, und davon gibt es echt viele.

Nicht sexpositiv sind - stimmt! - die meisten religiösen Fanatiker, aber eben auch alle, die noch unter dem Einfluss ihrer (vielfach religiös geprägten) Erziehung bestimmte sexuelle Praktiken abwerten, beispielsweise Analverkehr, oder Orgien.

Insgesamt glaube ich, dass vielleicht die Hälfte der Bevölkerung sexpositiv ist, und die andere tendenziell nicht. Und es kommt dabei überhaupt nicht darauf an, ob jemand asexuell oder ohne Libido ist (wie vorstehend schon gesagt wurde).
Ich glaube, dass 50% noch recht hoch gegriffen ist. Es ist ja nicht nur das Abwerten sexueller Praktiken, sondern auch das Ausleben der eigenen Sexualität, das - je nach Geschlecht - als etwas Positives oder Negatives gesehen wird. Das sind halt klassische patriarchale Strukturen, die viele Menschen häufig gar nicht sehen.
*********rgara Frau
7.485 Beiträge
Ich hatte kürzlich ein Problem mit meiner Selbstbefriedigung.

Es ist einfach weniger spannend, wenn ich mich selber berühre. Ich überrasche mich nicht, alle Nerven sagen ach ja ist ja meine Hand. Gähn.
Kürzlich sah ich auch einen sehr guten wissenschaftlichen Bericht dazu auf Arte ( glaube ich ). Dass tatsächlich fremde Berührung in uns viel stärker wirkt.

Aber das war nur einer der Gründe. In meinem Fall lag die Ursache in verschiedenen ungestillten Bedürfnissen. Die habe ich auf die Sexualität übertragen. Verbundenheit. Nähe.

Mir ist aufgefallen, das Frauen eher dazu neigen Sexualität zu emotionalisieren. Wir sind schnell mal menschlich enttäuscht oder fühlen uns nicht gesehen oder wert geschätzt. Das hängt aber mit zwischenmenschlichen Bedürfnissen und Erwartungen zusammen.

Ich war diese Woche auf einem tantrischen Frauenabend. Da ging es um Selbstbefriedigung und wir haben Sextoys ausprobiert.

Eine erfahrene Tantrikerin erzählte, dass sie früher auch nichts empfand bei der Selbstbefriedigung.
Sie hat dann 28 Tage jeden Tag ihre Yoni im Spiegel angeschaut, um eine Verbindung aufzubauen und die Selbstbefriedigung geübt.
Sie sagte Männer sehen ihren Lingam ständig und haben ihn zum Pinkeln in der Hand. Sie haben eine gute Beziehung dazu. Wir Frauen wissen oft nicht mal wie unsere Yoni aussieht.
Dazu kommt natürlich noch, was uns Gesellschaft oder Prägung in Bezug auf Selbstbefriedigung mitgegeben haben.

Ich hatte an dem Abend zwei Orgasmen in Gegenwart von mehreren ebenfalls lustvollen Frauen. Ich habe ihre Lust erlebt. Sie war nicht nach Außen gerichtet. Sie war einfach. Wie die meine auch.

Ich empfand sie als reine Energie. Die mir sehr gut tat. Und ich habe die Vermutung, dass für manche Männer Sex einfach nur das ist. Diese Energie aufbauen und zusammen genießen oder damit spielen. Dass manche Frauen da einen Riesenaufbau an Erwartungen oder Ängsten mit Sex verbinden
fällt wohl unter das , was die Männer meinen, wenn sie sagen, dass Frauen ihnen ein Rätsel sind.

Es ist also meine Entscheidung als Frau.
Möchte ich ohne Selbstbefriedigung leben und bin glücklich damit? Dann haben andere das zu respektieren.

Ich bin so gestrickt, dass ich solche Begrenzungen in mir selber nicht mag... Ich mag es viele Möglichkeiten zu haben mich zu entfalten. Die sexuelle Energie ist sehr stark und ich bin Single.
Längere Zeit war ich kraftlos manchmal ( die Gründe waren aber komplex und lagen nicht nur da ). Es hätte mir geholfen meine Energie durch mehr Selbstbefriedigung zu erhöhen.
Und ich werde daran arbeiten sie wieder auszubauen, weil sie mir gut tut.
***er Mann
2.550 Beiträge
@******eek Stimmt, diese Meinungen und Aussagen gibt es. Eigene Vorlieben werden auf andere, ja auf die Allgemeinheit gemünzt. Wahrscheinlich wirst Du als Frau damit tatsächlich mehr konfrontiert, v.a. Deine Beispiele mit Schlampe vs. prüde kommen ja leider oft vor. Insofern verkleinert sich der Kreis der sexpositiven Menschen signifikant.

Nur stellt sich mir die Frage nach der Relevanz von Sexpositivität. Ein asexueller Single findet es gut, dass andere Orgien feiern. Das ist schön für ihn, nur hat das irgendwelche realen Auswirkungen? Ist Sexpositivität in so einer Konstellation nicht irrelevant?
Gegenbeispiel: Ein begeisterter Swinger oder Wifesharer findet monogame Frauen insgeheim prüde. Konsequenterweise hat er eine promiske Partnerin und begibt sich vorzugsweise in die Gesellschaft promisker Damen. Hat seine Nicht-Sexpositivität irgendwelche (negative) praktische Relevanz?

Sexpositiv zu sein ist aus meiner Sicht nicht nur eine innere Einstellung, sondern sollte erlebbare Auswirkungen haben, finde ich. Der von mir vorhin erwähnte asexuelle Mann, der seiner Frau Sex mit anderen Männern (oder Frauen) ermöglicht, gibt ihrem Leben ein bisschen mehr Glück. Der oben skizzierte Swinger bzw. Wifesharer ist nach Deiner Definition nicht sexpositiv, aber er unterstützt promiske Frauen, ihre Sexualität auszuleben, ja er ermutigt sie idealerweise dazu, und ganz idealerweise verteidigt er sie gegen missgünstige Zeitgenossen, die sie als Schlampen beschimpfen.

Somit ist der Letztgenannte im Kopf vermutlich nicht zu 100% sexpositiv, aber sein Verhalten ist es mMn schon, und das halte ich für den Sinn und Zweck von Sexpositivität, nämlich die Welt in sexueller Hinsicht ein kleines Stück weit zu verbessern.
*******ias Frau
4.395 Beiträge
Zitat von *****des:
Wie und mit wem sprecht ihr über sexuelle Vorlieben?

Am liebsten spreche ich in sexpositiven Gruppen über sexuelle Vorlieben und Erlebniswelten.

Dort herrscht im Allgemeinen Konsens darüber, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt.
Was dem Einen größtes Entzücken bereitet, kann von anderen unter "oh ja, das bereitet mir auch größtes Entzücken", "find ich mittelmäßig", "lässt mich völlig kalt, stößt mich aber auch nicht ab - neutral eben" oder unter "törnt mich/ stößt mich völlig ab" fallen. Und das alles ist in Ordnung solange es beim Gespräch über Geschmack bleibt und die moralische Wertung außen vor bleibt.

Diese Gruppengespräche dienen ja eher der Horizonterweiterung. Sie halfen mir dabei...
• Mich selbst besser in der Welt zu verorten.
• Mir meiner Selbst bewusster zu werden.
• Differenzierter ausdrücken zu können, was ich mag, was ich nicht mag.
• Mehr Courage zu entwickeln, zu mir und meinen Vorlieben und Abneigungen zu stehen.
• Manchmal zog ich aus den Gruppenkonversationen auch Inspiration...
Bei den sexuellen Vorlieben ist so wie mit den Vorlieben für Filme oder Bücher. Wenn eine Person viele Filme aus den selben Gründen mag wie ich und sie schwärmte von einem Film oder Buch, welches ich noch nicht kannte, war die Chance groß, dass dieser Fiilm oder Buch auch mir gefallen könnte. Dann habe ich es mal ausprobiert. Nicht mit der Person, die davon gesprochen hat. Sondern mit meinem Sexualpartner.


Im 1:1 waren solche Gespräche jedoch oftmals nicht so unbefangen.
Vor allem dann nicht, wenn ich als Frau ein 1:1 Gespräch mit einem Mann führte, der mich nicht bereits seit Jahren kannte.
Dann zog der Mann die Schlussfolgerung:
Die Frau spricht mit mir über Sex. --> Die Frau will Sex mit mir.
Dementsprechend bezog er alle Aussagen auf sich.
Dann fühlte er sich leicht angegriffen oder "unter Erwartungsdruck" gesetzt.
Dann waren lockeren Gespräche über verschiedene Geschmacksrichtungen nicht mehr möglich.

Da lief in der Regel das klassische Eroberungsprogramm des Mannes:
• Wahlweise der Mann hörte auf zu sich selbst zu stehen. Dann schlüpfte er so gut es ging in die Rolle des vermeintlichen Traumprinzen. (passiv-aggressive Verhaltensmuster)
• Oder aber er fing an, mir seine Vorlieben überstülpen zu wollen. Dann wollte er nicht mehr wahrhaben, WER oder WIE ich bin. Und hat mir erklärt, dass ich in Wirklichkeit ganz anders sei. (aggressive Verhaltensmuster)

In beiden Fällen fühlte ich mich dann in die Rolle der Beute gedrückt, welche irgendwie erlegt werden will.

Zitat von ******eek:
Das sind halt klassische patriarchale Strukturen, die viele Menschen häufig gar nicht sehen.

*dito*


Haben sich beide entschieden, es miteinander zu versuchen (Aufbau einer Freundschaft+ oder Partnerschaft) und waren bereits miteinander sexuell aktiv läuft dieses Kommunikationsmuster oftmals weiter. Sowohl in Fragen der Sexualität als auch in Fragen der Beziehungsgestaltung.

Es gibt wenige positive Ausnahmen: Männer, die sich bereits komplett von den patriachalen Kommunikationsmustern verabschiedet haben. - Das sind aber nie und nimmer 50 %.

Viel mehr Männer haben sich immerhin auf den Weg in Richtung eigene Emanzipation gemacht. In Gruppenkonversationen sprechen diese offen und ehrlich über ihre eigene Sexualität. Doch in 1:1 Gesprächen mit einer Sexualpartnerin fallen diese Männer oft wieder in die patriachalen Kommunikationsmuster zurück. Ob nun passiv-aggressiv oder aggressiv: So oder so wird die freie Wahl der Frau untergraben. Er will sie: komplett. Ihre oder seine eigenständige Sexualität bewertet er bei Abweichungen voneinander negativ. Und sie soll ihn wollen: Komplett. Das ist sein Wunsch, aber unrealistisch.
Solange ein Mann da herum manipuliert, anstatt die unterschiedlichen Vorlieben und Abneigungen so zu akzeptieren wie sie verteilt sind, fühlt er sich und seine Sexualität nicht wirklich gewollt und nicht wirklich geliebt.
Und er investiert wiederholt zu viel Zeit in unpassende Sexualpartnerinnen. Bzw. bringt er Drama in sexuelle Beziehungen, in denen es im Grunde genommen mehr als genug Gemeinsamkeiten gäbe, um gemeinsam ein erfülltes Sexualleben zu führen.

Wenn man diese Menschen mit zu den Sexpositiven zählt, dann käme man insgesamt wohl auf 50 %.
Aber ich zähle sie nicht dazu. *nein*
*********enTe Frau
1.587 Beiträge
Zitat von *****des:
Viele denken bei "sexpositiv" ans JA-sagen und akzeptieren.
Bei der sexpositiven Bewegung geht es nicht per se um „Ja zum Sex“ sondern um eine „bejahende Einstellung zu jeglicher sexuellen Orientierung und sexuellen Identität“.
Das ist in meinen Augen ein eklatanter Unterschied. Es geht darum, nichts und niemanden im sexuellen (legalen/konsensualen) Rahmen zu bewerten und vor allem nicht abzuwerten. Es ist also nur insofern „ja zum sex“, das es bedeutet - alles ist okay, jeder ist mit „seinem“ Sex okay und richtig. Es heißt aber nicht, dass jemand für sich alles gut finden geschweige denn machen muss.

In deinem Fall, @*****des, hieße das also: ja, du bist mit deinem Sex ohne Masturbation genauso okay wie ich mit meinem Sex mit Masturbation.
Oder dass ein anderer genauso richtig ist mit seiner Prüderie wie ein anderer in seinem promisken Sexualverhalten. Ein transsexueller, homosexueller, bisexueller, heterosexueller oder asexueller und was weiß ich noch alles - wir sind alle gleichwert, wir sind alle gleich obwohl wir alle unterschiedlich sind.

Wie sind eure Erfahrungen mit der Akzeptanz von eurer Ablehnung von bestimmten Dingen?
Das kam immer auf mein Gegenüber an. Aber der Großteil hat es akzeptiert und mit Verständnis, aber je nach Vorliebe auch mit Bedauern reagiert. Jemand, der sich über eine Ablehnung meinerseits einfach hinweg setzt, disqualifiziert sich selbst. Jedoch darf gerne ergründet werden, warum das so ist. Denn bestimmte Ab-/Neigungen können (nicht müssen) auch personen-, situations- oder entwicklungsabhängig sein. Bei mir wie auch bei meinem Gehenüber.

Wie und mit wem sprecht ihr über sexuelle Vorlieben?
Ich bin bestrebt offen, vorurteilsfrei und wertschätzend bzw. wertfrei mit Menschen zu kommunizieren, egal bei welchen Themen. Ich rede mit potentiellen Sexualpartnern über meine Vorlieben, auf dieser Plattform und situativ mit Menschen, wenn ich denke, ich kann mit ihnen darüber reden. Generell bin ich aber ein relativ frei sprechender Mensch.

Doch wie ist es mit dem Nein, der bewussten Entscheidung gegen etwas? Macht ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen mit dem Thema?
Es kommt doch auch immer darauf an, in welcher Art Beziehung man zueinander steckt und die Qualität/Beweggrund der Ablehnung sowie ob die starke Vorliebe meines Gegenübers meine Ablehnung darstellt. Natürlich auch umgekehrt.
Habe ich einen festen Partner möchte ich diesen doch auch glücklich sehen, resultiert meine Ablehnung gegen etwas aus Scham, kann ich mir vorstellen mit steigendem Vertrauen in der Beziehung Grenzen zu verschieben. Genauso verlange ich aber auch und gestehe dies auch umgekehrt ein, starke Ablehnung vollkommen zu akzeptieren. Vorwurfsfreie achtsame Kommunikation empfinde ich wie überall als Schlüssel zu einem zufriedenen Miteinander.
In Gesprächsrunden oder bei sexdates gehört in meinen Augen eine rigorose Akzeptanz dazu, alles andere würde mich beim Gegenüber befremden und verjagen.

Wie ist euch ein bewusstes Nein schon einmal begegnet und wie war euer Umgang damit?
Würdet ihr heute anders reagieren?
Es wurde kommuniziert und von mir akzeptiert.
Nein, ich bin mit meinem diesbezüglichen Verhalten zufrieden und würde es stets so handhaben. Mir sind allerdings bisher nicht viele Neins begegnet, da habe ich vielleicht mehr neins bzw Berührungsängste.
Ich selbst empfinde die meisten meiner Neins aber nicht als in Stein gemeißelt. Mit dem richtigen Gegenüber, der passenden Art und Weise, der richtigen Atmosphäre und mein Befinden sowie Erkenntnisstand kann eventuell etwas zum Ja werden. So war es jedenfalls in meiner Vergangenheit zu Hauf.
***xy Frau
4.770 Beiträge
Zitat von *****des:
Akzeptanz der Ablehnung
In unserer mittlerweile doch recht aufgeklärten und toleranten Welt, gibt es immer noch Themen, die nicht so akzeptiert sind. Ich möchte hier auf die bewusste Entscheidung gegen etwas eingehen. Ich mache oft die Erfahrung, dass es einfacher zu sein scheint für eine (ausgefallene) Vorliebe Toleranz entgegen gebracht zu bekommen, als für das persönliche Ablehnen von etwas, was für viele normal/ alltäglich ist.

Ein Beispiel:
Ich persönlich kann der eigenen Selbstbefriedigung wenig abgewinnen. Mich kickt es einfach nicht. Da es mir keinen Spaß macht, mache ich es nicht.


Die Reaktionen darauf sind oft so etwas wie "Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben", "wenn du nicht weißt, was du magst, kannst du es auch von keinem anderen bekommen" und Ähnliches. Es wird also vorausgesetzt, dass man sich selbst befriedigt, um ein erfülltes, bewusstes Sexleben zu haben. Und mehr noch, es wird oft auch mit dem Wissen über den eigenen Körper und den eigenen Vorlieben gleichgesetzt. Doch ist das wirklich so?
Ich für meinen Teil weiß genau, worauf ich stehe, wie ich berührt werden möchte und wie mein Körper funktioniert - ganz ohne Selbstbefriedigung.

Viele denken bei "sexpositiv" ans JA-sagen und akzeptieren. Doch wie ist es mit dem Nein, der bewussten Entscheidung gegen etwas? Wie sind eure Erfahrungen mit der Akzeptanz von eurer Ablehnung von bestimmten Dingen? Wie und mit wem sprecht ihr über sexuelle Vorlieben? Macht ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen mit dem Thema? Wie ist euch ein bewusstes Nein schon einmal begegnet und wie war euer Umgang damit? Würdet ihr heute anders reagieren?

Ich freue mich über Austausch und andere Sichtweisen.

Liebe Grüße
Persephone

Ja, ich weiß, manche Leute sind da furchtbar kompliziert oder meinen, sich mit anderen vergleichen zu müssen. Ich finde das ganz einfach, mancher mag keinen Rosenkohl, andere keinen Fisch oder keinen Käse. Na und? Kann doch jeder das tun UND LASSEN, was er mag. Mir ist das auch ziemlich egal, was andere Leute mögen. Das einzige, was mich wirklich interessiert, ist das, was auch für mich relevant ist...also, was die Menschen betrifft, die einen entsprechenden Platz in meinem Leben haben.

So als Beispiel: Die sexuellen Vorlieben oder Abneigungen von Kollegen haben doch überhaupt keine Bedeutung für mich...ausser ich würde mit einem von ihnen Sex haben. Alles andere ist doch so wichtig, wie dieser Sack Reis in China.

Trixy
Hallo zusammen,

ein interessantes Thema! *happy*

Auch ich finde nicht, dass Selbstbefriedigung das Gleiche ist wie Selbstliebe. Man kann das Eine ohne das Andere haben/machen. Alles hat mehrere Seiten. Natürlich kann man seine Sexualität und seinen Körper durch Selbstbefriedigung gut kennenlernen, aber das geht auch auf andere Art und Weise. Und es gibt auch Fälle, in denen man sich durch viel Masturbation auf gewisse Art und Weise "konditioniert", was dann in Sachen Sex mit einem PartnerIn zu Schwierigkeiten führen kann. Ich denke nicht, dass es bei sexuellen Praktiken, Erkundungen und Vorlieben generelle "Regeln" gibt, die auf jeden zutreffen. Auf manche Dinge hat man Lust, auf Andere nicht. Manches probiert man aus und ist begeistert, anderes probiert man aus und denkt sich "nie wieder!" *lach* Und wieder Anderes möchte man einfach gar nicht erst ausprobieren - die Entscheidung über all dies liegt nur bei mir selbst und ich muss mich damit wohl fühlen. Und wenn andere Leute meine Entscheidungen doof finden, dann ist das nicht mein Problem. Selbstfürsorge lautet das Zauberwort *happy*
Ich habe manchmal den Eindruck, dass Menschen die besonders stolz auf ihre sexuelle Abenteuerlust und Experimentierfreudigkeit sind, hin und wieder etwas über das Ziel hinausschießen und einem da reinquatschen möchten. "Ach komm - das musst du ausprobieren, das ist MEEEEGAAAA!!!" Dann kann man sich ja überlegen ob man "ok" oder "nein danke" sagt *g*
******ane Frau
758 Beiträge
Letztendlich empfinde ich es als ebenso unangenehm, mich selbst befriedigen zu sollen wie es nicht tun zu sollen...Beides um irgendwelche Vorstellungen Anderer zu erfüllen?

Mir geht es gut, wenn ich authentisch und bei mir bin. Da fluktuiert die Selbstbefriedigung ebenso wie die Sexualität mit meinem Partner. Und das ist gut so. Mich dabei treiben zu lassen ist für mich der richtige und gesunde Weg. Und ich genieße es, das Alles wenig zu diskutieren, aber umso mehr selbstbestimmt zu leben. Es ist spannend zu sehen, wie sich der Flow entwickelt und auch schwankt. Ich werde nie meine erste Woche im joyclub vergessen, das war mein persönlicher Orgasmus mit mir selbst - Höhepunkt, ich war virtuell etwas überfordert 😂
***er Mann
2.550 Beiträge
Ganz abgesehen vom Thema Selbstbefriedigung, dass vom TE ja nur als Beispiel angeführt wurde, sehe ich bei dieser Thematik schon ein gewisses Spannungsfeld zwischen "den status quo akzeptieren" und möglicher Weiterentwicklung.

Unser sexueller status quo ist uns ja nicht in die Wiege gelegt worden, er hat sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte entwickelt. Manche Einstellungen können sich binnen Minuten ändern. Wenn man sich bspw. Geschichten glücklicher Swingerpaare anhört, wie sie zum Partnertausch gekommen sind, da sind schon sehr abenteuerliche Erlebnisse dabei. Manchmal ist der Weg von "Ich will sicher keinen Partnertausch, das muss mein Partner akzeptieren" zu "Partnertausch war eine der besten Erfahrungen meines Lebens" oft nicht weit. Ähnlich ist es im BDSM-Bereich - die Zahl der Menschen, die damit gar nix am Hut hatten, mit dem passenden Partner plötzlich eine unbändige Lust auf gewisse Praktiken entdeckten, ist groß.

Bei aller Notwendigkeit der Akzeptanz von Ablehnung sollte man nie vergessen, dass sexuelle Vorlieben nicht immer in Stein gemeißelt sind. Die Frage ist und bleibt, wie man damit umgeht. Da ist schon große Sensibilität erforderlich.
Profilbild
*********hmidt
1.673 Beiträge
Hey, Persephone!

Wenn ich deinen Thread richtig lese, dann habe ich den Eindruck,
der Konflikt, den du erlebst, beruht im Grunde auf einem wieder-
kehrenden Missverständnis.

Nämlich dem Missverständnis mancher Menschen, zu wissen, was
sich für dich wie anfühlt. Oder aber dem Missverständnis, darüber
urteilen zu dürfen, was "normal/richtig/darfsobleiben" oder
"unnormal/falsch/therapiebedürftig" wäre. Vielleicht aber auch
hier oder dort deinen Missverständnissen darüber, zu wissen,
welche Gedanken und Gefühle eigentlich genau manche andere
Menschen mit ihren Worten zum Ausdruck bringen wollten...

"Alles mitfühlen können heißt alles verzeihen können.", soll
Buddha angeblich mal gesagt haben. Wer zuerst darauf kam,
ist mir allerdings egal. Ich finde diesen Gedanken schlicht
brillant.

Höchstwahrscheinlich fehlt der jeweils anderen Seite in einer
dieser Konfliktsituationen, die du beschreibst, in den meisten
Fällen einfach konkrete Information im Sinne von:

-> Was genau fühlst du...?!
-> Wie genau geht es dir damit...?!
-> Was genau löst mein So-Sein bei dir emotional aus...?!
-> Was genau möchtest du mir gerne mitteilen...?!


In diesem Sinne wäre es ja vielleicht möglich, den enstandenen
Affront als einen Hinweis zu nehmen auf eine offene Frage. Mehr
hoch: Als einen Hinweis auf eine offene emotional bedeutsame
Frage...

Und dann der anderen Seite die Information zu geben, die ihr
ganz offensichtlich fehlt. Darum ja das ganze Missverständnis...

Aber, und hier kommt der Knackpunkt:

Missverständnisse lösen sich immer nur wahlweise durch eine Einsicht,
durch eine Erfahrung oder durch eine nachvollziehbare Erklärung.
Niemals jedoch durch eine Entschuldigung oder Rechtfertigung...!


Für diese Strategie des Umgangs, die ich hier empfehle, ist es
daher sehr bedeutsam, sich des Unterschiedes zwischen einer
Erklärung und einer Rechtfertigung wirklich im Klaren zu sein...
*********rgara Frau
7.485 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
"Alles mitfühlen können heißt alles verzeihen können.", soll
Buddha angeblich mal gesagt haben. Wer zuerst darauf kam, ist mir allerdings egal. Ich finde diesen Gedanken schlicht brillant.

*dito*
****i70 Mann
28 Beiträge
Hm.....

Ich denke , das Problem liegt in der Natur der Sache.
Der Mensch neigt leider dazu, alles was nicht seinen selbst erstellten , moralischen, ethischen Regeln/Vorstellungen und Normen entspricht oder nicht mindestens in einer gewissen Toleranz dessen liegt, abzulehnen, ja zu verteufeln.
Und so ist es auch mit dem bewussten "Nein" sagen.
Man, ich sehe es immer wieder in unserer sooo toleranten Gesellschaft - ich selbst nähme mich davon nicht aus- !
Bewusst nein zusagen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen. In diesem Fall für seine Sexualität, seinen Körper.
Ich muss doch nicht alles gut finden. Und wenn ich sage : " Ich muss es so akzeptieren, wie es ist", bedeutet dies nicht, dass ich es gut finde.
Ablehnung vs Akzeptanz ist ein ergiebiges Thema- und scheint hier doch so besonders gut zu passen. Klar - im Alltag bewertet man unbewusst oder bewusst auch ständig - Klamotten der Kollegin, neue Frisuren, Musik etc. Darum wird zT ja auch gebeten, auch wenn eine ehrliche Meinung meist nicht ganz willkommen ist.
Hier im JC ist das Thema aber meinem persönlichen Eindruck nach trotz aller gepredigten Toleranz nochmal besonders pikant. Mag jmd es eigentümlich oder fragwürdig finden, dass Du der Selbsbefriedigung nix abgewinnen kannst. Dann wird ggf reagiert wie beschrieben, aber interessant ist, das viele dieser persönlichen Präferenzen bewertet werden, ohne dass man darum gebeten hat : nein, ich bin nicht Devot (hier könnte das Ende der Kontaktaufnahme stattfinden). Gegenüber (sinngemäß): dann hast Du nur noch nicht Deinen Meister gefunden (sexnegativ: Kontakt endet mit gereizter Note). Nein, Sexspielzeug gibt mir nix. Gegenüber : das hat xy auch gesagt, aber wenn ich Dir die Doppelpenetration näher bringe (nein, Danke ! Wer bist Du überhaupt !?) …. Mich verwirrt das vor allem. Wenn sich hier doch jmd die Mühe macht, zumindest Grenzsteine im Profil zu formulieren, warum schreibt man den/diejenige überhaupt an und noch bevor man sich begrüßt hat wird versucht, die Person den eigenen Bedürfnissen anzupassen ?
Akzeptanz scheint mir hier häufig nur scheinbar stattzufinden im Sinne von : klar, ich suche jünger /dünner/devot aber hey, wenn mir gerade kein passendes Wild vor die Flinte läuft tust Du es auch, gib Dir doch mal bisschen Mühe.
Und das ist es genau - wir sind hier alle wohl eher nicht angemeldet, um „uns mal ein bisschen Mühe zu geben“, sondern um uns und einem passenden Gegenstück gut zu tun. Einander zu genießen, ob geschnitten oder am Stück, ob mit Haut und Haaren oder punktuell, ob Stiefel leckend oder auf Augenhöhe - aber so, wie es beiden gefällt …
*******ias Frau
4.395 Beiträge
Zitat von *********give:
Und das ist es genau - wir sind hier alle wohl eher nicht angemeldet, um „uns mal ein bisschen Mühe zu geben“, sondern um uns und einem passenden Gegenstück gut zu tun.

Nun ist das passende Gegenstück für einen Eroberer, eine Frau, die er erst auf den Geschmack für XY bringt und welche anschließend dankbar dafür ist, dass er ihr diese neue Welt eröffnet hat. Frauen, die XY bereits von sich aus suchen, sind für den Eroberer unattraktiv.

Ab einem gewissen Alter wird das "Ich bring dich in eine Neue Welt" selbstverständlich schwierig. Da haben viele Frauen sich selbst/ ihre eigene Sexualität bereits so gut kennen gelernt, dass es kaum noch möglich ist, etwas zu finden, was sie im Grunde genommen mag, aber aus welchen Gründen auch immer bis dato abgelehnt hatte. Und selbst wenn... dann hat man es mit härteren Barrieren zu tun. Der Mann bräuchte also sehr viel mehr Geduld, um die Frau an etwas "Neues" heran zu führen.
Obendrein kommt, dass der Mann mit zunehmenden Alter auch immer weniger Chancen bei den jungen Frauen hat. Also fängt der Eroberer an, alle andere Frauen zu nerven.

Und es sind eben nicht nur die Männer, die schon immer der Typus Eroberer waren.
Viele Männer waren in jungen Jahren noch nicht sooo drauf. Da hatte er bei seiner Partnerinnen-Wahl ganz andere Prioritäten verfolgt. Wollte kein Eroberer sein.
Im zweiten, dritten oder vierten Frühling dann die Idee, er könne da was verpasst haben.
Würde die Eroberer-Masche auch gerne mal ausprobieren...

Und ich finde, das Joy gibt ein verzerrtes Bild.
Bei Offline-Bekanntschaften gilt häufig das, was du geschrieben hast: Da suchen viele Männer nach dem passenden Gegenstück.
Doch viele der Männer haben sich in einer sexuellen Experimentier-Phase im Joy angemeldet. Da suchen diese Männer nicht nach dem passenden Gegenstück sondern wollen XY mal ausprobieren.

Mit den Begriffen sexpositiv oder sexnegativ im Zusammenhang mit dem Ausprobieren neuer Flirtmaschen und Verführungskünsten... "das Machbare ausloten"... tue ich mir schwer.
Das Ergebnis so einiger Maschen ist sicherlich eine verstärkte sexnegative Wirkung bzw. "die Nebenwirkung". Und diese Nebenwirkung kommt eben immer dann zum Tragen, wenn er irgendwo auf Ablehnung stößt.
********lara Frau
6.493 Beiträge
@****dus Wenn du mich ignorierst, kann ich mich nicht für dein Kompliment für meinen Beitrag bedanken.
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