Wie sag ichs meiner Freundin, Altes Thema wieder aufgelegt

Damals antworteten @***ko und @*********en88.
In der Zwischenzeit habe ich schon einige Male das Gespräch auf das Thema gelenkt. Wir reden öfters drüber, auch wenn wir Sex haben. Aber meine Freundin will meine Phantasieen nicht teilen und hat keine Ambitionen in die Richtung. Als sie jung war, hatte sie -im Gegensatz zu mir- ein wildes Sexleben, wo sie all dies auslebte.
Ich mag ihr aber nicht sagen, dass ich gerne von dem Paar in BDSM eingeführt werden will. Dass ich Bi-interessiert bin, das weiß sie.
Irgendwie belastet mich diese Unausgesprochenheit zwischen uns und ich habe auch die Befürchtung, dass ich, falls es zu der Begegnung mit dem Paar kommt, es nicht wirklich genießen kann...

Neulich waren wir in Leipzig an einem See. Da gab es eine Gartenlaube mit Bierausschank und Würstchen. Sie weiß, dass ich auf eher ältere Paare, Damen (und Herren) stehe, die einen eher spießigen Lebenswandel führen.In dem Lokal saß genau meine Zielgruppe. Ich sprach davon , Dass ich mir SexSzenen, wie mit dem Publikum dieser Laube vorstellen kann. Ich habe ihr von meiner Phantasie erzählt...sie fand es " widerlich".

Ich kann's verstehen.

Wir sind beide ästhetische und gebildete, Menschen, modern, kreativ, intellektuell, mit vielseitigen Interessen....und ich steh sexuell auf Leute, die irgendwie das komplette Gegenteil sind. Da macht sie sich manchmal Lustig drüber, wenn ich ihr erzähle, wie es diese Leute wild auf alle erdenklichen Arten miteinander treiben. Sie meint, das wär nur in meiner Phantasie.

@*****ida

Über meine Phantasien spreche ich mit meiner Partnerin. Sie kennt meine Vorlieben.

Solange es in der Fantasie blieb, konnten wir darüber reden und lachen. Die Situation damals in Leipzig an dieser Gartenlaube war aber, dass ich zum ersten Mal ihr gegenüber echte Personen, die an einem Tisch saßen und Bier tranken, als meine potentiellen Sexpartner auslobte. Sie fand das wohl unvorstellbar.
Ich halte meine Fantasien selbst auch für -sagen wir mal- andersartig und sehe diese im Zusammenhang damit, dass ich als kleiner Junge (7 ) von einem 18 jährigen aus der Nachbarschaft sexuell missbraucht wurde. Darüber reden konnte ich erst, nachdem ich eine Therapie (Gesprächstherapie) gemacht hatte. Der Missbrauch hatte wohl Auswirkungen auf meine Sexualität und auch auf meine Phantasien. Und ich denke auch, dass Menschen, die meine Geschichte nicht haben, diese Phantasien nicht real teilen oder ausleben wollen.
Ich frage mich allerdings schon, warum ich seit frühester Jugend an ausgerechnet Phantasien habe, in denen ältere, voluminöse Damen in Kittelschürzen und ihre schmächtigen Ehemänner im spießigen Ambiente einer 50er -Jahre Wohnung die Hauptrollen spielen?
@*******eben
Ja, ich empfinde Schuldgefühle ihr gegenüber, fühle mich auch sexuell unterlegen und Scham empfinde ich auch. Außerdem fürchte ich ihren Spott.
Aber ich würde gern mit ihr zusammen Sex mit einem Paar oder in anderen Konstellationen erleben. Auch zu dritt mit eiinem anderen Mann würde mich anmachen.
Die Frage ist halt, ob man das aushält. Meine Partnerin meinte, dass wir das nicht aushielten.
Der Sex den wir zu zweit haben ist richtig gut und wir haben oft und regelmäßig Sex. Und ich will unsere lange Liebe und Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Manchmal macht mich beim Sex mit ihr die Vorstellung an, dass noch jemand mit dabei ist.

@******ore
Meine Partnerin empfiehlt mir genau das: Eine Traumatherapie. Sie sagt wir seien beide traumatisierte Menschen...Sie hat eine Familienaufstellung gemacht und empfiehlt es mir.

Wie ist das eigentlich: Meinst Du, dass nach so einer Therapie diese Wünsche und Phantasien sich erledigen?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Sex in meinem fortgeschrittenen Alter immer noch so eine große Rolle spielt WEIL ich traumatisiert bin - sexuell traumatisiert bin.
Wir sind seit 40 Jahren zusammen un haben und hatten viel Sex.
Für mich ist Sex -nicht immer , aber oft- wie eine Droge..oder ein Drogenersatz.

Danke @********atze zu Deinen Ausführungen zu den Geschlechtskrankheiten, die überall in Deutschland zunehemen. (Diese Affenpocken scheinen sich auch vor allem über Analverkehr zu übertragen)
Ich hatte aber bisher bei meinen Erkundungsausflügen in die Welt der sexuellen Verlockungen nie Geschlechtsverkehr, Analverkehr oder Oralverkehr...und will das gar nicht.

Mir reichen aus die Berührungen, das Nacktsein, die in aufreizenden Kostümen präsentierten Körper. Ich mag die Geilheit der Anderen. Das Zusehen und das Begehren der Anderen, die scharf drauf sind, mich anzufassen. (Egal ob Mann oder Frau)

Eigentlich ist es die Reduktion auf das Sexuelle, das mich in Bann schlägt.
Gerade die Anonymität...dass man sich nicht kennt, nicht mal miteinander geredet hat und sich gegenseitig die Genitalien streichelt...sind seltsame Formen der Kommunikation, die mich erregen.
Irgendwie hat sich bei mir meine Sexualität von der Person gelöst, ist Selbstweck geworden. Die mitspielenden Personen sind meine Objekte.
Schwer zu beschreiben. Aber jeder kennt es, wenn man machtlos ist gegen das Begehren, das von einem Besitz ergreift...und ich neige zum Extremen, Betäubenden..

(Wen es interessiert: Auf meiner homepage "Geschichten" habe ich einige meiner Erlebnisse zusammengetragen.)

Ich habe solche Erlebnisse nicht oft. (eher im einstelligen Bereich ). Aber danach hatte ich jedesmal einen kreativen Schub, der auch noch ne Weile anhielt.

Den kreativen Schub brauche ich wie die Luft zum Atmen - auch beruflich.
Aber ich weiß, dass diese - nennen wir es mal " Deformierungen" meines sexuellen Verlangens aus meinem kindlichen Trauma-Erlebnis herrühren.
In der Therapie ( teilweise Gruppentherapie) kam das Gespräch öfters auf Missbrauch in der Kindheit und den Begriff des "Perversen". Meine Therapeutin erklärte die Sache so: Wenn Du als Kind andauernd Schläge bekommst, dann verschiebst du dieses körperliche Erleiden von Schmerz in was positiv-sexuelles...pervertierst es. So entstand wohl das Flaggelantentum im England des 19. Jhdts.
Welche Garantie habe ich eigentlich, dass meine Phantasien und mein Begehren - nachdem ich eine Traumatherapie durchlaufen habe- nicht einfach weg und verschwunden sind und ich dann zur langweiligen Rein-Raus-Begattungs-Zweisamkeit gezwungen bin?

Ist Familienaufstellung eine Form der Traumatherapie?