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Körperarbeit "Grenzen"

*****ini Frau
463 Beiträge
Themenersteller 
Körperarbeit "Grenzen"
Lieber Berater- und Therapeutenschwarm,

ich berate als Paar- und Sexualberaterin ein Paar, bei dem ich immer wieder das Thema "Grenzen" als herausfordernd wahrnehme. Ein Teil des Paares ist ziemlich perfekt darin und wünscht sich vom anderen Teil mehr "standing" - der andere Teil tut sich damit schwerer.

Ich habe mit den beiden schon Körperübungen gemacht, die einerseits "Grenzen setzen und verteidigen" (Eine Person verteidigt ihren Raum, der/die Andere versucht ihn zu erobern) und andereseits "Nähe wünschen" (was tut einer Person jetzt gerade an Berührungen von der/die Anderen gut?) zum Thema hatten. Beide Übungen waren für das Paar sehr erhellend und sie haben vor allem in der Übung "Grenzen setzen" viel von ihrer Dynamik wieder erkennen können.

Ich möchte mit dem Thema gerne weiter arbeiten und wünsche mir von euch Impulse und Ideen für Körperübungen.

Lieben Dank für eure Unterstützung
Profilbild
*********iger
317 Beiträge
Vielleicht hilft die Arbeit mit dem "Rad der Zustimmung" (Wheel of Consent) von Dr. Betty Martin weiter und die dazugehörigen Übungen: 3-Minuten Spiel: https://bettymartin.org/wp-c … oads/2016/08/3-MG-German.pdf
*****ini Frau
463 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für den Hinweis - ja, das habe ich mit den beiden auch schon ausprobiert und besprochen und es hat sicherlich genügend Tiefe um es noch einmal zu tun. Danke für die Erinnerung.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich würde erstmal die Grenze des jeweils eigenen Raums abstecken lassen.
Jeder bekommt einen roten Faden und legt ihn als Kreis um sich auf den Boden.
Da kommen die unterschiedlichsten Raumbedürfnisse zu Tage und das erklärt deutlich mehr über die Grenze, als verbaler Austausch. Der Begriff "Grenze": ist der in dem Setting definiert?
*****g77 Frau
688 Beiträge
Ich komme nicht aus der Körperarbeit also von mir einfach Dinge die ich assoziiere wenn ich ldeinen Post lese der eine wünscht sich dies der andere das .

Wie gut ist ihr kommunikatives Miteinander? Sind sie eingefahren kennen sich in und auswendig?Versteht der Partner mit wenig standing den Wunsch des Gegenüber? Kann er sie gerade Halt geben? Gab es Situationen in denen das gut geklappt hat. Wie hat er / sie sich da gegeben was hat er / sie in der Situation anders gemacht?
Jeder stellt seine Wahrnehmung der Beziehung Zweierkonstelation im ist und Wunschzustand auf. Der andere kann zuhören oder seine Wahrnehmung dazu mitteilen. Im Anschluss kann der die Stellende die gestellte Situation beschreiben. Meist ist schon das Stellen und der Wunsch wie es sein soll sehr erhellend. Ein großer Raum ist da hilfreich da hält der Klient es unter Umständen besser aus zu betrachten .
Eigene Grenzen nicht gut setzen können hat was mit Sozialisation zu tun. Auch das kann thematisiert sein. Je mehr ich verstehe warum der andere das nicht gut kann, desto realistischer sind ja die Erwartungen.
Andersherum entsteht mehr Verständnis warum mehr Halt benötigt wird.

Gruß aus H
Csilag77
**********light Frau
4.198 Beiträge
Übung Grenze erspüren:

Beide stehen sich mit grossem Abstand gegenüber (mehrere Meter sollten zwischen ihnen sein).
Einer der beiden bleibt stehen und spürt seine Grenze, während der Andere auf ihn zuläuft. Der, der spürt, nimmt wahr, wie Nahe er den anderen an sich heranlassen kann und sagt Stopp, sobald die Grenze erreicht ist. Der Läufer läuft immer wieder aus der ursprünglichen Startposition mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf den Spürenden zu und stoppt, sobald er den Befehl dazu bekommt.
Es kann sein, dass der Läufer nie ganz an den Spürenden kommt oder soweit, dass sie sehr eng aneinander stehen und sich umarmen wollen. Alles ist möglich. Es ist spannend, so seine Grenze wahrzunehmen.

Nach einer Weile werden die Rollen getauscht.
*****ida Frau
17.848 Beiträge
ich bin da voll bei @******ore genau so würde ich auch vorgehen.
die eigene(n) Grenze(n) erkennen, spüren, mit ihr spielen.
ganz ohne den/die Partnerin.

und ja: wie ist das Thema Grenze, der Begriff Grenze bei jeder/m der beiden definiert? Assoziiert?

Darüberhinausgehend kann auch mit den (empfundenen) Grenzen der Elternteile gearbeitet werden.

wenn du aus der Körpertherapie kommst, kannst du ja auch entsprechend der Typen nach Lowen Übungen einfließen lassen.
*******955 Mann
457 Beiträge
Anandini
Ich komme aus der Körperarbeit und die Erfahrung der eigenen Grenzen ist der erste Baustein für die Traumatherapie nach Peter Levine
https://www.nicabm.com/facul … I3Jj4gJT_8QIVjamyCh1kWwJrEAA

und dessen Methode: Somatic Expierience (SE).

Es beginnt mit dem Klopfen auf dem Handrücken und etwas in der Art sprechen wie: "das ist meine Hand, mit ihr kann ich Zupacken, Musizieren, Greifen, Handeln und auch Manipulieren... " und man bekommt ein körperliches Gefühl für die körperlichen Grenzen, die Haut, die uns schützt.

Dann kommt die Innenseite der Hand dran, die Unterarme, Ellbögen, Oberarme, die Füße, Beine, Rumpf, Hals Kopf ...

Man kann auch eine Bürste, Nadelrad, das ganze SM-Zeug dazu nehmen, auch einen weichen Pinsel oder des Wasser eines pulsierenden Duschkopf.

Man kann damit die Unverletzlichkeit der Haut als Grenze der körperlichen Unversehrtheit erspüren und allmählich ein sicheres Gefühl bekommen, was man bereit ist, auszuhalten, wo es unangenehm wird und wo man STOP sagen will.

Dann kann man fester zupacken und die Muskeln spüren und ebenso immer einen Satz aussprechen, um Körper, Emotionen und Denken und Handeln miteinander zu verbinden.

Dann geht es um die Aura, die Nähe der Körperwärme, die man auch mit geschlossenen Augen ohne direkten Kontakt fühlen kann.

Man kann beim Einkaufen bei den anderen Kunden ausprobieren, wie Nähe man der Person kommen möchte. Der Wagen ist für die Distanz hilfreich und die 1,5 m ... Manchmal ist es zu weit weg und manchmal nicht genug Abstand.

Zu Hause kann man einen Bindfaden oder Wollfaden um sich legen und mit einer vertrauten Person, Partner*in, Kind, ... täglich ausprobieren, wo die aktuelle Wohlfühl-Grenze gerade ist.

Beim Klopfen spürt man vielleicht danach etwas wie Wärme, Kribbeln oder sogar Schmerzen, wenn man dazu einen Hammer nimmt. Und dass es sich an jedem Tag anders anfühlt.

Im nächsten Schritt würde ich eine Systemische Aufstellungen machen, um die Beziehungen zu den wichtigsten Personen zu erspüren. Fühlt man sich angezogen oder abgestoßen, zugewandt oder möchte sich abwenden ...

Das ist ein Prozess, der sich über mehrere Wochen entwickeln sollte. Zwischen den Sitzungen sollte man die Übungen machen und die Erfahrungen vielleicht alle zwei bis drei Wochen auf sich wirken lassen, bevor man die nächsten Übungen lernt.

Jede Erfahrung, ob angenehm oder unangenehm, jede Verletzung, Heilung und Reifung hinterlässt Spuren im Körper, im Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Struktur und Form.

Ändert man die Körperhaltung, ändern sich die intrinsischen Wahrnehmungen und man wird von außen anders wahrgenommen.
*****ini Frau
463 Beiträge
Themenersteller 
Herzlichen Dank an alle, die hier ihre Ideen und Impulse beigetragen haben. Ganz besonders an Domino1955 für deine ausführliche Beschreibung. Lieben Gruß, Anandini
*******955 Mann
457 Beiträge
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