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Eignung von Silikon für Sexspielzeuge

*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Eignung von Silikon für Sexspielzeuge
Hallo Zusammen,

In einem Thread nebenan ergab sich -abschweifenderweise- eine Diskussion über die grundlegende Eignung von Silikonen für Sexspielzeuge.
Von Berufs wegen wurde ich da hellhörig, verdiene ich doch meine Brötchen in der Werkstofftechnik - und das dann auch noch im Bereich der Schadstoffanalytik *zwinker*

Daher nehme ich TastaTurs Anregung einmal auf und Stelle das Thema hier zur Diskussion: Habt ihr schon einmal negative Erfahrungen mit Silikon für Sexspielzeuge machen müssen?
Es soll hier ausdrücklich nicht um persönliche Vorlieben ("ist mir zu hart/weich") oder mechanisch-technologische Eigenschaften ("ist mir zu schwabbelig/hart/flusenanziehend") gehen, sondern ausschließlich um die biologische Verträglichkeit gehen.


Viele Grüße,
Daniel
*****LEd Paar
1.254 Beiträge
Wenn (medizinisches) Silikon verwendet wird und man es nach "Anleitung" handhabt, wäre das schon arg eigenartig. Schließlich wird es unter anderem für medizinische Zwecke hergenommen und die haben bekanntlich sehr hohe gesundheitliche Standards.

Unter anderem solche Eigenschaften machen Silikon eigentlich zum fast perfekten Material.

"Biokompatibel und ungiftig
Beständigkeit gegen normale Sterilisierungsmethoden
Betriebstemperaturbereich von -50ºC bis +250ºC
Härtebereich von 10 bis 90 Shore A
Pigmentierung auf nahezu jede Farbe möglich
Inhärent flammenhemmend
Witterungs- und ozonbeständig
Elektrisch leitend/isolierend
Silikon ist perfekt für Anwendungen in der Medizin, Pharmazeutik und Nahrungsmittelindustrie"

Alles in allem eines der hygienischsten und vielseitig einsetzbaren Materialien auf dem Markt.

Oft werden allerdings auch Produkte fälschlicherweise als "aus Silikon" deklariert. Hier sieht es natürlich anders aus. Deswegen am besten nur von zertifizierten und seriösen Herstellern kaufen.
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Genau darauf wollte ich hinaus - und tatsächlich braucht es noch nicht einmal das, was als "medizinisches" Silikon seitens der Rohstoffhersteller vermarktet wird.

Wer in Metallen denkt, der hat es einfacher: Bei den genormten metallischen Werkstoffen gibt es unabhängig von der Legierungsbasis klare Vorgaben, wie viel von welchem Element zulegiert sein darf. Und daraus resultierend lässt sich vergleichsweise einfach festlegen, welche Sorten biokompatibel sind und welche nicht.

Bei Kunststoffen -und insbesondere den Elastomeren, also gummiartigen- sieht das anders aus. Denn hier kommen mehrere Punkte zusammen:
1.) Die Normung ist hier ungleich offener, da bei der Herstellung von Kunststoffen nicht einfach eine bestimmte Menge von Stoff X mit einer Menge eines Stoffs Y zusammengemischt wird, um ein Produkt Z zu erhalten. Vielmehr sind die exakten Zusammensetzungen hochkomplexe -und dem Betriebsgeheimnis des Herstellers unterliegende- Mischungen.
2.) Die meisten Menschen denken nur in Sorten (also Silikon, PVC, ABS, usw.) und nicht in Typen (also konkreten Materialien eines bestimmten Herstellers wie z.B. "Elastosil C 1200 A/B"). Gemeinerweise wird dem Endverbraucher die genaue Typenbezeichnungen von den Verarbeitern selten bis nie verraten.
Bei den kryptischen Handelsbezeichnung ist das aber auch kein Wunder - und führt denn selbst bei Medizinprodukten immer mal wieder zu solchen unschönen Skandalen wie seinerzeit bei den Brustimplantaten.
3.) Und dann gibt es da noch die Sache mit den Kontaminationen: Gesundheitsschädliche Verunreinigungen können bei der Herstellung des Rohstoffs, bei seiner Lagerung, bei der Verarbeitung oder bei der Lagerung der fertigen Produkte eingebracht werden. Verunreinigungen, die beim Rohstoffhersteller auftraten, führen im Idealfall schlicht dazu, dass die Produktions-Charge unter einem anderen Label verkauft wird und damit in der Baumarktecke statt beim "medizinischen" Silikon landet. Treten sie hingegen beim Verarbeiter auf, bleiben sie in der Regel unbemerkt. Denn kaum ein Verarbeiter kann die teure Spurenanalytik wirtschaftlich verkraften. Noch schlimmer wird es, wenn die Kontamination im Lager erfolgte. So gleicht die Ermittlung der "Schuldigen" selbst bei einer bekannten Lieferantenkette der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Wenn wir das mal für die Fragestellung dieses Threads zusammenfassen, könne wir also festhalten:
• Reines Silikon wäre aufgrund seines chemischen Eigenschaftsprofils (inert und damit ungiftig, alterungsbeständig, sterilisierbar, etc.) prima für Sexspielzeuge geeignet
• Völlig reines Silikon gibt es aber als technischen Werkstoff gar nicht, da für unterschiedliche Anwendungen unterschiedliche Reinheiten angeboten werden und auch erst die gezielt eingebrachten Zusatzstoffe die mechanisch-technologischen Eigenschaften (Härte, Weiterreißwiderstand, etc.) einstellen.
• Beimengungen (z.B. durch Pigmente) können ebenfalls ein Schädigungspotenzial mitbringen - hier hilft nur Vertrauen darin, dass der Verarbeiter einen guten Kontakt mit dem Rohmateriallieferanten pflegt, sich beraten lässt und verantwortungsbewusst agiert.

Das Thema ist irrsinnig komplex und selbst mit passendem Studiengang und ausgiebiger industrieller Praxis im Alleingang kaum zu überblicken - als unvorbelasteter Endverbraucher hat man da schlicht keine Chance durchzusteigen. Dass es auch noch jede Menge Hersteller und Vertreiber gibt, die (sei es aus Unwissenheit oder zur Profitmaximierung) ihre Produkte zu "Silikon" umdeklarieren, macht es natürlich nicht einfacher.

Wenn hier aber konkrete Fragen aufkommen werde ich gerne versuchen, diesen gordischen Knoten etwas aufzudröseln - und das (hoffentlich) ohne allzuviel Fachchinesisch *zwinker*
*******009 Paar
6.160 Beiträge
*******cker:
... - und führt denn selbst bei Medizinprodukten immer mal wieder zu solchen unschönen Skandalen wie seinerzeit bei den Brustimplantaten.

ich stimme Dir ja im Großen und Ganzen zu,
aber in dem zitierten Punkt verbreitest Du eine Fehl-Information.
Meines Wissens nach wurde von dem Implantat- Hersteller wissentlich "Industrie-Silikon" anstelle von Medizinischem eingesetzt, da es wesentlich billiger ist...
*******eans Paar
1.678 Beiträge
Ich greife mal die Eingangsfrage auf
*******cker:
Habt ihr schon einmal negative Erfahrungen mit Silikon für Sexspielzeuge machen müssen?
Ja. Das Silikon, was ich beziehe, ist laut Hersteller von höchster Qualität und wird sowohl in der Medizin, bei Küchenutensilien aber auch bei Sexspielzeug eingesetzt.
Die von mir gegossenen Sachen kann ich ohne weiteres auch über und nebeneinander lagern, ohne das etwas passiert.
Bei gekauften Toys haben wir es schon gehabt, das die bei gemeinsamer Lagerung "ausgeblutet" sind.
Die Dildos haben angefangen abzufärben und haben sogar so eine Art Druckstellen bekommen, wo sie übereinander lagen.
Ich schieße mal in den blauen Dunst und sage da waren auch noch andere Stoffe drin wie Silikonöl und/oder Weichmacher.
Zudem hatten wir auch mal ein Toy, "aus 100% Silikon" wo man aber spüren konnte, das es einen anderen Kern hat.
Dazu war es auch zu leicht und roch ein wenig komisch.
Von dem haben wir uns direkt wieder getrennt.

LG Rolli
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Doch, das passt so schon: Denn genau da sind bei dem Punkt "Profitmaximierung", also bewusstem Betrug seitens des Verarbeiters. Das ist aber weder dem Material per se, noch dem Rohmaterialhersteller anzulasten.

Die Einteilung in Klassen wie "Industrie"- oder "Medizin"-Silikon ist einigermaßen willkürlich und beruht schlicht auf einer Einschätzung seines Herstellers. Sprich: Das schlicht eine Frage des Marketings bzw. Vertriebskanals. Sie erfolgt für jede Type durch eine einfache Gegenüberstellung des Eigenschaftsprofils versus den Markterfordernissen und rechtlichen Regularien drumherum.

Der Haken: Diese Einstufung des Herstellers ist nicht rechtsverbindlich, sondern dient nur für den Verarbeiter zur Orientierung. Die Material-Typen sind also nicht automatisch für bestimmte Anwendungen "freigegeben". Die rechtlich relevanten Prüfungen werden an fertigen Produkten durchgeführt. Und das ist auch sinnvoll: Denn der Hersteller eines Schnullers/Herzkatheters/Dildos kann durchaus ein formell geeignetes Material einkaufen, es dann aber so behandeln, dass das finale Produkt eben doch nicht mehr für die Anwendung in Kindern/Patienten/Erwachsenen geeignet ist.

Und damit kommen wir zurück zur Implantologie: Leider kennt keine Kundin eines Brustimplantats die Typenbezeichnungen derjenigen Materialien, die für die Herstellung ihres Implantats verwendet wurden - statt dessen heißt es einfach nur "medizinisches Silikon". Wäre die Angabe der Material-Typen üblich, wäre der PIP-Skandal aber niemals so groß geworden, da irgendwer in der Kette einfach mal das Datenblatt der Type hätte anschauen können. Außerdem sind die Implantate ja praktischerweise anschließend außer Zugriff *ironie* - denn aus reiner Neugierde holt die ja niemand wieder heraus.

Beim Spielzeug ist das dagegen schon leichter: Da lässt sich mit Hausmittelchen zumindest mal grober Betrug (= falsche Deklaration) aufdecken. Für detailliertere Erkenntnisse braucht es dann halt doch wieder mehr Verständnis und/oder Werkstoffanalytik, die -wenn man nicht zufällig Zugriff darauf hat- die Kosten sämtlicher Spielzeuge um ein x-faches übersteigt. Und darüber hinaus Ergebnisse produziert, mit denen der Endverbraucher sowieso nicht beliebig viel anfangen kann.
******667 Frau
21 Beiträge
...nur mal am Rande bemerkt...
... es gibt immernoch viele die nicht wissen das man bei Silikon Toys auf keinen Fall Gleitmittel auf Silikonbasis verwenden darf, sonst braucht man sich nicht wundern das sich die Beschaffenheit verändert und es vielleicht auch daher eine Unverträglichkeit ergeben kann......
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Chillibeans:
Ja. Das Silikon, was ich beziehe, ist laut Hersteller von höchster Qualität und wird sowohl in der Medizin, bei Küchenutensilien aber auch bei Sexspielzeug eingesetzt.

Genau das meinte ich mit "Hersteller-Einschätzung". Da ich vermute, dass Du nicht direkt beim Hersteller kaufst, sondern nur bei einem Vertreiber, bleibt dir nur dieser Einschätzung zu vertrauen. Zum Glück kommt das bei den meisten Silikonen aber auch hin *zwinker*


Bei gekauften Toys haben wir es schon gehabt, das die bei gemeinsamer Lagerung "ausgeblutet" sind. Die Dildos haben angefangen abzufärben und haben sogar so eine Art Druckstellen bekommen, wo sie übereinander lagen.

Dieses Phänomen tritt tatsächlich nur bei migrierenden Weichmachern auf. Dann handelt es sich aber definitiv nicht um Silikon, sondern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um PVC. In anderen thermoplastischen Kunststoffen kommen keine so großen Mengen Weichmacher zum Einsatz.

An dieser Stelle übrigens noch eine nette Randinfo: Ich habe schon von "Silikon-Blends" gelesen, bei denen angeblich Silikon mit PVC gemischt wäre. So etwa gibt es nicht, Silikone lassen sich nicht mit PVC mischen.


Ich schieße mal in den blauen Dunst und sage da waren auch noch andere Stoffe drin wie Silikonöl und/oder Weichmacher.

Das lässt sich mit Heimmitteln in Grenzen unterscheiden: Weichmacheröle können aromatisch sein, Silikonöle sind immer absolut geruchsneutral. Leider sind nicht alle Weichmacher gleichermaßen "duftend".
Allerdings: Wenn es sich um nennenswerte Mengen, also einen richtigen Schmierfilm handelt, kann es ebenfalls kein unvernetztes Silikon sein. Denn wenn die Vernetzung so schlecht war, dass genügend Monomer für einen abscheidbaren Schmierfilm vorhanden ist, dann sind auch die mechanischen Eigenschaften von Silikon jämmerlich: Das merkt man dann, weil es bei Zug sofort ein- und weiterreißt.
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Luzie_667:
... es gibt immernoch viele die nicht wissen das man bei Silikon Toys auf keinen Fall Gleitmittel auf Silikonbasis verwenden darf


Auch das ist eigentlich "nur" die Erkenntnis, dass sich gleiches in gleichem löst. *g*
Genau dieser Effekt ist auch dafür verantwortlich, dass aus dem einen Toy ins Andere migrierende Weichmacheröle die Oberflächen angreifen.

Die Schädigung von Silikon-Spielzeugen durch Silikonöle ist aber üblicherweise recht mild, da wird nur die Oberfläche stumpf. Mal davon abgesehen, dass die Oberfläche dann nicht mehr ansehnlich ist, kann sie bei Benutzung durchaus eine mechanische Reizung verursachen.
Aus Sicht der biologischen Verträglichkeit ist so eine Schädigung aber unkritisch: Dabei entstehen keine Reaktionsprodukte, die gesundheitsschädlich wären.
**yx Mann
1.350 Beiträge
Spannendes Thema: Ich verwende ein Silikon vom Hersteller direkt, der auch weltweit als Maskenbildner agiert. Sein Silikon ist angeblich zertifiziert als EU-zugelassen auch für Schleimhäute. In seinen Räumen in Hannover habe ich Abformungen von bekannten deutschen Schauspielern mit offenem Mund gesehen.
Ich habs für Abformungen oft auch weiter südlich eingesetzt und hatte nie Probleme.
Muss also was dran sein...
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
@**yx:
Darf ich fragen, welcher Hersteller das ist?

Um mal den Advocatos Diaboli zu markieren: Grundsätzlich ist das Fehlen einer direkten Reaktion bei einer kurzen Exposition kein Nachweis für eine Unbedenklichkeit. Aber wenn es eine "EU-Zertifizierung" gibt, lässt die sich ja sicher auch einsehen.
Mit etwas Glück könnten wir an diesem Beispiel schön zeigen, wie durch geschicktes Marketing Sicherheit vorgegaukelt wird, die gar nicht existiert. Aber irgendwie halt doch *zwinker*
**yx Mann
1.350 Beiträge
sent by CM
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Sodele, das ging unkompliziert:

Der Vertreiber des von Keyx genannten Silikons ist ein relativ kleiner Laden. Eine kurze Recherche ergab ein Anlagevermögen (laut Geschäftsbericht 2014) von 1,4 Mrd. Euro - damit produziert man keine Polymerisate und ganz besonders nicht für Silikone.
Das bedeutet: Bestenfalls compoundiert dieses Unternehmen die zugekauftes Roh-Silikone (d.h. füllen es mit Zuschlagstoffen) - wahrscheinlicher ist aber, dass es sich bei der "Produktion" um eine reine Abfüllung und Etikettierung eines fertigen Silikons handelt.

Wenn man sich den Weltmarkt für Silikone näher anschaut, dann fällt einem schnell auf, dass es eine seeehr überschaubare Anzahl an Produzenten gibt. Das liegt daran, dass die Anlagentechnik für die Polymerisation nicht nur groß, sondern auch beeindruckend teuer ist. Das ist ein bisschen wie bei den LC-Displays *zwinker*
Da sich der Direktvertrieb für Klein- und Kleinstmengen für diese aber nicht lohnt, gibt es halt jede Menge Vertreiber, die in ihr eigenes Kleingebinde abfüllen und das Silikon unverändert weiter verkauft. Leider bleibt da üblicherweise die Info auf der Strecke, um welche Type es sich eigentlich tatsächlich handelte. *snief*
**yx Mann
1.350 Beiträge
Und was ist mit der versprochenen EU-Lizensierung für die Anwendung auf Schleimhaut, gibts das überhaupt?
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Da EU-Richtlinien sich nie auf Stoffe im Allgemeinen, sondern immer auf bestimmte Anwendungen beziehen, rate ich mal frech: Der Vertreiber bezieht sich auf die EU-RL 76/768/EWG, die Kosmetikprodukte reguliert - das würde auch gut zum sonstigen Portfolio der Firma passen.

Aber Du kannst ja mal ganz frech als Kunde anfragen, auf welche Richtlinie sich diese ominöse EU-Zertifizierung bezieht. Wenn das nicht nur ein reiner Marketing-Gag ist, werden die um diese Frage wahrscheinlich sogar froh sein. *g*
**yx Mann
1.350 Beiträge
Danke!
*****LEd Paar
1.254 Beiträge
Alles in Allem sehr umfangreich, technisch und differenziert betrachtet. *g*
Allerdings müsste man auch vielleicht ein relativen Blick für die Sache bekommen, denn Alternativen wie PVC, Gummi oder Jelly sind nach hinten raus dann ein "noch schlechteres" Material. Also selbst wenn es nicht die feinste Silikonmischung ist und eventuelle (minimale) Verunreinigungen vorkommen, wäre es doch noch einer Jelly-Phalat-Weichmachermischung zu bevorzugen. Also von daher würden wir persönlich immer zu Silikon greifen. Ich meine man hantiert da ja auch nicht (im Gegensatz zur Anwendung im medizinischen Bereich) an offenen Wunden mit rum. Die Schleimhäute können ja auch etwas ab und 100% sicher ist man nie. *zwinker*
Man würde ja sozusagen vom Optimalfall ausgehen, also dass der Hersteller weiß, welche Mischung er hat etc. (denke bei Funfactory etc wird das auch der Fall sein).
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die Blumen *g*

Und unbenommen ist der Stand der Wissenschaft, dass Silikone vollkommen unbedenklich für die Anwendung als Sexspielzeug sind - auch und gerade weil es im Elastomerbereich an ähnlich unbedenklichen Alternativen mangelt. Die "Marketing"-Silikone einmal außen vor gelassen *zwinker*

Zugegebenermaßen war dieser Thread als Einladung an Needful_Things/V2A gedacht, seine Vorbehalte gegenüber Silikonen näher zu erläutern. Leider hat er sich an dieser Diskussion noch nicht beteiligt. Aber das soll uns ja von nichts abhalten *g*
Einige unserer Eier in individueller Farbgebung
******toy
74 Beiträge
Qualität der verwendeten Silikone
Es kann sehr interessant sein wenn man die Toy Hersteller nach den von ihnen verwendeten Rohstoffen/Silikonen. Einige reagieren nicht, andere verneinen und wieder andere geben ausführliche Informationen bis hin zur Zusendung von technischen Datenblättern.
Richtig interessant wird es bei den Beschichtungen von Silikon Toys. Denn da kommen öfters kritische Stoffe zur Anwendung. Es gibt Hersteller die Beschichten gar nicht, andere verwenden unter anderem Toluol bzw Xylol zur Beschichtung und wieder andere Lösungsmittel freie Beschichtungen. Das ist ein hochbrisantes Thema.

Wir selber verwenden Produkte von Smooth-On und Wacker. Es kann sehr hilfreich sein wenn man bei grossen Produzenten direkt einkauft(bzw bei den Weltmarktführern in ihren Bereichen) Und ein Firmeneigenes Technikum zur Qualitätssicherung macht einiges leichter(welches wir uns aber durch die Toy produktion allein niemals leisten könnten)

PS warum wird eigentlich von "medizinischen Silikon" und nicht "additionsvernetzendem Silikon" gesprochen?
*****LEd Paar
1.254 Beiträge
PS warum wird eigentlich von "medizinischen Silikon" und nicht "additionsvernetzendem Silikon" gesprochen?

Weil dass den Endkunden wohl nur (noch mehr) verwirren würde. *zwinker*
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
@******toy
Es kann sehr interessant sein wenn man die Toy Hersteller nach den von ihnen verwendeten Rohstoffen/Silikonen.
Das unterschreibe ich sofort, auch wenn das mehr ein Thema für die Verarbeiter ist - die sich in den meisten Fällen ja nicht einmal darüber im Klaren sind, wo potenziell Probleme lauern könnten. Dieses Phänomen ist schon bei technischen Bauteilen haarig und sichert mir einen nicht unerheblichen Teil meines Unterhalts. *zwinker*

Richtig interessant wird es bei den Beschichtungen von Silikon Toys. Denn da kommen öfters kritische Stoffe zur Anwendung.
Völlig richtig, das geht in die gleiche Richtung wie mit Kontaminationen, die im Verarbeitungsprozess eingebracht werden. Aus genau diesem Grund werden im Rahmen von Zulassungsprüfungen auch immer die finalen Teile geprüft und nicht etwa die Ausgangsstoffe.

PS warum wird eigentlich von "medizinischen Silikon" und nicht "additionsvernetzendem Silikon" gesprochen?
Geraten: Weil es marketingseitig einfacher zu bewerben ist. "Medizinisches Silikon" klingt doch gleich viel weniger nach Chemie als "additionsvernetzendes Silikon" *haumichwech*
Tatsächlich wäre ich aber auch großer Fan davon, wenn statt eines nebulösen Fantasievokabulars Tacheles kommuniziert würde. Glücklicherweise machen das manche kleineren Verarbeiter wie Du oder Nobra ja.

Das mit dem Marketingsprech ist leider nicht auf die Kunststoffe beschränkt, sondern in der Welt der Metalle genauso zu finden: Da wird selbst dann munter von "Chirurgenstahl" fabuliert, wenn tatsächlich nur eine der einfacheren (und nicht besonders biokompatiblen) rostfreien Automatensorten verarbeitet wird.
Einige unserer Eier in individueller Farbgebung
******toy
74 Beiträge
Hersteller/Verarbeiter
@*******cker
"@******toy
Es kann sehr interessant sein wenn man die Toy Hersteller nach den von ihnen verwendeten Rohstoffen/Silikonen.
Das unterschreibe ich sofort, auch wenn das mehr ein Thema für die Verarbeiter ist - die sich in den meisten Fällen ja nicht einmal darüber im Klaren sind, wo potenziell Probleme lauern könnten. Dieses Phänomen ist schon bei technischen Bauteilen haarig und sichert mir einen nicht unerheblichen Teil meines Unterhalts. *zwinker*"
Hi,
das war mir nicht bekannt. Ich ging bis vor einigen Minuten noch davon aus das 90%der Toy Hersteller die Produkte aus additionsvernetzendem Silikon haben es auch selber verarbeiten(und diese Produkte in ihren "Heimatländern" auch produzieren). Aber mein Informationsstand ist dazu auch 2-3 Jahre alt und umfasste damals nur 37 Hersteller(von denen gut die Hälfte Infos zu den von ihnen verwendeten Silikonen usw gab). Eine komplette Marktanalyse war es nicht.

Worauf sollten denn Käufer achten wenn sie Toys aus "medizinischem Silikon" erwerben wollen?
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Ich ging bis vor einigen Minuten noch davon aus das 90% der Toy Hersteller die Produkte aus additionsvernetzendem Silikon haben es auch selber verarbeiten(und diese Produkte in ihren "Heimatländern" auch produzieren).

Hoppla, da war meine Aussage wohl missverständlich: Ich unterstelle durchaus, dass die Verarbeiter (=Spielzeughersteller) wissen, welche Silikontypen sie beziehen. Aber genauso unterstelle ich, dass kaum einer davon genügend Schadstoff-Expertise im Haus hat, um zu beurteilen, wo potenzielle Probleme liegen könnten. Ein Klassiker für sowas ist zum Beispiel Ruß, der als günstiges Schwarzpigment noch immer weite Verwendung findet und leider häufig PAK-belastet ist.
Und da die Prüfungen auf Schadstoffe als Verunreinigung richtig Geld kosten, geht das bei den meisten Verarbeitern eher ohne Prüfung und nach dem Prinzip "Aber ich hab' doch extra ein tolles Silikon gekauft!".

Für's Gefühl: Eine Prüfung auf PAK, Schwermetalle (kommen beide gerne mit Pigmenten) und Phthalate (in Silikon nur als Verunreinigung aus der Prozesskette) kostet typischerweise zwischen 300 und 500 Euro.
Und das müsstest Du dann für jedes Form und Farbe (!) machen.


Worauf sollten denn Käufer achten wenn sie Toys aus "medizinischem Silikon" erwerben wollen?

Ehrliche Antwort?
Wenn das im technischen Bereich bei guter Stichprobenprüfung schon regelmäßig nicht klappt (also Lieferanten auffällig werden), dann hast Du da als Kleinverarbeiter oder Endkunde keine Chance.
Die üblichen Allgemeinplätze wie "Kaufe nur von Spielzeugherstellern, die im Fokus stehen und auch mal von anderen auf Schadstoffe geprüft werden", ist das einzige, das als Risikominimierung zur Verfügung steht.

In Fällen, in denen ein Spielzeug als "Silikon" vermarktet wird und trotzdem komische Anzeichen (Geruch, wiederkehrende Schmierfilme, Deformationen bei Kontakt mit anderen Toys, etc.) auftreten, könnte man sich auch an eine Aufsichtsbehörde wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wenden. Der dort ansässige Ausschuss für Produktsicherheit informiert über gefährliche Produkte und tritt auf die Inverkehrbringer zu: http://www.baua.de/de/Produktsicherheit/Produktsicherheit.html
Außerdem können beim ICMS auch gefährliche Produkte direkt durch Verbraucher gemeldet werden: https://webgate.ec.europa.eu/icsms/?locale=de

Dazu muss man aber natürlich Lust haben.
Einige unserer Eier in individueller Farbgebung
******toy
74 Beiträge
Silikon/Rohstoffe prüfen
Ich ging bis vor einigen Minuten noch davon aus das 90% der Toy Hersteller die Produkte aus additionsvernetzendem Silikon haben es auch selber verarbeiten(und diese Produkte in ihren "Heimatländern" auch produzieren).

Hoppla, da war meine Aussage wohl missverständlich: Ich unterstelle durchaus, dass die Verarbeiter (=Spielzeughersteller) wissen, welche Silikontypen sie beziehen. Aber genauso unterstelle ich, dass kaum einer davon genügend Schadstoff-Expertise im Haus hat, um zu beurteilen, wo potenzielle Probleme liegen könnten. Ein Klassiker für sowas ist zum Beispiel Ruß, der als günstiges Schwarzpigment noch immer weite Verwendung findet und leider häufig PAK-belastet ist.
Und da die Prüfungen auf Schadstoffe als Verunreinigung richtig Geld kosten, geht das bei den meisten Verarbeitern eher ohne Prüfung und nach dem Prinzip "Aber ich hab' doch extra ein tolles Silikon gekauft!".

Für's Gefühl: Eine Prüfung auf PAK, Schwermetalle (kommen beide gerne mit Pigmenten) und Phthalate (in Silikon nur als Verunreinigung aus der Prozesskette) kostet typischerweise zwischen 300 und 500 Euro.
Und das müsstest Du dann für jedes Form und Farbe (!) machen.

Wenn du das für jede Farbe, jede Beschichtungskomponente und jede Silikoncharge machst wird das richtig teuer.Das macht bei uns 4% des Kaufpreises in der Kalkulation aus.
Und wir haben zum Glück die Möglichkeit das Technikums von dem Unternehmen zu nutzen womit wir auch hauptsächlich unser Geld verdienen. Organotoy ist ehrlich gesagt eher just for fun.
*******cker Mann
163 Beiträge
Themenersteller 
Stimmt, die Möglichkeit von chargenbeschränkten Verunreinigungen habe ich ganz außen vor gelassen. *aua*
Aber Du siehst schon: In einer normalen Kalkulation ist das -ohne Konzernstrukturen im Hintergrund zu haben- schlicht nicht zu stemmen. Und für ein "So-Nebenbei"-Unternehmen schon dreimal nicht. *snief*

Aber bei aller Gruseligkeit darf man sich ja durchaus ins Gedächtnis rufen: Bei den Silikonen ist die Wahrscheinlichkeit, mehr als nur Kontaminationen mitzunehmen, glücklicherweise klein genug. Otto-Normal-PVC ist da um Welten (!) kritischer.

Meine persönliche Meinung zu den PAK-Grenzwerten, wie sie beispielsweise für Erteilung des GS-Prüfzeichens einzuhalten sind, ist da sowieso etwas liberaler. Die Kollegen verlangen, für "Materialien, die dazu bestimmt sind, in den Mund genommen zu werden" (vgl. AfPS GS 2014:01, Kategorie 1) dass
• < 0,2 mg/kg der bekannt gefährlichen PAK sowie
• (u.a.) < 1 mg/kg Naphtalin enthalten sein dürfen.

Zum Vergleich: Die aktuelle Nachweisgrenze beträgt just jene 0,2 mg/kg. Und Naphtalin war bis vor gar nicht allzu langer Zeit der Hauptbestandteil in Mottenkugeln.
Da müsten wir uns vorher das Dieseltanken und (Passiv-)Rauchen abgewöhnen. *zwinker*
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