Das wird kaum auf einen Nenner bringen zu sein, warum ich das denke, erläutere ich natürlich auch.
Für mich ist eine Verletzung des Konsens, wenn ersichtlich die Einwilligung/Zustimmung nicht mehr vorliegt.
Doch genau da liegt das Problem/die Störung.
Wann ist "ersichtlich" etwas nicht mehr dem Konsens der betreffenden Parteien zu sein?
Das gilt für mich sowohl körperlich, was für außenstehende wahrscheinlich noch einschätzbar ist, aber auch psychisch, was für Außenstehende unmöglich ist, eindeutig zu erkennen. Wer dies glaubt, soll sich durchaus mal kinbaku luxuria ansehen (keine Werbung, nur exemplarisch) oder andere Paare ansehen, die sich in Grenzbereichen bewegen.
Auch hier ein kleines Beispiel, wir haben Paare bei unserem Stammtisch, bei denen es schon ganz schön zur Sache geht und auch entsprechende akustische Kulisse aufkommt. Für Neulinge war das in der Vergangenheit mehr als einmal befremdlich, da sind sogar Worte wie erschreckend, bedenklich und und und gefallen.
Selbst nach Erläuterung war dies nicht immer für die entsprechenden Teilnehmer nachvollziehbar oder verständlich.
Und selbst wir als Veranstalter hatten schon Paare, die miteinander gefesselt haben, bei denen wir der Meinung waren es geht nun schon über deren Grenze, dabei war alles in Ordnung.
Das ist die eine Seite...die andere Seite ist die Kommunikation und die entsprechende Kodierung. Was Person A sagt, muss auch so bei Person B ankommen. Sprechen sie denn auch die gleiche Sprache?
Wird die Nennung einer Grenze schon als eine Verletzung angesehen?
All dies sind Parameter, die von den jeweiligen Parteien abgestimmt werden müssen und auch ihre Sprache synchronisieren sollten.
So ist es für mich zum Beispiel keine Überschreitung oder Verletzung, wenn bei einer Fesselung zum Beispiel kein Schmerz provoziert werden soll, während der Fesselung jedoch eine Schmerzsituation entsteht. Der Passive Part weißt darauf hin und es wird umgehend zurück gegangen.
Für Andere kann dies jedoch schon als übergriffig bewertet werden.
Das Einzige, was für mich Allgemeingültigkeit hätte, dass sich an Absprachen gehalten werden und immer das Wohl des Anderen im Vordergrund stehen muss. Ich habe als Rigger keine Freude, wenn ich zwar eine komplexe Fesselung mit dreifachem Überschlag und 300m Seil umgesetzt habe, aber danach Gefäße, Nerven, Gelenke und die Seele meiner passiven Partnerin im Eimer sind...
Als Neuling empfehle ich und wir auf dem Stammtisch immer sich bei uns zu melden, dass man Einsteiger ist und man mit jemand fremden fesseln wird, somit können wir ein wenig ein Auge auf die beiden haben.
Weiter sollte man für den Anfang einen geschützten Rahmen aufsuchen. Hier bieten sich Fesseltreffs an, Stammtische, Workshops etc...
Die Kommunikation vorher ist immer wichtig, ganz gleich wer der Anfänger hierbei ist. Sind beide erfahren, sind diese Gespräche wahrscheinlich kürzer. Das mag manchmal als lästiges Beiwerk wirken, ist aber durchaus wichtig.
Grenzen abstecken, wenn die Grenze erreicht ist, einer aber das Gefühl hat ein Stück weiter gehen zu können, dies abstimmen, ob dieses "weiter" auch möglich ist.
Danach auf alle Fälle auch darüber sprechen, ganz gleich ob es gut gelaufen ist (Idealfall) oder mit einem Fuß über die Grenze geht (doofer Fall) .
Das sollte aber auch keine Religion werden, der Umfang der Vor-/Nacharbeit in Form von Kommunikation sollte den Parteien obliegen.
Gerade als Neuling ist es schwierig seine Grenze schon zu kennen, es macht hier dann durchaus Sinn seinen Erlebensdruck etwas zurückzustecken und lieber mehrfach neu ansetzen und in kleinen Schritten weiter zu gehen, bis man sich seiner Grenze nähert.
Sich auf keinen Fall unter Druck setzen lassen, kein aktiver wie passiver Part "MUSS" irgendwas tun. Jeder sollte nur das tun, was seinem Gegenüber und ihm/ihr selbst gut tut.
So, damit ist meine Sicht darauf erbracht.
In diesem Sinne
PA