Hallo!
Ich wusste gar nicht, dass es für dieses Verhalten einen Namen gibt.
Was der Rigger meinte aber nicht sagen konnte (eher wollte) ist, dass die meisten Bakushis die Spannung beim Fesseln falsch aufbauen bzw. halten.
Bei Workshops und Unterricht wird immer wieder davon geredet, die "Tension" aufrecht zu halten. Das verleitet dazu, die Seile mit den Fingern zu "kneifen" während man das Seil durch diese Finger gleiten lässt. Ziel ist es ja, die Spannung am Körper des Partners nicht zu verlieren. Allerdings fesseln wir ja meistens mit geschlagenen, sprich gedrehten Seilen und nehmen damit immer eine Kardeele mehr in Anspruch als die anderen beiden was dazu führt, dass man eine Kardeele bis zum Endknoten verlängert und dann eine kleine Schlaufe dieser Kardeele vor dem Knoten erhält. Diese muss man dann entweder langwierig wieder in die Mitte bekommen oder den Knoten öffnen, die Schlaufe raus streichen, einen neuen Knoten setzen und die überstehende Kardeele abschneiden.
Der Trick, dieses Verhalten grundsätzlich zu vermeiden, bedarf etwas Übung und kommt oft mit der Erfahrung meist von alleine, ohne dass man sich dessen wirklich bewusst wird.
Um die Spannung aufzubauen, kneift man das Seil mit den Fingern (bei mir meist Daumen und Zeigefinger) und legt das Seil an die Stelle an die ich es haben will (beim Takatekote z.B. am linken Oberarm). Wenn ich nun das Seil über die Brust zur anderen Seite ziehe kneife ich das Seil aber nicht mehr sondern bringe nur noch so viel Druck mit den Fingern auf, dass ich die Spannung am "Eck" (in diesem Beispiel linker Oberarm meines Partners) nicht verliere aber das Seil nicht mehr kneife. Das ist ein Spiel mit dem aufzuwendenden Druck und der Geschwindigkeit mit der ich das Seil bewege. So oder so, läuft das Seil verhältnismäßig leicht und frei durch meine Finger und es werden keine Kardeelen überbeansprucht. Das Seil bewegt sich bei mir kaum in sich. Erst beim nächsten "Wendepunkt" (z.B. rechter Oberarm bei einem Takatekote oder einer Seilsperre oder einem Knoten,..) kneife ich das Seil wieder, baue die entsprechende Spannung auf, lass das Seil nur den absolut kürzest notwendigen Weg unter Spannung durch meine Finger gleiten und wenn das erledigt ist, läuft das Seil wieder relativ frei durch meine Finger.
Eine erweitere Art die das Seil frei laufen lässt ist die "Eichhörnchentechnik" die z.B. bei Bremsen und halben Schlägen angewendet wird bei der man mit einer Hand körpernah nur eine kleine Schlaufe durch die Technik zieht und unter Spannung hält während man das komplett unbelastete Seil mit der anderen Hand durchzieht.
Seit ich so fessle hatte ich NIE MEHR die Knoten wegen unregelmäßiger Kardeelen zu öffnen, egal wie gut oder schlecht die Qualität des Seiles war.
Bei meinem bevorzugten Fesselstil (Osada Ryu) ist das ein Teil von Sabaku (Effizienz, Seilführung) und da wieder ein Teil der "Nine Gates."
Liebe Grüße,
Vinciens