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Sex-positive Austria
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Warum haben "wir" ein Problem mit dem Wort "Positiv"?

*********on511 Frau
388 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Warum haben "wir" ein Problem mit dem Wort "Positiv"?
Ich hatte Anfang Dezember, beim sexpositiv Stammtisch Frankfurt / Rhein-Main, einen Vortrag über - guess what? - "Sexpostiv? WTF?" gehalten *zwinker*

Was mich im Nachhinein etwas nachdenklich gemacht hat ist ein Kommentar, den jemand gemacht hat: Ob es doch nicht besser wäre Sexpositiv umzubenennen, so wie heute es ja mittlerweile nicht mehr body positivity, sondern body neutrality heißt? Während der Diskussion ertappte ich mich dabei zu nicken, aber später dachte ich: Halt! Moment! Warum bloß? Sex neutrality? Ne, nicht wirklich.
Wollen wir wirklich neutral zu unserer Sexualität sein, weil wir sie jetzt als Teil unseres Seins betrachten? Das tun wir mit Essen oder anderen Grundbedürfnissen doch auch nicht? *gruebel*

Ich verstehe ja das Ansinnen dahinter. Die Bewegung der body positivity ist scheinbar manchmal aus dem Ruder gelaufen, in dem Menschen angefangen haben "Ihren nicht der Norm entsprechenden Makel" zu verherrlichen und andere dafür zu verurteilen, wenn sie "der Norm" entsprachen. Ebenso gibt es Menschen, die Sexpositivität so sehen, dass die Sexualität ausgelebt werden muss und du out bist, wenn du es nicht tust...
Zugegeben, das ist auch nicht das, was ich als positiv sehe...

Aber wie will ich lecker Sex haben, wenn ich meinen Körper neutral betrachte? Warum müssen wir etwas umbenennen, nur weil Menschen ins Extrem driften und eigentlich nicht mehr das vertreten, was Sache ist. Positiv heißt für mich wohlwollend und wertschätzend, nicht: ich muss! Ich betrachte meinen Körper sehr positiv und auch meine Rundunngen, das hält mich nicht davon ab, ein paar Kilos demnächst zu verlieren, weil es auf meine Gesundheit schlägt und auch wenn ich Sexualität positiv und als Teil meines Selbst betrachte, werde ich nicht alles ausprobieren und schauen, dass ich meine Grenzen achte und niemandem verurteile, weil sie/er/xier nicht so denkt...

Das eine schliesst das andere nicht aus oder wie seht ihr das? Haben wir ein Problem mit dem Wort "Positiv"?
*******er66 Mann
3.048 Beiträge
Ich denke es ist heute leider "in" Wörter die bisher neutral oder positiv... Achtung *zwinker* ... waren plötzlich negativ zu belegen. Ich verweigere mich bewusst diesem Trend.
*****ara Frau
5.062 Beiträge
Ich nicht. Man muss nicht alles zerreden oder einer Meimung hinterherlaufen
Für mich beinhaltet der Ausdruck sehr positiv zu sein nicht nur das ich meine eige Sexualität ausleben sondern auch jedem anderen dabei unterstützen seine auszuleben auch wenn es nicht meine ist.

Wäre Sex neutral, dann wäre mir jede Form von Sexualität schlichtweg egal und keiner könnte auf meinen Zuspruch hoffen wenn ihm die mal im die Ohren fliegt.

Das wäre mir aber zu wenig, ich denke da nicht neutral sondern positiv.
*****n27 Frau
5.352 Beiträge
Ich glaube, das Problem ist weniger das "positiv", sondern, dass das "Sex" aus "Sexpositiv" häufig mit dem sexuellen Akt verknüpft wird und nicht mit der Sexualität an sich.

Daraus wird schnell ein gefühltes "Yey, wir befürworten Gruppensex und Orgien" anstatt "Wir befürworten, dass sich jeder mit seiner eigenen Sexualität auseinandersetzt, und sich dazu wohlwollend und offen mit anderen austauschen kann - egal, ob Vielverkehrer oder Asexueller".
Und das würde ich definitiv positiv und nicht neutral belegen.
*******erz Mann
67 Beiträge
Für mich heißt sexpositiv einen Raum zu öffnen, in dem Sexualität ausdrücklich sein darf, ohne daß etwas forciert oder gepusht wird. Was immer dann in diesem Raum auch geschehen mag. Es ist für mich leichter, in einen solchen Raum zu gehen, wenn ich weiß, auch andere sind offen dafür und ich darf mich zeigen, wenn ich das möchte. Ein Problem ist für mich, wenn mit dem sexpositiven Raum eine bestimmte Erwartungshaltung verbunden ist, "jetzt müssen wir doch alle sexuell sein". Ich mag Räume, in dem vieles gleichzeitig sein darf und ich mich in diesem Raum bewegen kann, wie es sich gerade stimmig anfühlt.
*****lex Mann
173 Beiträge
Ob es doch nicht besser wäre Sexpositiv umzubenennen, so wie heute es ja mittlerweile nicht mehr body positivity, sondern body neutrality heißt?
Diese Debatte ist ja noch lange nicht mit gesellschaftsfähigem Konsens abgeschlossen, sondern hat gerade erst angefangen. Ausgelöst wurde sie durch die Talk-Show
https://www.youtube-nocookie.com/embed/h3I1wR9Wd-M

Und befeuert insbesondere durch die zahlreichen, teilweise viral gegangenen Reaktionen darauf, wie zum Beispiel https://www.youtube-nocookie.com/embed/628_ryMg0YI und https://www.youtube-nocookie.com/embed/4W7Azdvjqjc

Hauptargumente dort waren:

  • 1: Die Bewegung ist komplett kapitalistisch unterwandert und wird von diversen Firmen komplett für eine Art Greenwashing missbraucht. Werbekampagnen tarnen sich als divers, dann werden aber letztlich doch ausschließlich tendenziell weiße (1), immer noch halbwegs schlanke (2) Frauen (3) ohne irgendeine Art von Behinderung (4) gezeigt. Also 4 Chancen für Diversität verschenkt, sind halt nur keine typischen Models.
  • 2: Der Fokus auf das Positive ist manchmal fachlich-medizinisch einfach nicht gerechtfertigt. Starkes Übergewicht ist individuell gesundheitsschädlich und verursacht enorme Kosten für die Allgemeinheit
  • 3: Die Vorgabe, alles zwanghaft schön finden zu müssen spricht einzelnen das Recht ab, subjektive Bewertungen vornehmen zu dürfen
  • 4: Letztlich werden Körper gesellschaftlich immer noch bewertet - daher der Vorschlag von "positivity" in Richtung "neutrality", dem folgend wir Körper besser aus funktionaler und weniger aus ästhetischer Sicht bewerten sollten.


Es fällt mir etwas schwer, Parallelen zu Sexualität zu ziehen. Ich gehe mal durch:

  • 1: Sexuelle Aktivitäten werden nicht in Werbekampagnen gezeigt (einzelne Standbilder oder vage Anspielungen fallen finde ich tatsächlich eher wieder in Richtung Körperdarstellung)
  • 2: Sexualität und deren Ausleben ist etwas sehr gesundes. Zumindest wenn wir die funktionale Perspektive beibehalten und keine spezielle Wertung reinbringen. Hier passt positiv schon deutlich besser als bei Körpern, finde ich.
  • 3: Sexpositivität ist nicht so definiert, dass alle Sex immer und jederzeit positiv finden müssen. Sondern dass grundsätzlich eine positive Perspektive eingenommen wird. So gesehen fände ich auch Body Positivity gut. Aber das ist halt nicht der Stand, auf dem die Bewegung gerade ist. Das können wir andersherum aber sicher noch besser beeinflussen. Auch weil Sexpositivität sicher nie so populär werden wird wie Body Positivity.
  • 4: Ich wäre sehr dafür, die Sexualität anderer Menschen genauso wenig zu bewerten, wie deren Ästhetik. Stichwort Kinkshaming. Das ist aber auch Teil der Definition und Selbstauffassung der sexpositiven Szene, zumindest aus meiner Wahrnehmung.


Für mich spricht daher nichts dagegen, weiter bei Sexpositivität zu bleiben. Aber halt darauf zu achten, dass die Perspektive weiter gesund bleibt.

Aber wie will ich lecker Sex haben, wenn ich meinen Körper neutral betrachte?
Deinen Körper kannst du betrachten, wie du willst. Es geht aus meiner Sicht eher darum, vor allem die Körper anderer Menschen nicht ständig zu bewerten. Dieses Verhalten ist den meisten Menschen (inkl. mir) leider ziemlich eingetrichtert ...

Warum müssen wir etwas umbenennen, nur weil Menschen ins Extrem driften und eigentlich nicht mehr das vertreten, was Sache ist.
Müssen wir nicht, siehe oben *g*
Wer ist Wir und was ist dieses Problem? was keins ist?
Super mal wieder reingefallen in die große Beschäftigungstherapie....Also ich denke der Fokus liegt zu oft nicht im Kern der Sache.... so wie in der Politik, nehme eine Line _ die teilen wir auf .... ne noch zu übersichtlich
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nee ist eigentlich noch zu übersichtlich
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und wenn du denkst es hat dich weiter gebracht erkennst oft hey ich bin in nem scheiss Sandkasten gelandet...............................................................
ums einfach zu machen immer die Mythologie zur Bedeutung zurate führen um nicht jeder Umgangssprachlichen Umerziehungsverblödung so einfach auf den Leim zu gehen, denn es hat Gründe warum gewisse Dinge heißen wie sie heißen und deshalb ist Sexpositiv auch vollkommen richtig und wichtig denn die Mythologie verrät es uns oder sollen wir bald unsere Namen unsere Gesichter und am besten das ganze dasein Neutralisieren?^^ aber wir machen das mal ausführlich da mit Sicherheit das ganze dann nochmal anders betrachtet wird denn die Trinität ist die Metaebene ohne diese gibt es Klare Dualistische Strukturen....

Sex · Sex-Appeal · sexual · sexuell · Sexualität · sexy · Sexus
Sex m. ‘(natürliches) Geschlecht’, besonders ‘(dargestellte) Sexualität, sexuelle Betätigung, geschlechtliche Anziehungskraft’, Übernahme (20. Jh.) von gleichbed. engl. sex, eigentlich ‘Zugehörigkeit zum männlichen oder weiblichen Geschlecht’, entlehnt aus afrz. sexe bzw. direkt aus diesem zugrundeliegendem lat. sexus ‘das männliche und weibliche Geschlecht’, einer wohl aus einem alten Dual zu einem o-Stamm (*sexo-) oder einem es/os-Stamm (dessen erstarrter Nominativ Sing. das indeklinable lat. secus ‘Geschlecht’ ist) ‘die beiden Geschlechter, die beiden Teile, Hälften’ hervorgegangenen Bildung zu lat. secāre ‘schneiden, trennen, unterscheiden’. Seit der 2. Hälfte des 20. Jhs. gilt Sex durch amerik.-engl. Einfluß besonders für ‘das Nurgeschlechtliche, die geschlechtliche Anziehungskraft, Ausstrahlung, Betätigung, Potenz’ und löst damit im Dt. früher belegtes Sex-Appeal m. ‘starke geschlechtliche Anziehungskraft (besonders der Frau), erotische Ausstrahlung, Charme’ (1. Viertel 20. Jh.) ab, nach amerik.-engl. sexappeal, vgl. engl. appeal ‘Gefallen, Anklang, Anziehungskraft, Reiz’, letztlich wie Appell (s. d.) auf lat. appellāre zurückgehend. – sexual Adj. ‘geschlechtlich, auf das Geschlecht bezogen’ (18. Jh.), von spätlat.
spätlateinisch
sexuālis ‘zum Geschlecht gehörig’; meist als Bestimmungswort in Komposita, vgl. Sexualsystem, -trieb (18. Jh.), -krankheit (19. Jh.), -leben (20. Jh.). sexuell Adj. ‘das Geschlecht betreffend, auf die Sexualität bezogen, erotisch’, Entlehnung (18. Jh.) von frz. sexuel, nach spätlat. sexuālis (s. oben). Sexualität f. ‘Geschlechtlichkeit, Gesamtheit des Geschlechtslebens und seiner Erscheinungen, Geschlechtstrieb’ (Anfang 19. Jh.), gebildet zu sexual (s. oben). sexy Adj. (indeklinabel) ‘geschlechtsbetont, körperlich anziehend, erregend, erotisch attraktiv’ (Mitte 20. Jh.), engl. sexy, Adjektivableitung von engl. sex (s. oben). Sexus m. ‘(natürliches) Geschlecht, (der Fortpflanzung und Arterhaltung dienender) Geschlechtstrieb’, meist fachsprachlich (Anfang 18. Jh., häufiger im 20. Jh.), lat. sexus ‘das männliche und weibliche Geschlecht’ (s. oben).

positiv Adj. ‘bejahend, zustimmend, günstig, vorteilhaft, gewiß, bestimmt’, entlehnt (um 1700, zuvor positive Adv., Mitte 17. Jh.) aus spätlat. positīvus ‘gesetzt, gegeben, hingestellt’ bzw. positīvē Adv., einer Ableitung von lat. pōnere (positum) ‘setzen, stellen, legen’, wahrscheinlich unter Einfluß von afrz. frz. positif. Reich entfaltet in Fachsprachen (meist als Gegenwort zu negativ), z. B. Mathematik ‘größer als Null’ (um 1700), Philosophie ‘wirklich, tatsächlich (vorhanden), gegeben’ (18. Jh.), Physik ‘einen Mangel an Elektronen gegenüber negativen Ladungsteilchen aufweisend’, Medizin ‘einen angenommenen Sachverhalt als gegeben ausweisend’ (20. Jh.). – Positiv m. in der Grammatik ‘Grundstufe (ungesteigerte Form) des Adjektivs’ (15. Jh.), vgl. spätlat. gradus positīvus, eigentlich ‘gesetzte, gegebene Stufe’. Positiv n. in der Photographie ‘von einem Negativ gewonnenes Bild’ (Ende 19. Jh.), wohl gebildet nach Negativ (s. d.).
und nun
neutral Adj. ‘unbeteiligt, unparteiisch, als Staat sich nicht an Kriegen oder an militärischen Bündnissen beteiligend’. Mlat. neutralis, Fortsetzung von (nur als grammatischer Terminus bezeugtem) spätlat. neutrālis (s. unten) wird (Mitte 16. Jh.) in die Sprache der Politik entlehnt, später (Ende 18. Jh.) in der Bedeutung ‘weder sauer noch basisch reagierend’ in die der Naturwissenschaften; heute auch ‘zu allem passend’. Als Fachwort der Grammatik wird neutral ‘sächlichen Geschlechts’ im 19. Jh. geläufig, nach spätlat. neutrālis ‘sächlich’, zu lat. neuter (s. Neutrum); verdeutscht durch keingeschlechtig (17. Jh.). – Neutralität f. ‘Nichteinmischung, Nichtbeteiligung an Kriegen, militärischen Bündnissen, unparteiisches Verhalten’, entlehnt (Mitte 15. Jh.) aus mlat. neutralitas (Genitiv neutralitatis) ‘Zustand des Nichtgebundenseins an eine von mehreren Seiten oder Parteien’; in seiner Verbreitung durch frz. neutralité (14. Jh.) gefördert. neutralisieren Vb. ‘neutral, unwirksam machen’ (Ende 18. Jh.), in der Chemie ‘saure Reaktion durch Basen und basische Reaktion durch Säuren aufheben’ (um 1800); vgl. frz. neutraliser. Dazu Neutralisation f. (um 1800).


bester Satz verdeutscht durch keingeschlechtig *ggg* ich denke somit wäre mal Sachlich ne Linie gezogen und nun bleibt jedem selbst überlassen ob er den Horst macht mit Sexneutrality was mir so nen Angliztischen Würgreiz beschert weil unsere Sprache immer weiter Neutralisiert wird und es einfach in das biologische Programm gehört Dinge für Gut oder Schlecht zu definieren und das mit solchen Debatten einfach nur mal wieder abgelenkt wird vor irgendwas denn kein Mensch mit normalen Problemen macht sich Gedanken über so einen Quatsch...Waffen werden verschoben Krieg geführt Pipelines zerbombt die Wirtschaften ruiniert und Menschen in den Wahnsinn getrieben ist klar das da kein Optimisus gewollt wird
******e66 Paar
667 Beiträge
Spannender Austausch.

Es wäre schön, wenn es uns gemeinsam (= gesamt-gesellschaftlich) gelingt, vom Bewerten hin zum Betrachten zu kommen.
Wir dürfen es uns klar und eindeutig erlauben, für uns selbst fest zu stellen: Dieser Körper törnt mich ab. Dieser Körper, dieser Charakter törnt mich an.
Never lasse ich mir sowas absprechen, denn das ist ein klarer Eingriff in meine Autonomie. Es bedeutet auch, mir Gefühle abzusprechen, mir zu erklären, dass mein ästhetischen Empfinden falsch ist, was letztlich dazu führt, mich als falsch zu betrachten, damit als gesellschaftlich nicht kompatibel zu bewerten.

So sehr ich ein absoluter Fan von Toleranz bin, so sehr setze ich Grenzen, wenn man mir unter dem Deckmantel von Toleranz Intoleranz aufzwingen will. Verstanden? Ja/Nein?
Ich mag's zur Sicherheit versuchen, klar zu stellen:
Völlig klar, wenn jemand sich als Frau im Körper eines Mannes fühlt.
Völlig klar, dass dieser Mensch das Recht dazu hat, sich auch außerhalb der "eigenen 4 Wände" als Frau gekleidet zu zeigen. Egal wo. Vom Einkaufen über Freizeit-Einrichtungen aller Art und ja, völlig klar, auch am Arbeitsplatz - egal, ob "im stillen Kämmerlein", an der Produktionsmaschine oder im Kundenverkehr.
Völlig klar, dass niemand das Recht hat, diesem Menschen seine eigene sexuelle Einstellung und Identität überzustülpen.

Jede Form von negativem Kommentar (und sei es auch in Form eines Witzes) ist ein Übergriff. Der betreffende Mensch darf damit mit Fug und Recht den Schutz der Gesellschaft erwarten gegenüber Menschen, die damit ein Problem haben, dass sie/er sich so in seiner Sexuellen Identität versteht.

Das ist für mich klar Teil des Inhaltes von "Sexpositiv".

Schwierig wird es meines Erachtens, wenn aus "Männer-Toiletten" plötzlich "Gender-Neutrale Toiletten" werden. Das ist für mich der Beleg dafür, dass Männlichkeit und Mann-Sein abgeschafft werden soll. Wobei mir klar ist, dass das, was heute vielfach (selbst in Männer-Workshops, wie ich einen im Besonderen erlebt habe) schlichtweg toxisch ist oder sich toxisch zeigt.
Das Thema des Verständnisses von Männlichkeit und Weiblichkeit spielt meines Erachtens ganz stark in diesen Themenkreis von "Sexpositivity" und "Kink Aware" hinein.

Die Schwierigkeit ist sicherlich jene unter anderem: Wo braucht es mal die Brechstange, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und wo braucht es das Weiche ("das weiche Wasser bricht den Stein"), um das zu ermögliche.

Zum Thema Toiletten:
Ja, ich persönlich meine z.B.: Solange jemand biologisch noch einen Schwanz trägt, ist er bilogisch ein Mann. Entsprechend hat er (= dieser Mensch) seinen Platz auf der Männertoilette. Auch andersrum. Entsprechend hat dieser Mensch (er) auch keinen Platz in Frauengruppen. Und andersrum.
Das hat nix mit Toleranz zu tun. Für mich. Im Gegenteil: Es hat für ich eher was zu tun, dass jemand, der das anders einfordert, einfach unklar ist, wo er oder sie steht.

Ja, gleichzeitig hat dieser Mensch auch das Recht darauf, in absoluter Sicherheit auch durch eine dunkle Straße zu gehen und von keinem "Zweibeiner mit Wurmfortsatz" oder "Pseudo-Männern" (ein echter Mann hat mit TV/TS, Trans-Menschen oder welcher sexuellen Identität auch immer kein Problem und verhält sich entsprechend auch so: respektvoll) vielleicht sogar tätlich angegriffen oder gar ermordert zu werden.

Zum Thema Körper:
Nur, weil die Masse der Amerikaner*innen nicht nur übergewichtig, sondern schlichtweg "blad" = adipös wird, wird plötzlich eingefordert, dass alle Menschen Übergewicht und adipöse Körperformen schön finden müssen.
Nein, muss ich nicht!

Alles ok! Jeder darf sich krank fressen! Dann aber bitte machen wir folgendes:
Beamte und Selbständige haben in Ö bei Arztbesuchen und ärztlichen Behandlungen (inkl. Krankenhaus) einen Selbstbehalt von 20 %. Ja, das kann auch schon mal viel Geld werden ... In Ö gibt die Sozialversicherung der Selbständigen die Möglichkeit, sich beim eigenverantwortlichen Kümmern um die Gesundheit den Selbstbehalt auf 10 % reduzieren.
Viele Menschen gehen mit ihrer Gesundheit möglicherweise zu sorglos um, weil wir halt "eh ein Sozialversicherungssystem haben" oder sind illuminiert von den Soaps wie "Frauentausch" & anderen "hirnerweichenden Fernsehsendungen".

Gleichzeitig:
Absolut JA! Kein Mensch hat das Recht, einen dicken Menschen herab zu würdigen. Egal, ob mit Worten oder Taten. Übergewicht/ein dicker Körper hat Null Zusammenhang mit Intelligenz, geistiger Leistungsfähigkeit.
Und ich persönlich habe schon genug Menschen erlebt, die trotz ihres offensichtlichen Übergewichtes eine körperliche Leistungsfähigkeit haben, die jene von deutlich schlankeren Menschen übertrifft.
Wiederum sind die Langzeitgefahren von Übergewicht bekannt.

Begriffe sind wichtig, denn das Wort hat Macht. Sehr viel sogar, denn nur durch Worte ist es möglich, Menschen für einen Angriffs- wie auch einen Verteidigungskrieg zu begeistern (anstatt für die Lösung am Verhandungstisch) oder sie gegeneinander aufzuhetzen im Namen von "Krankheit".

Dazu wäre es mal sinnvoll, dass es Allgemeinwissen wird, was "Sexuelle Identität" oder was "Sexuelle Neigung" bedeutet.
  • Die Sexuelle Identität geht jeden was an und ist damit politisch.
  • Die Sexuelle Neigung geht niemand was an und ist eine Sache ausschließlich zwischen den Akteur*innen.


Was ich heute jedoch weiß (ja, nicht nur "glaube", sondern "weiß"):
Alles, egal, ob Übergewicht oder gar Adipositas, wie auch Schlankheits-Wahn, Sport-"Wahn", Leistungs-"Wahn", Vergnügungs-"Wahn" ... bis hin zum "Männlichkeits-Wahn" oder auch "Weiblichkeits-Wahn" oder "Sex-Wahn" hat zu tun mit unseren frühkindlichen und Kindheits-Prägungen.

Wenn sich etwas sehr intensiv zeigt und auch emotional höchst intensiv begleitet ausgedrückt wird, dann stecken damit stets und ausnahmslos (aus der Sicht des Kindes betrachtet) traumatische Erfahrungen dahinter.

Das heißt: Wir alle wollen uns letztlich gesehen, geachtet, respektiert, geliebt, (in unserer Einzigartigkeit) erkannt, gehört, akzeptiert ... und letztlich geliebt, zumindest angenommen fühlen.

Die "dramatischen" Verfechter*innen aller neuen Strömungen (Sexpositivity, Kink Aware, BodyPosytivity, BodyNeutrality, LGBTIQ++ und was sonst noch alles) wie auch die Gegener*innen wollen letztlich nur eines und das gemeinsam:
Jene Sicherheit im Angenommen-Sein, wie es ein Kind von einer Mutter und einem Vater vom Baby bis zum 18jährigen erwarten darf.
Zugehörigkeit zur Gemeinschaft.

Wenn wir dieses Thema "sexpositiv", "Kind Aware" oder was auch immer geht, positiv lösen wollen, dann "müssen" wir sinnvollerweise an der Wurzel anpacken und da geht es dann ans "Eingemachte": An unsere Prägungen, Wertekonzepte, deren Ursprung, deren Sinnhaftigkeit in der Kindheit, deren Blockade-Stärke im Erwachsenen-Alter.
*******ika Frau
578 Beiträge
Ganz schoen kompliziert das alles.

Ich habe es lieber einfach:

Es darf jeder machen wie er meint.
Und wenn ich im “Dialog” mit jemandem bin, dann gilt: Wheel of consent

Wenn ich Sex haben will und bin dem Ganzen nicht positiv gesonnen, warum mache ich es dann?

Und mir ist es auch zuviel Wildwuchs an Begriffen und Definitionen.

Entweder fuehle ich mich zu einem Menschen hingezogen oder nicht.
Falls ja: klaere was du fuer die naechsten 3-x Stunden geben oder empfangen moechtest.
Und dann sag, was du dir beim naechsten Mal wuenscht. Und dann ist es die freie Entscheidung des anderen, dir das zu geben.

Keine Etiketten.
*****011 Frau
69 Beiträge
Vielen Dank für das Thema @*********on511 *love4*
Ich denke, dass es Sinn macht zu hinterfragen, ob der Name einer "Bewegung", "Gruppierung" oder "Einstellung" der man sich zugehörig fühlt zweckhaft ist.
Im Sinne der Befriffsklärung gibt es eigentlich keine Probleme, da die Argumentation, dass Sexpositivität ALLES sex-bezogene verherrliche und "nicht-sexpositive" Menschen verurteile, nicht aus der Befriffsdefinition von "positiv" hervorgeht. (Diese Menschen könnten sich vielleicht "sexmilitant" nennen *happy*)
Das Problem entsteht erst, wenn Menschen Sachverhalte interpretieren und sich ausgeschlossen fühlen. Das führt dazu, dass immer wieder mediale Darstellungen und (mehr oder weniger) öffentlich geäußerte Meinungen über Sexpositivität aufkommen. Dazu kommt, dass asexuelle Menschen genauso Teil der sexpositiven Gemeinschaft sind wie 'Vanillas', Pornodarsteller*innen, Gläubige, Suchende und diverse mehr.

Die Frage ist: Bezeichnet der Name "Sexpositivität" auf best mögliche Weise ihren Inhalt und die Einstellung derer, die diese Einstellung teilen?

Es ist vollkommen legitim zu sagen, dass sich der Aufruhr und die Gerüchte mit der Zeit legen werden, die Gesellschaft die Erfahrung machen wird, dass das öffentliche Leben durch Sexpositivität nicht zu einer riesigen, immer währenden Orgie wird und irgendwer immer was zu meckern hat und somit "sexpositiv" als Beschreibung gut ist!

Ich finde die Auseinandersetzung jedoch total spannend, nicht zuletzt weil ich mich am Anfang auch gefragt habe: "Bin ich wirklich 'sexpositiv'? Möchte ich mich 'sexpositiv' nennen? Möchte ich als 'sexpositiv' wahrgenommen werden?" (etc.) und nachdem ich mich mit dem Inhalt von Sexpositivität auseinandergesetzt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen "Ja, bin ich und will ich!"
Und ich möchte mich nicht so gerne als "sexneutral" bezeichnen, das klingt irgendwie nicht nach Wertschätzung, was für mich persönlich ein wichtiger Teil MEINER Sexpositivität ist.

ABER es könnte ja sein, dass Menschen, die Lust darauf haben darüber nachzudenken, ein noch besserer Name einfällt für: Wir sehen, respektieren und wertschätzen alle Formen von einvernehmlicher Sexualität!

Ich bin gespannt auf eure Meinungen dazu.

Doro
***a1 Mann
584 Beiträge
Liebe PurePassion511

Dein Diskussionsbeitrag finde ich gut und erschreckend zu gleich. Grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren das Gefühl, dass immer öfters die Interpretation einzelner Wörter das Gesagte im Kontext überlagert. Die deutsche Sprache erlaubt allein über den Satzbau völlig unterschiedliche Aussagen mit den gleichen Wörtern zu erwirken. Daher finde ich es schlimm wenn einzelne aus dem Inhalt „gerissene“ Wörter, einer Bewertung von „gut“ und „böse“ ausgesetzt werden.

Für mich steht „Sex positiv“ für eine geistige Gesinnung die in ihren Grundfesten die Akzeptanz aller Vorlieben als „positiv“ beurteilt. Was daran sollte für jemanden verletzend sein. Vielmehr beschreibt das Wort „positiv“ eine Art der Zustimmung, Ermunterung seine jeweilige sexuellen Vorlieben öffentlich vertreten zu dürfen. Ich stehe positiv deiner Neigung gegenüber hat eine andere Bedeutung als ich stehe neutral deiner Neigung gegenüber. Besonders im anfänglich bereits beschriebenen Kontext, in dem sich diese Gruppe bewegt.

Daher meine innige Bitte die Gruppe auch weiterhin Sex Positiv zu benennen. Think Positiv and Stay Optimistic 😘
******aer Mann
2.647 Beiträge
Wir leben in einer Sexnegativen Welt. Ja Porn ist überall aber ein normaler Umgang mit Sex ist echt schwer. Selbst im Swingerclub, der ja eigendlich eine Sexpositive Zone sein sollte merkt man immer wieder wie ungelenk viele Menschen sind mit Sexualität. Vielleicht wäre
Sextollerant
ein guter Zwischenschritt. Im Grunde braucht Sexpositivität einfach Raum wo sie sich entwickeln kann. Ohne Scham, Kritik und Urteil und gemeinsam. Mit leichtigkeit, spielerisch, ernst... Sexuell erwachsen werden *zwinker* Den Raum zwischen Porn und Zölibat erkunden, leben und Feiern, und andere mit feiern... denn gerade der wohlwollende Blick für die Sexualität der anderen ist ja so wichtig für sexpositivität. *sonne*
*****ith Frau
40 Beiträge
Ich finde es gut sich immer wieder mit Dingen auseinander zu setzen, das erweitert den Horizont. Allerdings denke ich das es nicht möglich sein wird allem gerecht zu werden und das muss es auch aus meiner Sicht nicht. Für mich bedeutet sexpositiv eine Offenheit und ein ja zur eigenen Sexualität. Wie auch immer sie gelebt oder nicht gelebt wird. Die Inhalte sind subjektiv und individuell zu definieren, offen und ehrlich mit sich selbst zu sein und der eigenen Sexualität den Raum zu geben der mir im Moment gut tut. Und ein Wort kann wie ein Gefühl von jedem Individuum anders interpretiert und empfunden werden. Für mich passt das Wort sexpositiv.
******e66 Paar
667 Beiträge
Bei sexpositiv, bodypositivity und alledem geht es um das Gefühl von Scham.
  • Scham erniedrigt uns.
  • Scham macht uns klein.
  • Scham macht uns schwach.
  • Scham macht uns manipulierbar.

Erinnern wir uns an die Kindheit. Viele (die meisten? alle?) von uns haben als Kind mehr als 1x und dann auch noch mit starker Emotionalität (Wut-Gefühl) gehört: "Schäm Dich!!!"

Die katholische (christlichen?) Kirche(n) sagte(n):
  • Du onanierst? Schäm Dich!
  • Du hast Sex auch ohne ein Kind haben zu wollen? Schäm Dich!
  • Und vieles ähnliches mehr, wie z.B.:
  • Du bist als Frau vergewaltigt worden? Schäm Dich!
  • Du hast als Frau ein uneheliches Kind? Schäm Dich!
  • ... und anderes mehr.


Auch, wenn das keiner von uns persönlich gehört hat, so wirkt das über 3 Generationen nach, wie mittlerweile die Schulwissenschaft an Erkenntnis hat. Das sind bei männlichen Linien ca 33 Jahre, bei weiblihen Linien ca 29 Jahre.
Um das aufzulösen, bräuchte es jedoch kollektive Maßnahmen, für die es weder Geld noch Interesse der Masse gibt.

Mit den obigen Begriffen soll also erreicht werden, dass wir aus diesem Kreislauf von Scham und Schuld aussteigen - aus Scham und Schuld, dass Sex per se schlecht ist, dass ein Mensch mit einem Körper, der nicht den Laufstegmaßen entspricht, unwürdig ist.

Und ja, dem gilt es ganz klar entgegen zu treten und zu sagen: STOP!
  • Sex an sich und auch - sofern es einvernehmlich geschieht - alle sexuellen Spielarten sind in Ordnung.
  • Ein Körper ist, auch wenn er rundlicher, weiblicher, kuscheliger, plüschiger ist, in Ordnung. Das einzige Maß für eine andere Betrachtung ist, ob der Körper tatsächlich gesund ist und weder den Menschen selbst noch die Gesellschaft belastet.

*******er66 Mann
3.048 Beiträge
@******e66

Was Kirche (Religionen) und Sexfeindlichkeit angeht habe ich da meine eigene Theorie *zwinker*

• Ein erfülltes Sexleben macht glücklich und zufrieden.
• Das soll laut Kirche der Glauben auch machen.

Wenn mein Hauptgeschäft aber das "Verkaufen" von Glück ist, dann ist "erfüllte Sexualität" ein Konkurent und verdirbt mir mein Geschäft *zwinker*
******aer Mann
2.647 Beiträge
"Sex an sich und auch - sofern es einvernehmlich geschieht - alle sexuellen Spielarten sind in Ordnung."

Sex ist in Ordnung... ist das schon Sexpositivität?
Warum nicht wow da hat jemand lustvollen Sex, wie wunderbar *zwinker*
*********rgara Frau
7.485 Beiträge
Bezpgen auf den EP:
Interessante Frage.

Grundsätzlich sind alle Gefühle und auch Sexualität neutral. Erst wenn wir sie bewerten, sind sie es subjektiv nicht mehr. Was nichts daran ändert, dass sie es sind und bleiben.

Sexpositivity ist für mich ein Ausdruck, der sagt, dass ich Sex gegenüber aufgeschlossen und unverkrampft bin und damit dennoch verantwortungsvoll umgehe. Das beinhaltet auch einen wertschätzenden Umgang miteinander.

Das sind viele Aspekte , die für mich Sexpositivität ausmachen. Mir fällt kein anderes Wort ein, dass sie umfasst und stattdessen besser wäre. Sex Neutralität könnte das jedenfalls nicht genauso.
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Ich habe nicht alle Beiträge gelesen.

Ich finde, dass der Begriff "Sexpositiv" die Sichtweise, Sexualität als etwas wunderbares ausdrückt. Die körperfeindliche, Sexualität als moralisch verwerfliche Sichtweise, welche mir im gut katholischen Elternhaus vermittelt wurde, verdient sicher das Adjektiv "sexnegativ".

"Sexneutral" wäre für mich der Funktionssex. Darunter verstehe ich z.B. sexuelle Aktivitäten ohne innigen Bezug zum Partner bzw. zur Partnerin oder ritualisierte Selbstbefriedigung zum Druckabbau.
*******er66 Mann
3.048 Beiträge
"Sex Neutralität" klingt für mich eher "Sex ist mir egal". Fände ich daher das genau Gegenteil von Sexpositiv.
Ich finde man muß doch nicht ständig irgendwelche Umbenennungen oder neuen Wortschöpfungen erfinden und "ohne Nachdenken" einfach in der Masse mitschwimmen. So klingt für mich auch "neutraler Sex" -> macht man eben, weil es alles machen, läuft halt so mit, ...
Während wenn jemand "Sexpositiv" eingestellt ist, verbindet man es sofort mit großer Freude und Lust, Experimentierfreudigkeit, Abwechslung, einfach richtig mit viel Spaß an der Sache ....
*****al4 Mann
798 Beiträge
Sexpositiv – setzt voraus, das man/frau sich bewusst mit Sexualität beschäftigt. Individuell, was dabei herauskommt. Sexneutral klingt für mich so, das es halt irgendwo mitläuft, irgendwo und irgendwie, ohne Haltung, ohne Bewusstsein.
Profilbild
*********hmidt
1.673 Beiträge
Also ich fand und finde die Argumente "Body Neutrality"-Strömung niemals wirklich überzeugend...

Wer eine neutrale Beziehung zu seinem/ihrem Körper hat, der behandelt diesen höchstwahrscheinlich nicht besonders liebevoll, sondern halt eher wie ein neutrales Objekt, das zu funktionieren hat...

Die gleiche Assoziation kommt in mir bei der Idee auf "Sex Neutrality" als ezwas positives ( *zwinker* ) zu sehen...

Ich persönlich zumindest habe mich innerlich der Mission verschrieben, mehr Liebe in diese Welt hineinzumassieren - und nicht mehr Neutralität...

Und wie heißt es doch so wahr:

Das Gegenteil von Liebe
ist nicht Hass, sondern
Gleichgültigkeit...

*********on511 Frau
388 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Vielen lieben Dank für die vielen tollen Beiträge bis jetzt. Ich bin begeistert *ggg*
Für mich ist es Teil des Prozesses zur Sexpositivität, für mich zu reflektieren und zu schauen: Passt das Wort für mich? Wir dürfen nie vergessen: wir Menschen, wir als Gesellschaft prägen unsere Sprache, bzw. die Bedeutung unserer Sprache selbst! Sie entstand nicht im luftleeren Raum. Ebenso wie auch die Biologie von Menschen erforscht und interpretiert wird.
Sprache ist sein, Sprache ist Macht und Macht ist Sprache.

Und wie wir Begriffe/Worte empfinden und verstehen, ist absolut abhängig davon, wie wir sozialisiert worden sind.
Ich bin mit Warn- und Aufklärungskampagnen über HIV/AIDS in meinen Teenagerjahren aufgewachsen und meine erste Begegnung mit dem Begriff Sexpositiv hatte mich völlig irritiert, da es mir zu nah an HIV-Postiv war und ich mir gedacht hatte, wie kann man das nur so unglücklich benennnen *roll* Sehr viel jüngere, werden diese Connection vielleicht überhaupt nicht gehabt haben. Aber auch die letzten Pandemie-Jahre haben uns vor Augen geführt, dass "positiv" nicht immer positiv ist.
In meiner Auseinandersetzung mit der Bewegung und mit dem Thema habe ich für mich festgestellt, dass es keinen besseren Begriff gibt. Denn positiv bedeutet für mich annehmen und wertschätzen. Deswegen kann ich es für mich als Selbstbeschreibung verwenden. Und das ist der springende Punkt: fühle ich mich mit dieser Bezeichnung wohl? Und das haben - wenn ich es richtig verstanden habe - in dieser Diskussion alle bisher für sich so bestätigt... Denn wir sind auch ein Teil der Gesellschaft und daher auch verantwortlich dafür, wie Worte verstanden werden. Lasst uns diesen Begriff mit Leben und mit unseren Werten und unserem Verständnis füllen und wer mag, es auch nach außen tragen

Danke, dass Ihr diesen Weg gemeinsam mit mir geht *knuddel*

Aber auch Selbstbeschreibungen, wie auch Worte und Bezeichnungen erleben einen Wandel und, wie @*****011 richtig festgestellt hat, vielleicht findet jemand eine viel treffendere Bezeichnung *ggg* aber... ich glaube "sexneutrality" wird es nicht... *zwinker*

*kuss*
*********on511 Frau
388 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zur Body Postitivity... @*****lex sorry, aber ich bin wohl in der Debatte ziemlich schnell ausgestiegen, da sie mir zu monothematisch geführt worden ist... der Körper ist nicht nur Gewicht! Für mich ist body postitv, meinen gesamten Körper annehmen, ihn zu wertschätzen und zwar auch wenn meine Nase zu lang, mein Penis zu klein, meine inneren Schamlippen, länger als meine äußeren, mein Busen zu hängend, meine Ohren abstehen, mir ein Arm fehlt, ich unterschiedlich aufgefasste Geschlechtsmerkmale aufweise, ich im Rollstuhl sitze und so weiter und so fort... aber ja, wie du schon richtig sagst, betrachten und nicht bewerten ist das ausschlaggebende, aber auch wertschätzen... und mit Wertschätzung und Annahme wird KEINE*R aus der VERANTWORTUNG gegenüber dem eigenen Körper entlassen!!!!!!!! Vielmehr bedeutet die für mich die Wertschätzung des eigenen Körpers, dass man sich liebevoll um ihn kümmert!

Und ja, den eigenen Körper positiv zu sehen, ihn anzunehmen und wertzuschätzen, ist wichtig für die Sexpositivität - denn wie kann ich Sexualität positiv leben, wenn ich mich schäme, ihn meinem Gegenüber zu zeigen, wenn ich mich selbst nicht anfassen mag?

Und ja, diese Scham entsteht durch unhinterfragte Normen, die priviligierte Menschen festlegen, die nicht verstehen, wie sehr sie sich selbst damit limitieren. Aber dafür müssten sie erst Privilegien verstehen.

Und so schnell kommt es dann auch dazu, dass sich Menchen allein durch die Einführung einer Unisex-Toilette in Ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen... ich frage mich @******e66, verletzt es Dich so sehr, dass Du anderen Menschen, die gerade einen inneren Kampf in Punkto Ihres Geschlechtes führen - weil sie vielleicht intersexuell sind oder sich einfach nicht sicher sind - - es aufzwingen möchtest, sich jedes Mal für ein Geschlecht zu entscheiden, wenn sie einfach nur mal müssen... ich kann verstehen, dass Menschen tatsächlich nicht in einem Restaurant auf die Toilette gehen können, weil es sie jedesmal schiere Überwindung kostet und es keie Unisex Toilette gibt... Ist Dir das jemals passiert? Du hast hier ein Privileg, dass Du Dich in Deinem Körper wohl fühlst, wie er von Dir und anderen gelesen wird.
Es gibt Menschen, die kann es zutiefst verletzten, sich mit ihrem manchmal verhassten Geschlecht zeigen zu müssen, nur weil sie mal müssen...

Abgesehen davon, dass ich als cis-Frau überall Unisex-Toiletten begrüßen würde, denn dann würde vielleicht ein weiteres männliches Privileg fallen, nämlich dass dann alle gleich lang auf eine freie Toilette warten müssen *zwinker*
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