Dein Beitrag hat mich sehr angesprochen, und ich finde mich in deinen Gedanken wieder. Besonders schätze ich, wie du Shibari als eine Erfahrung von Verbindung und Vertrauen darstellst, fernab von Perfektionismus.
Ich teile die Meinung, dass das Entfernen von Erwartungen zentral für das Erleben von Shibari sein kann. Deshalb biete ich solche Sessions gegen Bezahlung an, ähnlich wie professionelle Massagen. Zusätzlich verwende ich einen Anamnesebogen, um wichtige Fragen zu klären. Dies schafft Klarheit und eine solide Basis für beide Seiten, um die Session gemeinsam zu gestalten.
Die Bezahlung bringt zwar eigene Erwartungen mit sich, ermöglicht es dem Empfangenden jedoch, wirklich loszulassen, ohne sich um eine "weitere" Gegenleistung sorgen zu müssen.
Dies stellt sicher, dass ein ausgewogenes Verhältnis erreicht wird.
Dies kann für einige besonders wichtig sein, da viele von uns Schwierigkeiten haben, einfach anzunehmen, ohne etwas zurückzugeben.
Wenn ich privat über Plattformen wie Joy mit jemandem zum Shibari verabrede, prüfe ich das Profil der Person sorgfältig. Es ist entscheidend zu verstehen, was der andere sucht, sei es eine reine Shibari-Erfahrung, ein Sexabenteuer, eine Lebenspartnerschaft oder etwas anderes.
Was hat der andere für Erfahrungen mit Shibari? Was sind seine Vorlieben oder Kenntnisse dazu?
Diese Informationen helfen mir zu entscheiden, wie ich mich auf die Session einlasse.
Die Realität zeigt, dass es oft schwer ist, wirklich ohne jegliche Erwartungen in eine Shibari-Session zu gehen. Shibari kann vielfältige Bedürfnisse und Erwartungen umfassen, und es ist wichtig, stets die eigenen Grenzen sowie die des Partners zu erkunden und zu respektieren.
Und natürlich sind diese privaten Sessions in ganz anderen Settings möglich, es kann dabei zu Sex kommen, was ich in meinem professionellen Angebot nicht abdecken kann und will.
Doch genau dann ist es für mich ein Muss, dass man hier innerhalb der vorher abgesprochenen Erwartungen bleibt. Hier ist es essentiell ein gutes Vorgespräch zu führen und wenn es tatsächlich keine Regeln geben soll, genau das noch mal zu hinterfragen, denn keine Regeln, das ist ein Spielfeld mit dem man sehr achtsam umgehen sollte und das es in der Realität so nicht wirklich gibt.
Ich bin sehr viel in Sessions mit meiner Lebenspartnerin, selbst mit ihr gibt es in der Regel ein kurzes Vorgespräch, uns ist das beiden sehr wichtig. Durch unsere Vertrautheit ist das zwar oft in wenigen Sätzen abgehandelt, jedoch gilt auch hier, jeder Tag ist anderes, unsere Stimmungen Variieren und unser Körper sehnt sich an verschiedenen Tagen nach unterschiedlichen Erfahrungen.
Wichtige Erwartungen des Tages können sein, das man sich eine ehr sanfte Session wünscht, oder das man durch eine Suspension an körperliche Limits gehen möchte. Es kann sein, das ich heute nur eine wohlige Floorwork Session erleben möchte, in der ich idealerweise bei mir ankommen darf. Oder es darf tatsächlich auch darum gehen, ob heute ein besonderes Bild von mir entstehen soll. Vielleicht möchte ich was neues ausprobieren und mich in einer speziellen Pose wieder finden die mir besonders gut tut oder die mich besonders beansprucht oder auf die ich einfach nur Neugierig bin.
Vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag. Er hat viele Gedanken in mir geweckt, und ich schätze die Möglichkeit, diese hier auszudrücken. Shibari und die Kommunikation darüber sind essentiell, um Missverständnisse zu vermeiden und die Kunst sicherer und respektvoller zu gestalten.
Fazit:
Shibari ohne Erwartungen? Ein interessantes Konzept, das sicherlich weiterer Überlegung wert ist.