Juteseile effizient bearbeiten - Leathans Trockner-Methode

Hallo liebe Mitglieder! Gibt es eventuell jemanden, der diese Methode schon umgesetzt hat und einen Trockner für Seile zur Verfügung stellen könnte?

Wir haben zwar einen Wäschetrockner wollen diesen aber auch zukünftig zum Wäsche trocknen verwenden und nicht zum Seil behandeln. Dabei gehen wir davon aus, dass man die beiden Tätigkeiten auseinander halten muss??? Wer weiss etwas drüber?

Jedenfalls haben wir 220m Juteseil zu behandeln und würden das gerne tun ohne uns einen zweiten Trockner zulegen zu müssen. Falls Ihr also Erfahrung und das Gerät habt bitten wir um eine kurze Nachricht.

Die 2 für 4.

Heute geht es weiter mit einem Bericht über die Umsetzung der Leathan Methode. Ich habe zurst einmal Jute Seil mit 6mm von einer guten handwerklich orientierten Seilerei in Bio Qualität beschafft wobei ich für die 220 m Rolle inkl. Transport € 55 investieren musste.

Danach habe ich die Rolle auf eine Achse montiert (da musste meine dickster Bambus fürs Canen herhalten) und habe so eine Zuschnittvorrichtung gebaut. Der Esstisch wurde bei 1 m an der Kante mit einem farbigen Streifen Isolierband markiert. Dann habe ich zuerst meine 12 acht Meter langen Seile abgemessen und geschnitten. Dabei habe ich die Schnittstelle mit zwei Lagen Tesafilm umwickelt und dann mit dem Messer durchgeschnitten. Die Enden haben sofort einen Überwurfknoten bekommen. Danach habe ich fünf 12 m Seile für Suspensions zurecht geschnitten weil mir für den Zweck die 8 m Seile nicht lang genug sind. Ich habe eine sehr hohe Decke und kann bei Start am Boden durchaus schon 8 m nur für die Überwindung der Höhe brauchen, da ich das Seil nur doppelt nutze und immer mit Flaschenzug Effekt arbeite. Da bleibt bei einem 8 m Seil nix mehr übrig mit dem man Verzierungen und Befestigungen binden kann.

Ich habe einen alten Constructa Abluft Trockner aus den 90er Jahren und spontan beschlossen den in Zukunft dual für Seile und Wäsche zu verwenden. Zur Einfettung habe ich gehärtetes desodoriertes Kokosfett (Palmin) gefunden. Ich hatte zwar lange gesucht um ungehärtetes zu finden war aber nachher froh das gehärtete zu haben weil es sehr praktisch zu dosieren ist. Nach Leathan brauche ich für jede Ladung 70 g Fett und in einer Packung sind 10 Stücke a 25 g drin. Also kann ich mit einer Packung drei Behandlungen machen.

Die erste Runde habe ich schon hinter mir und es war doch recht arbeitsintensiv 17 Seile mit 156 m Gesamtlänge wieder aufzuspulen. Jedenfalls hat siech die Seilqualität bei nur einer Behandlung schon dramatisch verbessert. Die Seile laufen glatter und fühlen sich viel besser an. Man bekommt auf jeden Fall bei dieser Methode ein ganz anderes Verständnis für den Werkstoff und wie sich die Haptik mit der Behandlung entwickelt. So viel für heute. To be continued.

Und heute dann das vorläufige Ende der Geschichte. Alles verhälnismäßig gut gelaufen. Ich habe 500 g Kokosfett in die Seile eingearbeitet und sie laufen jetzt sehr gut durch die Hand. Am Ende gab es auch nur noch wenige Fusseln im Sieb. Der Trockner arbeitet mit Feuchtesteuerung was nicht so prickelnd ist weil ich im Primitivprogramm nur eine halbe Stunde ohne Feuchtemessung einstellen kann und dann wird es nicht so warm wie ich möchte. Aber sonst hat alles funktioniert und die Seile sind gebrauchsfähig. Ich schätze bei höherer Temperatur würden sie noch weicher werden. Das kann natürlich auch an der Wicklung liegen. Der Trockner sieht auch sauber aus, sodass ich denn wohl mal wieder Wäsche rein werfen werde.

Jetzt habe ich auch einmal versucht mit dem neuen Seil Knoten zu machen und ehrlich gesagt ist es mir noch zu steif. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass der Trockner nur lauwarm war oder dass das Seil zu fest geschlagen war. Jedenfalls werde ich noch ein Experiment mit zusätzlichen feuchten Tüchern im Trockner machen. AusErfahrung weiß ich, dass der Trockner dann heiß wird und das könnte sich positiv auswirken. Natürlich nehme ich relativ viel Stoff und wringe die Tücher aus, damit die Seile keine direkte Feuchtigkeit ab bekommen können. Alternativ habe ich mit dem Gedanken gespielt die Seile im Ofen zu backen, bin aber vorerst davon ab gekommen.

Nächstes Kapitel:

Die Seile waren 1h im Trockner, der richtig heiss wurde nachdem ich drei alte Hemden und einen Kissenbezug nass gemacht und ausgewrungen zugegeben hatte. Auf jeden Fall ist eine Verbesserung feststellbar weil sich mehrere Endknoten glöst haben, die ich zu knapp gesetzt hatte. Dies zeigt, dass die Seile flexibler geworden sind und sich leichter in kleine Radien biegen lassen. Hitze ist offenbar ein postiver Faktor um das eingearbeitete Kokosfett auch tatsächlich in das Seil einziehen zu lassen.

Ich bin noch nicht zufrieden und mache jetzt ein Experiement mit Hitze im Umluftbackofen.

Nach 45 Minuten im Backofen bei 80-130°C Teils mit Teils ohne Umluft geben die Seile tüchtig Jutegeruch ab, was durchaus in meinem Sinne ist. Ich habe drei Seile raus genommen und bei 80° über den Suspension Ring geglättet bzw. durchgewalkt. Die Seile wirken extrem trocken was ja auch kein Wunder wäre. Deshalb habe ich die ganze Charge noch heiss wieder in den Trockner mit 100 g Kokosfett gegeben. Nach 5 Minuten Einwirkzeit für das Fett habe ich die feuchten Tücher wieder zugegeben und hoffe, dass das Ergebnis die zusätzliche Arbeit rechtfertigt. Sicher ist aber schon jetzt, dass panische Angst vor Feuchtigkeit unangebracht ist. So lange man die Seile nicht in Wasser eintaucht, sodass sie sich vollsaugen kann offenbar nicht viel passieren.
http://www.ropeseal.de/seilpflege.html


Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit meiner Ausrüstung würde ich den Prozess so modifizieren, dass ich die Seile erst einmal auf 120°C im Umluftofen erhitze, sie dann heiss in den Trockner mit Kokosfett gebe und dann zur Feuchtekonditionierung und Aufrechterhaltung der Temperatur beim Durchwalken in der Maschine gut durchfeuchtete (richtig nasse) Tücher zugeben.

Hier mein Senf dazu:

Juteseile und flüssiges Wasser = Katastrophe. (Außer bei manchen)

5, max. 10 g pro Seil Kokosöl reicht bei den meisten völlig aus - nicht zu viel verwenden! Das Fett nur EINMAL pro Seil anwenden. Besser werden sie oftmals, wenn der erste / zweite Gang ohne Fett ist.

Ausbacken = eher nicht zu empfehlen. Trockenreinigung (Seile in Zöpfen und Wäschesächen) ist besser gegen Geruch, macht aber auch spröde.

LG Leathan

Danke für diesen Input. Ich habe heute die mehrtägige Arbeit an den Seilen beendet mit der Zugabe von noch einmal 250 g Kokosfett und drei Durchgängen von 45 min mit nassen Tüchern im Trockner. Dabei wurden mehr Fasern abgegeben als bei den ersten 8 Durchgängen bei niedriger Temperatur. Nach dem Ofengang haben die Seile (Sammt 6 mm Bio Material) den Jutegeruch weitgehend verloren. Ich konnte die 12 m Suspension Seile gleich heute einsetzen wie das folgende Bild zeigt. Die Harnesses sind mit Seilen vom Model und die Suspensions sind von mir. Es waren nur geringe Unterschiede in der Farbe und im Geruch feststellbar. Griso's Seile waren fertig gekauf für ca. € 1,50/m. Die Handhabung war in etwa gleich. Mein Studio riecht mit 158 m neuem Seil nicht mal nach Jute. Damit habe ich in Summe 4,75 g Fett/m eingearbeitet, was mir ein recht gutes Ergebnis scheint. Den einzigen Versuch, den ich jetzt noch machen will ist einSeil einmal mit PJUR Silikon basiertem Gleitmittel auszurüsten. Ich werde darüber berichten wenn ich es mache.

Leider tendiert das Kokosfett von meinen früheren Versuchen dazu ranzig zu werden. Eine aktuelle Diskussion gibt es dazu hier:

Bondage: Seile und die Trocknermethode

Hallo Zusammen,

Da der Link zu Leathans Trockner Methode anscheinend nicht mehr funktioniert, bitte ich darum, dass sich einer oder eine die diese Methode schon gemacht hat, sich bei mir per Clubmail zu melden, da ich dazu ein paar Fragen habe.

Vielen Dank im voraus.

Gruß P.