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Wie sag ichs meiner Freundin, Altes Thema wieder aufgelegt

******ore Frau
4.633 Beiträge
Beides ergänzt sich aber häufig gut.
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*********hmidt
1.679 Beiträge
Hey, lieber @****a21...!

Zunächst einmal möchte ich dir gerne danken für die Offenheit, mit der du dich uns hier in diesem Thread zeigst...! Du lässt uns einfühlen in Zustände innerer Zerrissenheit, die meiner Erfahrung nach viele Menschen in ähnlicher Weise kennen, über die aber kaum jemand öffentlich, mit Freund:innen oder dem/der eigenen Partner:in spricht...

Ich würde die Frage nach der "Normalität" oder "Gestörtheit" deiner sexuellen Sehnsüchte hier gerne außen vor lassen... Wie bei uns allen lassen sich die eigenen Vorlieben oder Wünsche sicherlich auch bei dir aus deiner eigenen Historie und prägenden Erfahrungen deiner Vergangenheit erklären (Schau dazu gerne mal hier *pfeil* https://liebe-auf-augenhoehe.de/glueckspraegungen/)... Das ändert allerdings zunächst einmal nichts daran, dass diese Neigungen oder Vorlieben im Hier und Jetzt da sind und auf dich einwirken... So lange alle daran (direkt wie indirekt...!) Beteiligten ihre Freude an dem haben, was passiert, sehe ich keinen Grund dafür, hier einen erhobenen Zeigefinger ins Spiel zu bringen...

(By the way: Was meinst du, wie viele Menschen ich kenne, die auf teils skurrilste Praktiken oder Szenarien stehen...? Ich wiederhole mich: So lange alle (direkt wie indirekt!) daran Beteiligten genießen, was passiert, vermehrt jedes dieser Spiele in meinen Augen das Glück in der Welt... Als überzeugter Utilisarist sehe ich in solchen Fällen überhaupt gar nichts zu kritisieren...)

Einen anderen Punkt in deiner Geschichte finde ich vor meinem Hintergrund weitaus bedeutsamer...

Wie @******ore es auch bereits hervorhob: Ihr beide scheint einerseits große Angst davor zu haben, einander zu verlieren, andererseits aber auch davor, euch einander wirklich offen und transparent zu zeigen - und anzunehmen... Das führt dazu, dass ihr zwar bis heute schon irgendwie "zusammen" oder "ein Paar" seid, euch voneinander allerdings nicht so wirklich gesehen, geachtet und gewollt fühlt...

(Bitte korrigiere mich, wenn ich dies in deinen Augen falsch deute...!)

Du bist fremdgegangen und verschweigst es ihr... Hand auf's Herz, mein Lieber: Streng genommen hast du damit, wie ich vermute, (mindestens einmal) eine der als essenziell vereinbarten Grundregeln eures Miteinanders gebrochen - was unter Umständen dem Bruch eurer gesamten Vertrauens-Basis gleich kommt...

Andererseits versuchst du wenigstens, mit ihr über deine Vorlieben zu sprechen, worauf sie allerdings anscheinend wiederholt mit Abwehr und Ekel reagierte - anstatt mit Neugier und Interesse darauf, was genau dich an diesen Phantasien eigentlich wirklich anzieht und erregt...

Ihr seid beide (vermutlich) bereits deutlich jenseits eurer 20er und habt vermutlich jeweils bereits einiges an Lebens- und Liebenserfahrungen sammeln dürfen oder müssen... Darum erlaube ich mir, im kommenden Absatz sehr direkt zu sein:

Vor dem Hintergrund der Geschichte, die du hier erzählst, würde ich persönlich keinen größeren Geldbetrag darauf wetten, dass ihr zwei euch in fünf Jahren noch als Paar sehen werdet bzw. konkreter: zumindest nicht als ein glückliches... Haben Abwehr und Täuschung sich nämlich erstmal (als "funktionierende Strategien") eingeschlichen in eine Beziehung, entwickeln diese meiner Erfahrung nach in aller Regel ein sehr machtvolles Eigenleben, weil sie es euch ermöglichen, eure vermeintliche Harmonie zumindest kurzfristig zu erhalten - während sie im Hinter- oder Untergrund still und heimlich euer gemeinsames Fundament zerfressen, bis davon irgendwann nichts mehr übrig ist...

Hätte ich mit euch beiden als Klient:innen zu tun, wäre mein allererster Ansatz höchstwahrscheinlich eben die miteinander eng verwandten Themen "Aufrichtigkeit" und "Vertrauen" - bzw. die Frage, was es dazu brauchen könnte, diese Basis, dieses Fundament, aktiv und bewusst wieder aufzubauen - sofern ihr beide dies wirklich wollt und auch bereit seid, den emotionalen Schmerz anzunehmen, den dies mit Sicherheit mindestens an der einen oder anderen Stelle mit sich bringt...

Es gibt in meinem Blog ganz bewusst einige kostenlos und frei verfügbare Ressourcen für Paare wie euch... Unter anderem beispielsweise jeweils "24 indiskrete Fragen" für monogame und für nichtmonogame Paare... Da ihr beide euch jedoch gerade scheinbar nicht ganz einig seid, in welcher diesen beiden Kategorien eure Beziehung fällt, würde ich vielleicht sogar noch grundlegender ansetzen...

Auf direkten Wunsch einer Klientin von mir entstand vor einigen Monaten eine Liste von "100 indiskreten Fragen für ein neues Level an Tiefgang, Aufrichtigkeit und Vertrauen zueinander"... Diese 100 Fragen sind einerseits derart offen und verspielt, dass manche Menschen, wie ich weiß, sie dazu nutzen, ihre Dates mit bis dato fremden Männern, Frauen oder Paaren ein kleines bisschen aufzupeppen... Andererseits sind sie so tiefgehend, dass inzwischen auch zahlreiche bestehende Paare sie dafür verwandt haben, ihre eigene Vertrauens-Basis zu heilen und von Grund auf neu aufzubauen...

Ich lasse dir hier einfach mal den Link zu diesen 100 indiskreten Fragen da... Möglicherweise vielleicht könnten diese auch für euch zwei zu einer überraschend wertvollen Ressource werden...

*pfeil* https://liebe-auf-augenhoehe.de/100-indiskrete-fragen/

Ich sende dir und euch ganz herzliche Grüße von der Donau an die Rems...!

💜💙💚💛🧡*herz*
Lea
*****Lea
66 Beiträge
Reden oder/und für sich selbst sorgen?
Lieber Kafka,
danke für deine Offenheit. Ich als Sexologin und selbst sexuell traumatisierte (auch transgenerational) surfe immer wieder um diese Themen, sowohl für mich selbst als auch für meine Workshopteilnehmer_innen.
Nach meiner Erfahrung ändern sich durch Traumatherapie die inneren Einstellungen zu den Themen.Da wird nichts "wegtherapiert", sondern reingefühlt und es werden Wege der Verarbeitung gesucht und gefunden. Ich fand es hilfreich. Auch wenn ich noch nicht das Gefühl habe, dass ich fertig bin.

Meine Buchempfehlung, um sich an das Thema ranzutasten :Christine Seidel "Wenn die Seele nicht heilen will" zb hier: https://www.booklooker.de/Bücher/Christine-Seidel+Wenn-die-Seele-nicht-heilen-will-Wie-alte-Verletzungen-zu-Re-Traumatisierung-führen/id/A02EjQ2A01ZZ8
Sehr schade finde ich in diesem Thread die häufigen Verurteilungen der Schreibenden, diese machen das ganze Thema noch viel schwieriger zu behandeln. Zeigen manchmal aber auch blinde Flecken - genau da wo der Ekel ist, sitzen gern die ungelösten Themen.
Wir können lernen, mit ungelösten Problemen zu leben. Wenn jedoch diese das Sozialleben beeinträchtigen oder man sich selbst nicht gut tut, zwanghafte Verhaltensweisen zeigt und den Wunsch hat, dass es anders sein möge, lohnt es sich dann doch mal zu schauen.
Die 100 indiskreten Fragen meines Vorredners Volker_Schmidt finde ich spannend. Kann mir aber auch vorstellen, dass es einen ganz besonders vertrauensvollen Raum braucht, um einigen auf den Grund zu gehen.
So weit erstmal, herzliche Grüße von Lea

Ach ja, noch eine persönliche Anmerkung, da meine Schwester mit 62 schwer an Alzheimer erkrankt ist - für sich selbst sorgen, rechtzeitig, sich die größten Wünsche erfüllen, nicht zuuu viel Rücksicht nehmen, später nicht bereuen müssen, etwas NICHT getan zu haben.. sollen ein paar Anregungen (keine Aufforderungen) sein, manchmal angesichts vom "Ende der Möglichkeiten" die Gewichtung der Prioritäten zu ändern.
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