Tüdel ich noch oder Fessel ich schon
Das Wort „tüdeln*“ stammt……aus dem norddeutschen Sprachgebrauch und findet seine Herleitung wohl in den zahlreichen plattdeutschen Dialekten.
Tüdeln* bedeutet…
…jemanden nervös oder verrückt machen.
…sich selber mit etwas auf nervöse Art und Weise, fahrig und unkonzentriert beschäftigen.
…Verwirrung stiften.
…etwas nicht auf die Reihe zu bekommen.
Aber auch
…sich um jemanden übertrieben hingebungsvoll kümmern.
Im günstigsten Fall bedeutet es etwas mit einem Strick festbinden. Im ursprünglichen Sinn ist hier, in der Regel, das schnelle und oberflächliche Anbinden gemeint.
Fesseln bedeutet…
…Achtsamkeit und Konzentration untereinander
…Verantwortung füreinander übernehmen
…Abgabe und Übernahme von Verantwortung
…formulieren klarer Kommunikationsebenen zwischen den Seilpartnern
…schaffen intimer Momente
…Berührung von Körper, Geist und Seile
…wehrlos machen
Aber auch
…Kunst, Kultur und Ästetik
…und vieles mehr
Aber niemals tüdeln oder tüdern.
Warum also…
…sprechen wir in der deutschen Fesselgemeinschaft immer häufiger von tüdeln?
Wir selber…
…sind in den 60er und 70er Jahren im ländlichen norddeutschen Raum mit dem Plattdeutsch unserer Eltern und Großeltern aufgewachsen.
Wir verbinden mit diesem Wort nach wie vor seinen ursprünglichen Sinn.
Es klappt uns daher regelmäßig die Fußnägel hoch, wenn wir vom tüdeln lesen…
….oder Sätze fallen wie:
„Ich habe gestern getüdelt.“
„Komm lass uns tüdeln.“
oder
„Die Tüdelei sieht aber toll aus.“
In dem Sinn…
…lasst euch den Spass am tüdeln, tütern oder wie auch immer ihr es nennen mögt, nicht vermiesen.
Wir wollten nur einmal unser schmerzverzerrtes Gesicht erläutern wenn diese Worte fallen.
Wem geht es ähnlich?
Wer sieht das anders?
Lasst uns Schwung in die Bude bringen und nicht nur Bilder und Termine tauschen.