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Anamnesebogen?

Anamnesebogen?
Hallo Ihr Schönen,
Ich habe eine Anfrage von einem Mann aus einer Partnerschaft. Er leidet, weil sie gar keinen Sex (mehr?) haben. Seine Frau sagt, sie sei asexuell und möchte nicht zu Gesprächen mitkommen, denn sie habe Kein Pro lem....
Jetzt die Frage an Euch:

Macht ihr immer eine ausführliche Sexualanamnese?
Wäre es eine Idee, diese als Fragebogen in diesem Fall die Partnerin mitzugeben, mit der Bitte auszufüllen, was sie ausfüllen mag als Unterstützung bei der Thematik Ihres Mannes auszufüllen (und sie ggf so zu öffnen)?
Wenn ja, würden mich eure Fragen aus der Anamnese interessieren.
Ergänzung: Uli Clement hatte es in meiner Ausbildung für sich verneint. (vermutlich, weil er die Fragen alle im Kopf hat und ggf. sie entsprechend einfach so klärt.)
Ich bin keine Psychologin, aber spontan ist mein erster Gedanke: Was für eine Unverschämtheit. Ich würde es als ganz krassen Übergriff empfinden.
Es geht hier m.E. nicht um eine "lebensbedrohliche" Erkrankung, wo eine Anamnese und deren Informationen evtl lebensrettend sein könnten.
Und wenn die Dame für sich kein "Problem" also Leidensdruck sieht... dann hat man(n) und erst Recht Therapeut des Mannes(!) das zu respektieren. Der Frau hier eine "Mitbehandlung" oder Mitwirkung auszwingen/drängen zu wollen, halte ich persönlich zumindest für grenzwertig. Ich weiß auch nicht, in wie weit das ethisch vertretbar/haltbar ist.
******_SP Mann
1.291 Beiträge
Ich schließe mich VelvetSteel an.
Es gibt keinen Behandlungsauftrag für die Frau.
Die Frage ist eher, wie kann der Mann begleitit werden auf der Suche nach Lösungen. Dann liegt es an ihm, mit seiner Frau zu klären, welche Wege aus dem Dilema führen können, was vereinbar ist und wo Grenzen sind.
*****ini Frau
463 Beiträge
Ich frage mich, ob eine Sexualanamnese hier sinnvoll oder hilfreich sein kann, denn das Problem scheint ja schon viel früher anzusetzen: In der Kommunikation des Paares.

Sexualität ist ja immer auch ein Spiegel der Beziehungsdynamik und hier steht erstmal ein dickes, fettes (und sehr mächtiges) "Nein" im Raum.

Für mich ist die Frage: Ist die Frau bereit an einer Paarberatung/-therapie teilzunehmen? Da würde ich ansetzen und wenn dann das Thema Sexualität berührt wird, wäre es möglich mit ihrem "Nein" zu arbeiten. Wozu genau sagt sie "Nein"?
******mon Mann
1.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
An einer Paarberatung nehmen immer zwei Personen teil. Wenn es nur einen „Hilfesuchenden“ gibt, kann man den unwilligen Partner nicht miteinbeziehen.

Das gilt nicht nur für Themen sexueller Art.
*****g77 Frau
688 Beiträge
@******ndt Mein erster Gedanke :Das ist seine Therapie warum also lockt dich die Anamnese der Patnerin? :

Analytisch betrachtet spiegelt sich das Thema deines Kunden. Fehlende BEziehung (Bezogen sein) ergo auch ein Mangel an Kommunikation. Der Anamnesebogen spiegelt ebenfalls sein Problem.

Ich schließe mich an, so verlockend es wäre Sie zu fragen... Du hast keinen Auftrag, sie möchte gar nichts.


Richte den Blick auf den Auftraggeber. Unterstütze den, der deine Hilfe wünscht. Nur der Aktive kann Veränderung schaffen. Der systemische Blick sagt verändert sich einer verändert sich das System.



Amamnesebögen aus passenden Anlässen können sehr hilfreiche Instrumente bzw. Anhaltspunkte sein.

Greetz Csilag77
*****ida Frau
17.847 Beiträge
Zitat von ******mon:
An einer Paarberatung nehmen immer zwei Personen teil. Wenn es nur einen „Hilfesuchenden“ gibt, kann man den unwilligen Partner nicht miteinbeziehen.

Das gilt nicht nur für Themen sexueller Art.

*genau*
****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von ******ndt:
Wäre es eine Idee, diese als Fragebogen in diesem Fall die Partnerin mitzugeben, mit der Bitte auszufüllen, was sie ausfüllen mag als Unterstützung bei der Thematik Ihres Mannes auszufüllen (und sie ggf so zu öffnen)?

Ich sehe dies als Angebot, ihren Mann bei seinem persönlichen Weiterkommen unterstützen zu können. Freiwillig und natürlich von ihr ohne weiteres ablehnbar. Es liegt nahe, dass sie ihm helfen möchte, denn sie ist seine Partnerin.
*****ida Frau
17.847 Beiträge
Zitat von *****g77:

Ich schließe mich an, so verlockend es wäre Sie zu fragen... Du hast keinen Auftrag, sie möchte gar nichts.

Richte den Blick auf den Auftraggeber. Unterstütze den, der deine Hilfe wünscht. Nur der Aktive kann Veränderung schaffen.

Das find ich auch nochmal wichtig zu betonen, danke @*****g77
1- kein Auftrag der Partnerin!
2- der Klient/Auftraggeber, der dir gegenübersitzt in den Stunden, sollte deine gesamte Aufmerksamkeit haben; nicht eine nicht-anwesende Dritte.

• wenn du, @******ndt, (auch) systemisch arbeitest, gibt es Methoden und Instrumente, die Sicht deines Klienten auf diese nicht-anwesende Dritte miteinzubeziehen; direkt mit ihr Kontakt aufzunehmen (und sei es über diesen Fragebogen) sollte sich mMn für dich als Therapeut allerdings von selbst verbieten.
Ok. Ich danke Euch. Das war doch eine klare Ansage.
Ein Kollege, dem ich den Fall schilderte, hat mich nämlich mit Fragen für die Frau bombardiert., die auch sie spannend wären, säße sie mir allein oder mit Partner gegenüber.
Ich merke, wie gut mir der Austausch hier mit euch tut.
Danke
******ore Frau
4.633 Beiträge
Gibt es einen ohnmächtigen ("ohne Macht") Teil in Dir, der hofft, dass intensivere Verbesserung möglich wäre, wenn das System im umfangreicheren Maße zur Mitwirkung bereit wäre?
****on Mann
16.230 Beiträge
In meiner eigenen Psychotherapie im psychotherapeutischen Zentrum der Ruhruniversität Bochum gab es ganz selbstverständlich Fragebögen für Angehörige, in denen diese ihre Perspektive zeigen konnten.

Natürlich nur im Einvernehmen mit mir. Den Kontakt zu den Angehörigen haben natürlich nicht die Psychotherapeuten aufgenommen, sondern ich als Patient habe meine Lieben von mir aus gefragt, ob sie mich in meiner Therapie unterstützen können.

Ich fand es gut, und es hat mir sehr geholfen. Ich wundere mich über die Ablehnung eines so selbstverständlichen Hilfsmittels gerade unter den Experten dieser Gruppe...
Nun, ich denke eine Psycho-Therapie, die ja auch eine anerkannte Erkrankung mit Diagnoseschlüssel behandelt, und einer Sexual-Therapie, weil unerfülltes Sexualleben, aus welchem Grund auch immer, sind doch nun mal zwei ganz unterschiedliche Dinge.

Und wenn die Angehörige/Ehefrau eben schon vorher alles abgelehnt hat, dann erübrigt sich doch alles weitere. Zumindest meiner bescheidenen Meinung nach.

Wie gesagt, ich würde das "Aufdrängen" eines Anamnesebogens für ethisch mehr als fragwürdig einstufen in der geschilderten Situation.
****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von ******ndt:
Wäre es eine Idee, diese als Fragebogen in diesem Fall die Partnerin mitzugeben, mit der Bitte auszufüllen, was sie ausfüllen mag als Unterstützung bei der Thematik Ihres Mannes auszufüllen

Die Frau will nur zu den Gesprächen nicht mitkommen. Und der Fragebogen wird nur als Bitte um freiwillige Unterstützung mitgegeben. Wenn sie diesen in den Müll schmeißt, so hat man's wenigstens versucht. *nixweiss*
*****g77 Frau
688 Beiträge
Menschlich und logisch betrachtet is das sicher der Wunsch. Und ein Fragebogen hilfreich.
Trotzdem frage ich mich warum in dem geschilderten Fall die Frau und ihre Anteile so in den Fokus geraten @******ndt beschreibt auch der Kollege ist sofort inhaltlich bei der Frau gelandet.

Das finde ich spannend!
*****ini Frau
463 Beiträge
Trotzdem frage ich mich warum in dem geschilderten Fall die Frau und ihre Anteile so in den Fokus geraten

Weil sie das "Nein" und damit die Macht hat - und sich zusätzlich darauf zurückzieht, in dem sie sagt, dass sie kein Problem hat.
*****ida Frau
17.847 Beiträge
und: sie ist nicht die Klientin.
Vielleicht könnte es ein Weg sein, dem Klienten zu spiegeln, wie sehr er auf die Partnerin fixiert ist - wenn das sogar der Therapeut übernimmt. *g*
Und mit dem Klienten nach einem anderen Umgang mit der Partnerin zu suchen; und mehr den Fokus auf sich und die eigenen Bedürfnisse/Nöte/Mängel/Stärken zu richten.
******mon Mann
1.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Betroffene hat ja wohl seine Partnerin gefragt, ob Sie der Therapie beiwohnen möchte. Natürlich hat der Mann den Ansatz, seine Frau zum mitmachen überreden zu wollen. Wer weiß, vielleicht wäre das auch ein hilfreicher Schritt für die Beziehung.

Aber ein Nein ist eben aus therapeutischer Sicht zu akzeptieren und zu respektieren. Eine indirekte Miteinbeziehung ist aber nicht angebracht.

So kann eine Paartherapie oder Sexualtherapie für beide niemals funktionieren. Auch nicht mit Zettelchen für zuhause. Der Betreffende kann mit dem Therapeuten an sich und seiner Einstellung arbeiten. An der Einstellungen der Partnerin oder dem Umgang miteinander kann so aber nichts verändert werden.
Aus systemischer Sicht ändert sich im System (und somit doch auch indirekt etwas bei ihr), wenn der Klient sich verändert? MEIN Anliegen, ist ja nicht sie zu verändern - übrigens auch nicht ihn. Aber die Gespräche werden vermutlich bei ihm irgendetwas bewirken, was die beiden auch wieder ins Schwingen bringen könnte.
VelvetSteel, ich sehe SexualTHERAPIE anders als du. Ich bin vielleicht nicht direkt im pathologischen Bereich und bei ICD unterwegs, aber Therapie ist in meinem Verständnis durchaus mehr als "nur" eine Sexberatung. Und in der Therapie wende ich durchaus auch therapeutische Tools an, wie in der Heilspraxis etc. Wenn jemand mit Errektionsstörungen oder Vaginismus kommt, werde ich durchaus auch klären müssen, ob hier die somatischen Dinge bereits durch medizinsich besprochen wurden.
Und von Aufdrängen habe ich nie gesprochen! Ich gebe dir Recht: Wenn ich dies tun würde, wäre das übergriffig und fragwürdig.
Ich glaube Du hast mich missverstanden lieber @******ndt
Denn auch eine "profane" Sexualberatung, ein Mentoring oder Coaching bedient sich natürlich psychotherapeutischer Tools.
Anders würde man den Klienten ja nicht dazu bringen können, selbst zum Kern seines Problems vorzustossen. Denn erst dann kann man ja Lösungswege erarbeiten (lassen).

Nur, ich bin eben vielleicht eher übervorsichtig, weil ich eben keine abgeschlossene Ausbildung in dieser Richtung aufweisen kann und daher lieber zu früh an kompetentere Stellen verweise, als etwas "kaputt" zu machen. Auch verdiene ich nicht mein Geld damit, habe also keine Gewinnabsicht an meinem Mentees.
**********light Frau
4.198 Beiträge
Für mich scheint da mehr im Argen zu sein, als nur fehlender Sex.
Dass man es akzeptieren muss, dass die Frau nicht in die Therapie mit einbezogen werden will ist für mich selbstverständlich.
Die Frage die sich mir gleichzeitig stellt: geht es hier nur um Sex oder um die Paarbeziehung und wie wichtig ist der Frau diese Beziehung? Ist es ihr egal, dass ihr Mann leidet? Ist ihr bewusst, wie wichtig dieses Thema für ihn ist? Wie offen ist sie für Lösungen wie z. B. dass ihr Mann sich sein Bedürfnis woanders erfüllt?

Ich kann natürlich nur mit dem Mann arbeiten, ich bezweifle aber, dass da eine Sexualtherapie wirklich helfen kann. Hier wäre für mich eine Psychotherapie sinnvoller.
****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von **********light:
ich bezweifle aber, dass da Sexualtherapie wirklich helfen kann. Hier wäre für mich eine Psychotherapie sinnvoller.

In meinen Augen ist Sexualtherapie eine der Methoden und Themen der Psychotherapie.
**********light Frau
4.198 Beiträge
@****on

Da gebe ich dir Recht. Aber viele Psychotherapeuten können oder möchten keine Sexualtherapie durchführen und umgekehrt gibt es Sexualtherapeuten, die nur auf dieses Thema spezialisiert sind.
******_SP Mann
1.291 Beiträge
Ich halte die Paar- und Sexualberatung als ersten Schritt sinnvoll.
Zeigt sich hier eine pathologische Struktur wird ein guter Therapeut / Therapeutin ihre Grenzen formulieren und an die Psychotherpie verweisen.
Es muss nichts im Voraus pathologisiert werden.
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