Sex Positivity starts with . . .

Meine ehrliche Meinung? Gerne.
In Auszügen. Zensiert.

Von wann ist der Artikel wirklich, 1960?

Bitte was?

Omg. Und, by the way, Sexpositivity ist auch ein Gutheißen davon, wenn jemand asexuell ist und es für sich erkennt. Niemand muss irgendwas zelebrieren, und empowering ist es ganz sicher nicht, eine Reihe uralter Plattitüden entgegengeklatscht zu bekommen zusammen mit der Info, was Frau alles zusätzlich tun muss und finden muss, damit sie als empowered und gesund gilt.

"On our own terms" als Hohn, genau die erlaubt der Artikel nämlich nicht.

... also ne, sorry. Auf den Rest gehe ich lieber erst gar nicht ein. In meinen Augen ein unfassbar schlechter Artikel.

Startet im Mindset von "Frau ist voller Scham und hat sich noch nie nackt im Spiegel betrachtet", erzählt dann aber was von weiblicher Ejakulation, Squirting und Beckenbodentraining.

Das passt vorne und hinten nicht zusammen. Was ist denn nun die Zielgruppe?
Und dieses grauslige "für dumm verkaufen" über den gesamten Artikel hinweg. Aber in rosarotem Anstrich. Brrr.

Ich gebe mal eine deutsche Kurzzusammenfassung des Artikels, so wie er bei mir angekommen ist:

Frauen schämen sich furchtbar ihres Unterleibes, dabei können sie stolz auf ihre Genitalien und deren Fähigkeiten und Wichtigkeit sein. Es ist für Frauen an der Zeit, sich von ihrer Körperfeindlichkeit zu befreien, und das am besten mit Beckenbodentrainingsgeräten der Firma Yarlap. Dies ist Teil der weiblichen Selbstbestimmtheit und des weiblichen Empowering.

Beim Lesen bekam ich wie @*****n27 das Gefühl: Wieviele Frauen sind denn noch DERART verschämt und körperfeindlich? Doch die Plattform Elephant Journal ist US-amerikanisch, und vor wenigen Wochen wurde in Florida eine Lehrerin zur Kündigung gezwungen, weil sie den Schülern im Kunstgeschichtsunterricht eine Abbildung der berühmten Statue des nackten biblischen David gezeigt hatte. Zwar werden im Artikel einmal Briten erwähnt, aber die Körperfeindlichkeit und Prüderie, die der Artikel offenbar voraussetzt, klingt nach US-Konservatismus.

Es ist meinem Erleben nach natürlich richtig, dass viele Frauen auch bei uns eine körperfeindliche Erziehung kennen, die mit der Pornifizierung der Gegenwart zusammenprallt. Und dass Empowerment, Ermutigung und Selbstermächtigung nach wie vor ein Thema sind. Mehr sagt der Artikel auch nicht. Er fordert Frauen nicht auf, auf eine bestimmte Weise sexuell zu sein, oder überhaupt sexueller zu sein. Körperfeindlichkeit ist auch für Asexuelle nicht gut, und Sexpositivität kollidiert auch in meinen Augen mit Körperfeindlichkeit. (Asexualität ist nicht sexnegativ, Körperfeindlichkeit hingegen sehr wohl.)

Aber der Artikel soll nur die Yarlap-Produkte promoten. Das hinterlässt ein Geschmäckle von billiger Pseudo-Aufklärung ohne echte Botschaft. So wie die Firma Dove vor vielen Jahren eine Werbekampagne mit älteren Frauen gemacht hatte - wirklich, um die Sichtbarkeit von älteren Frauen zu unterstützen... oder um den Käuferinnenkreis zu vergrößern?

Jein. Er sagt "du bist nicht empowered, wenn du deinen Körper und deine Sexualität nicht zelebrierst".

Ja, es ist die recht subtil an einigen Stellen verpackt, aber in der Brigitte steht ja auch nicht "du bist ungenügend, wenn du nicht zwei Wochen nach der Geburt wieder perfekt aussiehst", sondern "so schaffst du es, nach der Geburt wieder perfekt in Form zu kommen".
Es ist gerade dieses unterschwellige "ich erzähl dir, was normal ist", was kontinuierlich Zweifel an sich selbst einstreut und einem das Gefühl gibt, man sei die einzige, bei der das nicht so ist, für die das nicht normal ist.

Und hier kommen jetzt die ganzen Praktiken ins Spiel, die für jemanden, der tatsächlich noch mit viel Scham behaftet ist völlig over the top sind. Das ist in meinen Augen kein positives "an die Hand nehmen", sondern ein weiterer Punkt auf der "wenn du eine (beliebiges Adjektiv einsetzen) Frau sein möchtest, dann musst du folgendes (auch noch) tun."

Aber ja, mit US amerikanischem Hintergrund ergibt die Art der Sprache sehr viel Sinn.

Ja, so wird Druck erzeugt. So ganz konnte ich es im Artikel nicht fühlen, aber wenn Du es als Frau so empfängst, wird es wohl genau so sein.


Sowas kenne ich auch aus zahlreichen Artikeln in Cosmopolitan & Co. Doch in diesem Artikel ist es bei mir anders angekommen. Eher als: Guck mal, Du denkst, "da unten" ist es fies, aber nein, es gibt dort gewaltige Dinge, und indem wir hier so ungeniert offen sogar über Over-the-Top-Dinge sprechen, merkst Du, dass es GAR nichts zum Schämen gibt. Klar, ist brachial, und auch das scheint mir US-amerikanisch zu sein ("es gibt keine Grenzen der Machbarkeit").

Und letztendlich soll frau einfach nur diese Beckenbodendinger kaufen. Kapitalismus.

Sehr interessant, wie anders der Artikel auf dich gewirkt hat.
Ich habe mal versucht, den Artikel mit dieser Brille zu lesen und alles an unterschwelligen Botschaften auszublenden.

Jetzt fallen mir zusätzlich die inhaltlichen Fehler auf 🤭🤷‍♀️

Zu Beginn wird die These aufgestellt, dass viele den Unterschied zwischen Vulva und Vagina nicht kennen (korrekt).
Im weiteren Verlauf erklären sie es allerdings auch nicht, sondern benutzen beide Worte fleißig weiter und das durchaus verwirrend.

Ganz eklatant ist aber die Vermischung von Squirting und weiblicher Ejakulation. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, und der Autorin scheint das nicht bewusst zu sein.
Leider nicht gut recherchiert.

Absolut.


Als das Thema "weibliche Ejakulation" vor vielleicht 20 Jahren nach ungefähr 150 Jahren wieder aus der Vergessenheit geholt wurde, wurde auch nicht unterschieden. Und auch heute geht die Medizin noch weitgehend von falschen Voraussetzungen und Zusammenhängen aus, wenngleich diese Unterscheidung mittlerweile angekommen ist. Für's sexuelle Spielen ist die Unterscheidung zwar mengenmäßig und geschmacklich ein Unterschied, aber ansonsten egal. Doch Du hast Recht, der Artikel ist halt oberflächlich.

Naja, mir ist es absolut nicht egal, ob ich einen Orgasmus habe (und dabei ejakuliere), oder ob ich squirte ohne Orgasmus.

Oh! Ejakulation ohne Orgasmus geht ja auch, so erlebe ich es zumindest bei mir wie bei einigen Frauen. Ohne Verwechslung mit dem Squirten.

Du meinst, beim ruinierten Orgasmus? Okay, jetzt kommen wir vermutlich etwas weit vom Thema weg 🤭 lass uns dazu mal per PN weiter austauschen

Danke für deinen Einblick zur Motivation, weshalb du den Artikel gepostet hast! Mein Ziel war ja nicht, ihn grundlos zu zerreißen.

Ich bin da inhaltlich absolut bei euch. Ich sehe auch, dass an einigen Stellen noch viel getan werden kann. Für mein persönliches Gefühl behauptet der Artikel allerdings nur auf den ersten Blick, dass er das möchte, und erweist dem Ganzen in fast jedem Absatz einen Bärendienst, indem er genau das Gegenteil macht.

Aber das ist natürlich meine persönliche Sicht und kann von anderen ganz anders aufgenommen werden.

Danke. Auch nach 16 Jahren Joyclub lerne ich noch dazu
Ich gebe unumwunden zu, die beiden Begriffe bisher synonym verwendet zu haben. Mein Wissensstand war: Squirting bzw. weibliche Ejakulation hat mit Orgasmus nichts zu tun, auch wenn es damit zusammenfallen kann.

Jetzt würde ich echt gerne mehr wissen (ich hoffe, es passt zum Thema). Wo sind die Unterschiede? Kommt in beiden Fällen die Flüssigkeit aus den Paraurethraldrüsen? Wo spielt G-Punkt-Stimulation eine Rolle?
Würde mich echt sehr über Antworten freuen

Damit kann man vollständige eigene Threads füllen schau doch am besten mal in die Gruppe "Squirting" rein, wenn dich das interessiert.

Ich hab"s befürchtet
Danke für den Tipp, werde ich machen